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Die kalte Lötstelle
#1
Die  kalte Lötstelle
Nicht unbedingt nur bei Radios, es werden im Bereich  der gesamten Elektrotechnik Bauelemente per  Weichlötung verbunden.
Sollte normal eine haltbare Verbindung sein, ist  aber nicht immer so.
Ich habe  einen Dimmer  in einer Hausinstallation ausgetauscht weil die Steuerung der Helligkeit ständig schwankte.
Ist für mich aber nicht befriedigend wenn die Auswirkungen beseitigt  sind  aber die Ursache nicht  eindeutig ermittelt wurde. 
Also Werkzeug ran und mal reingeblickt. Verdächtigte Bauelemente abgesucht  und fündig geworden.


.jpg   comp_IMG_20200219_094908_10CS.jpg (Größe: 51,49 KB / Downloads: 546)


.jpg   comp_IMG_20200219_094921_1CS.jpg (Größe: 46,97 KB / Downloads: 546)

Seht selbst: Lötauge am Stellwiderstand für die  Steuerspannung am Diac (Schleifer). 


.jpg   Photomizer Cam 19.02.2020 10-09-30.jpg (Größe: 39,87 KB / Downloads: 547)

Das Auge hat in  Natura  2 mm Durchmesser

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#2
Da baute sich wohl bestimmt eine mechanische Spannung auf, die auf dauer als Scherkraft wirkte,
Selbiges gab es oft an den ersten DDR-Fernsehern mit einem SNT (Schaltnetzteil), da war die Schaltfrequenz wohl derart niedrig, das die Sperrwandler Trafo Pins mit den Jahren aus dem Lötauge heraus rissen, sattes nachlöten führte auf dauer nur zu ca. 80 % zum Erfolg.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#3
ich kenne das vom stecker an PC Monitoren hier in der Firma.
Ich habe zuhause selbst einen der deswegen entsorgt werden sollte.
es scheint mir daran zu liegen das diese teile automatisch eingelötet warden. Ist das anzulötende material aber etwas dicker, kommt es bei dem schnellen vorgang nicht auf die benötigte temperature.
Bei einem teil wo man auch noch rumorgelt wie einem stecker oder einem stellwiderstand gehen diese lötstellen schnell flöten.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#4
hallo, da habt ihr Recht, das muss in der Fertigungstechnologie begründet sein.
Leider lässt es sich nicht so gut von der Seite fotografieren.
In Bild 1 sind oben rechts und links je eine eckige Lötinsel, größer als alle anderen. Das sind die Klemmen für die Anschlussleitungen. Und die sind anständig gelötet, so wie man es kennt. Von der Grundfläche her eine Hohlkehle und passend Zinnlot zu einer Art Vulkankegel geformt.
Alle Lötstellen für die kleineren Bauelemente sind flach mit wenig Überhöhung.
Erklärung für mich: Damit die dickeren Bauteile anständig gelötet werden wird mit höheren Temperaturen oder längeren Verweilzeiten im Lot gearbeitet. und dann tropft eben zu viel Lot wieder ab.
Der Eigentümer hat nun nicht gesagt wie lange der Fehler bestand. Das muss schon länger sein.
Ich habe den Stellwiderstand ausgelötet. Die Beinchen sind verzinntes Eisen. Die defekte Lötstelle ist dabei zu 2 Kugeln zusammengelaufen. Eine am Anschlussbein und ein Ringwall auf dem Lötauge. Und aus dem Spalt ist oxidiertes Material ausgetreten.
Also: Litze und Flussmittel und Lötauge gesäubert. Das war ordentlich verzinnt. Alle drei Anschlüsse an Widerstand waren nur oben an der Spitze verzinnt, zur Platine hin war ca 0,7 mm oxidiertes Material.
Teppichmesser, blank gekratzt, verzinnt und wieder eingelötet. Und weil einmal dabei haben die anderen Lötstellen auch eine Portion Lot abbekommen.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#5
Hallo!
So etwas habe ich schon oft bei den Batteriehaltern in Autoschlüsseln gehabt.Hat wahrscheinlich tatsächlich mit der Materialstärke zu tun.Auch bei dickeren Trafoanschlüssen sieht man es häufig.
Wie sagt mein Autoschlosser immer was ewig hält das bringt kein Geld ist schon was dran.
Gruß Detlef!
Gruß Detlef aus dem Harz!
wenns geraucht hat und gestunken wars bestimmt ein Telefunken Smiley58
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#6
Wie Manfred schon schrieb, man sieht tatsächlich, ob die Lötstelle gut ist. Danach ist es empfehlenswert, eine mechanische Zugprobe zu machen.
Für private Einzelfertigungen nehme ich daher bis jetzt meist klassisches bleihaltiges Lötzinn. Das kann man gut beurteilen.
Ich will nun auf bleifreies Lötzinn setzen, dazu wäre natürlich eine derartige "Bedienerfreundlichkeit" Vorraussetzung.
Erste Projekte damit hab ich schon realisiert, jedoch sind die Lötstellen "optisch blind" und ich weiss nicht, ob die längere Zeit halten. Ich bin eben bisher gewöhnt, nur blanke Lötstellen abzuliefern.
Sind meine Bedenken berechtigt?
VG Micha
Viele Grüsse, Micha

Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal








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#7
Hallo Mischa, das mit dem Lot ist so eine Sache. Seit Urväters Zeiten wurden Zinn/Blei-Gemische eingesetzt um Weichlotverbindungen herzustellen. Die Mischungsverhältnisse bestimmen dabei wesentlich das Verhalten des Lotes beim Erwärmen und beim Erkalten sowie die Schmelztemperatur. Dabei verhalten sich reine Metalle anders als Legierungen.
Metalle schmelzen und erstarren schlagartig. Dabei entstehen Kristalle und das sieht man auch an den Oberflächen.
Zinn/Blei gemischt im Verhältnis 63 zu 37 bildet ein so genanntes Eutektikum, also ein Verhalten wie ein reines Metall.
Und die eutektische Mischung hat immer den niedrigsten Schmelzpunkt.
Man kann nun andere Legierungen zusammenmischen. Es wird immer die eutektische Mischung und zusätzlich reines Metall des überschüssigen Anteils nebeneinander vorliegen. Diese Mischungen haben beim Erstarren ein breiiges Verhalten.
Kabellöter kennen das: dreißiger oder Schmierzinn für Plomben an Kabelgarnituren.
Bleifreies Zinn wurde nur im Bereich Rohrleitung für Trinkwasser verwendet und schmilzt bei 224 °C.
In der Elektronik wird neuerdings auch bleifrei gearbeitet.
Der Schmelzpunkt liegt höher als bei 60ger Elektronik - Lot und es ist legiert mit dem Element Wismut (Bi), zusätzlich noch mit geringen Anteilen Kupfer, damit keine Materialwanderung aus dem Trägermaterial in die Lötstelle erfolgt.
Dieses Lot kristallisiert beim Erstarren und bildet die blinde Oberfläche. Es ist dafür zu sorgen daß genügend Wärme kurzzeitig und mit der richtigen Temperatur zugeführt wird, damit die Flächen auch richtig verzinnt werden.
Das muss ich üben und dann sollte die Verbindung auch halten.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#8
Hallo, Manfred,

das war eine sehr gute Darstellung der Technologie des Lötens. Einiges wusste ich auch nicht.

Nun, Probleme beim Elektronik- und Kupferweichlöten (Hartlöten brauchte ich bisher noch nicht) hatte ich noch nie, lediglich die optische Kontrolle vermisse ich jetzt etwas.

Natürlich gibt es keine Alternative zum bleifreien Löten mehr, auch werden die Legierungen immer besser.
Auch für Testschaltungen und fliegende Verdrahtungen ist mein Rest bleihaltiges Lötzinn bald aufgebraucht und damit Geschichte. VG Micha
Viele Grüsse, Micha

Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal








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#9
Noch kann man das gute, alte bleihaltige LS60 Lötzinn in allen möglichen Formen kaufen. Scheinen noch große Bestände vorhanden zu sein oder gar auch weiterhin produziert zu werden. Ist mir jedenfalls auch lieber als das bleifreie Lot.

Gruß

(Reflex-)Kalle
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#10
Dort, wo es auf höchste Sicherheit ankommt, ist das Löten mit bleihaltigem Lot noch erlaubt.
Zu nennen ist da die Flugzeugindustrie, Elektroniken für Lokomotiven und auch im Automobilbau.

Ein Schelm der böses dabei denkt.

