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Statron 303/1 (303D/1) Labornetzteil
#1
Hallo zusammen,

wie ich schon schrieb: Beim Aufnehmen einer Röhrenkennlinie hat es heftig im Gerät geknackt, dann fiel mein Statron-Labornetzteil nach kurzer Vollausschlaganzeige des mA-Meters aus.

Das Gerät heißt rückseitig lt. Hersteller Statron "Gleichspannungsregler", die verständlichere Bezeichnung wäre wohl Labornetzteil oder Stromversorgungsgerät.

Scotty (Wolfram) hat dankenswerterweise die Schaltung veröffentlicht. Ich erlaube mir, sie hier wiederzugeben, dann muss es Wolfram nicht noch einmal tun (Einverständnis zur Veröffentlichung setze ich hier voraus):

   

Zunächst einmal ein Foto vom Gerät:

   

Schraubt man die vier Schrauben der Frontplatte ab, so lässt sich der Einschub herausziehen. Zum Vorschein kommt ein relativ komplexes Innenleben, welches der Schaltung entspricht:

   

Vor Jahren habe ich es seinerzeit gebraucht für - ich glaube, es waren 70,- DM - erworben. Wenn ich heute so ins www schaue, dann ist der Preis für diese Kiste heftig gestiegen. Vermutlich allein schon wegen der vier EL34.

Man sieht von links nach rechts den großen Netztrafo, gefolgt von der über Hü2 angeschlossenen Gleichrichterplatine für die Anoden- und Schirmgitterspannungen für die EL34. Diese Platine habe ich bereits überprüft - alles ok. Rechts neben dieser Platine liegt die über Hü 5 angeschlossene Regelverstärker-Platine. Die ist zuständig für die Bereitstellung der beiden regelbaren negativen Gittervorspannungen 0 ... -15V und 0 ... -150V. Funktioniert ebenfalls, die Spannungen sind alle da.

Rechts daneben liegt die über Hü 4 verbundene Platine mit dem Regelverstärker, der für die Regelung der HV zuständig ist oder um genauer zu schreiben: dieser Regelverstärker beeinflusst die vier parallelgeschalteten EL34, die als querliegende Regelwiderstände arbeiten.

Nun kommt (Hü 3) die Überstromsicherung, die die Stromentnahme einstellbar macht und die der Überwachung und Abschaltung der HV bei Überlast dient.

Rechts zum Schluss kommen die vier EL34. Vier Stück deswegen, um die 300mA Stromentnahme zu gewährleisten.

So, was ist passiert:

Einer der beiden parallelgeschalteten Elkos auf der Platine des HV-Regelverstärkers ist durchgeschlagen und ich fürchte, das Mistding hat mir dadurch nicht nur den Vollausschlag am mA-Meter präsentiert, sondern durch seinen Durchschlag als Folgefehler noch weitere Bauelemente  zerschossen, so dass anschließend der Vollausschlag wieder verschwand...

Wolfram schrieb:

"...die beiden parallel geschalteten Elkos sind noch vor der ominösen Überstromsicherung als Siebung der Längsregelröhren an der Kathodenspannung gegen Masse drin. Da wird's vermutlich nur die Sicherungen an den Anodenspannungswicklungen des Netztrafos geerdet haben. Auf der Transistorplatine dürfte alles i.O. sein. Zur Sicherheit kannst Du ja mal an den beiden Transis statisch die BE- und BC- Dioden (0,2- 0,3V), als auch die BC- Sperrschicht prüfen. Aber beachte, das sind Ge- Transistoren, da fließt immer ein geringer Ice im hohen µA- Bereich..."

Dazu kann ich momentan nur soviel schreiben:

Leider ist die Anodenwechselspannung am Netztrafo weg oder um genauer zu sein: hier schwirrt nur irgendwas mit 50 Volt AC rum. Wolfram, die zuständige 0,63A-Sicherung Si5 ist leider heile. Das habe ich überprüft. Die Wechselspannung erscheint mir als viel zu gering, denn ich kann es mir nicht vorstellen, dass dies die über die Graetzbrücke D3 - D6 bereitgestellte Anodenbetriebsspannung sein soll. Allerdings habe ich mir noch nicht den Trafo genau angeschaut, um die Lötösen zu finden, an denen genau die Wechselspannung zu finden ist. Vielleicht mache ich hier noch einen Fehler - hoffe ich! Nicht, dass nämlich die Anodenspannungswicklung einen Hau weg hat (kann ich mir allerdings bei dem Riesentrafo zumindest NOCH nicht vorstellen, aber wieso ist Si5 nicht gekommen? Die ist eigentlich dazu da.).

