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Schaub-Lorenz Westminster Stereo 50
#1
Hallo zusammen,

Heute möchte ich meinen Westminster vorstellen. Gekauft bei Ebay für um die 70 Euro. Das Gerät wurde abgeholt, Experimente mit der Post mache ich bei solchen Geräten nicht.
Zuerst mal ein paar Daten:

Hersteller: Schaub-Lorenz
Modell: Westminster Stereo 50 202008/ 25
Baujahr: ca.1964
Röhrenbestückung: ECC85, ECH81, EBF89, ECC83, ECC83 EMM803, ECLL800, ECLL800 + 1x AC125, 2× AC126 im Decoder
Stromversorgung: 110, 127, 150, 220, 240 Volt
Wellenbereiche: Langwelle, Mittelwelle, Kurzwelle und UKW.
Gehäuse: Holz
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Antennen, TA, TB, Zweitlautsprecher
Abmessungen: 640 x 350 x 240 mm
Gewicht: 12 Kg
Lautsprecher: 2 Lautsprecher
Neupreis: 648.00

Er ist ein eher "kleiner" Vertreter seiner Zunft, meine anderen Stereogeräte sind geringfügig größer (z.B. Nordmende), bzw. wesendlich größer (z.B. Capri).
Es sind auch kaum Besonderheiten dran, obwohl, einige erwähnswerte Details gibt es schon.

Erstmal Bilders:

   
Rechts ist gut zu sehen, das der Hochglanzlack viele lange Risse hat, das stört mich aber nicht.
Auf der Lautsprecherbespannung ist ein dunkler Streifen, da ist wohl mal was runter gelaufen...
Sieht auf dem Foto aber schlimmer aus.


   
Die Rückwand ist heil und gerade, auf der "abgerupften" Fläche war mal ein Aufkleber mit der Röhrenbestückung.
Dieser Aufkleber ist wohl original so, man hat da wohl eine vorhandene Rückwand genommen?
Das Antennekabel habe ich neu gemacht.


   
Die Skala ist fast makellos, sie war allerdings bei den Tasten und an den Rändern stark verschmutzt (Nikotin?) und wurde ausgiebig geputzt.
Die Knöpfe und Tasten wurden auch poliert.


   
Das Chassis läuft auf Schienen und lässt sich nach lösen von zwei Schrauben herausziehen. In etwa dieser Stellung sitzt es noch in den Schienen danach ist es komplett draußen.


   
Hier die beiden Schienen im Chassis (noch ungereinigt Blush)


   
Das Chassis ist nix Besonderes, das meiste auf einer Platine, die Lüsterklemmen der Stromversorgung sind original.


   

   
Der Skalenantrieb ist an Kompliziertheit kaum zu überbieten. Die AM und FM Seile werden jewels mit Zahnrädern an die Abstimmungswelle gekoppelt und laufen um "unzählige" Umlenkrollen. Er musste auch neu eingestellt werden, das FM-Zahnrad sprang über, zum Glück ist es noch heil.


   
Hier im Seillaufplan ist das sehr gut zu erkennen. Da möchte ich kein neues Seil auflegen... Wink


   
Es waren nur wenig Kondensatoren zu wechseln, links vom Radio, rechts vom Stereodecoder.
Alle anderen sind Erofol II, Styroflex oder Keramik. Die Siebelkos wurden für gut befunden und blieben erstmal drin, genauso der Selengleichrichter.


   

   
Beim Decoder muss ich nochmal bei, da verzerrt bei gedrückter Sterotaste die linke Seite. Mal schauen, vielleicht kommt auch ein PLL-Decoder rein, damit habe ich schon gute Erfahrungen gemacht.
Interessant ist auch, das ein Decoder von Graetz verbaut ist, komischerweise ist der bis auf die Bestellnummer mit dem Schaub-Lorenz Dekoder identisch.
Es gibt auch noch einen anderen pinkompatiblen Decoder von Schaub-Lorenz mit vier Transistoren, da bin ich noch am Forschen.


   
Die EMM803 ist ziemlich dunkel, ich würde mal sagen 30%. Da kommt demnächst noch eine neue rein.
Auch ist die Stereoanzeige dauernd an, wie gesagt, da stimmt noch was am Decoder nicht.
Interessant ist auch, das der Balanceregler bei Mono gebrückt ist, man kann drehen wohin man will, der Ton kommt immer aus der Mitte.
Erst bei gedrückter Stereotaste funktioniert der Balanceregler wie üblich.

