Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Reparatur Nordmende spectra phonic
#1
Neben den Röhrengeräten gefallen mir auch einige Geräte der 60er und 70er Jahre besonders gut. Dazu gehört auch das Nordmende spectra phonic aus 1966. Das Gerät gab es in mehreren (ich glaube 10) verschiedenen Gehäuseausführungen. Vier verschiedene Exemplare sind in meiner Sammlung.



     




Das grüne Exemplar bekam ich über die ebay-Kleinanzeigen. Beim Testen stellte ich fest, dass der Oszillator auf Mittelwelle im unteren Frequenzbereich aussetzte. Der Versuch eines Neuabgleichs scheiterte; also war Fehlersuche angesagt.

Wie bei anderen preiswerten Geräten auch, ist der Super hier mit einer  selbstschwingenden Mischstufe aufgebaut. Der Transistor AF126 ist das aktive Element. Die Eingangsspannung/Empfangsfrequenz wird über den Kondensator C240 der Basis dieses Transistors zugeführt. Für die Eingangsfrequenz arbeitet dieser Transistor in Emitterschaltung und für die Oszillatorschaltung in Basisschaltung. Die Oszillatorspannung gelangt über C243 an den Emitter. Die Mischung erfolgt an der Basis-Emitter-Diode.


   



Der Oszillatorschwingkreis besteht aus C181/C182 und C113 (Drehko) sowie L181-183.

Gleichspannungsmäßig war alles ok. Also erneuerte ich zunächst den Transistor; als Ersatztyp kam ein AF239S zum Einsatz …. leider ohne Erfolg. Jetzt wurden die entsprechenden Kondensatoren ausgelötet und gemessen; hierzu gehören auch die Cs, die die Schaltung wechselstrommäßig an Masse legen (C242, C256). Auch hier fand ich keine Auffälligkeiten.

Da die Platine bereits nachgelötet und die Tastatur gereinigt war, blieben nur noch die Spulen L181-183 übrig. Die Spulen sind alle auf einen Spulenkörper gewickelt und konnten somit auch schnell ausgelötet werden. Eine ohmmäßige Überprüfung ergab eine kleine Auffälligkeit, obwohl ich nicht ganz sicher war, ob der Widerstandswert nicht auch normal sein konnte. Die Spule L182 hatte einen Widerstand von ca. 10 Ohm. Da an der Wicklung optisch nichts erkennbar war, lötete ich die Spulenanschlüsse am Wickelkörper nach und bemühte wieder das Ohmmeter. Oh Wunder: Jetzt hatte L182 nur noch 3 Ohm.

Das Gerät ließ sich jetzt einwandfrei abgleichen und der Oszillator setzte auch nicht mehr aus.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
Zitieren
#2
Sehr, sehr schön, sowohl deine Geräte als auch die Reparaturbeschreibung!

VG Stefan
Zitieren
#3
Nordische Linie (!) - gefallen mir sehr gut diese Apparate - besonders Deine farblich abgestuften - vielleicht ist es ja möglich die (Farb-) Palette noch zu erweitern - ich hab da (leider) nur ein paar in weiß gehaltene Vertreter von SABA.
Zitieren
#4
Ja, die anderen Farben, z.B. anthrazit oder blau, sind schwierig zu finden. Auch die verschiedenen Hölzer gab es wohl nicht so häufig. Für Hinweise zur Beschaffung bin ich immer dankbar.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
Zitieren
#5
Hallo,

mir gefällt der Reparaturbericht auch sehr gut !! Das ist durchaus ein schwieriger Fehler, denn der Oszillator schwang ja trotzdem noch zeitweilig, bei dem geringen Widerstand wäre ich wahrscheinlich nicht (sofort) mißtrauisch geworden. Das ist mal ein Fall, wo es Sinn macht, die Ohmwerte danebenzuschreiben, die Amis haben das viel gemacht und ich fands eigentlich eher überflüssig.

Schöne Radios sind es natürlich auch ^^

Gruß Ingo
Zitieren
#6
Hallo Werner,
ein interessanter Reparaturbericht über einen nicht alltäglichen Fehler
und daher schwer zu finden.   Thumbs_up
Ich wusste gar nicht, dass es diese gefälligen Radios in einer derartigen Farbenvielfalt gab...

Viele Grüße,
Rolf
Zitieren
#7
Hallo Werner
Im Netz sind Hinweise auf sehr viele verschiedene Typen zu finden.
Zwei davon haben die Zusatzbezeichnungen
Spectra Phonic A121B Ch= 8/121B und
spectra-phonic 968.121B Ch= 8/120 (Ch= 768.120B).
Die beiden Typen scheinen rechts unterschiedliche Knöpfe zu haben.
Um Dich bei der Suche zu unterstützen, ist es hilfreich zu wissen, welchen der beiden Typen Du suchst.
Oder sind die beiden Typen identisch?
Grüße aus Bornheim (Rheinland)
Werner
Zitieren
#8
Hallo Werner,
Vielen Dank für Deinen Reparaturbericht! Für Halbwissende wie mich sind das teuflische Fehler. Du hattest ja einigen Aufwand betrieben, indem Du die einzelnen Bauteile Stück für Stück prüftest.
Früher gab es von RPB hin und wieder Büchlein in denen solche Fehler als Hilfestellung dokumentiert waren. Das müsste man hier im Forum auch mal machen Smile

Gruß von der anderen Rheinseite Smile
Daniel
Smiley47
Zitieren
#9
Vielen Dank für eure Kommentare.

Werner:    Eine berechtigte Frage! Die Typenbezeichnungen von Nordmende waren ja ohnehin nicht so einfach zu durchschauen.
                 Ich suche: https://www.radiomuseum.org/r/nordmende_...a_121.html

Daniel:    Der Fehler war für mich nicht einfach zu finden. Eine systematischere Fehlersuche - die ich immer bevorzuge - war ja auch nur bedingt möglich. Also muss
                man sich die Arbeit der Bauteileprüfung machen.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Reparaturbericht: Nordmende spectra futura Werner 3 792 06.01.2023, 12:12
Letzter Beitrag: Stassfurt
  Nordmende Transita erfolgreiche Reparatur ! Enno 33 30.474 25.05.2020, 09:40
Letzter Beitrag: Klarzeichner
  Nordmende Stradella schnelle Reparatur EQ80 11 5.245 19.06.2019, 16:10
Letzter Beitrag: EQ80

Gehe zu: