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Longines Taschenuhr
#1
Hallo zusammen,

heute stelle ich hier mal meine Taschenuhr vor, die ich schon vor über 30 Jahren von meiner Großmutter geschenkt bekam. Sie gehörte meinem Großvater und soweit mir bekannt, hat er sie bereits von seinem Vater bekommen.

Das Glas und die Zeiger wurden bereits erneuert, da das Glas gesprungen und ein Zeiger abgebrochen war. Ansonsten funktioniert die Uhr, wenn man denn das tägliche Aufziehen nicht vergisst...

Um etwas mehr über die Uhr zu erfahren (meinen Opa konnte ich nicht mehr fragen und meiner Oma war nichts weiter dazu bekannt) beorgte ich mir irgendwann mal eine Uhrenzeitschrift in der angeblich alle Caliber von Longines abgebildet sein sollten - natürlich fand ich kein Bild von dem Uhrwerk meiner Taschenuhr. Ein Uhren- und Antiquitätenhändler der seinen Laden in dem Haus hatte wo ich meine Studentenbude hatte meinte er würde mir hundert DM dafür geben und konnte mir auch nichts weiter dazu sagen. Verkauft habe ich sie natürlich nicht.

Viel später bin ich dann mal auf die Idee gekommen eine E-Mail an Longines direkt zu schreiben und ich bekam dann auch eine Antwort.
Ich erfuhr, dass die Uhr am 30.09.1893 an eine Firme Grosjean verkauft wurde, die wohl damals die Vertretung für Schweden und Norwegen war.

Über die nachträgliche Gravur "Albert Siemund. Tiegenhof" konnte ich leider auch nichts herausfinden. Ich vermute dahinter einen Uhrmacher/Verkäufer in Tiegenhof, wo meine Großeltern bis zum Ende des  Krieges in der nähe einen Bauerhof hatten. Vielleicht wurde die Uhr dort gekauft.

Im Deckel gibt es noch weitere sehr feine Gravuren, die vermutlich Uhrmacher bei Reparaturen hinterließen. Sie sind teilweise aber so fein, dass ich sie nicht entziffern kann.

Vielleicht kann unser Uhrenprofi "Phalos" ja noch etwas dazu sagen.

So nun die Bilder, soll ja auch was zu gucken geben...

   

   

   

   

   
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#2
LONGINES hat in der Welt der Uhren einen sehr guten Klang - vor allem die aktuelle Master Collection gefällt mir sehr - bei der gezeigten Taschenuhr dürfte der ideelle Wert den monetären weit übersteigen - die Familiengeschichte dahinter macht die Uhr interessant. Es wurde an ihr schon arg viel "herumrepariert" was die Originalität und den Wert dann weit herabsetzt. Die verbaute Breguet-Spirale lässt auf Ganggenauigkeit schließen - auch heute noch (?).
Dennoch: Sehr interessant - Vielen Dank fürs zeigen (!) - und unbedingt weiter vererben (und täglich aufziehen).
Phalos weiß bestimmt noch näheres zu der Taschenuhr.
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#3
So, nachdem ich jetz auch mal wieder online bin und ein paar Sachen nachholen muss:

Die gezeigte Uhr ist eine einfacherer Uhr von Longines. Das erkennt man u.a. an dem Gehäuse und dem Uhrwerk.
Das Werk ist ein industriell gefertigtes Schweizer Werk, das von vielen Uhrenfirmen verwendet wurde. Ählich wie früher Erwin Sattler Hermlewerke gekauft hat und nur die Gehäuse selber dazu gebaut hat, so hat Longines ebenfalls fertige Werke gekauft und das Drumrum gestaltet. Gehäuse, Ziffernblatt, Zeiger etc. Erst als es mit der Firma bergauf ging, fing man an, selbst Teile und später ganze Uhren zu produzieren.

Der 24h Reif war damals klassisch für Arbeiter. Es ist im Grunde ein Aufkleber den es zu kaufen gab und welcher auf das Ziffernblatt aufgerieben wurde.
Damals waren auch nur die Ziffern zu sehen! Erst als der ehemals durchsichtige Kunststoff bzw die Partikel vergilbten, entstand der ockerfarbene Kreis.

Der Sekundenzeiger ist ebenfalls nicht original.

Alles in allem eine gut genutzte Uhr die sich einer aus der oberen Arbeiterklasse mal gegönnt hatte.
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#4
Hallo Phalos

und danke mal für die sehr ineressanten Infos, besonders der 24h-Aufkleber.
Der Sekundenzeiger muss dann wohl mal bei einer früheren Reparatur erneuert worden sein.

Kannst du mir evtl. noch sagen worauf sich das "Erster Preis Paris 1889" bezieht. Da war ja die Weltausstellung in Paris.
Aber mit einer Uhr mit zugekauftem Uhrwerk gewinnt man da ja wohl keinen ersten Preis...
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#5
Diese Medallien gab es damals für irgendwelche Herstellungverfahren.
Zum Beispiel das verfahren für die Versilberung, irgendeinen preis den eine Mechanismusentwicklung bekommen hat oder ähnliches.

Die Firmen gravierten dann diese Medallien die sie gewonnen hatten in ihre Uhrengehäuse ein, um damit zu werben.
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#6
Das ist auch heute noch bei Weinflaschen oder Spirituosen sehr üblich.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#7
Hallo,
auf dem dem letzten Bild sind 3 Punzen vorhanden. Halbmond und Krone bedeutet Deutsche Silbermarke. Die 0,800 entspricht einem Feingehalt von 800/000 (80,0 % Feinsilberanteil) aus dem die Deckel und das Uhrengehäuse bestehen. Die dritte Punze über dem 0,800 kann ich nicht auflösen.
Das Uhrwerk ist natürlich nicht aus Silber.
Bei dem heutigen Silberpreis wäre der Materialwert zu vernachlässigen.

Eine schöne Erinnerung an deinen Opa. Ich würde sie nicht verkaufen und irgendwann an deine Kinder weiter vererben.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#8
Moin,

die dritte Punze direkt über der Zahl ist ein vermutlich balzender Auerhahn, Kopf nach rechts und links die aufgestellten Schwanzfedern.
Unter der Zahl über der Seriennummer ist auch noch etwas eingeprägt, aber das kann ich selbst mit meiner Lupe nicht mehr erkennen.
Das müsste aber auch ein Auerhahn sein, denn das ist der Schweizer Kontrollstempel für 800er Silber.

Verkaufen tue ich die Uhr ganz sicher nicht, das kann ich ausschließen.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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