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Hallo zusammen,
Wolfhard hatte im Oktober auf eine Auktion hingewiesen, in der ein
“ Telefunken E266“ angeboten wurde.
Beim E266 handelt es sich um einen Einröhren-Primär-Audion-Rückkopplungsempfänger,
der ursprünglich für den Seefunk-Dienst entwickelt wurde.
Er wurde ab etwa 1921 gebaut.
Durch auswechselbare Spulensätze konnte man einen Bereich von etwa 15kHz bis 1MHz abdecken.
Die Abstimmung erfolgte über einen Drehko mit Feintrieb
und die Antennen- bzw. Rückkopplung wurde mit Schwenkspulen eingestellt.
Die im Empfänger verwendete Röhre, war eine RE11, die bereits im 1.Weltkrieg verwendet wurde.
Jedenfalls habe ich die Auktion bis zum Ende beobachtet
und was soll ich sagen, das Teil wechselte für schlappe 2009,99 Euronen den Besitzer.
Ab da stand mein Entschluss fest, das Gerät nachzubauen, zumindest etwas Ähnliches.
Hier zunächst die Schaltung, die ich verwirklichen wollte:
Da werden viele sagen,
das ganze wird es schon am Gehäuse scheitern.
Nein, das tut es nicht, die Sache war recht einfach,
denn, die frühen Geräte wurden oft in Telefongehäusen verbaut, so auch der E266.
Und an solch ähnliche Gehäuse kann man heute noch, teils recht günstig, herankommen.
Prädestiniert dafür, ist der Streckenfernsprecher der Bahn, ein Telefon ohne Wählscheibe.
Schwieriger war es schon, an eine passende Skala mit Feintrieb zu gelangen,
aber ich hatte doch tatsächlich noch etwas Brauchbares in meiner Grabbelkiste.
Hier das komplett ausgeschlachtete Telefon, von dem nur Ober- und Unterteil übrig geblieben sind,
mit bereits eingebautem Drehko und der Skalenscheibe:
In die runde Öffnung, über der sich früher die Gabel des Hörers befand, baute ich die Röhrenfassung ein.
Dazu sägte ich mir eine Pertinax-Platte zurecht und montierte in diese vier 3mm Laborbuchsen.
Diese Einbaubuchsen (gibt es z.B. beim großen C) bohrte ich aber vorher noch auf 3,2mm auf, dann kann man die Röhre besser stecken.
So sah die Platte dann aus:
und so im Gehäuse eingebaut:
Auf der hinteren Seite des Gehäuses, montierte ich die Anschlüsse für
Antenne-1, Antenne-2 und Erde.
Dazu sägte ich mir eine alte Hartgummi-Platte auf Maß, in diese kamen dann noch drei 4mm-Bananenbuchsen.
Das sieht dann eingebaut so aus:
In meiner Grabbelkiste hatte ich auch noch ein passendes (original altes) Schildchen,
das ich mit Messingnägeln befestigte.
…und schon waren die 3 Buchsen beschriftet:
Ähnlich verfuhr ich mit dem Anschluss für den Kopfhörer, nur, dass ich die Buchsen mit Isolierscheiben einbaute.
Auch für diesen Anschluss hatte ich noch ein passendes Schildchen:
Fortsetzung folgt,
viele Grüße,
Rolf
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Hallo Rolf
Prima , Ideen muss man haben
Lese gespannt weiter mit .
mit freundlichen Gruss
Uli
Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .
( Walter Lippmann )
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..ich finds auch Klasse ! Gruß Ingo
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…als nächstes widmete ich mich den Spulen,
hier ein Foto der originalen Schwenkspule:
Im Original befindet sich jeweils links und rechts der Röhre, ein Spulenkörper, der schwenkbar ist. Die linke Einheit beinhaltet einen Teil der Wellenspule und die Antennenspule,
die rechte den anderen Teil der Wellenspule und die Rückkopplungsspule.
Diese Spulenkörper bestehen aus einem Pressmaterial, in der die Wicklungen eingebettet sind.
