Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Wie Kristallsysteme am besten einlagern?
#1
Hallo Gemeinde,
ich besitze eine stattliche Sammlung an Kristallsystemen, vor allem aus der Elac KST Reihe.
Vor 2 Jahren wurden die alle gesäubert, die Pegel ermittelt und dann eingelagert. Dazu benutzte ich kleine Plastikdosen mit Deckel auf deren Boden eine Schicht Silica Gel kam, dann eine Textilauflage darüber und darauf dann der TA.
Die Plastikdosen kamen dann in eine große Frischhaltedose die auch wieder Trockenmittel enthielt.
Nun musste ich feststellen dass rund ein Drittel der Systeme inzwischen defekt ist oder den ursprünglichen Pegel nicht mehr erreicht. 
War die Lagerung falsch? Was meint ihr?

Gruß, 
Achim
Zitieren
#2
Hallo Achim,
ich kenne den Aufbau solcher Systeme immer nach den fast gleichen Muster:
Ein Piezo-Kristall ist fest in einer Halterung verarbeitet. Der Abtaster ist an seinem Ende in einen elastischen Block eingelassen. Dann ist da noch ein Übertragungselement für die Schwingungen von der Nadel zum Kristall vorhanden.
Wenn nun das Material, meist ein Elastomer, altert und dadurch fester wird, dann ist die Übertragung der Schwingungen nicht mehr mit der im Neuzustand gegebenen Geschmeidigkeit vorhanden.
Folge: Der mechanische Druck auf den Piezo-Block wird geringer und damit geringere Piezo-Spannung.
Nun ist es bei Plastik immer so, daß dieses Material sogenannte Weichmacher enthält, die flüchtig sind und dann in benachbarte Materialien hinein diffundieren.
Also auch der Behälter für die Lagerung kann aktiv an der Veränderung mitgewirkt haben.
Diese Erscheinung kennen wir alle: Plastikteile werden spröde, Treibriemen mürbe usw.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
Zitieren
#3
Hallo Achim,

wenn der Kristall zu feucht gelagert wird, nimmt er Schaden. Wenn zu trocken gelagert wird, kann er vermutlich auch Schaden nehmen.

Wenn du die Kristalle in der Dose, und diese Dose wiederum in eine Dose gelagert hast, sollte sich die Lufteuchtigkeit in der Dose nur dann ändern, wenn sich die Temperatur relativ stark ändert. Da gibt ein sogenanntes H-x- Diagramm, wo der Zusammenhang zwischen Temperatur und relativer Luftfeuchte aufgezeichnet ist.
Ich vermute, dass die Dose aber immer in Zimmertemperatur gelagert wurde, d.h. die relative Luftfeuchtigkeit hätte sich innerhalb der Dose kaum geändert.
Nunmehr hast du der Luft die Feuchtigkeit über die Trockenmittel praktisch vollständig entzogen und möglicherweise zu viel des Guten getan.

Die Möglichkeit, dass der Kunststoff der Dose mit dem Kristall reagiert, wie von Manfred angemerkt, lässt sich auch nicht ausschließen. Möglicherweise sind Glasbehälter mit Korkstopfen eine bessere Wahl.

Wenn das alles nicht hilft, könnte Argon oder Helium im Behälter helfen, die Reaktion des Kristalls mit dem Sauerstoff der Luft zu verringern.

Leider habe ich keine echten Erfahrungen damit und kann nur mit aufzeigen von Möglichkeiten und Gedanken versuchen zu helfen.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
Zitieren
#4
Achim, ich bin zwar kein Chemiker, gehe mit meinen Erfahrungen der letzten 30 Jahre auch in die Richtung von Franz-Bernhard. Das Trockenmittel war vermutlich zu viel des guten. Ich lagere meine Ersatzsysysteme in alten Zigarrenkisten bei normaler Zimmertemperatur und normaler Luftfeuchtigkeit um die 50% ohne auffällige Verschleißerscheinungen. Mache es mal genauso. Es könnte sein das sich der Pegel sogar wieder erhöht. Das habe ich bei einem KST System schon selbst erlebt.
Gruß aus Bremen

Enno
Zitieren
#5
Danke Euch  für die Rückmeldungen.
 Daß eine zu geringe Luftfeuchtigkeit negativen Einfluss haben könnte, darauf wäre ich nicht gekommen. An den negativen Einfluß des Kunststoffs hab ich auch schon gedacht, Der Wechsel zu Glas wäre eine einfach durchzuführende Maßnahme.
Die Gummilagerungen der KST Systeme sind alle ersetzt worden, daran kann es nicht liegen. Ich hab sogar Gummilager unterschiedlicher Härte getestet und in weiten Bereichen keinen hörbaren Unterschied feststellen können.
Erst wenn sie sehr weich sind verringert sich der Pegel, sind sie zu hart ist der Pegel am hächsten, der Klang leidet dann aber, es klingt dann irgendwie hart und synthetisch.
Es gab sogar wohl mal eine Serie der KST 9 bei der die Nadeln im System mit einem Thermoplast fest verklebt waren. zumindest macht es den Eindruck.