Das ist ein wenig das Blöde: Hier wäre eine Service- bzw. Reparaturanleitung sinnvoll, um mal zu sehen, was im Gerät überhaupt an Sollspannungen stehen müsste.

Schaltet man ein, so läuft das 303/1 an, alle Lampen, also insbesondere auch die der Überstromsicherung, leuchten und zeigen Betriebsbereitschaft an. Taste ich nun nach einer Minute lt. Anleitung Ta1 (er öffnet), so schaltet das Relais. Somit erlischt La1 und es kommt jetzt aber sofort die 0,2A-Sicherung für die Schirmgitterspannung - sie haut sie sofort durch. D1 und C3 sind ok. Soweit der Ist-Stand. Der Schaltplan zeigt die Relaiskontakte im Arbeitszustand.

- -

Zunächst einmal mache ich mich bei, die Elkos der betreffenden Platinen zu ersetzen. Die übrigen Kondensatoren habe ich schon überprüft - alle ok.

Das ist die Platine des HV-Regelverstärkers. Hier hat es den einen der beiden Elkos durchgehauen (siehe Pfeil). Er begann, sich bereits nach unten zu wölben:

   

Hier die Platine des Regelverstärkers für die negativen Gittervorspannungen:

   

Der Elko (Pfeil) ist zwar noch ok, fliegt aber raus und wird ersetzt.

Und hier die Platine der Überstromsicherung. Wolfram, Du schriebst schon was dazu:

   

Die Elkos sind gerade noch so funktionsfähig, fliegen aber ebenfalls raus und werden ersetzt. Sicher ist sicher. Desweiteren will ich auch die Z-Dioden überprüfen, eine ist für 15 Volt, die andere ist eine für nur ganz wenige Volt.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#2
Hallo Michael!

Ich würde die goldenen Folienkondensatoren auch austauschen! Diese sind eigentlich immer weit von ihren aufgedruckten Werten Werten entfernt! Wirst du sehen wenn du es überprüfst. Mir sind solche die an Netzspannung lagen schon explodiert!
Ich tausche die grundsätzlich in Röhrenschaltungen aus!

Gruß Chris
Rettet den analogen Rundfunk!! Kauft UKW Radio's!!!
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#3
hallo Michael,

die Z Dioden, ich glaube nicht daß von denen eine defekt ist. Falls doch ich hab von den starken ZL reichlich Auswahl da.
Aber die EROID Kondensatoren, da ist wohl eher selten daß von denen noch einer ordentlich funktioniert.
Es wär keine schlechte Idee die C alle zu erneuern, das sichert dem ein langes Leben.
Die Überstromsicherung ist garnicht so ominös, sie nutzt den Shunt vom A-Meter mit, deswegen sieht das etwas komisch aus.
Statron hat eigentlich immer sehr gute Netzgeräte gebaut, ich glaub sie machen das auch heute noch.

lG Martin
wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop
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#4
Die goldenen C´s sind nicht mehr das was sie mal waren. Da muss ich mich meinen Vorschreibern anschließen.

Schau dir auch bitte die rotbraunen Zementwiderstände an. Die haben die Eigenart, das der Draht wegrostet. Meistens so, das man es überhaupt nicht sieht. Erst mit einer Lupe sind dann ganz kleine Löcher zu sehen.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#5
(30.12.2019, 14:24)MichaelM schrieb: ...Einer der beiden parallelgeschalteten Elkos auf der Platine des HV-Regelverstärkers ist durchgeschlagen und ich fürchte, das Mistding hat mir dadurch nicht nur den Vollausschlag am mA-Meter präsentiert, sondern durch seinen Durchschlag als Folgefehler noch weitere Bauelemente  zerschossen...