Naja, alles in allem war wenig dran zu machen, der Westminster spielt auf allen Wellenbereichen, auch auf AM ist er sehr empfindlich.
Der Klang ist trotz nur zwei Breitbandlautsprächer Super, die gehörrichtige Lautstärkeregelung ist mit drei Anzapfungen am Poti sehr Wirkungsvoll.
Die Buchsen für die Zweitlautsprecher schalten die Gehäuselautsprecher völlig ab, bei meinen Nordmendes bleiben ja immer die Basslautsprecher im Radiogehäuse mit an und an den Zweitlautsprecherbuchsen stehen nur die höheren Töne zur Basisverbreiterung an.
Da werde ich den Westminster nochmal an anderen Boxen testen, da will ich aber erst was basteln, moderne Dreiwegeboxen klingen an Röhrenradios irgendwie nicht so toll.


Viele Grüße,

Axel  Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#2
Ein schönes Gerät!
Dass hier Graetz-Komponenten verbaut sind ist kein Zufall. Schaub-Lorenz gehörte zu ITT und die Familie Graetz hat ihre Firma 1961 an ITT verkauft. Der Westminster ist ja von 1964/65. Vergleiche mal das Chassis mit dem des Graetz Fantasia 1318L https://www.radiomuseum.org/r/graetz_fan...18l_1.html
Smiley47
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#3
Hallo zusammen,

Vor einiger Zeit habe ich mir den Westminster mal wieder vorgenommen, da verzerrte ja ein Kanal bei Stereobetrieb und das auch erst nach ca. einer halben / dreiviertel Stunde Betriebszeit.
Meine späte Rückmeldung fällt auch eher in die Kategorie: „Fehler die die Welt nicht braucht“… Angry

Ich dachte ja, das mit dem originalen Transistordecoder was nicht stimmt, da der eine Kanal ja nur bei gedrückter Stereotaste zerrte.
Also zur Probe mal einen Chipdecoder dran, da schien mir das zerren geringer, aber weg war es nicht.
Nun die Ohren mal richtig gespitzt und ganz dicht ran an die Lautsprecher.
Es stellte sich heraus, das der Kanal auch bei Mono zerrte! Bei leiser Musik mehr als bei lauter Musik.
Also Chassis raus, um an den Kanälen mit dem Signalverfolger den Fehler eingrenzen zu können.

Nix zu finden! Auch war und blieb das zerren weg, der Fehler war nicht mehr da.
Also Chassis wieder rein und da ging das wieder los. Bei warmen Gerät zerren!
Dann bin ich endlich auf die Idee gekommen die Lautsprecherkabel zu tauschen, also von links nach rechts und umgekehrt.
Es zerrte immer der von hinten gesehen rechte Lautsprecher!

Der Lautsprecher war geringfügig verzogen, so das kalt alles in Ordnung war.
Bei Erwärmung kratzte dann die Schwingspule am Magneten.
Der Grund war nun auch klar, es sitzen beide EL84 unter dem Lautsprecher und die werden ja mächtig heiß. Auch der Netztrafo sitzt in der Nähe und hilft kräftig mit…

Ich habe dann den Lautsprecher ausgebaut und mit beherztem Druck gerichtet. Die Dinger sind wohl recht verwindungsweich.
Der Fehler war und blieb weg und der Westminster taugt endlich zum Radiohören. 

Und danke Daniel, für die Infos bezüglich Graetz! Smile


Viele Grüße,
Axel Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#4
Was ein gemeiner Fehler.....Respekt Axel
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#5
Hallo Axel,
Smiley20
Wie hast Du den Lautsprecher denn gerichtet? Da gibt es ja kaum etwas zum Anpacken.

Gruß, Frank
Keiner von uns kommt lebend hier raus. Also spart nicht alles für später auf. Eßt leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Bastelt mit Radios. Für nichts anderes ist Zeit.
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#6
Hallo Frank,

Ich habe den Lautsprecher hochkant bis zu der Wölbung in einen Schraubstock gespannt.
Zur Schonung des Lackes mit einer Filzzwischenlage.

Schon beim bewegen des freien Endes mit den Händen konnte man merken, in welcher Richtung das kratzen der Membran mehr oder weniger wurde. Also ein beherzter Ruck in die richtige Richtung und es war alles wieder gut.
Wie gesagt, doll stabil sind die Chassis nicht.


Viele Grüße,
Axel Smile
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#7
Achsoo, Du hast den Lautsprecherkorb verbogen bzw. wieder richtiggebogen! Gute Idee!

Das werde ich auch mal beim nächsten kratzenden Lautsprecher probieren. Bisher versuchte ich immer, irgendwie die Membran wieder in die Mitte zu drücken. Meistens klappte es nicht, und falls doch, hielt es selten lange vor.

Gruß, Frank
Keiner von uns kommt lebend hier raus. Also spart nicht alles für später auf. Eßt leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Bastelt mit Radios. Für nichts anderes ist Zeit.
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