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Mende 330 WDK
#21
Gut, dass Andreas seine Projekte vorstellt. Sonst wäre bei den Vorkriegsradios überwiegend tote Hose.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#22
Andreas Berichte sauge ich auch auf, obwohl....das meiste verstehe ich nicht, es tauchen aber immer wieder tolle Begriffe auf, die ich dann an Herrn Gockel herantrage und mich dort damit vertraut mache.

Weiter so Andreas, die meisten hier können nur von dir lernen.

Viele Grüße

Peter
Es grüßt freundlich aus dem Siebengebirge

Peter

Der Optimist sitzt auf der Wolke, unter der die anderen jammern.
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#23
Hallo Freunde,

ach das gibt es ja nicht. Ihr baut mich richtig auf. Danke dafür! Wie viele Geräte bearbeite ich in meinen Katakomben und denke, schreibe nicht soviel darüber - interessiert eh niemanden. Das nervt eher. Zugegeben, schon die Zugriffe auf die Threads sprechen eine andere Sprache. Ach, naja davon lernen... Ich habe halt das große Glück, mich bei Fragen mit unseren Urgesteinen des Radios, die ich übrigens schon so lange kenne, seit es das Radiomuseum.org gibt, kurzschließen zu dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich sage mir immer, wenn sie nicht reagieren, dann war das richtig. Ich komme ja auch nicht vom Fach und habe mir das alles mühsam angenommen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#24
Hallo Andreas,

auch ich lese eifrig mit, zumal bei mir noch einige Vorkriegsradios auf Instandsetzung warten, u.a. ein SABA S 35W und ein Mende Oktodensuper.

Obwohl Baujahr 1949, ist mein SÜDFUNK-Weltsuper schaltungstechnisch gesehen ebenfalls noch eher ein Vorkriegsgerät (Stahlröhrengerät).
Die einzige 'neuzeitliche' Zutat war bei diesem Gerät der zweite NF-Anschluss als UKW-Vorbereitung.


Viele Grüße

Martin
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#25
ich arbeite auch grad wieder an einem Radio mit schönen dicken Röhren. Ich besinne mich immer wieder auf meine Wuzeln, und da interessieren mich natürlich auch die Erfahrungen von anderen.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#26
Hallo Freunde,

wie habe ich Anfangs schon geschrieben, das Mende-Radio soll für lange Winterabende sein. Aber die Neugier hat uns ja im Griff.

Mit diesem Mende ging es technisch einfach nicht weiter voran. Bis auf die besagten Stufen des Gerätes ließ sich weiter kein Fortschritt erzielen. Es kam auch noch ein Fehler dazu: Mitten im laufenden Betrieb blieb die Anodenspannung weg. Die Skalenlampen und die Heizungen waren weiterhin aktiv.

Es gab nur 2 Möglichkeiten: Entweder das Gerät schweren Herzens als Teileträger nutzen oder jetzt alles zu geben, um endlich dem Gerät die Fehlerquellen zu ermitteln. Natürlich entschied ich mich für Fall 2.

Am Meisten nervte mich die gesamte Zeit, dass das Chassis so groß und sperrig ist und ich dann immer noch die - in diesem Fall lästige Festsendertastatur - bewegen muss.

Wenn man sich die Tastatur ansieht, es sind die Festsendertasten und die untere Taste hat die Funktion "Skala". Drückt man eine Festsendertaste, dann bewirkt das, die Unterbrechung des im Chassis befindlichen Oszillators und auch der Vorstufen. Die Aggregate werdden dann von der Tastatur intern geschaltet. Aber davon dann mehr.

Um eine ordnungsgemäße Fehlersuche am Chassis durchzuführen, muß die "Skala"Funktion unbedingt gedrückt sein. Hier werden die internen Schaltungen so gebrückt, dass die unter dem chassis befindlichen Schaltungen aktiviert sind.

Ich hatte mir eine Skizze der vom Schalter "Skala" gemachten Kontakte gemacht. Wenn die Tastatur im Ruhezustand ist, wird über die Skala wie bei einem normalen Radio ein Sender abgestimmt. Diese in das Chassis gehenden Verbindungen wurden von der Tastatur abgelötet und entsprechend gebrückt. Der Festsender-Aufbau konnte nun vom Chassis entfernt werden. Unter das Chassis wurden 2 Blumenkasten-Halterungen montiert. So wurde unser Chassis nun richtig beweglich und die Fehlersuche wurde intensiviert.

Zunächst wurde der Netzteilaufbau unter die Lupe genommen. Das war ein hinterlistiger Fehler. Ich wurde einige Male auf die falsche Fährte gelenkt. Zunächst vermutete ich einen Wackler in der AZ11 - Fehlanzeige. Dann schlechte Kontakte in der Röhrenfassung - Fehlanzeige. Woran sollte das liegen? Die Heizung der AZ11 glimmte. Nach Absuchen sämtlicher Kabel wurde ich fündig! Zwischen den beiden Anodenwicklungen geht ein feiner Draht an die Masse. Dieser war kurz vor dem Trafoeingang gebrochen.  Diese Beule im Isolierschlauch fiel mir dann auf. Hier wurde das Kabel abgeknipst und ein neues angelötet. Bingo. Wieder ein Fehler behoben.

Vor dem Steuergitter der ECH11 ist alles tot. Hier ahnte ich Schlimmes. Ich mußte wieder eine Skizze anfertigen. Diesmal plante ich, die komplette Pertinaxplatte mit den 3 Bandfiltern Vorstufe, Mittelstufe und Oszillator auszubauen. Das war an sich nicht weiter schlimm. Ich sah die Bescherung. Alles war schwarz. Alle mögliche Sauerei hatte sich auf dem Kontaktsatz und der Platte abgelagert. Ein unglaublicher Schmierfilm. Alles mußte gereinigt werden. Die Kontakte wurden richtig schön blank. Achtung!!! Kein Schleifpapier auf die Kontakte bringen. Ich habe das gemacht, wie unsere erfahrenen Vorfahren. Ich habe die Kontakte nach Reinigung mit einem Glasfaserstift mit wenig Pulmotin (wer es wissen möchte, was das ist, geht oben rechts ins Suchfeld und gibt die Bezeichnung ein) eingerieben.

Es kam der große Moment. Die Platte war eingebaut. Alles war verdrahtet und schön gängig. Ich hatte auch die Schaltkontakte etwas nachjustiert. Prüfung mit dem Oszilloskop am Oszillator. Völlig tot. Kein Erfolg nur Frust. Nachdem ich mir das Schaltbild ansah, fiel mit auf, dass ich den 5 nf Kondensator an der Platine vergessen hatte. Ich wollte ihn gleich durch einen neuen C tauschen. Hier werden die Spulen-Fußpunkte mit Masse verbunden. Als ich den fehlenden Kondensator montierte zeigte unser Oszi wieder einen schwingenden Oszillator auf 3 Bereichen.

Und unsere Vorstufe? Antenne in die Buchse - und geht nicht. Kein Knacken - nichts. Ich hatte sämtliche Spulenverbindungen vor Einbau geprüft alles i.O. Was nun? Antenne auf das Steuergitter der ECH11. Sofort war ein lautstarker Ton zu hören. Auf allen 3 Bereichen war Empfang möglich. Also alles ließ sich jetzt gut schalten.

Nach Stunden der Verzweiflung blieb nur noch eines. Der Drehko. Ich hatte ihn nur sicht-kontrolliert. Und tatsächlich. Das hintere Plattenpaket, es geht direkt an den Eingangskreis, hat Plattenschluß. Das hatte sich wohl etwas verzogen. Nein, sowas. Ich habe das Paket abglötet, weil ich es nicht glauben konnte. Tatsache, Plattenschluß. Auf einer Seite jubelte ich. Aaaber der Drehko ist mit einmal-Sicherungslechen mit dem Chassis verbunden. Die waren aber schon mal draußen, wurden hinterher sauber gebogen und mußten ein 2. Mal halten. Taten sie auch - aber der Drehko wurde nicht mehr richtig fest.

Mir ist schon beim Ausbau ein U-Blech gebrochen. Ob ich meinen Freund Frank, den Moschti mal frage? Ohne neue Bleche ist hier Feierabend.

Der Drehko?  Der wurde von mir schnell neu justiert. Unter dem Gehäuse sind sämtliche Festpakete mit Keramikstreifen gesichert. Ich habe das 3 Plattenpaket neu ausgerichtet. Der Drehko arbeitet wie neu. Ich habe alles gemessen. Keinerlei Schluß mehr. Wenn der Drehko jetzt im Gerät sitzt und angeschlossen ist, wird auch der Vorkreis mit dem Mittelkreis ganze Arbeit leisten. Ich bin mir da ganz sicher.