...Leider ist die Anodenwechselspannung am Netztrafo weg oder um genauer zu sein: hier schwirrt nur irgendwas mit 50 Volt AC rum ... Die Wechselspannung erscheint mir als viel zu gering ... Allerdings habe ich mir noch nicht den Trafo genau angeschaut, um die Lötösen zu finden, an denen genau die Wechselspannung zu finden ist ... Nicht, dass nämlich die Anodenspannungswicklung einen Hau weg hat (kann ich mir allerdings bei dem Riesentrafo zumindest NOCH nicht vorstellen, aber wieso ist Si5 nicht gekommen? Die ist eigentlich dazu da.)...

ich danke Euch! Ihr habt recht - warum soll ich nicht auch gleich die übrigen Ko's tauschen! Und genau, die Zementwiderstände schaue ich mir ebenfalls noch genau an.

Martin, die Funktion der Z-Dioden ist doch am einfachsten dadurch zu testen, dass an ihnen ihre zuständigen Spannungen anliegen sollten, richtig? Danke auf jeden Fall schon mal für das Angebot!

Da die Bauelemente der Gleichrichter-Platine vollkommen ok sind, ließen mir diese komischen "irgendwas mit 50 VAC" keine Ruhe und ich habe das DVM gegen mein analog anzeigendes Meßgerät (Wechselspannungsbereich) ausgetauscht. Ergebnis: Nichts! Hier gibt es keine Wechselspannung. Das DVM zeigt irgendwelchen Mist an (und ich frage mich allen Ernstes, ob ich das Voltcraft-Ding nicht nun doch endlich mal entsorge...).

Das Durchprüfen des zuständigen Strompfades ergab somit folgerichtig:

- der Schaltplan ist (wieder einmal wie so oft bei diesen DDR-Geräten) leider nicht ganz korrekt: 3/4 und 9/10 an Hü 2 gehören getauscht oder man muss die Verdrahtung ändern
- der Strompfad zur Trafowicklung hat keinen Durchgang trotz intakter Sicherung Si5.

Also ist entweder die Wicklung IV des Netztrafos hin oder aber irgendwas narrt mich im Strompfad mit irgendeiner seltsamen Unterbrechung.

Weil komischerweise habe ich nämlich noch nicht diese Schaltebene S2/2 gefunden, die die Anzapfungen des Trafos schaltet. Warum schreibe ich das? Naja, sicher bin ich mir noch nicht, aber ich finde momentan nur die im Schematic eingezeichneten, unteren beiden Schaltebenen S2/1 im Gerät. Und es wäre leider nicht das erste Mal, dass man einfach was "wegrationalisiert" hat und der Schaltplan dokumentiert das nicht. Alles schon erlebt.

Da die gesamte Kabelage in einem ziemlich umfangreichen und dazu auch noch langen Kabelbaum vertäut ist, gestaltet sich die Suche nach der Unterbrechung dieses an sich ziemlich schlichten Strompfades vermutlich nicht ganz so trivial. Denn ich möchte nicht die schöne Kabelbaumbindung auseinanderschnippeln. Also ist hier etwas Zeit und Geduld angezeigt. Einfacher wäre es, hätte ich die bildliche Lage nebst Benamsung der Trafoanschlüsse zur Hand. Habe ich aber nicht.

Da die übrigen Sekundärspannungen des Trafos alle soweit da sind, so dass alle Platinen arbeiten könnten, gehe ich somit jetzt - NOCH vorsichtig optimistisch - erst einmal nur davon aus, dass mir dieser Elkodurchschlag nicht die zuständige Anodensekundärwicklung für die EL34 zerschossen hat, sondern dass hier möglicherweise nur der Strompfad bis zur Graetzbrücke zeitgleich einen Hau wegbekommen hat.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#6
Hallo Michael,
der Stufenschalter S2 für die Grobeinstellung der Spannung hat 5 Schaltstellungen, davon 3 aktive und zwei Sicherheitsstellungen, damit der Schleifer nicht nebeneinander liegende Stellungen kurz schließt. Im Schalter sind zwei Schaltebenen mit 12 Stellungen verbaut. auf Ebene 2/1 sind lt. Schaltplan die beiden Umschalter für die Vorwiderstände des HV- Regelverstärkers drauf. Die zweite Ebene, die Du eigentlich vermißt (??), schaltet die Anzapfungen der Anodenspannungswicklungen. Ich kann auf Deinem Foto nicht erkennen, welche Ebene (vorn oder hinten) was macht, aber dort solltest Du suchen, ob da nicht was am Schalter weggebrannt ist. So toll viel Strom vertragen die Febana- Schalter eigentlich nicht.

