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Philips Raffael S Bild unlinear
#1
Hallo Röhrenfans,

Nach meiner Vorstellung hier mal mein erster Beitrag:
Habe mir nach langer Standzeit mal einen alten Philips Raffael S vorgeknöpft und diesen wieder zum Leben erweckt. Die klassischen Arbeiten, die im Vorfeld zu machen sind, also Röhren prüfen, Kondis wechseln und ELKOS formieren, sind erledigt. Auch alte Kohle-Masse-Widerstände habe ich ausgetauscht. Im Plan sind alle getauschten Teile markiert.

   

Erstaunlicherweise gab es keine Probleme nach dem Einschalten. Das Gerät lief sofort. Allerdings habe ich da ein kleines kosmetisches Problem. Das Bild ist beim Anschluss eines Bildmustergenerators doch recht unlinear. Hat da jemend von Euch eine Idee, an welcher Stelle ich da suchen kann ? Es kann ja eigentlich nur an der Vertikalablenkung liegen. Alle dargestellten Signale im Plan stimmen soweit mit denen, die ich mit dem Scope gemessen habe, überein. Allerdings geht es da wohl um Feinheiten, die man an den Signalen so nicht gleich erkennen kann, ich zumindest nicht. Mit den vorgesehenden Potis lässt sich das Bild nicht besser einstellen. Die obere Bildhälfte bleibt unlinear. Auch leichte Änderungen der Bauteile im Bereich der Vertikalablenkung führten zu keinem Erfolg. Oder war das damals so und das Gerät konnte das einfach nicht besser? Kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen.



.jpg   Bild_klein.jpg (Größe: 38,74 KB / Downloads: 327)

Viele Grüsse aus dem Vorharzland
Friedhelm
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#2
Hallo Friedhelm,
selbstverständlich konnte der Apparat das mal besser. Der Restfehler liegt definitiv in der Vertikalablenkung. Du hast ja fast alles gewechselt, aber irgendwo im Gegenkopplungszweig zwischen Anode Pentode (PCL) zum gitter muss etwas faul sein.
Haben die Widerstände alle ihren korrekten Wert? Keinen Fehler beim Kondensatortausch gemacht? Die neuen Kond. sind alle in Ordnung? Was ist mit C115 und C 117, die sind nicht eingekreist?

Nebenbei, hat nix mit dem Fehler zu tun: C 100 muss unbedingt ok sein, auswechseln. Ratsam auch C37. Und natürlich C 56 (versteckt beim Netzschalter).

VG Stefan
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#3
Moin moin Friedhelm,
ergänzend zu Stefans Tipps, wechsel mal alle axialen (Klein) Elkos, vor allem die in der VK-Stufe
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#4
Guten Morgen,

An C56 hatte ich überhaupt nicht gedacht, bzw. übersehen. Der muss natürlich auch raus. Den 8uF an der VK-Endstufe hatte ich durchgemessen und eigentlich für gut empfunden, kann ich aber noch tauschen. C115 wurde irgendwann schon mal getauscht, den hatte ich drin gelassen. Der hat 20nF statt 18nF. Aus der E12er Reihe habe ich so gut wie keine Kondensatoren da, noch nicht mal radial. Vielleicht macht der tatsächlich noch Probleme. Werde ich dran bleiben.
C100 wurde schon mal getauscht, steckt ein EROFOLII drin und C37 muss ich schauen, wäre natürlich auch ein Kandidat

Viele Grüsse aus dem Harzvorland
Friedhelm
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#5
Hallo,

die Kollegen haben schon alle guten Tips gegeben, ich würde sagen, diese Art "unkritische" Linearitätsfehler können nur von einem Bauteil rings um den Gegenkopplungszweig um den Steller für "Vertikal-Linearität (VL)" liegen. Alle Bauteile kritisch prüfen, auch die, die neu aussehen, zu viel Kapazität (deutlich mehr als 10% Nennwert) macht einen Kondensator verdächtig für Feuchtigkeit ! Ohm-Messen bringt nichts, eventuell sind auch 500MOhm Isolationswiderstand zu "wenig".

Gruß Ingo
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#6
Guten Abend,

Ich habe heute nochmal etwas Zeit gefunden, und mich mit der Vertikalablenkung beschäftigt. Der 20nF-Kondensator C115, der eigentlich ein 18nF sein sollte, entpuppte sich als EROID Papierkondensator. Den habe ich ebenfalls noch erneuert. Das machte das Bild noch unlinearer als vorher. Mit einer Kondensatordekade habe ich dann ein C zusätzlich parallel geschaltet und probiert. Letztendlich kam ich dann auf 27nF statt 18nF. Der alte hatte aber auch 28nF statt 20nF (!). Hmmm...

Hier erst mal das Bild, damit kann ich leben....

   

... Detektiv Rockford lässt grüssen  Shy

   

Jetzt möchte ich gerne mal zeigen, wie man die Qualität eines Kondensators bewerten kann. Dazu sollte man sich ein gutes Kapazitätsmessgerät zulegen, welches auch den Verlustfaktor D eines Kondensators messen kann. D ist letztendlich nichts Anderes als das Verhältnis zwischen Wirk- und Blindwiderstand  im Wechselspannungsdreieck, angegeben als Tangens Delta, wobei hier der Winkel Alpha, also eigentlich Tangens Alpha gemeint ist. Der Tangens errechnet sich aus Gegenkathete (Wirkwiderstand) zu Ankathete (Blindwiderstand)im rechtwinkligen Dreieck. Ist D z.B. 1, also der Tangens =1, dann ist der zugehörige Verlustwinkel Alpha 45 Grad, somit ist im rechtwinkligen Dreieck der Wirkwiderstand genauso gross wie der Blindwiderstand, also ist der Kondensator Schrott. Der Wirkwiderstand sollte theoretisch gegen unendlich gehen. Praktische Werte für einen guten Kondensator liegen bei D < 0.01, das entspricht einem Verlustwinkel von etwa 0.6 Grad.
Das Gerät, was ich zum Messen benutze, ist ein RCL-Meter PM6303 von Philips, das ich mal vor dem Schrott gerettet und repariert habe. Die werden in der Bucht mit etwa 400€ gehandelt. Die Investition lohnt aber, ist meine Meinung.

Als erstes hier mal ein guter 22nF-Kondensator, aber mit erhöhtem Kapazitätswert als aufgedruckt:

   

Dazu der Verlustfaktor, wie Ihr seht, verschwindend gering:
Diesen Kondensator kann man ohne Probleme in Röhrengeräten einsetzen.

   

Als nächstes der 20nF C115 aus der Vertikalablenkung, ein EROID Papierkondensator. Die Kapazität weicht erheblich vom Nennwert ab, ist schon verdächtig

   

Dazu der Verlustfaktor, schon wesentlich über 0.01. Den würde ich nicht mehr einsetzen, auch allein schon wegen der stark abweichenden Kapazität. 

   

Zum Schluss mal ein alter Kondensator aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, müsste so Ende der vierziger Jahre sein, Papprolle mit Teerpfropfen  Big Grin  .
Der sollte eigentlich 500pF haben. Auch wenn man mal +-20% annimmt, ist 1nF doch erheblich zu viel.

   

Der dazugehörige Verlustfaktor sagt schon alles aus:

   

So, das wars. Die Bilder veranschaulichen doch mal ganz gut die Problematik mit den Kondensatoren in den alten Geräten. Danke hier für die Hilfe, man kann sagen, C115 war Schuld  Smile .

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Viele Grüsse aus dem Harzvorland
Friedhelm
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