Leider befinden sich solche Spulen nicht in meinem Fundus und nachbauen kann man sie auch nicht mal eben, also musste ich einen anderen Weg gehen.
Da ich noch zwei schwenkbare Spulenkoppler im Regal liegen hatte, sollten diese zum Einsatz kommen.
Zunächst montierte ich die 4 Bolzen für die beiden stationären Spulen, den Wellenspulen,
die für den Empfangsbereich zuständig sind.
Hier die 4 aufgeschraubten Bolzen:
Anschließend baute ich die schwenkbaren Spulenhalterungen ein:
Jetzt benötigt man natürlich auch noch ein paar Steckspulen.
Es gibt ja unterschiedliche Wickeltechniken, wie z.B. die Lertes-Spule, die Korbspule, die Honigwabenspule, usw.
Meine Wahl war aber einfach, denn ich hatte noch einige “Rohlinge“, um sogenannte 3-D-Spulen herstellen zu können.
Das Ausgangsmaterial war 1mm dickes unbeschichtetes FR4, aus dem mir ein Leiterplattenhersteller, die Spulenkörper gefräst hatte.
…oben das Ausgangsproduckt, unten schwarz lackiert:
Danach konnten die Stifte angebracht werden.
Dazu wird ein passender Bananenstecker zerlegt, das Blech an beiden Enden plattgedrückt,
diese bekommen eine 2,5mm Bohrung und das Ganze dann am Spulenkörper festgenietet.
Dann kann man die Spule wickeln.
Ich habe hier z.B. HF-Litze mit 45 Einzeladern verwendet (gibt`s z.B. bei Oppermann Electronic),
diese hatte ich aber zuvor, mit roter Tusche eingefärbt.
Hier eine gewickelte Spule:
Zusätzlich habe ich den Spulen noch ein paar Label verpasst, die Zahl gibt die Induktivität an:
…Fortsetzung folgt,
viele Grüße,
Rolf
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Hallo Rolf,
sehr schöner Nachbau, gefällt mir außerordentlich. das ist was wo mir das Herz aufgeht bei solchen Bildern.
Zumal ich selbst auch schon einmal mit so etwas ähnlichem angefangen habe.
Ist schon paar Jährchen zurück, aber mangels einer defekten Röhre aufgegeben habe.
Die Wabenspulen hab ich noch liegen....... Na mal sehen......
Bin gespannt wie das Gerät bei dir aussieht wenn es fertig ist.
Herzliche Grüße Fredy
"Traue niemals blonden Frauen , aber Dingen die die Russen bauen. "
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Hallo, Rolf,
Du hast immer sehr schöne und ideenreche Nachbauten. Hier wieder ein tolles gerät. ich lese weiter mit Interesse.
Gruß,
Ivan
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Hallo Rolf,
Gefällt mir sehr!
Hast du die Spulendaten für 15 kHz aufwärts zu Hand?
Klasse Idee mit dem Telefongehäuse!
Viele Grüße,
Axel
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta!
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wieder ein sehr spannender und gut dokumentierter Bericht!
nicht nur Telefone mussten als Gehäusespender herhalten. Es durften auch schon mal Schreibmaschinen sein oder Badezimmerwaagen :-)
die Wabenspulen sehen offen sehr schön aus! Spulengehäuse wären aber auch druckbar.
Gruß,
Jupp
-----------------------------
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Hallo Rolf,
mit diesen Induktor-Telefonen hatte ich früher mal gebastelt. Und siehe da, solch eine Gehäuse taugt sogar für solch einen Nachbau. Interessante Sache, die Du da vollzogen hast. Ich finde das sehr schön.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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Einfach nur Klasse, toll
Herzliche Grüße
Pitter
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- Hallo Rolf und Forumer -
Das ist etwas besonderes, meine Hochachtung. Mich hatte der Empfänger "E266" schon immer irgendwie angezogen. Ich hatte viel recherchiert um umfangreiche Informationen zum Empfänger, wohl eines der ersten kommerziell in Dienst gestellten Röhren-Empfangsgeräte zu bekommen. Das war auch Veranlassung für mich, mehrere Röhren-Rückkopplungsaudione umfangreich zu testen. Ich hatte mich mit den optisch fast gleichen Europa-Röhren auch im Langwellen und Grenzwellenbereich versucht. Im Grenzwellen-Bereich konnte ich außer dem kommerziellen Geklingel diverse Baken empfangen. Ich wünsche dir weiterhin Erfolg.
