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Kaiser W1132 (Bj. 1954 bis 1957)
#1
Guten Abend, liebe Radiofreunde  Smile

Aus gegebenen Anlaß stelle ich heute mein neuestes Röhrenradio vor, ein "Kaiser W1132".
Dieses Radio hatte mir Matthias D. verkauft und zuvor technisch aufgearbeitet und optisch in
einen pfleglichen Zustand versetzt. Auf dem Sammlertreffen testeten wir zu zweit das Gerät,
und es gefiel mir auf Anhieb, sowohl vom Erscheinungsbild als auch vom Klang her  Smiley20
Herzlichen Dank, Matthias  Smiley53

Hier erstmal ein paar technische Daten:

Hersteller:         Kaiser KG, Gebr. Kaiser ( Kenzingen bzw. Villingen)

Baujahre:          1954 bis 1957

Röhren:             ECC85, 2x EF89, EAA91 und PCL81

Wellenbereiche:  nur UKW (FM)

Hauptprinzip:      Superhet allgemein, ZF = 10700 kHz

Stromversorgung: Wechselstrom -AC-  (110 V, 125 V, 220 V)

Gehäuse:            Bakelit

Größe:                37cm (B) x 25cm (H) x 19,5cm (T)

Gewicht:             5 kg

Originalpreis:       150,00 DM

Interessant finde ich, daß die Endröhre eine P-Röhre mit 12,6 V ist, während die anderen E-Röhren mit 6,3 V auskommen.

Jo, es ist ein "Zwerg" von einem Röhrenradio mit gerade mal 37cm Breite. Umso erstaunter bin ich über den hervorragenden Klang dieses Radios
im Bakelit~Gehäuse  Blush Seit unserem Sammlertreffen hatte ich das Radio einige Male bei mir zu Hause in Betrieb. Als es es heute morgen anschalten wollte,
dachte ich zuerst, es versagt mir den Dienst (?). Ich schalte den "Ein-Aus-Schalter" ein, aber die Skala blieb dunkel...

Ich überprüfte den Netzstecker und die Steckdose, und versuchte es wieder => das Radio blieb dunkel...
Dann schien es mir, als ob es doch Töne von sich gibt? Ich behielt die Geduld, und tatsächlich, das Radio spielt
noch, mit dem gewohnten guten Klang. Hmmm, dachte ich, kann es sein, daß die Skalen~Birne schon kaputt ist??

Tagsüber hatte ich keine Zeit, da war ich aus bestimmten Gründen in der Hansestadt Rostock. Heute Abend dann aber,
als ich wieder zu Hause war, nahm ich mir den kleinen Kaiser einmal vor, und stellte ihn mir auf den Tisch.

Hier erstmal die Rück~Ansicht:

   

Bei dieser Gelegenheit hab ich mal eine Frage: Was bedeutet "Zur P-U Buchse des Gerätes ohne UKW" ???

   

Und hier noch einmal etwas dichter die Gerätenummer: 21258

   

Nunja, bei abgezogenen Netzstecker entfernte ich dann die Rückwand, und hatte den Blick auf das Chassis:

   

Bei genauerem Hinsehen entdeckte ich dann das Skalen~Licht, und war beruhigt, daß es ein Birnchen mit E10~Gewinde ist  Rolleyes

   

Frohen Mutes dachte ich: Naja, wenn nur eine einzige Birne das Skalenlicht macht, ist es logisch, daß die Skala dunkel ist,
wenn die Birne ihren Dienst versagt. Und Birnen mit E10~Gewinde (7V & 0,3A) hab ich mehrere parat liegen. Also kein Problem...