Edit: Am Kabelbaum würde ich nicht rumschnippeln. Da dort unterschiedliche Drahtfarben und -durchmesser verwendet wurden, kann man mit ein bißchen Geduld die Drähte nachverfolgen.

Dein Digi würde ich nicht wegschmeißen, weil es irgend welche Wechselspannungen anzeigt, wo keine sind. Da die Digis extrem hochohmig sind, fangen die sich durchaus über Verdrahtungs- und Wicklungskapazitäten (wenige pf bis nF) Wechselspannungen ein. Da kann das Digi nichts dafür, das entspricht sogar ihrer Funktion. Wenn Du einen höherohmigen Widerstand (>100KOhm) parallel an die Meßleitungen hängst, wirst Du sehen, dass die eingekoppelte Spannung verschwindet.
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#7
(30.12.2019, 18:27)scotty schrieb: ...die zweite Ebene, die Du eigentlich vermißt (??), schaltet die Anzapfungen der Anodenspannungswicklungen. Ich kann auf Deinem Foto nicht erkennen, welche Ebene (vorn oder hinten) was macht, aber dort solltest Du suchen, ob da nicht was am Schalter weggebrannt ist. So toll viel Strom vertragen die Febana- Schalter eigentlich nicht.

Edit: Am Kabelbaum würde ich nicht rumschnippeln. Da dort unterschiedliche Drahtfarben und -durchmesser verwendet wurden, kann man mit ein bißchen Geduld die Drähte nachverfolgen.

Hallo Wolfram,

schon geschehen und schon gefunden - Du warst nur schneller mit Schreiben. Thumbs_up

Exakt getroffen. Der Strompfad ließ sich sehr schnell ermitteln - weil die drei Trafoanzapfungen schön farbig verdrahtet sind, musste ich nicht lange die zuständige Schalterebene suchen. Die fehlenden Anschlüsse der roten Drähte von der Sicherungsfassung ließen sich schnell durchklingeln. Und genau das ist der Übeltäter: da schaltet am Schalter erst einmal nix mehr. Genau hier ist die Unterbrechung.

Und meine Trafowicklung ist zum Glück intakt und liefert mir hohe Wechselspannungen. Smile

Ich versuche, von dem verbauten Schalter ein Foto zu machen.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#8
(30.12.2019, 18:27)scotty schrieb: ...Dein Digi würde ich nicht wegschmeißen...

Danke für den Tipp! Aber es hat tatsächlich eine Macke, da es seit Jahren im Widerstandsmeßbereich z.T. nur noch Müll anzeigt. Ursprünglich wollte ich es ohnehin längst mal entsorgen, denn auch die Meßbereichsumschaltung hakt manchmal... Dann regt sich wieder die "Aufheben- und Reparieren"-Seite in mir, die kämpft jedoch dann wieder mit der "Hole Dir gefälligst mal was Gescheites..."-Seite...

Wenn Du so weiter machst, dann muss ich mir tatsächlich von den Ding noch einen Schaltplan besorgen und repariere es!  Thumbs_up Smile 

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#9
Hallo Michael,
entweder ist der Meßbereichsschalter heftig oxidiert, oder die Veredlung (Vergoldung oder Versilberung) ist runtergeschliffen. Da braucht man keine Schaltung.
- Aufmachen
- Nachschauen
- oxidiert ---> putzen
- Veredlung wech ---> wegschmeißen!!! Smiley58
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#10
Hallo Michael,

Vielleicht hilft diese Beschreibung  ja noch etwas Licht ins Dunkle zu bringen. Ich habe das gleiche Gerät.         

