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Audion Bausatz
#41


Smiley14
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#42
Sehr schön Mark!

Das Geknaster des Rückkopplungspotis ist in der Tat etwas nervig.

Woher kommt das Knastern? Natürlich von Spannungssprüngen am Schirmgitter, verursacht durch die nicht ideale Kontaktgabe des Potis P5. Die Spannung am Schleifer läuft beim Verstellen nicht kontinuierlich auf und ab, wie man eigentlich denken sollte, sondern in kleinen Sprüngen. Zugegebenermassen kleine Sprünge, aber eben doch Sprünge. Nun ist aber das Schirmgitter auch ein Steuergitter.... obwohl es nicht so heisst. Das bedeutet, dass Spannungsschwankungen am Schirmgitter auch eine Änderung im Anodenstrom hervorrufen - genauso wie Spannungsschwankungen am Steuergitter. Und da haben wir den Salat. Die kleinen Spannungssprünge aus dem Regelvorgang der Rückkopplung produzieren an der Anode ein Signal, was dann fröhlich weiterverstärkt wird.

Nun ist natürlich die Frage, ob man das durch Wahl eines anderen Potentiometers wegbekommt. Das wäre die eine Möglichkeit. Kann man probieren.

Die andere ist - glaube ich - vielversprechender. Man legt parallel zum Kondensator C5, dem Schirmgitter-Abblockkondensator, einen weiteren Kondensator mit sehr viel höherer Kapazität. Sagen wir mal, so zwischen 1 µF und 10µF. Da gibt es welche in sehr kleiner Bauform, sogar bis 63V oder 100V. Muss man rechnen, welche maximale Spannung beim Durchdrehen des Rückkopplungsreglers am Schirmgitter auftreten kann.

Was soll das nutzen? Der Widerstand des Rückkopplungsreglers P5 (und seines Vorwiderstandes R4) bildet zusammen mit dem Schirmgitterkondensator einen R-C-Tiefpass - also ein Schaltungsgebilde das niedrige Frequenzen passieren lässt und hohe Frequenzen schwächt. Dadurch werden die an das Schirmgitter gelangenden Flanken der Spannungssprünge abgeflacht (für die Spezies: Die oberen Frequenzen im Fourierspektrum der Spannungsflanken werden unterdrückt)

Der Parallelkondensator darf übrigens nicht so groß werden, dass ein Schleppeffekt eintritt, d.h. dass die Zeitkonstante der Spannungsregelung so lang wird, dass zwischen dem Verstellen von P5 und der Reaktion der Rückkopplung merklich Zeit vergeht.

Nicht vergessen: C5 bleibt in der Schaltung! Da wird ja ein niederinduktiver Kondensator verwendet, damit auch bei KW das Schirmgitter zuverlässig auf HF-Nullpotential gezogen wird.

Ich würde das mal probieren.

Übrigens stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, warum eigentlich die Lautstärkeregler in solchen Schaltungen nicht kratzen, in denen der Schleifer direkt mit dem Steuergitter der nachfolgenden Röhre verbunden ist... also ja irgendwie eine ähnliche Situation wie die mit der wir es hier zu tun haben.

Ganz einfach: Wir haben es hier mit einer leistungslosen Steuerung zu tun, d.h. durch das am Steuergitter liegende Poti fliesst praktisch kein Strom.... abgesehen vom sogenannten Anlaufstrom von höchstens µA (Der Anlaufstrom wird produziert durch die von der Kathode kommenden und mit einer bestimmten Energie auf das Steuergitter prallenden Elektronen) Dadurch sind auch die beim Verstellen des Lautstärkereglers produzierten Spannungssprünge sehr sehr klein. Daher kratzt nichts.... es sei denn die Röhre hat ein Problem und zieht zu viel Gitterstrom, oder man hat ein schrottreifes Potentiometer. Dann kratzt es schon!

Im Fall des geregelten Schirmgitters liegt die Geschichte ganz anders. Hier fliesst Strom in der Größenordnung von mA, also ein Faktor 1000 mehr! Entsprechend größer können die Spannungssprünge ausfallen ... und das Kratzen.

Was schliesst man daraus? Man regelt die Rückkopplung eigentlich nicht so gerne über das Schirmgitter, sondern greift zu einer Trickschaltung, der Kaskodenschaltung. Hier sind 2 Trioden hintereinander geschaltet. Einfach so, die Kathode der 2. Triode an die Anode der 1. Triode. Geregelt wird die Rückkopplung durch Spannungsvariation am Steuergitter der 2. Triode. Das Ganze sieht locker ausgedrückt so aus, als hätte man die Pentode in 2 einzelne Röhren unterteilt... aber... jetzt regelt man wieder eine Steuergitterspannung, also einen Stromkreis, in dem praktisch kein Strom fliesst. Man hat es also wieder mit einer leistungslosen Steuerung zu tun! -> Erfolg: Nix knastert!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#43
Hallo Harald, Du hast das wieder excellent erklärt was ich mit Gleichstrom Beaufschlagung meinte.
Vielen Dank.
Grüße Franz
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#44
Hallo Harald,

super, vielen Dank! Habe ich verstanden und
werde ich ausprobieren.
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#45


Smiley32
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#46
Herzlichen Glückwunsch Mark!
Der Bausatz eignet sich m.E. gut für den versierten Anfänger.
Den Aufbau und die Fertigstellung hast Du sehr gut beschrieben.
Auch Dir eine schöne Weihnachtszeit.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#47
Bravo Mark,

meinen Glückwunsch zu der schönen geschlossenen Darstellung des ganzen 0-v-2 Bausatz Themas! Wirklich gut gelungen. Eine reine Freude zu sehen, mit welchem Elan Du diese Projekte angehst!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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