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Mechanische Musik
#1
Hallo,

ich stelle das Thema mal hier unter Grammophone ein, weil eins dabei ist, und weil ich für den anderen Apparat keine passende Rubrik gefunden habe.

Also in irgendeinem Radioforum hat mal jemand einen Link zu den Bucht-Kleinanzeigen veröffentlicht, es ging vornehmlich um unrestaurierte Röhren-Radios. Unter den anderen Annoncen des Anbieters war auch ein "Keyboard, älteres Modell"; das hat mich interessiert und ich habe den Anbieter nach den üblichen Sachen, wie Versandmöglichkeiten etc., gefragt. Er schrieb mir zurück, dass dies alles aus dem Nachlass seines Vaters stamme und er es in gute Hände geben will, Preis war nicht so bedeutend. Ausserdem fragte er mich, ob ich noch einen defekten, uralten Plattenspieler haben möchte.

Nun, wir haben uns geeinigt, per mail und telefonisch, gestern kam per DHL ein grosser Karton:

   

Das steht jetzt alles am offenen Fenster, weil es zwar nicht gammelig, aber doch ein bisschen nach Keller riecht.

Mein Interesse galt dem elektrischen Harmonium "Harmophon", welches ich vorhabe, in den nächsten Wochen zu restaurieren.

   

   

Der "uralte Plattenspieler" entpuppte sich als Koffergrammophon; das seine besten Zeiten hinter sich hat, bzw. noch vor sich, wenn sich jemand seiner erbarmt. Der Kopf ist in allen Teilen, mit Glimmer, in der LuPo-Tüte, allerdings ist der Zinkguss-Ring nur noch in Krümeln erhalten. Das Federwerk kann man ansatzweise aufziehen, irgendwann dreht aber die Kurbel durch(auch bei weniger als normalem Drehmoment); der Teller dreht. Die Kurbel kann z.Zt. leider nicht abgeschraubt werden, weil offenbar der Freilauf in beide Richtungen frei läuft.
Egal, es bleibt einfach hier stehen, bis es jemand bei Interesse APholt.

   

Viele Grüsse,
Jean
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#2
Hallo Jean,
an dem Gramophon hätte ich schon ein starkes Interesse.
Gruß Richard
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#3
Das Harmonium ist ein sehr interessantes Gerät und wahrscheinlich auch selten.
Da bin ich mal gespannt wie ein Flitzebogen auf die folgenden Beiträge.
Steht das Gerät auf einem altenKaffeehaus Tisch ?
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#4
Hallo Richard,

der Tisch ist ein Sonderangebot von einem Möbelhaus hier gewesen, er ist einem alten Bistrotisch nachempfunden, das Gestell ist tatsächlich Gusseisen, die Platte allerdings "Kunststein", also Marmor-Imitat.

Ich hatte den Tisch angeschafft, als ich eine Wohnung mit Balkon hatte, allerdings war das auch zu windig und zu laut, um draussen zu frühstücken.

Das "Harmophon" scheint nicht besonders selten zu sein, es muss nur erstmal ablüften, bevor ich meine Nase da reinstecke. Jedenfalls ist es weitgehend tonhaltig, was dabei aber irritiert ist, dass die Tasten schmaler sind, als Klaviertasten. Also wenn ich mit meinen Gichtfingern links eine Oktave greife, wird es eine unkonstruktive Decime.

Viele Grüsse,
Jean
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#5
Das Hamophon ist ein witziges Gerät und hat diese schöne 50er Jahre Optik. Vom pratischen Nutzen wohl eher Dekostück als Musikinstrument. Eigentlich ist es ja nur eine mehrtönige Tröte mit elektrischem Blasebalg. Aber ich kann Dein Interesse dan dem Teil verstehen, macht bestimmt Spaß das Teil zu restaurieren.

Beim Koffergrammophon ist entweder die Aufzgsfeder gebrochen (im negativen Fall), oder nur ausgehängt (im positiven Fall). Aushängen kann passieren, wenn die Kurbel festsass und zu fest links herum gedreht wurde oder im völlig entspannten Zustand einen Schlag bekommen hat (runtergefallen, etc.). Die Schalldose hatte wohl den üblichen Zinkfrass und ist deshalb zerbröselt. Da gibt es nix mehr zu reparieren, da muss Ersatz her. Dazu muss man das Schallrohr ausmessen und eine Schalldose finden, die von der Aufnahme her darauf passt. Da gab es leider sehr Unterschiedliche.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#6
Hallo Jean,

so ein Koffergrammophon hab ich auch auf dem Flohmarkt erstanden: 20€. Ich hatte es Josef gezeigt, der es zerlegt hat. Nun warte ich auf die Ersatzteile. Dein Teil sieht -im Gegensatz zu meinem- erstklassig aus.