...dachte ich  Big Grin

Leider kommt man nicht so leicht an die Birne ran!! Man kann sie zwar mit einem Finger berühren, aber der Platz um die Birne
drumrum ist so eng, daß ich im Leben nicht mit Daumen & Zeigefinger an die Birne rankomm.... Ich hab's mit Pinzette versucht, kein Erfolg.
Alle möglichen Zangen ausprobiert, nix zu machen  Smiley57 Ich schaute mir die Bewandtnis nochmal genauer an:

   

Hm, die Fassung ist an so einem Blech angebaut. Ich hab es mit einigem Kraftaufwand etwas nach oben gebogen,
war ganz schön renitent, das Ding. Aber ein wenig hochgebogen kam ich dann doch besser ran, und bekam die alte Birne
doch noch heraus. Ich hielt sie gegen Licht: sie sah eigentlich sehr gut aus, und der Glühfaden sah unbeschädigt aus...

Ich nahm trotzdem eine neue Glühbirne, und setzte sie ein. Dann bog ich das Blech, das die Fassung trägt, wieder in seine ursprüngliche Position,
und testete dann => Juhuu, die Skala wird wieder beleuchtet  Maus

Ich holte mir dann mal mein Multimeter, und stellte es auf Durchgangs~Prüfung. Bei "Durchgang" gibt mein Multimeter
ein akustisches Signal (Piep~Ton). Bei der ausgebauten Glühbirne ist tatsächlich kein Durchgang mehr ! Sie ist also defekt.
Zum Vergleich machte ich denselben Test mit einem neuen Birnchen => da piept das Multimeter = Durchgang.

Da bin ich beruhigt, daß die dunkle Skala offensichtlich keine schlimmere Ursache hatte, sondern lediglich ein
durchgeknalltes Birnchen. So bin ich nun zufrieden, und der kleine Kaiser spielt mir gut den ganzen Abend:
   

Vielleicht erneuere ich eines Tages nochmal den Schallwand~Stoff? Matthias hat mir einen passenden mitgegeben.
Mal sehen. Dazu muß ich erst noch wissen, wie ich das Chassis aus dem Gehäuse krieg, ohne etwas zu beschädigen (?).
Und vielleicht spendiere ich dem kleinen Radio noch eine bessere Antenne?  Angel

Jo, das war mein kleiner Bericht für heute.

Zufriedene Grüße aus MV, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#2
Ne, ne, Peter, warte mal!

Das laß schön sein mit dem Stoff... Du kommst sowieso irgendwann mal wieder vorbei. Wenn man weiß, wie das geht, ist das einfach. Das machen wir dann am Besten bei Deinem Besuch. Einverstanden?
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Tach,

zur "P-U Buchse des Gerätes ohne UKW" bedeutet zur Pick-Up Buchse. Der Kaiser gibt an dieser Stelle ein NF Signal aus, wie ein moderner Tuner, das eben per Tonabnehmer auf anderen Geräten hörbar gemacht werden kann.

Thommi
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#4
Schönes Gerät ..... würde auch gut in meine Sammlung passen.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#5
Hallo Peter,

das Gerät besitze ich auch, ebenso seinen Vorgänger. Das sind sehr gute UKW-Empfänger mit überraschend gutem Klang.
Nun zu Deiner Frage des Chassisausbaus: das Gebiege an der Skalenbirne hättest Du Dir tatsächlich sparen  können. Schau mal das Chassis an. Da siehst Du rückwärtig rechts und links eine M4-Schraube mit Unterlegscheibe. Beide rausschrauben und schon kannst Du das Chassis nach hinten herausziehen. Es ist auf einer Gehäuseschiene liegend gelagert.

Ist das Chassis draußen, so wäre auch der Ausbau der Schallwand zwecks Stoffreinigung simpel.

Den verbauten UKW-Dipol halte ich übrigens für nicht original, aber wenn's fachmännisch gemacht wurde, warum nicht?

K.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#6
Hallo Ihr Guten  Smile

Jo, Klaus hat bestimmt recht. Wahrscheinlich wäre es einfacher gewesen, das Chassis raus zu nehmen.
Aber nun ist es ja erstmal gut, und doll gebogen hab ich das Blech nicht, nur ein paar Millimeter.

@ Andreas :

=> Das ist eine gute Idee, ich bring den Kaiser mal mit, dann basteln wir ein bißchen
mit dem Schallwandstoff  Smiley20

Sonnige Grüße aus MV, von Peter
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#7
"Interessant finde ich, daß die Endröhre eine P-Röhre mit 12,6 V ist, während die anderen E-Röhren mit 6,3 V auskommen."