Gruß Gerd
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#11
Zur Sicherung, ich darf was dazuschreiben.

Wenn Ihr orginale  Sicherung mit Federn drin vorfindet: ENTSORGEN ! 
Grund: Federn altern und löst  verspätet bis nichts aus.
Du kannst ruhig froh sein, dass  Trafo überlebt.


Grüss
Matt
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#12
Hallo zusammen,

@ Gerd,

danke, habe ich (schrieb ich in meiner Suche-Anzeige).

@ Matt,

die Sicherungen habe ich vor Jahren bereits alle ausgetauscht - hier besteht keine Gefahr. "Blöd" ist allerdings, dass man z.B. bei den 0,2A-Feinsicherungen, die ich habe, oft nicht augenscheinlich sieht, wenn sie durch sind. Sie lösen zuverlässig aus, aber ihr Schmelzdraht geht nicht mittig durch, sondern im Bereich der Kontakte.

@ Wolfram,

(Voltcraft) das sind einzelne Druckschalter billigster Bauart für die MB. Und ich erinnere mich, dass hier bei einem der Drücker oder auf der Platine auch schon mal was irgendwie weggekokelt war. Eigentlich hätte ich mir dieses DMM längst schon mal beschnarchen müssen, aber wie das so ist - es "tut irgendwie" noch, d.h. ich verwende es eigentlich nur noch, weil ich weiß, dass es im Gleichspannungsbereich verlässlich anzeigt. Lass' uns aber mit diesem OT-Thema mal außen vor bleiben, wenn es recht ist.

(303/1) Foto vom Schalter folgt. Er ist relativ unzugänglich verbaut, mal schauen, wie ich da rankomme. Ersatz (für diese "Sicherung") müsste ich irgendwo im Fundus sogar noch rumliegen haben.

So, ihr Lieben! Da ich jetzt gleich unterwegs und somit afk bin, sage ich Euch und allen Forenbeteiligten einschließlich der Moderation / Forenbetreibern an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön! Ich wünsche Euch einen Guten Rutsch ins Neue Jahr! Kommt gut rein und alles Gute für's Kommende! Smile 

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#13
Hallo zusammen,

dann mache ich mal ein wenig weiter mit meinem 303/1.

Dazu hole ich nochmal das Foto hervor und markiere den schon erwähnten Schalter, der keinen Kontakt mehr gibt. Er sitzt etwas tief verbaut:

   

   

Hm, wie rausbekommen das Ding? Etwas fummelig, aber gerade so machbar: Der Schalter sitzt zusammen mit dem Poti auf einem Träger. Der ist mit nur vier Schrauben mit dem Chassis verschraubt. Die Schrauben ließen sich mit Ballistol schon mal lösen. Ballistol kam auch in die Spannzangenknöpfe, denn die saßen, wie üblich, erst einmal bombenfest auf den Achsen. Ich hatte schon befürchtet, die Knöpfe nur mit Gewalt lösen zu können, aber nach einiger Einwirkzeit gingen sie dann zum Glück leicht ab.

Mit dem Schraubenziehen etwas hakelig, aber mit Ruhe und Geduld und einer Pinzette ließen sich die vier Schrauben (Pfeil, die beiden vorderen sind verdeckt) lösen:

   

Der Raum zum Herausziehen des Trägers mit dem Schalter und dem Poti ist ziemlich eng. Um beim Herausziehen nichts kaputt zu machen, lötete ich die Widerstande oben auf dem Schalter alle ab (die paar Drahtverbindungen u.a. zum Kabelbaum müssen ja sowieso auch ab):

   

Nicht ganz easy, aber mit etwas Ruhe und Geduld ließ sich der Träger herausnehmen und das ist das "Loch":

   

So sieht der ausgebaute Träger nun aus und so gehört er dann auch wieder reingefummelt:

   

Der FEBANA-Schalter... Was habe ich gemacht? Um zu sehen, was mit ihm ist, habe ich alle Drahtverbindungen zu den Widerständen (auf dem Foto die grünen) abgelötet und anschließend habe ich den Schalter komplett auseinander genommen. Es sind ja nur zwei Ebenen, alles ist lösbar miteinander verbunden. Die Schaltebenen haben jeweils eine Plastikabdeckung, die lässt sich vorsichtig aufhebeln und problemlos abnehmen.

