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Abbeizer selbst herstellen
#21
Ja man bekommt wirklich viele Anregungen und Tipps. Man muss es aber auch mal antesten. Jeder hat wohl seine Methode und man bleibt gern immer beim alten.

Ich habe anfangs mit Verdünnung gearbeitet aber wohl nicht lange genug gewartet und auch nicht ins warme gestellt! Ergebnis suboptimal....

Mit grüneck abbeizer ging einigermaßen aber teuer und dauert lange. Ich persönlich finde auch das er wiederlich stinkt. Und es macht dreck! Geht aber.

Gestern habe ich ein Saba abgebeizt mit nitroverdünnung wie es geraten wurde von schraubnix. Ins warme stellen konnte ich es zwar leider immer noch nicht da es sonst Ärger gibt weil es wohl trotz Müllsack immer noch stinkt.

Ich habe zwei Stunden bei ca 10 grad gewartet und war enttäuscht.
Aber nach ca 5 Stunden war der alte Lack größtenteils aufgelöst.
Ich werde in Zukunft wohl nur noch diese Methode anwenden. Es macht auch weniger dreck.

Mit viel Wasser würde ich es nicht machen da Wasser immer das Furnier aufrauht oder sogar löst. Auch können Flecken entstehen vom darin enthaltenen Eisen. Und es kann sich die Verleimung des Gehäuses lösen.

Obwohl Verdünnung eigentlich kaum Holzleim angreift haben sich gestern bei mir beide seitenblenden und auch die vordere Blende gelöst. Es ist zwar kein Problem sie wieder anzuleimen aber ich denke das ist wieder der Nachteil wenn man es nicht ins warme stellt und lange ziehen lässt.

An dem wirklich sehr schlechten Gehäuse musste ich viel kitten! Da ich ja immer vor dem Poren Füllern Öle und dadurch zwar die Maserung schöner rauskommt und auch das Schellack polieren einfacher ist wird das Furnier aber auch dunkeler.

Der Kitt hatte beim rohen Holz Eine leicht dunkelere Farbe. Beim Ölen nimmt er aber kein Öl auf und ist nun heller als das Furnier. Ich weiß das wohl und nehme meist etwas dunkeleren Kitt.
So schlimm hatte ich das aber noch nie. Nun muss ich versuchen es etwas zu retuschieren.
Man sollte also vorher eine Farbprobe machen.
Mit den Farben ist es ganz merkwürdig. Auch manche retuschierstifte mit denen man ganz genau den Farbton trifft werden nach der Oberfläche teils völlig anders.

Ich finde es gut das es dieses Forum gibt, man bekommt wirklich viele Anregungen und Tipps und lernt dazu.

Mit freundlichen Grüßen
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#22
Hallo Anton,

ja Austausch ist immer sehr wichtig. Du kommst vom Fach und kannst uns manchmal sicher auch mit "Tips vom Fachmann" bereichern.

Die Methode mit der Nitro-Verdünnung wende ich an sich nur bei der Entfernung von Lacken der 30 er Jahre an. Da funktioniert das natürlich bestens. Zum Grüneck-Abbeizer hatte mir seinerzeit der Hr. Renz vom Radiomuseum.org geraten. Er ist Restaurator und gibt auch gerne Auskunft.

Dass sich Furnierteile bei Deinem Gehäuse gelöst haben, würde ich auch auf die lange Einwirkzeit schieben. Deshalb beginne ich diese Arbeiten auch erst wieder, wenn es draußen wärmer wird. Und die Probleme haben wir wohl alle - die Frauen machen den Gestank eh nicht mit.

Noch eine Frage, Du schreibst "Füllern" wie macht man das denn bei einem 50 er Jahre Gehäuse? Vielleicht hast Du hier auch einen Tip?! Bei den 30 er Jahre Gehäuse verwende ich erst Hartöl und nach einigen Aufträgen Dann Schellack und arbeite mit Bimsmehl.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#23
@achim wenn ich kurz noch etwas schreiben darf....

Ich bin genau wie du so ähnlich groß geworden.

Früher war man sich aber so wie ich glaube auch mehr der Gefahren bewusst.
Heute gehen viele davon aus das alles völlig gefahrlos ist, grade elektrischer Strom!

Teils ist es aber auch sehr gut das die Sicherheit auch beruflich heute großgeschrieben wird.
Als ich noch jung war hatte kaum ein altgeselle mehr alle Finger an der Hand!
Ich weiß von einem der sich sozusagen einen Halogenstrahler in die Hand gefräst hat.
Was alles am Bau passierte will ich gar nicht von reden.
Schwerhörig waren fast alle. Man wusste gar nicht das das Gehör geschädigt wird durch Lärm.
Wenn ich als Kind an der Textilfabrik vorbeiging habe ich mir fast die Ohren zugehalten, so laut war es dort trotz mehrfachverglasung der Fenster.

