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Arbeiten mit der Soda-Sprühpistole
#1
Hallo Freunde,

der Uli (Schraubnix) erwähnte neulich in seinem SABA-Thread die Anwendung einer Soda-Strahlpistole. Hier kam mir das Thema Strahlpistole wieder in den Sinn. Ich hatte mich schon mal informiert, was solch eine Pistole kann und was die Voraussetzungen sind.

Auch mit Richard hatte ich dazu bereits ein Telefonat geführt. Die wichtigste Voraussetzung für den Betrieb einer solchen Strahlpistole ist ein ausreichend starker Kompressor. Meinen Kompressor hatte mir vor ca. 5 Jahren mein Schwager geschenkt. Ich war seinerzeit gar nicht sicher, ob ich das große Teil immer noch wollte. Es ist ein Zwei Kolben Kompressor. Der muss wohl vorher schon für kommerzielle Zwecke eingesetzt worden sein. Also hier hatte ich die wenigsten Bedenken.

Was mich nun bewog, mir eine Strahlpistole anzuschaffen? Ich war seinerzeit auf erine Sandstrahlpistole aus. Die macht ein Chassis natürlich rostfrei und blank. Allerdings hatte ich fest gestellt, dass auch das Metall etwas angegriffen wird.

So habe ich mich mit der Anwendung von Oxalsäure befaßt. Dit deren Wirkung bin ich mehr als zufrieden. Allerdings hat das einen gravierenden Nachteil: Der Rost verschwindet, aber auf dem Metall verbleibt ein unschöner, weißer Schmierfilm. Den mußte ich dann aufwändig mit feinster Stahlwolle und mit Öl beseitigen. Außerdem muss die Säure nach Abschluß der Arbeiten auf dem Metall neutralisiert werden. Ich habe das Mit Bref-Fettlöser und Wasser gemacht.

Die Soda-Spritze, das war mir klar, entfernt keinen Rost. Aber was ist mit den Resten der Oxalsäure?

Eine passende Sprühpistole fand sich schnell bei Amazon. Es ist ein Set. Strahlpistole mit 3 zusätzlichen Düsen, einer Luftpistole (zum Sodasand entfernen) und 10 Kg Strahlgut. Naja, etwas bessere Qualität für 100 Euro.

Die Pistole kam an und ich ar recht neugierig. Achtung, die feinen Körner fliegen übelst durch die Luft. Man muss Versuche am Besten auf einem Platz im Freien machen. Ich habe hinter meinem Bastelschuppen eine kleinere Wiese und einen Platz auf dem Bausteine gelagert sind. Hier habe ich experimentiert. Ich hatte gerade ein Radiochassis entrostet. Gleichzeitig hatte ich aber Angst, mich gleich darauf zu stürzen. Wie würde das dem Chassis bekommen? Aber vorne am Chassis befindet sich eine Art Kulisse, die die Skala und die Bedienstangen hält. Und ebenso hatte ich eine kombinierte Bedienstange. Hiermit sollte geübt werden.

Zunächst habe ich das mit der Strahlspritze gemacht, die auf dem Gefäß sitzt. Damit ging das nicht gut. Die ist für größere Flächen. Zuviel Mittel fliegt ungenutzt herum.
Eine der drei Düsen für "Fein-sprühen" erschien mir brauchbar. Und tatsächlich. Der Strahl war jetzt gebündelter und auch der Druck des Soda's verstärkte sich. Ich möchte das Zeug nicht ohne Schutzhandschuhe an die Finger bekommen.

Das Soda besitzt tatsächlich eine gut reinigende Wirkung. Der Strahl ist kräftig, aber nicht so kräftig, dass ich vor einer mechanischen Beschädigung der Chassis-aufbauten Angst haben müßte. Der nächste Patient ist dann ein verdrecktes Radiochassis.

Ich werde hier aber trotzdem die Trafo's und evtl zugängliche Schwingkreisspulen durch Abkleben schützen. Natürlich darf auch eine skala nicht am Chassis sein. So ganz ohne Verluste geht das dann doch nicht.

Schutzausrüstung, die vom Hersteller empfohlen wird: Eine Schutzbrille. Und die ist wichtig. Das Zeug wird beim Aufprall reflektiert. Und natürlich Schutzhandschuhe. Ich habe den Kauf dieser Pistole nicht bereut.

Hier mal Bilder:

   

Hier die Spritze. Dieser Sprühkopf ist Standard

   

10 KG Sodapulver

Die Kulisse vor der Anwendung. Gerade in den Winkeln ist noch viel Dreck.

   

   

Hier die Achse für 2 Funktionen

   

Nach der Behandlung sieht die Kulisse sauber aus. Der Sand geht in jeden Winkel. Auch die Lampenhalter sind sauber.

   

   

Hier die Achse. sie wurde vor der Behandlung zerlegt. Auch die alten Ölrückstande sind entfernt.

   

Ja, Leute, die nächste Anwendung wird nicht lange auf sich warten lassen. Ich berichte dann natürlich weiter.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Hallo Andreas,
dieses Verfahren hab ich auch schon vor Jahren ausprobiert, so ganz glücklich bin ich aber doch nicht geworden.
Von allen Strahlmittel ergibt Soda die am wenigsten schöne Oberfläche.
Der große Vorteil für mich lag darin, das man das gestrahlte Chassis hinterher waschen und damit sämtliche Reste der Soda entfernen konnte. Aber das optische Ergebnis, vor allem auf verzinktem Stahlblech, gefiel mir nicht.
Die Oberflächen wurden einfach zu matt und schmucklos, auch wenn alles tadellos sauber wurde.

Viel schöner wird das Ergebnis mit Glasperlen. Aber die kriegt man nie wieder vollständig entfernt - keine Chance.
Trockeneisstrahlen ist mit den für unser Zwecke erforderlichen Korngrößen nicht möglich.

Für demontierte Einzelteile ist Strahlen grundsätzlich gut möglich. Da muss man dann aber keine Soda nehmen. Mit Glasperlen bei geringem Druck erreicht man ein schöneres Ergebnis ohne die Oberflächen nennenswert zu verändern.
Bei mechanischen Teilen ohne bewegliche Funktionen ist Strahlen mit 50er Al2O3 und anschließendes Strahlen mit Glasperlen eine mögliche Lösung.

Es gibt aber, je nach Anwendungszweck, noch andere Alternativen.  Reinigen und Polieren mit magnetischen Tumblern - eine in meinem Beruf seit Jahrzehnten bewährte Technik. Auch Poliertrommeln können wunderbare Ergebnisse liefern, je nachdem mit welchem Medium sie bestückt sind. Und dann gibt es da noch die Vibrationstumbler die mit Maisgranulat oder Walnusschalen arbeiten. Darin können auch komplexe mechanische Teile bearbeitet werden. Ich hab die TA Wippe eines Tefifons darin gereinigt. Das Ergebnis ist echt geil, kriegt man mit keinem anderen verfahren so hin. Die Magnettumbler gibt's beim Chinesen ab 150 Euro, Poliertrommeln und Vibrationstumbler bereits unter 50 Euro. Bin derzeit mit all diesen Geräten noch am Experimentieren. Die eierlegende Wollmilchsau scheint es nicht zu geben.
Was noch generell fehlt ist eine Verfahren bei dem das komplett bestückte Chassis ohne Beschädigung wieder wie neu rauskommt - leider.

Deine Pistole wäre vielleicht auch für Walnußschalengranulat geeignet. Das geht aber auch wieder nur für rein statische Teile da es hinterher nicht auswaschbar ist. Das ist halt der ganz große Vorteil der Soda. Und natürlich auch, dass sie nach dem nächsten Regen verschwunden ist denn die Sauerei mit diesen offenen Pistolen ist schon enorm. In geschlossenen Räumen kann man das nicht machen.

Gruß,
Achim
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#3
Guten Abend 

Mit Soda kann man verschmutzte Teile gut reinigen . 

Farbe und im geringfügigen Maße lässt sich auch Rost entfernen . 

Hier mal ein Beispiel betr. Reinigung .

Die Reinigung dauert mit herkömmlichen Mitteln ( Reinigungslösung , Pinsel etc. ) gute 20 Minuten , und das Ergebniss ist danach noch nicht einmal so gut wie mit Soda , vom Reinigungsmittelverbrauch = Kosten mal ganz zu schweigen .


Reinigung einer Saugrohrklappe eines Dieselmotors . 


mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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