Was aber noch sehr traurig ist: Ich hatte beim Ausbau der Platte sämtliche Trimmer versucht zu retten. Die Mistdinger sind allesamt hin. Unser Matthias hatte mir netter Weise ein Schrottchassis von einem Mende 216 geschickt. Leider sind auch hier die Trimmer alle defekt. Hier habe ich mir keramischen Ersatz besorgt. Ich werde die defekten Teile alle überlöten müssen. Ärgerlich - aber wir kennen das.

Na sehen wir uns mal ein paar Bilder an:

Die ausgebaute Platte mit den Bandfiltern. Unwahrscheinlich, wie die verschmutzt war.

   

Die die gereinigte Platte. Die Kontakte kann man dann auch von unten reinigen. Die Bandfiltergehäuse müssen abgenommen werden.

   

Hier sehen wir, nach Einbau des 4,7 nf Kondensators. Der Oszillator schwingt wieder. Ich muss immer wieder sagen, das Oszilloskop ist wirklich eine Arbeitserleichterung.

   

Das Tastenaggregat kurz vor seiner Demontage. So läßt sich das Chassis wesentlich besser bewegen.

   

Hier sieht man den ausgebauten Drehko von unten. Das 3. Plattenpaket muss ausgerichtet werden. An den äußeren Enden der Keramikstreifen geht das am Besten.
Vorsicht, wenn man das an den Plattenpaketen versucht. Hier sind meist im Laufe der Jahre die Schrauben so fest, dass man beim kräftigen Drehen der Schrauben den Plattensatz verbiegt.

   

Ja und hier mein Problemfall. Einer der Drei Drehkohalter. Das sind im Grunde genommen Einmalsicherungen. Wir kennen sowas vom Auto.

   

Hier sieht man, wie die Dinger am Chassis befestigt sind. Toll ist das nicht. Naja, ich werde den Frank mal fragen.

   

Ich gehe jetzt davon aus, dass ich, wenn der Drehko wieder montiert ist, unserem Radiochassis die meisten Störungen ausgetrieben habe.

Wie weiter oben schon geschrieben, muss ich mich danach noch um die tauben Trimmer kümmern. Aber das sind kalkulierbare Arbeiten. Ebenso die Überholung des Tastensatzes.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#27
Da heute eh kein " Draußenwetter" war, habe ich mich dann die Blech arbeiten gewagt. Naja, schön ist was anderes, aber es sollte so funktionieren.
Habe 4 Stück gemacht, fals was schief geht.
Schön machen, Rostschutz, musst du aber selber machen.


.jpg   Haltebleche.jpg (Größe: 57,95 KB / Downloads: 532)
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#28
Hallo Frank,

ja, für was das schlechte Wetter gut sein kann. Aber im Ernst: Ich freue mich natürlich über Deine tolle Hilfe. Die "U's" sind Dir doch perfekt gelungen. So kann ich den Drehko wieder ohne Murks einbauen. Frank, vielen, vielen Dank für Deine Mühe. Schön mache ich die dann schon. Ich finde sie jetzt schon schön! Smile
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#29
Hallo Freunde,

ja, ich schrieb es, der Frank (moschti) hat mal wieder ganze Arbeit geleistet. Am letzten Samstag wurden die U's verbaut. Alles paßte perfekt. Frank nochmal danke! der Drehko sitzt so fest, als wäre er noch original verbaut. Das sehr schöne, meine Fehlerfeststellung war richtig. Nach Einbau des 3 fach-Drehko's war plötzlich die Antennen-eingangsbuchse wieder empfindlich. Was habe ich mich gefreut. Das Radio funktioniert auf alles 3 Wellen.

Allerdings trübt natürlich eines die Freude. Ich habe ja versucht, die Trimmer der Vorkreise, Mittelkreise und vom Oszillator zu retten. Ich habe mit dem Glasfaserstift die Beläge von den Trimmern gereinigt. Teilweise mit Leitsilber nachgebessert. Trotzdem sind die Dinger ohne Funktion.

Was passiert also? Man weiß ja, beim Abgleichvorgang der Eingangskreise und des Oszillators stimmt man die niedrigen Frequenzen an den Spulen ab. Die hohen übernehmen die Trimmer. Sind die Trimmer nun ohne Funktion, dann kann man bei der MW bis fast 1 000 Khz noch etwas empfangen. Die höheren Frequenzen sind aber verlagert. Also ist das Gerät dann oberhalb 1 000 Khz nahezu taub. Oder es empfängt nur wenige, stärkere Sender. Im LW-Bereich fällt das gar nicht mal so sehr auf. Im KW-Bereich auch nicht.