So gesehen ist es ja sehr gut das heute auf Sicherheit großen Wert gelegt wird.
Aber das Gefühl für potenzielle Gefahren ist auch teils verlorengegangen.

Mfg
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#24
Nitroverdünnung auf einer großen Fläche verteilt ins Warme zu stellen ist keine besonders gute Idee. Der Siedepunkt liegt um die 55 Grad. Bei Raumtemperatur verdunstet das rasend schnell und dann hat man die Dämpfe in der Wohnung. Es sein denn man hat eine weitgehend luftdicht schließende Box oder so was.
Das würde nicht mal ich machen und ich bin relativ schmerzfrei bei solchen Sachen.
Da ist wasserbasierter Abbeizer wesentlich unproblematischer und es hat ja seinen Sinn dass Abbeizer gelartig ist und daher nicht so tief in das Holz eindringt.
Das abschließende Abwaschen mit Aceton hat den Vorteil dass Aceton noch viel schneller verdunstet als Nitro und daher nur eine ganz kurze Verwéildauer auf dem Holz hat. Dadurch sind Schäden am Furnier praktisch ausgeschlossen.

Aber egal wie man nun vorgeht - Hauptsache der "Lack ist ab" . Gutes Gelingen !

Gruß,
Achim
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#25
@ Andreas, ja bimsmehl genau wie du.

Mit Schellack habe ich nicht gelernt, das war weit vor meiner Zeit. Ich habe es mir selbst angeeignet weil ich so etwas immer schon machen wollte.

Vor 40 Jahren als ich in der Lehre ging war alles nitro oder höchstens mal dd Lack.
Das wurde gebeizt und mit Pistole überlackiert.
Da stand der Geselle mit Zigarillo im Mund am nitrolackieren. Und die Flasche Bier war nicht weit.

Das waren andere Zeiten.

Mit freundlichen Grüßen
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#26
@ Andreas, Radios der 30er Jahre hatten oft Schellack. Nach dem Krieg wurde meist nitro genommen.

Es gibt Material auf nitrobasis zum Poren Füllern. Und danach mit Nitrolack weiterarbeiten.
Soweit ich weiß wurde das Poren Füllern von Hand und anschließend mit der Pistole lackiert.
Wer einmal ein höchst seltenes wirklich gut erhaltenes Radio mit nitro gesehen hat welches nur aufpoliert wurde wundert sich welchen absolut tiefen Glanz die Gehäuse hatten!

In der radioindustrie vermute ich das die Gehäuse teils zugeliefert wurden von möbelfirmen genau wie heute teils die boxenhersteller wie Quadral das machen.

Ich mache alles mit Schellack weil mir das Freude bereitet.
Originalgetreu ist es aber natürlich nicht.
Aber Hobby soll ja auch Freude bereiten.

Mfg
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#27
(06.03.2020, 15:22)achim schrieb: Nitroverdünnung auf einer großen Fläche verteilt ins Warme zu stellen ist keine besonders gute Idee. Der Siedepunkt liegt um die 55 Grad. Bei Raumtemperatur verdunstet das rasend schnell und dann hat man die Dämpfe in der Wohnung.

Also
1. nicht in die Sonne, sondern im Sommer! In der Garage bei 20-25Grad.
2. s. Punkt1: In der GARAGE, niemals in der Wohnung nicht! Und gegen das verdunsten lege ich Verpackungsfolie (Frischhaltefolie) auf bzw wickle das Gerät komplett ein falls möglich. Nach 10-15min kann man dann den ganzen Schmodder einfach mit den Lappen abwischen, Lappen umdrehen, nochmal drüberwischen, fertig!

GANZ WICHTIG: KEINE "UNIVERSALVERDÜNNUNG" AUS DEM BAUMARKT!!! Das Thema hatten wir hier schonmal. Die funktioniert nicht! Die alte "Nitroverdünnung", ich hab mir zuletzt 5l aus Frankreich gekauft, alles andere ist Schrott! Fragt mich nicht nach Unterschieden oder was in der einen drin ist oder in der anderen nicht.
Ich hab fast nur 50er Jahre Radios und hatte da noch nie Probleme.
Wir hatten das Thema doch HIER gerade erst! Ich warte da übrigens noch auf die Antwort von Ulis Kollegen (wo ist der Zaunpfahl-Smiley??) - oder hab ich die irgendwo übersehen?
Gruß,
Uli
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#28
Ja, der Uli,

genauso mache ich das Auch. Aber haargenau. Viele haben mich schon im Hochsomm,er gefragt, warum machst Du das nicht draußen, sondern in der Garage? Eben weil die Nitro-Verdünnung sofort verdunsten würde.

