20.11.2019, 18:31
Hallo Radiobastler!
Heute möchte ich euch ein kaum bekanntes Kofferradio aus dem Anfang der 50er vorstellen.
Blaupunkt bot schon 1950 das Koffergerät "Nixe" mit den Glas-Röhren Rimlock (DK40) und den neuen Miniaturröhren der Serie Dx91 für 274 DM an.
1951 folgte der "Lido" K51A vollständig mit den Glasröhren der Dx91-Serie.
Ebenfalls 1951 wurde der "Riviera" K51T mit wesentlichen Verbesserungen bezüglich Wellenbereiche und Leistung angeboten.
Er hatte aber in den letzten drei Stufen noch die Stahlröhren der Dx11-Serie.
Ich habe den Riviera kürzlich in der Bucht erworben. Er war noch in einem relativ guten Zustand.
Bild 1 Blaupunkt Riviera K51T, Ausgangszustand von vorn
Bedienungselemente:
< Drehschalter links : 3 Stufen Tonblende
< Rändelrad links : Lautstärkeregler
< Rändelrad rechts : Abstimmung
< Drehschalter rechts : Wellenschalter
< hinten : Tonabnehmer-Buchse
Bild 2 Blaupunkt Riviera K51T, Ausgangszustand Innenansicht
Der Schaltplan ist bei GFGF zu finden:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Blaupunkt_K51T.pdf
Der "Riviera" hat eine HF-Vorstufe, die selektiv an die Mischstufe angekoppelt ist, wobei die Kreise für KW und MW induktiv abgestimmt werden.
Nur beim "Großen Boy" von Grundig hatte man 1951 einen ähnlich hohen Aufwand betrieben.
Allerdings war der "Riviera" teilweise mit den inzwischen veralteten Stahlröhren der Dx11-Serie bestückt. Sein stolzer Preis betrug 319 DM, mit Batterie und Teleskopantenne (Kurzwelle) sogar 358 DM.
Die Konkurrenz bot 1951 Geräte vergleichbarer Leistung billiger an, z.B. für 296 DM den Grundig "Großer Boy".
Aufgrund der gemischt eingesetzten Röhrentypen war die Stromversorgung nicht optimal; das Gerät war ein Exot unter den Geräten des Jahres 1950/51.
Der Blaupunkt "Riviera" K51T war kein Verkaufsschlager. Dies hat Blaupunkt auch wohl dazu veranlasst sich auf den Bau von Autoradios zu konzentrieren; bis zum Jahre 1959 sollten keine weiteren Blaupunkt Kofferradios mehr erscheinen.
Erst mit der Einführung des Transistors produzierte Blaupunkt wieder Kofferradios. Diese Kofferradios der neuen Generation waren als sogenannte Autokoffer mit entsprechender Halterung für den Betrieb im Auto ausgelegt.
Der Aufbau des "Riviera" ist ähnlich dem Braun "Piccolo", auch die Anordnung der Skala, die Skalenabdeckung als EIN/AUS-Schalter, der Wellenschalters neben dem rechten Drehknopf (Abstimmung) und dem Batterie/Netzumschalter mit dem Netzstecker in die vorgesehenen Buchsen, aber alles größer und schwerer.
Das Chassis sitzt auf einem Sperrholzbrett, was wiederum mit 4 Schrauben im Gehäuse befestigt wird. Leider verdeckt dieses Brett den Zugang zur unteren Verschaltung an den Röhrensockeln und muss für die Instandsetzung entfernt werden. Der Lautsprecher ist an einem Zwischenchassis befestigt, was wiederum mit 3 M4-Schrauben am Hauptchassis befestigt ist; er sollte möglichst dort belassen werden.
Alle Befestigungs-Laschen, - Winkel sind aus 1,5 – 2 mm dickem Stahlblech gefertigt und oft mit M4-Schrauben befestigt, was gut zum Gewicht beiträgt.
Bild 3 Blaupunkt Riviera K51T, Chassis
Bild 4 Blaupunkt Riviera K51T, induktive Abstimmung Zwischenkreise
Alle Kondensatoren, außer Elkos und frequenzbestimmende Kondensatoren des HF-Teiles, sind mit Bitumen vergossene Papierkondensatoren in Glasröhrchen; 28 Stück!
Als Fabrikat ist nur die Norm DIN 41166 genannt.
Von Außen sehen sie noch recht gut aus. Die Inbetriebnahme wird Weiteres entscheiden.
