28.07.2019, 02:40
Hallo liebe Radiofreunde,
heute habe ich etwas ungewöhnliches hier zum Vorstellen. Beim Letzten Treffen hatte mir unser Mitglied Marcello eine Platine gezeigt die offensichtlich von Graetz/SEL stammt. Es handelte sich um einen Stereodecoder. Allerdings fehlten sämtliche (5) Transistoren auf dem Board. Diese waren nicht etwa entfernt sondern nach Beurteilung der Lötstellen nie bestückt worden. Wie ich im Laufe der Inbetriebnahme dieses Decoders festellen sollte fehlten auch noch diverse andere Bauteile. Zum Glück waren alle Induktivitäten bestückt und es handelte sich auch nicht um "Dummies".
Das Fehlen eines Schaltplans hat die Inbetriebnahme nicht gerade erleichtert aber zum Glück sind diese Decoder alle ungefähr gleich aufgebaut, so dass ich wusste welche Schaltungsteile er enthalten musste als da wären:
- Pilotton Auskopplung mit Resonanzkreis
- Frequenzverdoppler 19->38 kHz mit 2 Dioden
- Pufferstufe für 38kHz Hilfsträger
- Hüllkurvendetektor mit 4 Dioden für R und L Signal
Hier ein Bild des Decoders:
Die fehlenden PNP Germanium Transistoren hatte ich hier schon bestückt. Ich habe hier, da ich davon einen Vorrat habe ASX12D genommen die im Mittel ein hfe von 120 haben und ein UCB/UCE von ca. 20V vertragen. Der Decoder läuft über einen 47kΩ Widerstand an 220V DC ich habe ihn aber direkt an 12V betrieben indem ich 12V hinter dem Widerstand eingespeist habe. Die Spannung ist nicht sehr kritisch der Decoder lief mit 11-14V gleichermaßen.
Nachdem ich die Transistoren bestückt und ein Signal eingespeist hatte fiel mir auf, dass kein Pilotton am entsprechenden Filter zu messen war. Das war auch nicht verwunderlich, da ein Koppelkondensator fehlte der den Pilotton aus dem MUX Signal auskoppeln sollte. Also bestückte ich diesen nach "Gefühl" mit 3,3n und konnte nun eine schöne 19kHz Schwingung am Filter vorfinden die sich per Abgleich maximieren ließ. Der Kondensator ist im Bild unten der blaue rechteckige...
Damit ging der Decoder aber noch lange nicht. Die Dioden für den Frequenzverdoppler fehlten ebenfalls, hier habe ich zwei 0815 Germaniumdioden bestückt. Nun hatte ich schon mal ein 38kHz Signal am darauf folgenden Filter. Das Filter das die Dioden im Hüllkurvendemodulator ansteuert lieferte aber nur eine verzerrte 38kHz Schwingung. Es stellte ich heraus, dass dieses Filter anders beschaltet war als der Entwickler der Leiterplatte angenommen hatte. Ein Pin der den Schwingkreiskondensator ankoppeln sollte war nicht beschaltet. Ich habe das mit einer kleinen Drahtbrücke korrigiert
und schon hatte ich einen schönen 38kHz Sinus am Demodulator. Um die Amplituden aller Schwingkreise zu maximieren musste ich noch einige Kondensatoren im Wert anpassen. Wi oben geschrieben war es ja offensichtlich nie geplant gewesen, dass diese Platine in Betrieb geht...Hier das Endergebnis:
Der Decoder funktioniert mit leidlich guter Kanaltrennung. Das Datenblatt im Netz spricht von 22dB was in etwa hinkommt.
Ich bin mal gespannt wie das Teil im Radio von Macello spielt...
heute habe ich etwas ungewöhnliches hier zum Vorstellen. Beim Letzten Treffen hatte mir unser Mitglied Marcello eine Platine gezeigt die offensichtlich von Graetz/SEL stammt. Es handelte sich um einen Stereodecoder. Allerdings fehlten sämtliche (5) Transistoren auf dem Board. Diese waren nicht etwa entfernt sondern nach Beurteilung der Lötstellen nie bestückt worden. Wie ich im Laufe der Inbetriebnahme dieses Decoders festellen sollte fehlten auch noch diverse andere Bauteile. Zum Glück waren alle Induktivitäten bestückt und es handelte sich auch nicht um "Dummies".
Das Fehlen eines Schaltplans hat die Inbetriebnahme nicht gerade erleichtert aber zum Glück sind diese Decoder alle ungefähr gleich aufgebaut, so dass ich wusste welche Schaltungsteile er enthalten musste als da wären:
- Pilotton Auskopplung mit Resonanzkreis
- Frequenzverdoppler 19->38 kHz mit 2 Dioden
- Pufferstufe für 38kHz Hilfsträger
- Hüllkurvendetektor mit 4 Dioden für R und L Signal
Hier ein Bild des Decoders:
Die fehlenden PNP Germanium Transistoren hatte ich hier schon bestückt. Ich habe hier, da ich davon einen Vorrat habe ASX12D genommen die im Mittel ein hfe von 120 haben und ein UCB/UCE von ca. 20V vertragen. Der Decoder läuft über einen 47kΩ Widerstand an 220V DC ich habe ihn aber direkt an 12V betrieben indem ich 12V hinter dem Widerstand eingespeist habe. Die Spannung ist nicht sehr kritisch der Decoder lief mit 11-14V gleichermaßen.
Nachdem ich die Transistoren bestückt und ein Signal eingespeist hatte fiel mir auf, dass kein Pilotton am entsprechenden Filter zu messen war. Das war auch nicht verwunderlich, da ein Koppelkondensator fehlte der den Pilotton aus dem MUX Signal auskoppeln sollte. Also bestückte ich diesen nach "Gefühl" mit 3,3n und konnte nun eine schöne 19kHz Schwingung am Filter vorfinden die sich per Abgleich maximieren ließ. Der Kondensator ist im Bild unten der blaue rechteckige...
Damit ging der Decoder aber noch lange nicht. Die Dioden für den Frequenzverdoppler fehlten ebenfalls, hier habe ich zwei 0815 Germaniumdioden bestückt. Nun hatte ich schon mal ein 38kHz Signal am darauf folgenden Filter. Das Filter das die Dioden im Hüllkurvendemodulator ansteuert lieferte aber nur eine verzerrte 38kHz Schwingung. Es stellte ich heraus, dass dieses Filter anders beschaltet war als der Entwickler der Leiterplatte angenommen hatte. Ein Pin der den Schwingkreiskondensator ankoppeln sollte war nicht beschaltet. Ich habe das mit einer kleinen Drahtbrücke korrigiert
und schon hatte ich einen schönen 38kHz Sinus am Demodulator. Um die Amplituden aller Schwingkreise zu maximieren musste ich noch einige Kondensatoren im Wert anpassen. Wi oben geschrieben war es ja offensichtlich nie geplant gewesen, dass diese Platine in Betrieb geht...Hier das Endergebnis:
Der Decoder funktioniert mit leidlich guter Kanaltrennung. Das Datenblatt im Netz spricht von 22dB was in etwa hinkommt.
Ich bin mal gespannt wie das Teil im Radio von Macello spielt...
Viele Grüße
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)