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Uhrenradio "alpha 4" Made in Germany
#1
In ebay stieß ich vor ein paar Tagen auf ein Uhrenradio, dass mir von der Optik irgendwie gefiel.
Im Netz fand sich so gut wie nichts über dieses Gerät.
Der Preis stimmte und so gelangte das Uhrenradio heute zu mir.
Neugierig wie ich bin, musste ich natürlich gleich in das Gerät hineinschauen.
Beim Auspacken fiel mir das für ein Uhrenradio sehr stark dimensionierte Netzkabel auf. Ich dachte zunächst, da hätte einst ein Hobbyelektriker die Zuleitung einer Mehrfachsteckdose drangebastelt, doch beim Betrachten der Rückseite fiel sofort eine Schukosteckdose auf. Praktische Idee: Der Nutzer bekommt seine belegte Wandsteckdose gleich im Gerät wieder zurück Wink.
   
Kurzer Funktionstest brachte die Erleichterung - die Uhr funktionierte schonmal, wenn auch ein Segment der linken Stundenanzeige fehlte. Der Displaytyp wurde u.A. auch in Saba 9241 verbaut, nur hier sind auf der Rückseite der Platine ein schwarzer Plastikklecks und andere Bauteile, die die Display-Platine zum kompletten Uhrenmodul machen. Bei diesen Displays sind Ausfälle einiger Segmente nicht ungewöhnlich. Darüber hinaus rauschte es schonmal aus dem Lautsprecher und ein Netzbrummen war moderat zu vernehmen.

Also erst einmal aufschrauben, sichten und putzen.
Im Geräteinnern erwartete mich das Übliche - ein mit Staub und Fusseln gefüllter Lautsprechertrichter, Staub und Schmutz der Jahre auch sonst im Gerät. Auf der Unterseite ist erhaben aus der Kunststoffoberfläche "Made in Germany" zu lesen. Die Netzzuleitung war mit den beiden Adern des Netztrafos verdrillt, verzinnt und das bei der Steckdose untergeklemmt - das wollte ich beim Zusammenbau schonmal so nicht lassen! Litzenadern verzinnt man nicht, wenn sie mit Klemmen anschließt!
Aus dem Innern fiel mir ein weißes Plastikteil entgegen an dessen Ende zwei Kontaktferdern waren und das auf der anderen Seite Rastnasen hatte - eine war schon angebrochen. Zunächst fand ich den Platz dieses Teil nicht - das sollte sich später ändern.
Der Apparat wurde in seine Einzelteile zerlegt und gründlich gereinigt.
Ein ITT-Elko machte Dicke Backen und war auf der Unterseite schon aufgeplatzt - der kam neu. Die anderen Elkos unterzog ich Stichproben - alle hatten noch prima Werte und durften bleiben.
Auf zwei ICs fand ich den Datumscode: 51. Woche 1977. Das Gerät dürfte also im Frühjahr 1978 hergestellt worden sein.
Nach der Grundreinigung nahm ich mir die LED-Anzeige vor. Die rote Abdeckung und die Brille mit den Segmenten ließen sich von der Platine abnehmen und man konnte die einzelnen aufgeschweißten LEDs sehen. Die betreffende Defekte fiel gleich ab. Nachdem die Polarität festgestellt wurde ersetzte ich sie durch eine SMD-LED. Hierzu musste ich die Brille etwas anpassen, damit diese wieder ganz auf der Platine auflag. Das reparierte Segment ist etwas heller, aber das stört mich nicht.
   
   
Außen- und Neutralleiter von Trafo und Zuleitung wurden mit entsprechenden Endhülsen versehen und wieder eingebaut. Die Uhr funktionierte wieder problemlos, nur Empfang war nicht festzustellen. Es rauschte bei allen gedrückten Kanälen gleich - egal ob Mittelwelle oder UKW.
Bei Näherer Betrachtung des Drucktasten-Senderspeichers fand ich dann die Stelle, an der oben erwähntes Plastikteil fehlte - dieser verbindet je nach Band zwei Kontaktpaare. Mit Heißkleber-Soda-Verbindung konnte das Teil wieder montiert werden und Empfang ist recht anständig gegeben. Nur scheppert der Lautsprecher leider etwas - irgendwo ist da wohl Dreck drin - aber da komme ich nicht dran - ist aber erträglich.

Leider erschließt sich nicht, wer der Hersteller dieses Apparats ist. Innen sind typische Bauteile für Made in Germany verwendet worden, auch die Elkos sind überwiegend von NSF. Nach Grundig - was meine erste Vermutung war wegen der Tastenform - sieht es innen überhaupt nicht aus.
Jedenfalls gefällt mir der Kasten irgendwie und ich musste ihn einfach haben! Smile
Smiley47
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#2
War doch schon spät gestern.
Hier noch detailiertere Fotos


   
   
   

Beim Gehäuse hat man sich stark an Grundig's Sonoclocks orientiert (z.B. Sonoclock 250). Das Gehäuse wird durch zwei Schrauben zusammengehalten. Eine wird mittig durch die Bodenplatte geschraubt, die andere mittig auf der Rückseite. Beim Sonoclock ist es auch nur eine Schraube mittig von Unten.