Bild 5 Blaupunkt Riviera K51T, Verdrahtung
Es wurden alle Kontakte gereinigt und mit Kontaktspray behandelt:
< Sicherungshalter
< Betriebsartumschalter Batterie/Netz (Netzstecker in Aufnahmebuchsen)
< Wellenschalter
< EIN/AUS-Schalter (Kontaktspray durch die Hohlnieten der Anschlüsse)
< Dreko-Masseschleifer
< Röhrenstifte
Die Klipps für die 7,5 V Heizbatterie sind die gleichen wie die für die Anodenbatterie; die Heizbatterie könnte aus 5x AA-Zellen zusammengesetzt werden, da die Röhren in Reihe nur mit 52 mA beheizt werden. Für den Ersatz der Anodenbatterie sind ja Lösungen bekannt.
Als Antennen für MW und LW sind Rahmenantennen im größten Querschnitt des Gerätes angeordnet; für KW eine Teleskopantenne.
Bei 1,4 V Heiz-Spannung an der 1. Röhre (DF11) der Heizungskette werden aber die letzten Röhren (DAF11 und DL11) mit 15 % weniger und die 2. Röhre (DK40) mit 15 % zu viel betrieben, was eine Reihenschaltung mit gealterten oder evtl. ausgewechselten Röhren so mit sich bringt.
Trotzdem gibt es guten Empfang, auch schon mit 75 V Anodenspannung.
Ausgewechselt wurden nur die Papierkondensatoren, die äußerlich auffielen oder an sensiblen Stellen eingesetzt werden.
Bei Netzbetrieb stellen sich am Anfang der Heizungskette 6,9 V ein (Soll: 6,3 V), was akzeptabel ist.
Die Anodenspannung beträgt bei Netzbetrieb 112 V.
Die relativ hohe Leistungsfähigkeit des Gerätes kann bestätigt werden, auf LW und MW sind tagsüber mindesten 3-5 ausländische Sender lautstark zu empfangen, auf KW auch deutschsprachige Sendungen. Alles ohne externe Antenne.
Der Netzgleichrichter ist in allen Schaltplänen verkehrt eingezeichnet.
Hier der letzte Zustand:
Bild 6 Blaupunkt Riviera K51T, Frontansicht 1
Bild 7 Blaupunkt Riviera K51T, Frontansicht 2
Bild 8 Blaupunkt Riviera K51T, Innenansicht
Der Riviera K51T ist ein sehr selten zu findendes Gerät und einer meiner "Lieblinge" aus früher Zeit, auch wenn ich das Gerät mit den 6,7 kg nicht herumtragen möchte.
Gruß Georg
Heute möchte ich euch ein kaum bekanntes Kofferradio aus dem Anfang der 50er vorstellen.
Blaupunkt bot schon 1950 das Koffergerät "Nixe" mit den Glas-Röhren Rimlock (DK40) und den neuen Miniaturröhren der Serie Dx91 für 274 DM an.
1951 folgte der "Lido" K51A vollständig mit den Glasröhren der Dx91-Serie.
Ebenfalls 1951 wurde der "Riviera" K51T mit wesentlichen Verbesserungen bezüglich Wellenbereiche und Leistung angeboten.
Er hatte aber in den letzten drei Stufen noch die Stahlröhren der Dx11-Serie.
Ich habe den Riviera kürzlich in der Bucht erworben. Er war noch in einem relativ guten Zustand.
Bild 1 Blaupunkt Riviera K51T, Ausgangszustand von vorn
Bedienungselemente:
< Drehschalter links : 3 Stufen Tonblende
< Rändelrad links : Lautstärkeregler
< Rändelrad rechts : Abstimmung
< Drehschalter rechts : Wellenschalter
< hinten : Tonabnehmer-Buchse
Bild 2 Blaupunkt Riviera K51T, Ausgangszustand Innenansicht
Der Schaltplan ist bei GFGF zu finden:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Blaupunkt_K51T.pdf
Der "Riviera" hat eine HF-Vorstufe, die selektiv an die Mischstufe angekoppelt ist, wobei die Kreise für KW und MW induktiv abgestimmt werden.
Nur beim "Großen Boy" von Grundig hatte man 1951 einen ähnlich hohen Aufwand betrieben.
Allerdings war der "Riviera" teilweise mit den inzwischen veralteten Stahlröhren der Dx11-Serie bestückt. Sein stolzer Preis betrug 319 DM, mit Batterie und Teleskopantenne (Kurzwelle) sogar 358 DM.
Die Konkurrenz bot 1951 Geräte vergleichbarer Leistung billiger an, z.B. für 296 DM den Grundig "Großer Boy".
Aufgrund der gemischt eingesetzten Röhrentypen war die Stromversorgung nicht optimal; das Gerät war ein Exot unter den Geräten des Jahres 1950/51.