Jo, schaut mal - das ist der Übeltäter!

   

Der obere Schleifkontakt (grüner Pfeil) liegt richtig, er verbindet die zugehörige Schleiferbahn mit den zu schaltenden Anschlüssen. Aber der untere Schleifkontakt (roter Pfeil) - er liegt fast quer und somit verbindet er nicht mehr seine Schleiferbahn mit den zu schaltenden Anschlüssen. Es ist mir schleierhaft, wie das ausgerechnet zum Zeitpunkt des Fehlerfalles - dem Durchschlagen des Elkos - passiert ist. Womöglich einfach nur ein Zufall.

Die Schleifbahnen und Kontakte sind ziemlich verdreckt und verölt. Der Glashaarpinsel half zusammen mit Wattestäbchen und Alkohol *hicks*: Big Grin

   

Es hat eine gute Weile gedauert, bis ich den Schalter wieder zusammengefummelt hatte. Hexenwerk ist es keines, man notiert sich die Lage und Ausrichtung der zwei Ebenen; achtet auf die richtige Stellung der Anschläge, so dass der Schalter nur dreimal schaltet, zieht die dafür zuständigen Muttern nochmal nach, usw. usf. Aber dennoch ist das alles nicht in einer halben Stunde erledigt. Vor dem Rückbau auf den Träger habe ich dann den Schalter auf Durchgang geprüft - passt, schaltet alles, wie es soll. Prima und hoffentlich nun dauerhaft!!

Dann habe ich den Träger wieder ins Chassis bugsiert. Das geht, er ging ja auch raus. Man muss schon etwas "zerren und grackeln", sprich: man sollte nicht allzu zimperlich sein. Man sollte auf die drei unteren Widerstände aufpassen und darauf achten, die vier Winkel mit den Lötösenleisten am Schalter nicht groß zu verbiegen. Ich wollte jedoch nicht noch die Achsen des Potis und des Schalters extra kürzen, dann ginge der Rückbau vielleicht einen Ticken einfacher. Wenn man die Kabelbäume im Chassis etwas beiseite drückt, klappt alles mehr oder weniger problemlos und es ist allemal besser, als zeitaufwändig noch mehr im Gerät zu demontieren... Zum Führen der Schrauben dient wieder die selbstklemmende Pinzette.

Anlöten der oberen Widerstände, Verdrahtung wieder anschließen. Kontrolle, ob alles wieder richtig sitzt und nichts vergessen wurde, dann Test:

Und siehe da, jetzt liegen an den Anschlüssen 3/4 und 9/10 für die Gleichrichterplatine die drei schaltbaren Wechselspannungen an, nämlich 254 Volt, 324 Volt und 394 VAC. Und wenn ich nun die Gleichrichterplatine stecke und mal kurz die Gleichspannung an den Röhren messe, siehe da, jetzt ist "richtig Pfeffer" auf den Anoden der EL34. Die Schirmgitterspannung habe ich ja sowieso schon - somit ist ein erstes Ziel erreicht - der Stromkreis für die Anodenspannungsversorgung ist wieder intakt.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#14
Interessanter Fehler, hatte ich bei einen Oszi auch schon. Schön das nun alles wieder gut geht.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#15
Hallo Michael,
siehste, mit Geduld, Spucke und ein wenig Geschick geht alles. Das ist das Schöne an der DDR- Technik, man kann viele elektromechanische Bauelemente, wie Schalter, Relais, Schütze u.v.a.m. noch reparieren, weil nichts geklebt oder verschweißt ist.

Hast Du toll gemacht, Respekt!
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#16
Hallo zusammen,

@ Wolfram,

danke! Ja, das ist richtig - da ich diese Technik ja quasi hege und pflege, ist das auch einer der Gründe, mich entschieden zu haben, den Schalter auseinander zu nehmen. Außerdem kann ich in meinem Fundus komischerweise keinen Ersatz finden, muss somit eh' in den Schalter rein.  Big Grin

@ Frank,

was ich mich frage, ist, wie dieser Schleifer sich so dämlich verdrehen konnte. Denn eigentlich wird er schon ziemlich sicher in seinem Halteblech mit diesem winzigen Plastiknippel geführt.

