03.07.2019, 16:58
Hallo Freunde der antiken Technik,
Das Gerät von vorn
Mit abgenommenem Deckel
Der Antriebsriemen für die beiden Bandteller ist nicht da ..
Der Kassettenschacht ausgebaut
Geschafft!! Endlich; der Antriebsriemen ist wieder drauf;
... und so ist es jetzt ..
Bei E..y habe ich einen Kassettenrekorder der Firma UHER, Typ COMPACT REPORT CR 124 STEREO für sehr wenig Geld erstanden. Auf den Artikelbildern sah das Gerät ja ganz manierlich aus und so habe ich ein Angebot abgegeben,- eigentlich in dem Glauben, daß das sowieso nichts werden wir. Ich hatte mit keinem Zuschlag gerechnet. Doch es kam anders, ich war der einzige Bieter für dieses Gerät und nach Auktionsablauf hatte ich das Gerät ersteigert.
Die Fehlerbeschreibung lautete: Geht nicht (ist immer eine sehr zutreffende und nichts aussagende Fehlerangabe), wird als Bastelobjekt verkauft. Dabei war auch das Netzteil Z 131, das ja bei E..y teilweise auch schon zu regelrechten "Mondpreisen" angeboten wird.
Der Verkäufer hatte insofern Recht mit seiner Fehlerbeschreibung, als das Gerät tatsächlich nichts tat,- jedenfalls nicht mit dem Netzteil. Nach Einlegen von 6 Trockenbatterien ließ sich das Gerät einschalten, das Kombianzeigeinstrument zeigte maximale Batteriespannung an und man hörte den Antriebsmotor surren. Eine Kassette ließ sich aber dennoch weder abspielen noch vor - oder zurückspulen. Antriebsriemen war die Vermutung. Hoffentlich nicht wie bei Philips üblich in flüssiger Form.
Nach Abnahme des Deckels war der erste Defekt: die Lautsprecher Kontaktleiste war abgerissen; der Lautsprecher also ,-möglicherweise,- defekt. Der Antriebsriemen für die Tonwellen war vorhanden, aber ziemlich locker (gedehnt), sodaß der keine Friktion mehr aufbrachte. Der zweite Antriebsriemen für die beiden Bandteller nebst Wickeldornen fehlte ganz. Der Zählwerksriemen ist nach wohl langer Zeit des Stillstandes in einem Oval vollkommen verhärtet. Resultat vorstehender in Augenscheinnahme: alle Antriebsriemen wechseln. An so einem Gerät habe ich diese Riemen das letzte Mal gewechselt 1975 nach einen Servicelehrgang bei Uher. Danach nie wieder. Glücklicherweise habe ich das SM (Servicemanual) für dieses Gerät mit allen Angaben drin.
Man muß für den Wechsel der Capstanriemen den Kassettenschacht ausbauen, die Frontplatte nebst allen Knöpfen außer den Drucktasten abnehmen, das Zählwerk ausbauen und den Auswurfhebel entfernen. Mit 24/25 Jahren damals war das kein Problem, aber heute mit beinahe 70 und tattrigen Fingern und Augen, die auch nicht mehr so wollen wie sie sollten bzw mal konnten, da wird sowas dann schon zum Problem. Kurzum, ich habe heute den geschlagenen Vormittag gebraucht, bis ich diesen (vermaledeiten) Wickeldornriemen endlich aufgelegt hatte. Die Damen damals in der Fertigung bei Uher haben diese Riemen im Akkord aufgelegt. Manches konnten und können die Damen eben einfach besser ..
Die Technischen Daten
Das Gerät von vorn
Mit abgenommenem Deckel
Der Antriebsriemen für die beiden Bandteller ist nicht da ..
Der Kassettenschacht ausgebaut
Geschafft!! Endlich; der Antriebsriemen ist wieder drauf;
Bis hierher ist es ja geschafft; jetzt kommt der Capstan dran. Dafür muß mit ziemlicher Sicherheit die Kopfträgerplatte ausgebaut werden, was nicht so einfach werden dürfte. Außerdem ist mir ein kleines Teilchen entgegen gefallen, als ich die Bodenabdeckung abgenommen habe. So, wie das aussieht, ist das ein Teil von einem Schiebeschalter. Bei den Schiebeschalter handelt es sich um den Umschalter Aufnahme/Wiedergabe. Wenn der abgebrochen sein sollte (wofür einiges spricht), dann war das Gerät vielleicht doch kein so guter Deal. Ich habe zwar noch ein Schlachtgerät, allerdings eines aus deutlich neuerer Fertigung. Wenn Uher da diesen Schalter geändert haben sollte, dann war es das. Schalterkontakte sind an dem abgebrochenen Schieberteilchen keine zu sehen; vielleicht habe ich ja Glück und dieser demolierte Schieber läßt sich so platzieren, daß eine Wiedergabe möglich ist. Das würde zwar eine eingeschränkte Funktion bedeuten, wäre aber nach meiner Ansicht immer noch besser als zu verschrotten.
Zum besseren Verständnis hier einmal Bilder vom Sollzustand und wie es jetzt ist:
... und so ist es jetzt ..
Nach dem Äußeren kann man bei diesen Schiebeschaltern nicht gehen; äußerlich sehen die alle mehr oder weniger gleich aus. Hersteller von diesen Schaltern dürfte Valvo (Philips) gewesen sein, vermute ich mal. Philips hatte diese Sorte Schalter stets in allen möglichen Geräten der U-Branche. Meistens sind die abgebrochen oder die Schaltfläche bekam an den Kanten oben, wo es auf die Gegenseite geht, Haarrisse. Das waren dann immer ganz besonders beliebte Fehler,- vor allem, wenn man dann diesen Schalter auswechseln mußte/sollte und der auch noch auf der Oberseite verdrahtet war. Richtig neckische Spielereien von Philips. Heute noch so einen Schalter her zu bekommen, dürfte aussichtslos sein.
Dennoch werde ich weiter machen; könnte ja sein und es klappt doch. Das würde mich riesig freuen. Ich berichte hier weiter, wenn ich einen Fortschritt oder eben eine Pleite erlebe.