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Telefunken Dacapo
#1
Hallo Freunde,

Heut war ich mal wieder unterwegs und durch einen Zufall habe ich ein Telefunken Dacapo für eine Hand voll Dollar bekommen.

Gleich hier mal nachgeschaut stell ich fest ein Thema dafür kann ich nicht finden.

   

   

Das Gerät scheint vollständig zu sein, keine schlimmen Gehäuseschäden feststellbar nur total verdreckt, rissiger Lack und totes 

Getier im Inneren. Erste Inbetriebnahme ergab UKW tot, AM leises rauschen, Magisches Auge tot.

   

   

Nun dann werde ich mal ans Werk gehen und versuchen das Gerät wiederzubeleben und sein Verdrecktes Kleid wieder 

herzurichten.

Gruß Larry
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#2
Grüßt Euch,

habe das Chassie entnommen und erst einmal grob von Staub, Spinnenweben und derer Überreste gesäubert.

Das Gehäuse wurde der gleichen Prozedur unterzogen. Zum Vorschein kam ein Stempel 30 Jul 1952.

   

Nun meine Frage nach dem Selengleichrichter , ersetzen oder lassen?

Die schwarzen Kondensatoren auf den Bildern grundsätzlich ersetzen?

Bleiben die weissen im Gerät oder sind das auch auffällige Typen ?

   

   

Da habe ich mir eine Menge Arbeit aufgebürdet aber ich habe ja Zeit und werde nichts überstürzen.
Zum Thema Gehäuse gibt es ja eine Menge von Beiträgen hier, diese muß ich erst mal durchgehen. Also nur reinigen und keine Öle / Fette bei der Reinigung falls es lackiert werden muß. 

Gruß Larry

Gut zu sehen die korrodierten Schaltkontakte am Wellenbereichsschalter

   
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#3
Ich weiß nicht, warum ?
Aber diese Art Radio mit dem Aussehen, ohne nun pathetisch zu klingen, rührt mich sehr an - muss wohl in sehr frühen Kindheitserinnerungen begründet sein.
Für "eine Hand voll Dollar" hätte ich den Apparat auch mitgenommen. Der Empfang auf UKW könnte ggf. etwas wenig zufriedenstellend ausfallen - bei diesen (noch) frühen UKW-Empfängern (Flankengleichrichtung am werkeln ?) - da wissen unsere Profis sicher mehr dazu. Bei einem fälligen FM-Abgleich ist wohl viel Fingerspitzengefühl von Nöten (was in RM.Org so dazu zu lesen steht). Allzuviel am Gehäuse würde ich da nicht machen wollen, wäre es mein Radio - unten an der Holz-Leiste hat mal schon Jemand "rumgeschmirgelt" und an den aufgesetzten Doppel-Zierleisten re+li wurde mal irgendwie was überpoliert oder rumretuschiert (?) Die Rückseite der Skala würde ich unberührt lassen - zu schnell sind sonst die Buchstaben verschwunden.
Gut aufpolieren und die Zeitläufte erkennbar lassen, immerhin ist das Radio über 65 Jahre alt, wäre meine Devise.
Viel Erfolg bei der Reparatur und Wiederinstandsetzung !
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#4
Hallo Karl - Heinz,

das Gehäuse hat schon einige Schadstellen aber meiner Meinung nach nicht schwerwiegende, am unteren Rand sind Schleifspuren woher auch immer, an den Zierleisten ist es einfach nur Dreck weil der Staublappen dort vielleicht nicht richtig arbeiten konnte, das geht ab. Ich überlege noch was ich am Besten mache, abbeizen und neu lackieren? Da fehlt mir die Erfahrung. Abbeizen, mit Ölen das Furnier anheizen danach Schellackpolitur ? Kann man das machen? 
Zuerst einmal Kampf gegen Schmutz, das dauert schon mal und die technische Seite will ja auch gemacht werden. Ich weiß es auch nicht so genau aber denke dass die FM an der Flanke eines Kreises demoduliert wird und damit schwierig abzugleichen sein wird falls da irgendwas schief liegt.
Ja das Gerät ist recht klein aber fein und das Richtige für enge Plattenbauten.

mfG
Larry
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#5
Moin!
So ein Radio, allerdings die AEG-Ausführung, hat letztens ein Arbeitskollege mit meiner Hilfe für seine Freundin instandgesetzt.
Familienerbstück.
Kondensatorkur, danach die Röhren freigespielt.
Gröstes Problem war die von Zinkpest zerfressene Rastung vom Wellenschalter, die komplett entfernt wurde.
Im Wellenschalter war eine Kontaktfeder gebrochen, das konnte aber repariert werden.
Das Gehäuse wurde nur gereinigt.
Zu deinen Fragen:
Die Schwarzen Kondensatoren sollten raus, der Gleichrichter kann drinbleiben.
Alles wo Hydra draufsteht raus.
Die Kontakte vom Wellenschalter lassen sich vorsichtig mit einem Glasfaserpinsel reinigen.
Das Gerät hat einen Ratiodetektor mit der EABC80, der Abgleich ist recht stabil, ein Naschstellen war nicht nötig.
Gruß Gerrit
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#6
Moin moin Gerrit,

vielen Dank für deinen Rat, die Hydras hab ich schon im Visier. Ich überlege , ob ich nicht neue in das Glasrohr implantiere, so sieht es dann originaler aus. Na mal schaun .....
Gut Gleichrichter bleibt, habe auch schon gelesen, dass ein Austausch gegen Halbleiter nicht unbedingt problemlos verläuft.
Wellenschalter ist oxydiert aber alles an Ort und Stelle, Nockenwelle auch gut, Schaltwelle ist rostig, na ja bald 70 Jahre alt das Gerät.
Beim Reinigen des Korpus lösen sich feinste Lackteile ich denke das muss ich wohl überarbeiten.
Die Gummidämpfer an der Drehko - Aufhängung zerfallen auch in krümeliger Form hab ich gesehen.
Ja, da wird sicherlich noch einiges zusammenkommen denke ich.
Zumindest ist das Skalenglas in bester Verfassung, die Bedienknöpfe ohne Risse, Der Lautsprecher sieht Ladenfrisch aus, am Magnet klebte ein kleiner Nagel , der zur Befestigung der Zierstreifen benutzt wurde.
Nun überlege ich, wie ich den Stoff noch auffrischen kann, klebt ja auf Presspappe welche keine Nässe groß verträgt.
Ja aber eins nach dem anderen
Gruß

Larry
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#7
Schön, dass ein solches Gerät hier mal behandelt wird. Ein früher UKW-Empfänger des unteren Preissegments, aber schon mit Ratiodetektor, wie bereits festgestellt wurde. Im Bild, wenn ich das richtig entziffere, die Ausführung mit den Wellenbereichen UMK, es gab auch die UML-Variante.

Hier nun etwas technisches Begleitmaterial:

Es sind, auch wenn der link zunächst anderes vermuten lässt, alle Schaltungsvarianten enthalten. Die Wechselstrom-UMK-Variante ist auf Blatt 5, der Abgleich auf Blatt 6 des pdf.
Interessant ist die Verwendung der ECH81 im Eingang der Schaltung.

Ich hatte vor vielen Jahren mal ein solches Gerät und fand den UKW-Empfang durchaus passabel. Etwas gewöhnungbedürftig für mich war nur die sparsame "Tonblende", die bei meinem Gerät aus einem Hell/Dunkel - Schalter (LS-Knopf ziehen oder drücke ) bestand. Vergleichbares hat EMUD zeitgleich mit dem Record 200 realisiert (derzeit auf meinem Arbeitstisch).


k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#8
Hallo Larry,

ja, solch einen Dacapo hatte ich vor ca. 40 Jahren meinem Onkel in Groß-Gerau abspenstig gemacht. Das Radio war das Erste meiner Großmutter. Sie schenkte das Radio damals meinem Onkel. So kam das Ding vom Oberharz nach GG und fuhr dann mit der Eisenbahn wieder zurück in den Oberharz. Damals wohnte ich dort. Leider lebt das Radio schon lange nicht mehr.

Ich hatte es damals auch mit ähnlichen Problemen überholt. Der Wellenschalter gab keinen guten Kontakt. Diese Kontakte müssen unbedingt einzeln sorgfältig gereinigt werden. Dann besitzt das Gerät Noval und Rimlockröhren. Hast Du mal eine gezogen? Zumindest die Röhrenpins der Rimlockröhren (EF41 und EL41) werden absolut schwarz sein. Reinige sie mit einem Glasfaserpinsel. Dann sprühst Du die Pins leicht mit Oszillin ein. Laß das etwas einwirken und wische es dann mit einem Tuch ab. Die Röhren beim neuerlichen Einstecken mehrmals rauf und runter bewegen.