Auch ich hätte Interesse.

Viele Grüße

Franz
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#7
Hallo Jean,
da hast du ja wieder 2 sehr schöne Sachen bekommen. Gut, dass diese bei dir gelandet sind und nicht auf dem Schrott.
Ich wünsche dir viel Spaß bei restaurieren und möge das Grammophon in gute Hände kommen.
Grüße in die Hauptstadt,
Thorsten
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#8
Hallo,

so, ich bin jetzt mittendrin, das Koestler "Harmophon" zu reinigen. Zum Glück war innen alles sehr sauber, ich hatte mit dicken Schichten von verschimmeltem Staub gerechnet, so wie es anfangs gerochen hat.

Vermutlich hat es nur einige Jahre in einem Feuchten Keller gestanden, war aber selbst nicht verschimmelt oder aus dem Leim.

Einige Löcher für Holzschrauben waren zu gross, so dass die Schrauben durchdrehten, habe Zündhölzer eingeleimt(gibt es da auch eine professionellere Methode?). Ausserdem habe ich die Kunstlederbespannung und den Filz gereinigt und wieder angeleimt.

Der Motor, der ausieht, wie ein Plattenspielermotor, drehte schleppend, das lag allerdings nur an Staubflocken; jetzt ist der Staub raus und der Motor dreht völlig frei.

Innen und aussen habe ich alles mit Desinfektionsmittel abgewaschen und gesaugt.

Der Koffer wird noch mit einem passenden Pflegemittel abgerieben, die Scharniere etc. geölt und, wenn ich dann neue Schrauben besorgt habe(die alten sind verrostet), werde ich alles wieder zusammenbauen.

Der leere Koffer:

   

Die sehr fragile Blende:

   

Tasten, Tonerzeugung:

   

Motor:

   

Die Luftkanäle unter den Tasten und der Tonerzeugung:

   

Das Rad auf dem Motor:

   

Der Netzschalter, vermutlich original, da kein anderer da ist:

   

Die Töne werden mit Zungen erzeugt, die im Luftstrom schwingen, wie bei einer Mundharmonika. Im zweiten und vierten Bild ist die Lautstärkeregelung zu sehen, mit dem roten Schieber vorne in Bild 2 wird die Maske in Bild 4 bewegt, die die Einlassöffnung des Gebläses(hier vom Motor verdeckt) mehr oder weniger öffnet.

Demnächst geht es weiter.

Viele Grüsse,
Jean
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#9
Die Methode mit Streichhölzern-, oder generell mit Holzspänen, verwende ich auch um ausgeleierte Löcher für Holzschrauben zu reparieren. Das geht eigentlich recht gut.

Schön dass das Gerät so einen übersichtlichen Aufbau hat. So schnell kann das wohl nix kaputtgehen. Der Motor sieht tatsächlich genau aus wie die Motoren in Dual Plattenspielern der 50er Jahre. Steht das was zum Hersteller drauf?
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#10
Hallo Anton:

auf dem Aufkleber des Motors steht folgendes:

E Mot Nr 5 (kann auch ein S sein)
E120/2ePLNr52/0693/08-1s
110/220V 0,52/0,26A 4W
nur->2600U/min 50Hz

Viele Grüsse,
Jean
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#11
Das Gehäuse mit der Farbgebung und den Beschlägen sieht stark nach Philips aus. Aber der Motor nicht.
Gruß aus Bremen

Enno
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#12
Danke fürs Nachsehen Jean. Allerdings sind das keine Angaben, die ich typischerweise von einem Hersteller kenne, bzw. die auf einen bekannten Plattenspielerhersteller deuten.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#13
Mir gefällt das Design sehr gut.
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#14
Hallo

Richard vielleicht kann Anton dir das Grammophon zukommen lassen.
Gruß Helmut
----------------
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#15
Hallo,
das Grammophon ist schon bei der Weihnachtsaktion im letzten Jahr an Josef gegangen, hier geht es nur um das Harmonium.
Viele Grüsse,
Jean
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#16
Das ist schon eine tolle Technik, gefällt mir auch so was. Ich denke mal, das der Motor gut gewartet werden muss, damit seine Geräuschentwicklung so klein wie möglich ist. Die Luftscheibe erinnert mich an einen Staubsauger.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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