Ich habe jetzt die 3 Mittelwellentrimmer oberhalb gekappt (Nietschraube entfernt). Dann wurden Kunststofftrimmer bis 120 pf über gelötet. Der Empfang ist auf dem gesamten MW-Band einwandfrei. Der Abgleich funktioniert, wie vorgeschrieben. Aber dann plötzlich... Das Radio verstummt unvermittelt. Da ist doch der dicke 20 Kiloohm Schirmgitterwiderstand durch gebrannt. Das war aber nur ein kurzer Schreck. Der Fehler wurde sofort gefunden.

Aber der Nachteil der Trimmer-Aktion folgt. Die Spulenkästen (Alu) passen natürlich nicht mehr über die Plastiktrimmer. Klar, das wäre bei Keramiktrimmern ebenso. Was also machen?
Ich fand bei ebay - angeboten vom Chinamann - moderne Trimmer. Auch bis 120 pf. Die Bauform erscheint mit günstig. Man kann die Trimmer mit der glatten Unterseite auf die demontierten alten Trimmer kleben und verlöten. Außerdem sind sie im Durchmesser so, dass man sie bei richtiger Positionierung problemlos durch die vorhandenen Aussparungen bringen kann. Evtl. muss da dann noch etwas vergrößert werden.

Ich habe mir mal einige Trimmer davon bestellt. Naja, die Lieferung dauert bis Anfang Dezember. Ich werde jetzt nach und nach den Skalenaufbau wieder herstellen. Danach muss ich mich noch um die Festsendertasten kümmern. Aber das wird jetzt auch nicht mehr das Problem darstellen. Man kann jetzt schon sagen, eine alte Radioruine ist zu neuem Leben erwacht und ich freue mich. Bei den Arbeiten störten mich noch ein paar kleinere Rostplakate unter dem Chassis. Die werden zeitnah mit einer Dremel-Topfbürste entfernt und mit Zapponlack versiegelt.  

Schaut mal, wie schön der Drehko wieder sitzt. Die U-Halter sind spitze geworden!

   

Hier mal die nachgerüsteten Trimmer. Ich warte auf die China-Ware. Bewähren sich diese Trimmer, werde ich alle Keramiktrimmer ersetzen.

   

Ja und im Hintergrund der schwarze Drahtwiderstand. Der wurde ersetzt. Unter dem Chassis befinden sich wenige, unschöne Rostflatschen. Diese werde ich jetzt durch die Dremel Draht-Topfbüste beseitigen. Danach werden diese Stellen versiegelt.

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#30
Na freut mich wenn es passt.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#31
Hallo Freunde,

ja nach einiger Zeit ging es wieder an das Mende 330 Radio. Mittlerweile waren auch meine China-Trimmer eingetroffen. Leider hatte ich es mir dabei zu einfach gedacht. Zunächst noch mal zum Trimmertausch. Das größte Hindernis eines "Trimmer-Überlötens" ist ia der nicht vorhandene Platz unter den Bandfiltergehäusen. Das weitere Problem beim Trimmer überlöten ist auch, dass die oberen Trimmer sich auf die Stellschraube des Defekt-Teils legen und so ein hochfrequenter Kurzschluß entsteht. Also, wenn die Dinger eh taub sind, am Besten die Schraube entfernen. Wenn Ihr Euch mal die Bilder anseht. Die obere Trimmerschicht war ja hin. Durch Schwefel aufgefressen! Ich habe dann die Stelle des Belages ordentlich mit dem Glasfaserstift gereinigt. Dann wurde bis zur Schraube Leitsilber aufgetragen. Die unteren Gegenbeläge waren, wie fast immer noch gesund. Trotzdem versagen die Mistdinger ihr Funktion. Ich kann mir das nur erklären, dass die Kontaktgabe unten an der Vernietung nicht mehr gegeben ist.

Ich habe also ganz konsequent die fest genieteten Schrauben mit der Kneifzange entfernt. So erhielt ich eine plane Fläche. Außer den vorhandenen Innenbelägen gab es keine Berührung. Jetzt schrieb ich, dass ich 120 pf- Trimmer vom Chinamann bestellt habe. Das sollte also klappen. Denkste! Ich hatte einen Denkfehler gemacht, der fiel mir bei der Betrachtung der Kunststofftrimmer auf. Beim Erreichen des Maximums stehen sich die leitenden Schichten der Trimmer nur minimals gegenüber. Eine Kapazitätsmessung ergab Werte nur leicht über 20 pf.