Wenn die Röhren im Zustand nicht zu schlecht sind (Emission) sollte das auch mit UKW klappen. Ich bekam das damals so in den Griff. Der Empfang auf UKW war nun nicht so berauschend. Aber es ging.

Die Teerkondensatoren solltest Du nach und nach ersetzen. Zumindest aber zunächst die Koppelkondensatoren.

Das Gehäuse würde ich mit Bref-Fettlöser einsprühen und abreiben. Ich würde anschließend mit verdünntem Leinöl-Firnes das Gehäuse abreiben. Das Zeug setzt sich in die feinen Risse und härtet aus. Dann ist das versiegelt. Am anderen Tag schön aufpolieren und gut.

Vorsicht mit der Skala. Ich weiß nämlich nicht, ob die Schrift robust war und Wischerei aushält. Die Skala hat, wenn sie leuchtet eine grüne Schrift. Das sieht im Dunkeln besonders gut aus.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#9
Hallo Ihr

So zu den Teer-Kondensatoren, ich habe zuerst das bröselige Teer entfernt, Typenschild vorher abgeweicht, nun es sind recht stabile Glaskolben mit abgerundeten Schnittkanten.
Diese von Resten soweit es ging gereinigt.
Passende Ersatz C passt fast hinein.

   

Etwas Klebeband und es sitzt recht stramm im Röhrchen.
Die Enden verschließe ich mit 2 Komponenten Kleber, wer muß da wieder ran?

   

Das alte Typenschild angeklebt, nach Trocknung des Klebers mit etwas schwarzer Farbe die Kappen gefärbt sieht man nun fast nicht, dass dort der Papier Kondensator ersetzt wurde.

   

Elektrisch dürfte damit nichts passieren, aber es sieht original aus wieder Big Grin

Larry
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#10
Sehr schön!

Mache ich bei 50er Jahre Massenware jetzt nicht, da kommen braune Chinadrops rein, aber jeder hat halt andere Präferenzen...

Ich nehme gewöhnlichen Heisskleber in schwarz. Und wenn der aus ist, auch transparenten, den ich mit Edding anmale.  Blush
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#11
Hallochen,


was sind braune Chinadrops? Huh und woher bekommt man die? Huh . Mir fehlen noch einige um die Hydras zu vertreiben.

Larry
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#12
Hall o,
Schönes Gerätchen! Und Du machst es mit Liebe. That jefält mia! Smile
Gruß,
Ivan
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#13
Hallo Larry,

braune Chinadrops...

[Bild: s-l225.jpg]

Findest Du in der Bucht unter dem Begriff Folienkondensatoren.


Gruß,
RE 084
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
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#14
https://de.aliexpress.com/item/32858724333.html
Gruß,
Ivan
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#15
Ahh ja, dort, danke Ivan
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#16
Hallochen,

heute kam dann das Gehäuse mal an die Reihe, Zierleisten aus Kunststoff entfernt und abgebeizt den alten brüchigen Lack.

Zutage kam ein recht helles Furnier , welches mich an Sandelholz erinnerte.

Jetzt erst einmal trochnen lassen und dann werde ich über die weitere Verfahrensweise nachdenken. Vielleicht hell lassen??

Schaut es euch an, vielleicht habt ihr Gehäusespezialisten ja eine gute Idee......

   

   

Gruß Larry
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#17
Sieht gut aus. Weiter so!
Gruß,
Ivan
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#18
Das Gehäuse würde auch offenporig gut aussehen, also nur leicht mit Holzöl oder Hartöl (mehr Glanz) behandeln.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#19
Gruß euch allen,

neues vom Gehäuse :

Ich habe alles mit 800 ter Sandpapier angeschliffen, entstaubt und mir Hartöl behandelt ( eingestrichen und nach etwa 20 mindie 

Reste mit einem Lumpen entfernt ) .

Nun ist das Gehäuse wieder dunkel Dodgy   .

Scheint wohl am Furnier zu liegen, sieht aber wesentlich besser aus als vorher.

Ich habe noch Schellack Lack, sollte ich es damit noch behandeln? Das Zeug ist wie Wasser also ziemlich dünnflüssig.

   

   


Gruß Larry
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#20
Hallo, Larry,
Andreas ist hier der Guru was Schellack angeht. Er hat es auch hier im Forum wunderbar beschrieben. Tippe einfach auf die Suchleiste.
Schellackbearbeitung hat mit lackieren nicht viel gemeinsam.
Gruß,
Ivan
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