Viele Grüße

Peter
Es grüßt freundlich aus dem Siebengebirge

Peter

Der Optimist sitzt auf der Wolke, unter der die anderen jammern.
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#11
Servus,
Das bleihaltige Lötzinn wird nach wie vor produziert, es wird nur schwieriger beschaffbar für Private.
Ich habe hier problemlos  1Kg (2 Rollen)  von Alpha SN60PB38CU2 (Fluitin 1532) kaufen können, sehr gutes Lötzinn, empfehlenswert. Mit dem Silberlot komme ich nicht klar, wahrscheinlich auch, weil dafür eine regelbare Lötstation benötigt wird, die ich nicht habe und auch nicht anschaffen will.
Ich bleibe für den Rest meines Lebens bei Bleilot.
Gruss, Volker
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#12
Moin, moin
das Problem ist, dass man Schaltungen, die mit bleifreiem Lot gefertigt wurden, nicht mit bleihaltigen Lötzinn nachlöten oder Bauteile auswechseln soll!
Ich nutze überwiegend auch bleihaltiges Lot, für die Reparatur von "modernen" Platinen jedoch bleifreies, speziell Sn96,5Ag3,0Cu0,5 mit einem halben Millimeter Durchmesser.
Lässt sich gut verarbeiten, braucht aber, wie oben erwähnt, etwas höhere Temperaturen.
Gruß
WolleP
Viele wissen guten Rat, nur der nicht, der ihn nötig hat!
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#13
Servus,
ja das Problem kenne ich auch, diese Silberlotstellen muss man wirklich erst tief saubermachen ggf. bis auf das Kupfer abschaben. Manchmal geht es wirklich nicht, dann löte ich einen feinen Draht links und rechts vom Lötpunkt auf die Leiterbahn und das Bauteilbeinchen, das aus dem Platinenloch guckt, dann an diesen Draht an. Hat bisher immer geklappt. Für Bastelarbeiten ist dieses Silberlot wirklich Mist finde ich.
Gruss, Volker
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#14
(20.03.2020, 14:52)WolleP schrieb: Moin, moin
das Problem ist, dass man Schaltungen, die mit bleifreiem Lot gefertigt wurden, nicht mit bleihaltigen Lötzinn nachlöten oder Bauteile auswechseln soll!
Hallo Wolle,

warum soll man das nicht. Ich tue das ständig. Wenn ich Leiterplatten bestelle, so bekomme ich die bei meinem Anbieter grundsätzlich nur bleifrei vorverzinnt. Hatte nie Probleme damit auch nach Jahren nicht.
Das Auslöten von bleifrei gelöteten Bauteilen z.B. aus PC-Motherboards ist manchmal nicht so einfach, aber wenn man die Lötstelle erstmal mit verbleitem Zinn "überschwemmt", also verbleites Zinn dazumischt, klappt es eigentlich immer, nach meiner Erfahrung.


Viele Grüße

Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#15
Hallo Peter,
dort, wo es auf höchste Sicherheit ankommt ist bleifreies Lot nicht erlaubt.
Ich habe zwei Jahre in einer Firma gearbeitet, dort haben wir für Bosch- Rexroth
Schiffsregler gebaut, die mussten seewasserfest und mit verbleiten Lot gefertigt werden.
Auch die Elektronik, für die Bundeswehr, mussten wir mit verbleiten Lot fertigen.

Viele Grüße aus Peine

Detlef
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#16
Ich löte auch alles mit "normalem" Lötzinn nach. Bisher gab es noch nie Probleme.
Zinn ist nun mal sehr spröde und bricht, wenn es unter mechanischer Belastung steht. War früher so und ist heute noch so. das ist ja das Problem, warum dort noch andere Stoffe beigemischt werden. Einen reinen Bleiersatzt hat man bis heute nicht befunden. Früher hatten wir reine Zinnstangen, wenn man diese Gebogen hat, konnte man es knistern hören. ( das war mal im Chemie Unterricht, wir hatten einen guten alten Lehrer der alles an Praktischem erklärt hatte. )
Deshalb wird ja bei allen sicherheitsrelevanten Bauteilen nicht mit Bleifreiem Lot gearbeitet. Ist sogar verboten.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#17
Das sind ja BERUIGENDE Infos für weiteren Lötspass,
also ist bleihaltiges Lot doch noch nicht so ein NoGo,
wie ich schon befürchtet habe. VG Micha
Viele Grüsse, Micha

Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal








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