Und, ja, tatsächlich geht das nur mit Nitro-Verdünnung. Alles andere zeigt keine Wirkung.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#29
(07.03.2020, 00:02)Uli schrieb: Wir hatten das Thema doch HIER gerade erst! Ich warte da übrigens noch auf die Antwort von Ulis Kollegen (wo ist der Zaunpfahl-Smiley??) - oder hab ich die irgendwo übersehen?

Hallo Uli 

Nee haste nicht übersehen .  Wink

Ich hatte ihn gefragt , er wusste es leider nicht , darum hatte ich dazu nicht berichtet . 

Schon merkwürdig warum ein Lackierer das nicht weiss  Dodgy
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#30
Ach Uli's wichtig ist doch, dass es funktioniert. Alles muss man doch nicht wissen. Smile
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#31
Hallo Andreas 

Einen hab ich noch , ist aber vermutlich für Radios / Holzgehäuse ungeeignet .  Wink


Beim einem Mopedumbau ( CB400F meiner Frau ) musste ich mal einen Tank vom Lack befreien , dort waren unzählige Schichten Lack drauf . 

Abbeizer war nahezu Wirkungslos , ich habe den Tank dann in einen Pullover gestopft , diesen dann in eine Wanne gelegt und Ameisensäure darüber gegossen . 

Eine halbe Stunde später war das Thema Lack Geschichte . 


Das Zeug sollte man nur im freien verwenden , Schutzbrille Handschuhe sind Pflicht , man sollte auch nicht zu nah heran gehen , das Zeug nimmt einem den Atem .
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#32
Hallo, Achim,
Alles was Du sagst kann ich nur bestätigen. Meine Meinung deckt sich mit Deiner überein.
Gruß,
Ivan
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#33
Mit der Holzbearbeitung bei Vorkriegsgeräten habe ich keine Erfahrung. Was schlecht erhaltene Gehäuse aus den 50er und 60er Jahren betrifft, so was schaffe ich mir erst garnicht an, weil sinnlos, es sei denn es ist ein wertvolles Spitzenmodell. Und endvergammelte Gehäuse gehen bei mir durch den Kamin.

Einfach keinen Schrott kaufen. So einfach kann das Leben sein...

VG Stefan
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#34
Es sind doch praktisch alle Holzgehäuse restaurierungsbedürftg.
Ich hatte jedenfalls noch nie eines bei dem der Lack noch makellos gewesen wäre. Irgendwas ist doch immer. Entweder Risse oder Kratzer, meistens beides.
Also muss der Lack jedesmal runter, denn ich bin kein Freud von Kaschierungs- und Ausbesserungsmethoden.
Aber ein Problem bei der Lackentfernung sehe ich dabei eigentlich nicht.

Gruß,
Achim
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#35
Ich hatte ein einziges Mal ein Saba was über Jahrzehnte im Kleiderschrank gestanden hatte.

Es hatte nur kleinere Kratzer welche man auspolieren konnte!

Ich war erstaunt welchen tiefen Glanz das dunkele Gehäuse hatte!
Schlecht ausgesehen haben die Geräte damals absolut nicht!

Mit freundlichen Grüßen
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#36
Mir ist grade eingefallen: Irgendwo hier wurde auch gefragt was waschverdünnung ist?

Ich habe mich das auch mal gefragt und die Kollegen aus der Oberfläche befragt.

Mir wurde gesagt das es nitroverdünnung ist womit die Lackierer ihre Werkzeuge reinigen.
Daher wohl der Name waschverdünnung. Die waschen ihre Gerätschaften damit sauber.
Ob die Verdünnung anders ist als normale nitroverdünnung weiß ich aber auch nicht.

Mfg
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#37
Und noch etwas.

Gerade die radios mit völlig vergammelter Oberfläche kann man ja oft für sehr wenig Geld bekommen. Oft sogar desto schlechter desto besser denn man bekommt den Lack auch leichter runter!
Und abbeizen muss man ja sowieso fast immer!

Ich glaube viele Leute wollen einfach so ein Radio als ziergegenstand. Aber außer uns wenigen mag sich keiner das abbeizen und neulackieren antun!
Also werden nur die Radios gut verkauft wo der Lack noch einigermaßen ist.
Für ein äußerlich völlig verwahrlostes Saba Freudenstadt bekommt der Besitzer kaum 30 Euro. Und häufig sind sogar noch alle Röhren brauchbar.
Und das Chassis makellos.

Das selbe mit gutem Gehäuse kostet vieleicht 130 Euro und nach den vieleicht verbrauchten Röhren fragt außer uns keiner etwas nach.

Ich meine grade bei den Preisen für Top Geräte bieten sich die Schrotthändler Gehäuse an.
So hat man die changse auch ein Spitzengerät zu erwerben was wir zwar auch zahlen könnten aber unseren Frauen nicht begreiflich machen können.

Mit freundlichen Grüßen
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