Verwendet werden drei ICs:
- SN16881ND (TBA800) NF-Endstufe
- TBA570 - "Single Chip Radio" mit NF-Vorverstärker/Treiber (aber ohne FM-Demodulator und FM-Tuner)
- SN76662N - "TV-Ton- ZF"

Außerdem wird die Helligkeit der Uhr je nach Umgebungslicht geregelt.
Smiley47
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#3
Und hier ist das Schwestermodell - nach intensiver Suche in RM-Org doch noch gefunden:
Uher Sigma 4 https://www.radiomuseum.org/r/uher_sigma_4.html
Smiley47
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#4
sieht mehr nach Messgerät als nach Uhrenradio aus. Kein Wunder das es deinen Geschmack trifft :-) Funktioniert der Preomat noch?
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#5
Hallo Jupp,
Danke für Deine psychologische Nutzeranalyse Big Grin 

Je, der Preomant (ist in diesem Falle von Preh) funktioniert wieder. Der Pinöpel, der zwischen MW und UKW umschalten soll war abgefallen und lag im Gehäuse. Mit Sekundenkleber und Sodapulver hält er nun wieder an seinem angestammten Platz.
Smiley47
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#6
Hallo Freunde
je länger ich mir das "Meßgerät" ansehe umso besser gefällts mir. Ich habe vorletztes Jahr meinen Grundig Clock gegen einen aus dem Aldi getauscht, ich konnte nachts die Ziffern ohne Brille nicht mehr lesen.
Sehr schön gemacht Daniel. Bedenke bitte wegen dem scheppern, die Musik wird heute Basslastiger gesendet. Den Frequnzbereich weiß ich jetzt nicht aber ich könnte mir vorstellen das diese Lautsprecher nicht damit zurecht kommen.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#7
Hallo Dietmar,
im Lautsprecher scheppert was rum, das ist eindeutig. Es ist aber nicht immer zu hören und stört mich nicht Smile

Bis auf die von National Semiconductor hergestellte Uhr ist das Gerät tatsächlich wohl komplett made in Germany. Da kamen die Grundig Sonoclocks teilweise schon aus Portugal und die meisten deutschen Hersteller verkauften schon große Mengen an aus Asien zugekauften Geräten.
Offenbar gab es damals aber (noch) Auftragsarbeiten aus Deutschland, bei denen die Hersteller die technischen Anforderungen und die Formgestaltung vorgaben und die Modelle dann in Fernost produziert wurden. Später wurden die Geräte einfach übernommen und das Logo des entsprechenden Herstellers draufgebabbt. Ein Zwischending ist der Philips Combi TC-10S https://www.radiomuseum.org/r/philips_co...0002r.html der im Wesentlichen ein umgemünzter Sharp 10P-35X https://www.radiomuseum.org/r/sharp_10p_35x.html#c ist, der optisch an die Philips-Linie der damaligen Zeit angepasst wurde.
Smiley47
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#8
Hallo Daniel,

ich kann mir kaum vorstellen, dass dieses Gerät ein dickes Schuko- Netzkabel und Schukosteckdose hat, nur damit kein Steckdosenplatz verloren geht, das hätte das Gerät nur unnötig verteuert.
Ich glaube eher, dass diese Steckdose über die Uhr mittels Relais schaltbar war und diese Funktion entfernt wurde, was auch den nicht gerade fachgerecht ausgeführten Netzanschluss erklären würde. Vielleicht findet sich ein Platz, wo dieses Relais gewesen sein könnte und wo es angeschlossen war ?

Grüße,
Jacob
Smiley53
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#9
Moin Jacob,

Die Netzsteckdose war tatsächlich fest verdrahtet. Es finden sich auch keine Spuren eines Umbaus. Der Uher-Prospekt gibt dazu meiner Meinung nach auch diese Auskunft:
http://www.hifi-archiv.info/Uher/1977-1/34.jpg
Smiley47
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#10
Ist schon seltsam. Das Gerät hat alles, um als Schaltuhr dienen zu können, nur das hierzu notwendige Relais fehlt. Das, was den größten Nutzen für die eingebaute Steckdose gebracht hätte, ließ man sich entgehen.
Es wäre nicht verwunderlich, wenn es hiervon noch eine Version mit Schaltuhr- Funktion geben würde und dieses Gerät hier nur die abgemagerte billigere Version wäre. Dabei finde ich, dass dem Mehraufwand für Schuko- Netzkabel und -Steckdose nur ein eher geringer Mehr-Nutzen entgegen stehen.
Also gut, man kann das Teil auch als Verlängerungskabel mit Radio ansehen.

Grüße,
Jacob
Smiley53
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#11
...oder als Radio mit Verlängerungskabel Smile
Im Prospekt steht ja, dass man z.B. eine Nachttischlampe anschließen kann.
Smiley47
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