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Rembrandt UKW- Kanalstreifen Nachbau
#1
Hallo Zusammen,


ich bin neu in diesem Forum und seit diesem Sommer Besitzer eines „Rembrandt“ Sachsenwerk FE 852 E.


Ich habe zwar nicht richtig Ahnung von der Fernsehtechnik aber nach ein paar Stunden Grundreparatur (u.a. hatte eine 5Z4 Luft gezogen und wurde durch eine 5U4 ersetzt, eine 6AC7 im Videostrang hatte thermische Probleme sowie ein paar Kondensatoren wurden erneuert) läuft der Tonstrang und ich konnte auch schon ein Bild auf dem Schirm erahnen. Allerdings nur mit direkt in den Videoeingang eingespeistem Signal.


Die große Kondensatorkur steht also noch an.
Da aber nun die dunkle Jahreszeit beginnt, komme ich wieder mehr zum basteln. Sleepy




Mein Rembrandt hat nur 2 Kanalstreifensets (gelbe 5 und rote 5) im Kanalwähler und diese scheinen für VHF zu sein.
Somit kann ich ich aus der Luft leider nichts analoges mehr empfangen. Confused


Da es auch noch die Möglichkeit des UKW- empfangs mit diesem Gerät gibt, wollte ich dies mal testen.


Die vorhandenen Kanalstreifen möchte ich nicht verhunzen und habe ich mir ein Kanalstreifenset nachgebaut.


Bilder: siehe weiter unten.


Der Kunststoffkörper ist gefräst und die Kontakte stammen aus dem Modellbau.


Um beim Spulen wickeln nicht unnötig „im Trüben zu fischen“ und meine schönen Kunststoffkörper zu verbraten, möchte ich fragen ob einer von Euch so nett ist und bitte mal seinen Rembrandt auf die Seite legen kann und im Kanalwähler nachsehen wie die Original UKW-Spulen aufgebaut sind.

Wichtig wären die typischen Spulendaten:


-Mittlerer Spulendurchmesser
-Windungszahl
-Länge
-Drahtdurchmesser


und am besten ein gutes Foto hier einstellen.


Das wäre echt super! Thumbs_up


   

   



Vielen Dank im Voraus und beste Grüße,


Christian
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#2
…OK, die Kondensatorkur ist nahezu abgeschlossen. :-)


Nachdem ich nun die letzten Wochen damit verbracht habe, das Internet zu durchforsten, ob zufällig doch irgendwo jemand einen
UKW- Kanalstreifen für den Rembrandt abgelichtet hat und ich leider nicht fündig geworden bin, habe ich mich für eine Rekonstruktion entschieden.


Also zunächst nach ähnlichen UKW / FM Tunern mit EF80 und ECC81 gesucht.


Dabei fiel mir auf, das die Entwicklungsabteilung beim Sachsenwerk es scheinbar mit der Ideologie damals nicht so genau genommen hat.
- Denn der Tuner des Rembrandt FE 852 E ist eine nahezu 1:1 Kopie des Tuners eines
Admiral 19A11 oder Muntz M-21 oder Wilcox-Gay OD-446M.


Alle schon vor 1950 in den USA vorgestellt.

Also vom Klassenfeind ;-)


Aber auch dabei leider keine eindeutigen Bilder von Kanalstreifen im UKW Bereich Sad




Dann hatte ich auf eine Tuner- Selbstbauanleitung mit Spulendaten aus den 1950ern gehofft.
Bei den in z.B. „Funk – Technik“ vorgestellten Nachbauanleitungen von UKW- Empfängern oder Vorsatzgeräten
habe ich nichts eindeutiges gefunden. Die Schaltungen waren immer anders.
Immerhin gab es schon mal Spulendaten für den UKW- Eingangskreis mit einer Pentode.


Damit konnte ich anfangen zu dimensioneren.


Vielen Dank, für den tollen Spulen und Schwingkreis Kalkulator bei „Kleine HF-Spulenkunde“ auf der Seite von B-Kainka.
Damit wurde einem die Rechnerei nahezu abgenommen.




