04.06.2014, 16:28
Hallo,
abgesehen von der technischen Betrachtung des "Wattwunders", habe ich mir heute mal Gedanken darüber gemacht, wie es überhaupt dazu kam, dass eine ursprünglich technische Messgrösse wie das Watt zu einem leeren Werbeargument verkommen konnte.
Soweit ich mich erinnere, ging das in den späten 70er Jahren los. Was war da: Das Öl wurde knapp, die Kompaktwagen wurden modern(z.B. Golf), kurz: Das Auto hatte als Statussymbol ausgedient und es musste etwas Neues her. Da fand man die HiFi-Anlage als Ersatz. Vorher war es nur ein Statussymbol, wenn man überhaupt eine Hatte. Architekten und die kleine Gruppe der gut verdienen Intellektuellen hatten sogar was von Braun, das war dann schon ein Insider-Statussymbol("Understatement ist auch nur eine Spielart der Überheblichkeit").
An den Stamm- und Kantinentischen wurde also nicht mehr über Autos und PS, sondern über HiFi geredet und da das Watt immer mit dem Wort "Leistung" verbunden war war allen schnell klar: viel Watt=viel Leistung=viel gut. Für einfache Diskussionen und einfaches gegenseitiges Übertrumpfen musste eben eine leicht vergleichbare Grösse herhalten.
Ausserdem wurde in dieser Zeit die Pferdestärke durch das KW (Kuhwärme) ersetzt, klar: KW ist auch was mit Watt, also vergleichbar wie PS beim Auto.
Ebenso klar ist, dass die Hersteller und Werbeprofis dankbar auf diesen Zug aufgesprungen sind und die Produkte nahezu ausschliesslich über das Watt beworben wurden.
Dann kam der gleiche Effekt, den wir heute mit Hard- und Software haben: Neue Hardware braucht neue Software und umgekehrt, also Neuer Verstärker braucht auch neue Lautsprecherboxen und umgekehrt.
Viele Watt brauchen dicke Leitungen, vergoldete Steckdosen und wenn überhaupt nichts mehr half, brauchte man eben irgendwas, was man garantiert nicht brauchte.
Das waren meine Ideen zu dem Watt-Phänomen, Eure würden mich auch sehr interessieren.
Viele Grüsse,
Jean
abgesehen von der technischen Betrachtung des "Wattwunders", habe ich mir heute mal Gedanken darüber gemacht, wie es überhaupt dazu kam, dass eine ursprünglich technische Messgrösse wie das Watt zu einem leeren Werbeargument verkommen konnte.
Soweit ich mich erinnere, ging das in den späten 70er Jahren los. Was war da: Das Öl wurde knapp, die Kompaktwagen wurden modern(z.B. Golf), kurz: Das Auto hatte als Statussymbol ausgedient und es musste etwas Neues her. Da fand man die HiFi-Anlage als Ersatz. Vorher war es nur ein Statussymbol, wenn man überhaupt eine Hatte. Architekten und die kleine Gruppe der gut verdienen Intellektuellen hatten sogar was von Braun, das war dann schon ein Insider-Statussymbol("Understatement ist auch nur eine Spielart der Überheblichkeit").
An den Stamm- und Kantinentischen wurde also nicht mehr über Autos und PS, sondern über HiFi geredet und da das Watt immer mit dem Wort "Leistung" verbunden war war allen schnell klar: viel Watt=viel Leistung=viel gut. Für einfache Diskussionen und einfaches gegenseitiges Übertrumpfen musste eben eine leicht vergleichbare Grösse herhalten.
Ausserdem wurde in dieser Zeit die Pferdestärke durch das KW (Kuhwärme) ersetzt, klar: KW ist auch was mit Watt, also vergleichbar wie PS beim Auto.
Ebenso klar ist, dass die Hersteller und Werbeprofis dankbar auf diesen Zug aufgesprungen sind und die Produkte nahezu ausschliesslich über das Watt beworben wurden.
Dann kam der gleiche Effekt, den wir heute mit Hard- und Software haben: Neue Hardware braucht neue Software und umgekehrt, also Neuer Verstärker braucht auch neue Lautsprecherboxen und umgekehrt.
Viele Watt brauchen dicke Leitungen, vergoldete Steckdosen und wenn überhaupt nichts mehr half, brauchte man eben irgendwas, was man garantiert nicht brauchte.
Das waren meine Ideen zu dem Watt-Phänomen, Eure würden mich auch sehr interessieren.
Viele Grüsse,
Jean