- -

Momentan ruhen die Arbeiten am 303/1. Die Post lässt mich zurzeit hängen, so dass ich auf die Ersatzbauelemente warten muss.

Falls jemand von Euch in Verlegenheit kommt, sein 303/1 oder 303D/1 reparieren zu müssen, an dieser Stelle ein Sicherheitshinweis:

Die Gleichrichter- bzw. HV-Platine, von der ich desöfteren schon schrieb - hier nun im Bild:

   

ist bei funktionierender Anoden- und Schirmgitterspannungsgleichrichtung und fehlendem Querwiderstand bzw. anderen geräteinternen Verbrauchern voll geladen! Auch wenn die Elkos für die Anodenspannungsgleichrichtung "nur" in Reihe geschaltet sind, so liegen an der Platine im Maximalfall knapp +500 Volt Leerlaufspannung längere Zeit an! Ich muss Euch das sicherlich nicht groß schreiben, wass passiert, wenn man hier einen heftigen, um nicht flapsig untertreibend zu schreiben, "hammermäßigen" Schlag bekommt - da schmeißt man nicht nur vor Schreck die Platine durch die Gegend! Bitte äußerste Vorsicht walten lassen!

- -

"Pausenbild": links neben dem 303/1 steht mein Statron TG 20/6. Das habe ich damals vom Schrottplatz eines Nachrichtenelektronik-Werkes in Thüringen, hm, gemaust, weil es dort zu Wendezeiten entsorgt werden sollte... Smiley26

   

Das TG 20/6 funktioniert einwandfrei, aber ich denke, es könnte bei dieser Gelegenheit eine Kondensator-, insbesondere Elkokur gut vertragen. Smile 

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#17
Ja das ist erklärbar, die kleinen Schaltbrücken verschieben sich, wenn man lange nicht dann der Drehschaltern dreht.
Dies pappen, durch das Oxidieren der Silberschicht, richtig fest. Dann beim ersten Drehen springen die kleinen Nasen dann aus der Aussparung.
Deshalb drehe ich ab und an solche Drehschalter einfach mal durch. Diese sind in vielen Ost Geräten drin.
Oszillographen e.t.c. man hat mir schon einen Spieltrieb angedichtet, wei ich beim vorbeigehen einfach mal diese Drehschalter drehe.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#18
Hallo Frank,

das Dranrumdrehen mache ich auch - wie ich schon wahrscheinlich an diversen Stellen hier im Forum schrieb, als ich die Prüf- und Meßgeräte des damaligen VEB WF Berlin und Clamann & Grahnert Dresden vorstellte (und damit eigentlich noch weiter machen wollte, aber habe Mensch einmal Zeit dafür...).

Das IST es ja gerade. Eigentlich dachte ich, eben weil er sogar desöfteren auch noch in Betrieb ist = gedreht wird, dass dieser Schalter problemlos läuft. Ich habe zuerst einen durchgebrannten Kohlepimpel als Schleifer vermutet. Aber dann kam mir in den Sinn, dass die FEBANAs ja für relativ hohe Ströme zugelassen waren / sind. Somit schied ein Kohlepimpel wieder aus.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#19
Hallo,

@ Sicherheitshinweis: Ich habe auch schon mehrere dieser Geräte repariert. Die beiden im Netzteil für die Anodenspannung in Reihe geschalteten Elkos haben keinen Ausgleichswiderstand. Da Du das Gerät noch offen hast, rüste den gleich nach, ist gesünder für die Elkos.

Tschüß
Claus
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#20
Hallo Claus,

danke für den Hinweis, denn da habe ich tatsächlich schon drüber nachgedacht. In "internationalen" Gitarrenverstärkern z.B. hatten sich diese Widerstände seinerzeit längst durchgesetzt. Mir ist es noch unverständlich, warum man sie nicht auch in solche Netzteile, wie das vorliegende, eingebaut hat.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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