Nachdem ich erstmal einfach so drauflos gewickelt hatte und zunächst nichts, außer leisem Rauschen hören könnte, fiel mir der Frequenzzähler ein, den ich seit Jahren ungenutzt rumstehen habe. Also schnell eine Meßspule aus Silberdraht gewickelt und somit hatte das „Fischen im trüben“, zumindest was die Frequenz des Local- Oszillators angeht, ein Ende :-)

   

   

Allerdings, habe ich irrtümlich alle Oszillator- Spulen so gewickelt, das der Local- Oszillator um 20,5MHz unter der Empfangsfrequenz schwingt und nicht wie beim Rembrandt üblich, über der Empfangsfrequenz.
Ich habe testweise auch noch einen Kanalstreifen angefertigt, der mit kleinerer Spule 20,5 MHz über der Empfangsfrequenz schwingt, aber das Empfangsergebnis ist das Gleiche.

Als der erste Kanalstreifen also funktionierte und sich mir die Dimensionierung der Spulen so halbwegs erschloss, konnte ich für alle bei mir empfangbaren UKW-Sender Kanalsteifen anfertigen.

   

Sie überstreichen jeweils eine Frequenz von ca. 2,5Mhz.  Also können mit manchen Kanalstreifen auch mehrere Sender Empfangen werden.

   

Es sind alles Unikate geworden. Als Wickelkörper eignen sich auch die Schutzhüllen von Interdentalbürstchen gut ;-)
Als Abstimm- Spulenkern für die Oszillatorspulen, habe ich dann jeweils eine Madenschraube aus M5- Messing- Gewindestange angefertigt.



   

So sieht der nun wieder voller bestückte Revolver-Kanalwähler nun aus.

Nun kann ich mit dem Rembrandt doch wieder etwas "Free to Air" empfangen Smiley53
Und er macht einen tollen Sound.  Thumbs_up



War echt heftig, beim Abstimmen am Samstag: Corona- News auf allen Sendern :-(

Dabei wurde mir wieder klar: Analog- UKW darf nicht sterben!

Gerade in Kriesenzeiten muß die Bevölkerung mit möglichst simplen / unanfälligen Empfangsgeräten ohne Internet oder Mobilfunknetz- Firlefanz erreicht werden können!


Nun wäre es für mich natürlich spannend zu sehen, wie denn das Original von damals aussieht....


Beste Grüße,

Christian
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#3
...gute Arbeit gefällt mir ausgezeichnet !! Wie geht das Innengewinde ? Kern erwärmen und vorsichtig drehen ?

Gruß Ingo
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#4
Hallo Christian,
auch wenn ich das Gerät (noch) nicht kenne: Vielen Dank für die ausführliche Darstellung! Solche Eigenbaulösungen finde ich immer spannend.
Smiley47
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#5
...Hey Danke :-)

Einige Spulenkörper habe ich aus einem Schlacht- Radio. Da ist ja schon ein Gewinde drin und ich hab einen Streifen Gummiband
als Sicherung für die Madenschraube mit reingelegt.

Bei den Interdentalschutzhüllen habe ich mit 4,5mm vorgebohrt und dann ein paar mal eine M5- Schraube reingedreht.
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#6
...ah, ok., Danke ! Die Idee mit den Spulenkernen aus Messing-Gewindestäben ist auch super !

Gruß Ingo
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#7
Hallo, Christian,

nicht verrückt machen, wenn die Oszillatorfrequenz statt oberhalb unterhalb der Empfangsfrequenz beim UKW-FM-Empfang schwingt, ist das genauso, als würdest Du den Lautsprecher umpolen.
In Deinem Fall also absolut unkritisch.

Das viele Technologien vom "Klassenfeind" kamen, ist nichts Aussergewöhnliches, fast alle kamen von dort.

Ansonsten hast Du gute Restaurationsarbeit geleistet.

VG Micha
Viele Grüsse, Micha

Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal








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