Mit freundlichem Gruß, Wolfhard
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@ Axel Bei dieser Art Spule wird es schon schwierig, sie für den LW-Bereich zu wickeln,
da muss man schon ziemlich dünnen Draht benutzen, um die ganzen Wicklungen auf dem Spulenkörper unterbringen zu können...
Viele Grüße,
Rolf
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…Im originalen E266 hatte man, um den Stromfluss im Heizkreis der Röhre RE11, konstant zu halten, dem Heizfaden einen “Eisenwasserstoff-Widerstand“ vorgeschaltet.
019_Eisenwasserstoff-Widerstand.jpg (Größe: 44,8 KB / Downloads: 587)
Diesen sollte mein Nachbau natürlich auch bekommen.
Einen defekten Widerstand hatte ich noch vorrätig
und die dazugehörige Fassung konnte ich noch, mit einem intakten EW-Widerstand, im Internet erwerben.
Der Einbau ins Gehäuse ging recht schnell vonstatten.
Hier die montierte Fassung mit EW-Widerstand,
ich habe den defekten Widerstand genommen und ihn mit einem feinen Drähtchen überbrückt,
da ich keinen zusätzlichen Widerstand im Heizkreis gebrauchen kann.
Ein eventueller Vorwiderstand, wird sich später im Röhrensockel befinden.
Wenn man genau hinschaut, kann man das feine Drähtchen auf der Rückseite erkennen.
Jetzt fehlen dem Gehäuse noch ein paar Schildchen,
so sehen die auf der Rückseite, im Original aus:
Diese Schildchen habe ich zunächst am PC entworfen und dann auf selbstklebende Klarsichtfolie gedruckt:
Das ganze habe ich dann noch mit einem Colour-Protection-Spray eingesprüht,
dann ist der Ausdruck abriebfester.
Als Trägermaterial benötigt man noch dünnes Alu-Blech
und klebt die Folie darauf:
Mit einer kleinen Blechschere, habe ich dann das ganze ausgeschnitten.
Hier das fertige Schildchen, schon mit Messingnägelchen zum Befestigen:
Hier die fertige Geräterückseite:
…Fortsetzung folgt,
viele Grüße,
Rolf
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…ins Innere des Gehäuses kommen natürlich auch noch ein paar Bauteile,
der Abstimmdrehko ist ja schon eingebaut.
Der Originale E266 hat auf der linken Seite einen Knopf, der zur Feineinstellung dient.
Da bei meinem Gerät der Feintrieb mit dem Abstimmknopf vorgenommen wird
und ich aber auch einen Knopf auf der rechten Seite haben wollte,
habe ich noch einen weiteren Drehko eingebaut.
Mit diesem kann man das Gerät etwas auf die Antenne abstimmen.
Ferner wird im Original, die Gittervorspannung durch zwei Widerstände, die parallel zum Heizfaden geschaltet sind, erzeugt.
Ich mache das mit einem Poti, so kann man den besten Arbeitspunkt der Röhre, bzw. bei unterschiedlichen Röhren, einstellen.
Das Poti sitzt an der Geräterückseite.
Hier die restlichen (alten) Bauteile, die noch eingebaut werden müssen:
…und hier sind sie eingebaut:
Natürlich muss das Gerät auch mit Spannung (4V Heizung und 50V Anode) versorgt werden,
dazu habe ich mir eine alte (passend zum Gehäuse) Telefonleitung besorgt, sie etwas abgeändert
und mit Schildchen versehen.
Hier die Leitung zur Spannungsversorgung:
Für die Kabeldurchführung habe ich die Öffnung auf der rechten Seite verwendet,
in dieser befand sich vorher die Kurbel.