Diesen Wert erreiche ich mit meinen China-Trimmern nicht. Die erreichen eine Minimalkapazität von ca. 40 pf. So ist kein Abgleich möglich. Gut - Lehrgeld. Aber die Teile kann man sicher für andere Anwendungen gebrauchen.

Bei ebay wurden Keramiktrimmer 8 - 40 pf angeboten. Neuware aus einer Werkstattauflösung. Durchmesser ca. 10 mm. Zunächst versorgte ich damit den gesamten MW-Bereich. Das war der absolute Durchbruch. Der Bereich läßt sich seitdem perfekt abgleichen. Nur - aufpassen, die neuen Trimmer müssen absolut mittig montiert werden.
Ich habe sie mit 2 K-Kleber von außen fixiert. Hält bombenfest. Wenn man jetzt gut gearbeitet hat, passen die neuen Trimmer mit ihren Oberteilen durch die -Löcher der Trimmer-Aussparungen. Ganz genau klappt das meist nicht. Es gilt also etwas mit der Pfeile nach zu arbeiten.

Nun habe ich natürlich vorher auch die Trimmer der LW und der KW erneuert. Auch hier gibt es Positives zu vermelden. Die Bandfiltergehäuse passen wieder perfekt auf die Schwingkreise. Die Trimmer schauen durch die Löcher. Alles ist abgleichbar - und ich bin sehr zufrieden. Ganz klar, als die Gehäuse auf die Kreise gekommen sind, mußte der gesamte Abgleich Oszillator, Mittelstufe und Vorstufe wiederholt werden. Nicht Abgleich sondern Nachabgleich ist hier richtiger.

So oder so ähnlich werde ich in Zukunft defekte Trimmer tauschen. Wie kann man das nun machen, wenn die Kapazität für das Maximum höher sein muss. Ganz einfach: Man nehme einen der Kunststofftrimmer. Gleiche auf Maximum ab und mißt dann mit dem Kapazitätsprüfer die annähernde Kapazität. Ist die höher, kann man den China-Trimmern eine Chance geben. Sollen es die 40 pf Trimmer sein, obwohl die erforderliche Kapazität höher ist, nun dann nimmt man eine kleine Festkapazität. Lötet die parallel zum Trimmer und schon geht das.

Hier mal Bilder:

Hier die entfernte Trimmerscheibe mit der Schraube. Einfach unter den Schraubenknopf drücken, dann springt die komplette Schraube raus.

     

   

Hier noch mal der geköpfte Originaltrimmer. Die Keramik taugt gut zur Aufnahme von Neuware.

   

Das ist der China-Trimmer. Schön sieht er nicht aus - funktioniert aber.

   

Mit diesen Keramiktrimmern klappte der Ersatz sehr gut.
Die nach unten gehenden Lötfahnen (Printmontage) etwas nach oben drücken. Drähte anlöten und dann plan mit dem alten Keramikkörper verkleben.

   

Nun ist alles gut. Die Gehäuse sitzen wieder an ihren Plätzen. Abgleich er Spulen und Trimmer ist jetzt gut möglich.

   

Hier habe ich wieder neue Ideen zum gehaßten Trimmerersatz sammeln können. Man kann nur davor warnen, die alten Trimmer auszubohren und zu ersetzen. einmal reißen an den haardünnen Spulenanschlüssen und man hat einen richtig großen Schaden verursacht. Sicher wäre solch eine Reparatur eleganter. Aber ich bin mit meinem Ergebnis zufrieden.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#32
Hallo Andreas,
ich finde auch, jetzt sieht es fast so aus, wie das Original,
da habe ich wieder was dazu gelernt...

Viele Grüße,
Rolf
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#33
Hallo Andreas,
ich habe deinen Post bei der Recherche nach meinem neuesten Flohmarktkauf heut gefunden. Hast du den Mende wieder komplett reanimiert inzwischen?
Mein Gerät ist vom 5.10.1939 und ist tatsächlich komplett original bis auf die EL11, die ist von RFT. Er war zwar schön schmutzig, aber kein Rost am Chassis und den Trafos, lies sich alles wegputzen. Danach war ich mutig und hab das Teil mit Trenntrafo und Strombegrenzer ans Netz gelegt. &4 W Leistungsaufnahme, Brummen, Lautstärkepoti kratzt und Tasten krachen-auf LW Warschau ( stimmt immer noch!) gestellt und lauter Empfang! Das Teil muss Jahrzehnte trocken und Staubfrei gestanden haben. Allerdings hab ich dann die Kontakte gereinigt und viele Lager geölt, der Schalter am Poti ist wohl schon lange kaputt da ein Netzschalter aus Bakelit verbaut wurde ins original Stoffkabel. Das ist übrigens auch noch elastisch und heil( na ja..). Die Tasten sind leider teilweise gerissen, aber das lässt sich richten. Die Umschaltung funktioniert nach Reinigung wieder, Kurzwelle ist tot, da schwingt nichts mehr. Also noch genug Arbeit. Die EM11 ist nur noch zu erahnen, ich hab zum Glück noch eine gute im Lager. Faszinierend- das Radio ist 86 Jahre alt und spielt! Das Gehäuse hat oben Macken und an der Seite etwas Schaden, aber das ist reparabel und spurlos ist die Zeit ja an mir auch nicht vorbeigegangen. Für lächerliche 20 Euro hab ich jetzt richtig Freude an dem Teil, fehlt nur noch die Kurzwelle zum Radio DARC hören...

Grüsse aus Berlin

Martin, DL7ARY
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#34
Hallo Andreas
Hier noch ein Prospektausschnitt

   

Nette Grüße - Alfons
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#35
Hallo Martin, hallo Alfons,

achja, es ist schon wieder länger her mit dem Radio. Es ist nicht mehr in meinem Besitz. Ein anderer Forumer hat das Gerät von mir geschenkt bekommen. Kurzum es war mir von den Abmessungen her zu groß. Es ist ein schöner Großsuper. Aber leider hätte ich ihn nicht mehr unterbringen können. Natürlich - Martin - wenn Fragen auftauchen, kannst du die gerne stellen.
Alfons, dir natürlich danke für die Unterlagen. Der neue Besitzer wird sich darüber freuen. Ich erkundige mich dann mal, was aus dem Radio geworden ist. Achja, Martin, ich hatte auch einen Zwanni für das Gerät bezahlt. Du bist glatt im Vorteil!!!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#36
Hallo Freunde,

ja, mir geht es oft so. Das Radio ist eine Ruine. Es ist fast unrettbar. Dann setzt man sich hin und werkelt und werkelt. Man erfreut sich, dass das Radio immer schöner wird. Hier in diesem Falle war das auch so. Die grundlegende Funktion des Radios war wieder hergestellt. Das Gehäuse sieht wieder top aus. Eine Arbeit von ca. einem Jahr. Und dann steht es und steht und... Irgendwann geht es mir dann so. So groß, Festsender - ja welche denn. Dann kommt die Erlösung: Irgendeiner unserer Freunde kommt und sagt, Mensch, der ist aber interessant. Ich habe mir "die Hörner" daran abgestoßen. Dann sage ich, weißt du was, nimm den "Klumpatsch" mit. Mache aber bitte was draus und informiere mich. So ist gewährleistet, dass ich das Radio nicht für die Mülltonne überholt habe.

Für die unfertigen Geräte kommt oft Freund Detlef (Radionar) ins Spiel. Hier weiß ich, er nimmt sich der halbfertigen Geräte an und bringt sie zur endmontage. Detlef hat außerdem noch so viel Platz.

Schon im letzten Jahr verriet er mir, der Mende 330 kommt als nächstes. Er steht schon da. Ich finde diese Teamwork-Arbeit immer sehr schön. Es kommt uns dann nicht darauf an wo, sondern dass das Radio wieder lebt . Tja in diesem Falle lebt das Gerät halt jetzt beim Detlef. Er hat das Gerät nochmal gut abgeglichen. Auch die Festsendertastatur konnte er wieder gut instandsetzen. So, genug geschrieben. Lobt uns - wieder ein Radio gerettet.

   

   

   

Detlef, sehr schön gemacht. Viel Spaß mit dem jetzt wieder sehr schönen Radio.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#37
Detlef hat immer sehr interessanten und ausführlichen Berichte geschrieben, leider ist er seit langer Zeit stumm. Ich hoffe der Verein trägt keine Schuld dafür und hoffe bald von ihm was hier zu lesen.
Gruß,
Ivan
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#38
(01.03.2024, 20:58)navi schrieb: Detlef hat immer sehr interessanten und ausführlichen Berichte geschrieben, leider ist er seit langer Zeit stumm. Ich hoffe der Verein trägt keine Schuld dafür und hoffe bald von ihm was hier zu lesen.

Ja, die sehr spannend geschriebenen, detaillierten Berichte von Detlef habe ich auch immer sehr gerne gelesen.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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