Die PCL81 gab es ab 1951. Die ECL81 war in der "alten BRD" selten, dagegen häufig in der DDR verbaut.

MfG DR
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#8
Hallo Dietmar  Smile


Vielen Dank für Deine Info zu den Röhren. Es läßt sich sicher elektrisch einrichten, daß E~Röhren und P~Röhren
im selben Gerät arbeiten. Ich hab das bloß noch nicht so oft erlebt. Der kleine Kaiser hat einen großen Klang  Maus

Viele Grüße, von Peter
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#9
Hallo Peter,
Glückwunsch zu dem kleinen UKW-Radio.
Ich besitze den Vorgänger, den W1032,
daher kann ich den guten Klang nur bestätigen, zumal mein Gerät noch ein Holzgehäuse hat.
Die Röhrenbestückung ist ähnlich:
ECC81, EF41, EF41, EAA91, PCL81

Viele Grüße,
Rolf
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#10
Danke Rolf  Smile

Ja, sieht tatsächlich ähnlich aus Deine Röhrenbestückung  Maus

Danke schön auch @ Thommi für den Hinweis mit den P-U-Buchsen.
Find' ich ja witzig, daß man ein Radio von 1954 als Quelle für ein Audiosignal nutzen
kann, original, von Hause aus. Das find ich schon erstaunlich. Vielleicht teste ich das mal,
wenn ich wieder zu Hause bin. Muß ich mir wohl aber erst noch 'nen Adapter basteln.
Na, mal sehen. Auf jeden Fall Danke schön für Eure Hinweise  Rolleyes

Beste Grüße, von Peter
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#11
Hallo Peter,
in Ergänzung zum bereits geschriebenem, ist dieser Anschluss dem späteren TB (Tonband niederohmig) Ausgang gleichzusetzen, entweder als Aufnahmequelle für ein TB oder als Eingang für einen NF (Niederfrequenz) Verstärker eben unseren heutigen Verstärkern im Rundfunk/TB Eingang
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#12
Die ECL81 gab es deshalb nicht in der damaligen West-BRD, da in dieser Leistungklasse als E- Röhre die ECL113 vorhanden war. Diese gab es aber nur von Telefunken, aber wenn Kaiser damals vielleicht Valvo als Röhren- Hoflieferanten hatte, musste man auf die PCL81 ausweichen.
Vielleicht spielte es auch eine Rolle, dass die ECL113 für 250V Anodenspannung ausgelegt war, die E/P/UCL81 jedoch für nur 200V, was Kaiser möglicherweise als Vorteil ansah, für diese Leistung sind 200V genug.
Die Heizspannung der PCL81 ist 12,6V, da war es wenig Aufwand, noch eine Zusatz- Heizwicklung vorzusehen.

Laut Schaltbild liegt diese ominöse P-U- Buchse direkt am NF- Signal, wie es vom Ratio- Detektor kommt. Das war dann gut, wenn man Tonband-Aufnahmen von Sendungen machen wollte. Weniger gut war dies aber bei Wiedergabe vom Schallplatten oder Tonband, da das Empfangs- NF- Signal nicht abschaltbar war. Dann konnte man nur auf eine Frequenz abstimmen, wo kein Sender war, aber dann würde man doch das Rauschen hören ?

Grüße,
Jacob
Smiley53
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#13
Interessant, vielen Dank, Jacob, für diese Infos  Smiley20

Sonnige Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#14
Moinsen,

@Jacob: Ich würde vermuten, dass eine Wiedergabe gar nicht beabsichtigt war. Sondern wirklich die reine Nutzung als UKW-Vorsetzer.

Thommi
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#15
Für das Vorgänger-Modell "Kaiser W 1032" gibt es eine Beschreibung. (Gegenüber dem W 1032 hat der W 1132 mit Noval-Röhren den "moderneren" Röhrensatz, ohne große prinzipielle Änderungen.)

   

Aus der Beschreibung geht zweifelsfrei hervor, daß der W 1032 als UKW-Vorsetzer für Radios ohne UKW-Teil gedacht war. Der W 1032 hat dann die Höhen geliefert, die frühere AM Radios nicht so ohne weiteres wiedergeben konnten.
Sicher ergab sich dadurch auch ein "Pseudo-Stereo-Effekt", der ein "ganz neues Hörerlebnis" liefern konnte.

MfG DR
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#16
Vielen Dank, Dietmar Smile

Das ist für mich ein interessanter Bericht Exclamation So kann man einmal auch aus anderen Sicht auf die
kleinen Kaiser~Radios schauen. Putzig finde ich die Bezeichnung "UKW-Volksempfänger" Blush
So gesehen sind ja dann die meisten heutigen Analog~Radios "UKW-Volksempfänger".

Auf jeden Fall habe ich mir den Bericht gespeichert, den lese ich bestimmt auch künftig nochmal Maus

Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#17
Das Konzept war für die damalige Zeit schon fast zu modern. Nur UKW, dafür einfach gebaut, ohne große Drucktastenbatterie.
Der Kaiser wird von manchen Sammlern auch "Einzahn" genannt, weil er ein Gebissradio mit nur einer Taste ist. Diese drückt direkt auf einen "Lampenschalter".
Bei mir stehen beide UKW-Spezialmodelle und ich freue mich immer allein schon bei ihrem Anblick, auch wenn sie auf UKW beide nicht die Empfindlichsten sind (zumindest meine).
Das Chassis ist herrlich übersichtlich.
Übrigens funktioniert an der Schaltung auch ein Nordmende UKW-Mischer prima. Das habe ich bei einem als Schlachtgerät gekauften und des UKW-Mischers beraubten Kaisers ausprobiert.
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#18
Hallo Daniel  Smile

(10.08.2019, 21:51)Siemens78 schrieb: Das Konzept war für die damalige Zeit schon fast zu modern.
Nur UKW, dafür einfach gebaut, ohne große Drucktastenbatterie. .....

=> Den gleichen Gedanken hatte ich auch schon. Also erstaunlich, daß sie sich schon 1954 getraut haben,
ein reines UKW~Radio auf den Markt zu bringen, ganz schön mutig  Maus

Jo, und die eine einzige "Gebiß"-Taste ist ja nichtmal ein Wellenschalter, sondern schaltet nur "ein" oder "aus"  Big Grin
Ich find's niedlich, und der Klang ist wirklich erstaunlich gut  Smiley20

Viele Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#19
Gratuliere Dir Peter zu dem Kauf.

Ich habe das gleiche Gerät zu Weihnachten bekommen und habe ihn derzeit auf dem OP-Tisch liegen.
Sämtliche verdächtigen gewechselt und alle Knöpfe schön gespült, gestern abend dann am Trenntrafo hochgefahren, und was soll ich sagen:
nix!
Kein Ton, kein Brumm, nix.
Nochmals Sichtkontrolle, und da sehe ich den Fehler: vor lauter Euphorie vergessen, die ECC 85 einzustecken Smiley26 
Schnell rein damit, warten, glühen und: spielen!!!
Skalenrad am Drehko noch schnel auf die Skala abgestimmt, fertig. Morgen kommt er dann wieder in seine
Bakelitbehausung.l

Einfach ein klasse Radio, welches in die Küche oder in die gute Stube kommt.

Gruß

Pitter
Herzliche Grüße

Pitter
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#20
In der Werkstatt habe ich noch einen zweiten Bakelit-Einzahn. Den hatte ich einst über das Forum gekauft - in feuerrot. UKW-Mischer und Skala fehlten, den Mische habe ich - wie schon erwähnt von einem Nordmende Teilespender genommen, was prima funktioniert. Man muss nur ein anderes Seilrad auf den Drehko bauen. Original ist da ein recht großes Rad drauf, weil der Drehko nur 180 Grad macht, die meisten UKW-Mischer haben aber 1 1/2 Umdrehungen.
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