…Fortsetzung folgt,
viele Grüße,
Rolf
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Hallo Rolf,
Deine Kreationen und Nachbauten gehören
zum Allerfeinsten. Eine derartige Detaillgenauigkeit
und Originaltreue findet man sehr, sehr selten.
Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht
von Fallersleben
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16.11.2019, 21:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.11.2019, 21:21 von navi.)
Nein, Wilhelm, besser als das Original!
Gruß,
Ivan
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...danke für die Blumen,
aber wir wollen mal nicht übertreiben...
Viele Grüße,
Rolf
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17.11.2019, 00:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.11.2019, 00:31 von Bastelbube.)
…so, das Wichtigste fehlt natürlich noch, eine Röhre.
Ich hätte zwar auch eine originale RE11 in meinem Fundus,
aber die war mir zu kostbar und eine passende Fassung hätte ich auch nicht gehabt.
So musste Ersatz her, prädestiniert dazu ist die russische Röhre 2SH27L ( 2Ж27Л).
Die kennt zwar jeder, aber trotzdem mal ein paar Daten der Röhre:
Heizspannung: 2,2 V
Heizstrom: 57 mA
Spannung am Gitter 1: 0 V
Spannung am Gitter 2 [Schirmgitterspannung]: 45 V
Spannung am Gitter 3: 0 V
Anodenspannung: 120 V
Strom Gitter 2 [Schirmgitterstrom]: 0,35 mA
Anodenstrom: 1,9 mA
Steilheit: 1,25 mA/V
Kapazität Eingang/Ausgang: 0,015 pF (max)
Eingangskapazität: 5,3 pF
Ausgangskapazität: 4,9 pF
Kapazität Anode-Katode: 0,01 pf (max)
Steilheit am Ende der Betriebsdauer: 0,85 mA/V
Grenzdaten
Heizspannung: 2,0 V min - 2,4 V max
Anodenspannung: 200 V max
Spannung Gitter 2 [Schirmgitter]: 120 V max
Anodenverlustleistung: 1,0 W max
Schirmgitterbelastung: 0,3 W max
Katodenstrom: 5,0 mA
Sockelschaltung:
1 - Katode [Heizung]
2 - innere Abschirmung
3 - Anode
4 - Gitter 3 [Bremsgitter]
5 - Gitter 2
7 - Gitter
8 - Katode [Heizung]
Zunächst habe ich die Röhre von ihrem Alu-Mäntelchen befreit.
Zur Weiterverarbeitung benötigt man noch einen B4-Sockel, ein paar Kelchfedern und einen 30 Ohm Widerstand:
Ich habe die Röhre so verdrahtet,
dass Pin-8 (Heizung) direkt an Masse liegt
und der andere Pin der Heizung (Pin-1), über einen 30 Ohm Widerstand an Heizung-Plus.
Naja, das stimmt nicht ganz, in der Heizung-Plus-Leitung liegt ja auch noch der Eisenwasserstoff-Widerstand.
Ferner habe ich die 2SH27L, sie ist ja eine Pentode, als Triode geschaltet.
Dazu wird das Schirmgitter mit der Anode verbunden, das Bremsgitter und die innere Abschirmung kommen an den Heizfaden (Pin-8), also Masse.
Da für eine Loktal-Fassung im B4-Sockel kein Platz vorhanden ist, habe ich die Röhrenstifte über Kelchfedern kontaktiert.
Anschließend habe ich die Röhre (Holzleim) mit dem Sockel verklebt und ihr (von einer defekten 80er-Röhre) noch eine Spitze verpasst.
Das sieht dann so aus:
Dann noch ein paar Label aufgeklebt und fertig ist die Ersatz-RE11.
Hier im direkten Vergleich mit der originalen RE11:
…und jetzt noch ein paar Fotos vom kompletten E266-Nachbau:
…Fortsetzung folgt,
Viele Grüße,
Rolf
Einfach nur: Offener Mund & sprachlos.................
(im positiven Sinn !)
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Es ist erstaunlich, Bravo, Bravo.
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