Der Blaupunkt "Riviera" K51T war kein Verkaufsschlager. Dies hat Blaupunkt auch wohl dazu veranlasst sich auf den Bau von Autoradios zu konzentrieren; bis zum Jahre 1959 sollten keine weiteren Blaupunkt Kofferradios mehr erscheinen.
Erst mit der Einführung des Transistors produzierte Blaupunkt wieder Kofferradios. Diese Kofferradios der neuen Generation waren als sogenannte Autokoffer mit entsprechender Halterung für den Betrieb im Auto ausgelegt.
Der Aufbau des "Riviera" ist ähnlich dem Braun "Piccolo", auch die Anordnung der Skala, die Skalenabdeckung als EIN/AUS-Schalter, der Wellenschalters neben dem rechten Drehknopf (Abstimmung) und dem Batterie/Netzumschalter mit dem Netzstecker in die vorgesehenen Buchsen, aber alles größer und schwerer.
Das Chassis sitzt auf einem Sperrholzbrett, was wiederum mit 4 Schrauben im Gehäuse befestigt wird. Leider verdeckt dieses Brett den Zugang zur unteren Verschaltung an den Röhrensockeln und muss für die Instandsetzung entfernt werden. Der Lautsprecher ist an einem Zwischenchassis befestigt, was wiederum mit 3 M4-Schrauben am Hauptchassis befestigt ist; er sollte möglichst dort belassen werden.
Alle Befestigungs-Laschen, - Winkel sind aus 1,5 – 2 mm dickem Stahlblech gefertigt und oft mit M4-Schrauben befestigt, was gut zum Gewicht beiträgt.
Bild 3 Blaupunkt Riviera K51T, Chassis
Bild 4 Blaupunkt Riviera K51T, induktive Abstimmung Zwischenkreise
Alle Kondensatoren, außer Elkos und frequenzbestimmende Kondensatoren des HF-Teiles, sind mit Bitumen vergossene Papierkondensatoren in Glasröhrchen; 28 Stück!
Als Fabrikat ist nur die Norm DIN 41166 genannt.
Von Außen sehen sie noch recht gut aus. Die Inbetriebnahme wird Weiteres entscheiden.
Bild 5 Blaupunkt Riviera K51T, Verdrahtung
Es wurden alle Kontakte gereinigt und mit Kontaktspray behandelt:
< Sicherungshalter
< Betriebsartumschalter Batterie/Netz (Netzstecker in Aufnahmebuchsen)
< Wellenschalter
< EIN/AUS-Schalter (Kontaktspray durch die Hohlnieten der Anschlüsse)
< Dreko-Masseschleifer
< Röhrenstifte
Die Klipps für die 7,5 V Heizbatterie sind die gleichen wie die für die Anodenbatterie; die Heizbatterie könnte aus 5x AA-Zellen zusammengesetzt werden, da die Röhren in Reihe nur mit 52 mA beheizt werden. Für den Ersatz der Anodenbatterie sind ja Lösungen bekannt.
Als Antennen für MW und LW sind Rahmenantennen im größten Querschnitt des Gerätes angeordnet; für KW eine Teleskopantenne.
Bei 1,4 V Heiz-Spannung an der 1. Röhre (DF11) der Heizungskette werden aber die letzten Röhren (DAF11 und DL11) mit 15 % weniger und die 2. Röhre (DK40) mit 15 % zu viel betrieben, was eine Reihenschaltung mit gealterten oder evtl. ausgewechselten Röhren so mit sich bringt.
Trotzdem gibt es guten Empfang, auch schon mit 75 V Anodenspannung.
Ausgewechselt wurden nur die Papierkondensatoren, die äußerlich auffielen oder an sensiblen Stellen eingesetzt werden.
Bei Netzbetrieb stellen sich am Anfang der Heizungskette 6,9 V ein (Soll: 6,3 V), was akzeptabel ist.
Die Anodenspannung beträgt bei Netzbetrieb 112 V.
Die relativ hohe Leistungsfähigkeit des Gerätes kann bestätigt werden, auf LW und MW sind tagsüber mindesten 3-5 ausländische Sender lautstark zu empfangen, auf KW auch deutschsprachige Sendungen. Alles ohne externe Antenne.
Der Netzgleichrichter ist in allen Schaltplänen verkehrt eingezeichnet.
Hier der letzte Zustand:
Bild 6 Blaupunkt Riviera K51T, Frontansicht 1
Bild 7 Blaupunkt Riviera K51T, Frontansicht 2
Bild 8 Blaupunkt Riviera K51T, Innenansicht
Der Riviera K51T ist ein sehr selten zu findendes Gerät und einer meiner "Lieblinge" aus früher Zeit, auch wenn ich das Gerät mit den 6,7 kg nicht herumtragen möchte.
Gruß Georg