Jetzt kommt das Seltsame. Habe das WE über alle Systeme gecheckt. Obwohl alle identisch gelagert wurden sind SÄMTLICHE KST 103 restlos defekt, nicht der kleinste Ton kommt mehr raus, dagegen sind ALLE KST 102 noch in Ordnung und zeigen noch die gleichen Pegel wie vor 2 Jahren. Wie kann das sein? Die KST 102 und 103 sind praktisch baugleich.
Einziger Unterschied ist, dass die 102er in einer Glasdose gelagert waren, die 103er in Kunststoff.

Ich hatte das Glück vor kurzem 20 nagelneue, originalverpackte, verschweißte KST9 erwerben zu können.
Bei diesen Systemen scheint die Nadel tatsächlich verklebt. Die Nadeln konnte ich unter dem Mikroskop mit lokaler Wärme entfernen, die Aufnahmen säubern und neue Gummilager einsetzen.
Etwa die Hälfte spielt mit äußerst starkem Pegel und sehr gutem Klang. 4 Stück sind mausetot und der Rest spielt tadellos mit etwas reduziertem Pegel.
Das zeigt aber auch dass auch originalverpackte Systeme anscheinend völlig unterschiedlich altern. So gesehen kann man wohl keine eindeutige Aussage treffen.

Für den Ausfall meiner bisherigen Systeme könnte es aber auch noch einen anderen Grund geben.
Ich hatte sie seinerzeit akribisch abgedichtet, sorgfältigst gereinigt, Klammern und Kontaktplättchen vergoldet und poliert. Ich kann nicht völlig ausschließen dass dabei evtl. etwas Feuchtigkeit eingedrungen ist. Zwar wurden alle hinterher in einem Vakuumofen zusätzlich noch mal getrocknet, aber man weiß ja nie. Allerdings gilt das eben auch für die KST 102 die noch in Ordnung sind.

Werde jetzt alle Systeme neu vermessen und in Glas einlagern und einmal im Jahr stichprobenartig testen - man hat ja sonst nichts zu tun .... Big Grin
Aber natürlich ist es ein Jammer dass ca. 10 KST 103 über den Jordan sind. Die Dinger sind immer seltener zu bekommen und die KST Systeme mag ich irgendwie ganz besonders.

@Enno: Die Pegelschwankungen könnten evtl. ganz viele Ursachen haben. Je nach Halterung im Plattenspieler gibt es bei den KSTs mitunter leichte Kontaktprobleme, ziemlich ausgeprägt bei den Harting 45. Je nachdem wie es grade eingesetzt ist kann der Pegel schwanken. Hab dagegen bis jetzt kein Mittel gefunden.
Ebenso hat die Nadel einen Einfluss. Die Originalnadeln sind eigentlich immer im Bereich der Gummilager defekt, die Nachbaunadeln sind sehr unterschiedlich im Aufbau, auch die Länge des Nadelträgers schwankt da und spielt eine Rolle .
Bei den KST9 sind Nadeln mit unterschiedlich starken Haltestiften im Handel, je nachdem wie fest die Stifte in den Dämpfungsgummis sitzen schwankt der Pegel. Leider scheint es da sehr viele Variablen zu geben.
Letztlich kann man wohl nicht mal ausschließen dass es schon bei der Produktion der Systeme Pegelunterschiede gab.

Gruß,
Achim
Zitieren
#6
Hallo 

Als ich den ersten Beitrag las dachte ich sofort an einen Vakuumierer , als dann die ersten Antworten kamen hielt ich den Gedanken wiederum für nicht so gut . 

Oder funktioniert das evtl. doch ?
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
Zitieren
#7
Jetzt weiß ich nicht, ob das ein guter Gedanke ist................?!
Wie wäre es mit einer Glyzerin-Behandlung der Gummiteile ? Oder etwas Talkum bei der Einlagerung ?
Zitieren
#8
Vielleich sollte man erstmal klären was mit Gummiteile gemeint ist. Die kleinen Gummiblöcke, der den Nadelträger hinten festhalten, oder die Brücke, in der der Nadelträger auf Höhe des Saphirstiftes aufliegt und die Schwingungen auf das Kristallplättchen überträgt? Letzteres ist relavant für die Wiedergabe (Gummi hart = Wiedergabe zerrt und Nadel springt gerne, aber keine Lautstärkeverminderung), die kleinen Blöcke hinten nur minimal.

Die allermeisten Defekte gehen auf das Kristallplättchen selbst und seine Kontaktierung zurück.

Ein Zauberrezept habe ich auch nicht.

VG Stefan
Zitieren
#9
Die KST Systeme sind ja, je nach Ausführung, völlig unterschiedlich aufgebaut. Aber egal welches, die Gummielemente sind praktisch nie für den Ausfall verantwortlich.
Beim KST 9 verhärten lediglich die Gummiröhrchen in denen der Nadelträger steckt. Die sind leicht auszutauschen. Bei der Bauform des Stereo Systeme verhärtet gar nichts. Hier machen lediglich die Gummilager am Ende des Nadelröhrchens Probleme. 
Aber auch die kann man tauschen und es gibt ja Nachbaunadeln.
Nein, leider ist es immer der Kristall der für den Ausfall verantwortlich ist und den auszutauschen ist halt kaum möglich weil man die Kristalle nicht kriegt. 
Ein Tausch gegen Bariumtitanat funktioniert auch nicht wirklich gut weil Seignette und Bariumtitanat mechanisch unterschiedlich angesprochen werden müssen.  Man kann die Streifen nicht einfach gegeneinander tauschen.

Gruß, 
Achim
Zitieren


Gehe zu: