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Blaupunkt Bermuda
#1
Vor vielen Jahren habe ich dieses Gerät im radiomuseum.org angelegt .... mittlerweile habe ich dort keine Schreibrechte mehr:

https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_bermuda.html

Als ich gestern einen Videorecorder testen wollte, versagte der Fernseher seinen Dienst - der Bildschirm blieb dunkel. Beim geöffneten Gerät fielen mir die leicht roten "Backen" der Zeilenendröhre PL504 auf. Dies ist oft ein Zeichen dafür, dass der Zeilenoszillator nicht arbeitet und somit die Ansteuerung der Endröhre fehlt. Also tauschte ich zunächst probehalber die Oszillatorröhre PCF802 gegen ein neues Exemplar ..... leider ohne Erfolg.

Das Chassis wurde jetzt ausgebaut und die Spannungen und die Oszillogramme wurden geprüft. Zunächst bestätigte sich der Verdacht, dass der Oszillator nicht arbeitete; Oszillogramm 54 fehlte komplett.


   



Folgende Gleichspannungen wurden an der PCF802 gemessen: Pin 2: -14 V; Pin 3: 180 V; Pin 6: 190 V; Pin 7: 1,6 V.

Als Fehlerursache stellte sich R356 mit 1,8 MOhm heraus; er hatte eine Unterbrechung.




.jpg   R.jpg (Größe: 36,11 KB / Downloads: 356)




Mit einem neuen Exemplar war das Oszillogramm an Messpunkt 54 einwandfrei vorhanden und der Bildschirm wurde wieder hell. Leider funktionierte der zu testende Videorecorder nicht, aber das ist eine andere Geschichte.



Oszillogramm am Messpunkt 54:

   



Der defekte Widerstand gehört direkt neben (unterhalb) die Röhrenfassung für die PCF802:



   
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#2
Guten Morgen,

ein schöner Bericht für die Fernseher-Reparatur !

Gruß Ingo
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#3
Endlich mal wieder ein alter Fernseher Smile
Vielleicht hat der von der Röhre die Wärme und damit die Temperaturschwankungen mitbekommen, was die Verlötung der Anschlusskappen oder das Material in Mitleidenschaft gezogen hat.
Bisher sind mir defekte Widerstände meist wegen feuchter Lagerung oder hoher Belastung im Betrieb (Kathodenwiderstände) aufgefallen. Und dann natürlich noch die berühmten Vitrohms, die regelmäßig ausfallen.
Smiley47
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#4
Nabend,

erfahrungsgemäß neigen hochohmige Widerstände zum Hochohmigwerden ^^

Im Ernst: Schicht-Widerstände ab 220...470kOhm älterer Baureihen scheinen öfters von Unterbrechungen betroffen zu sein, das ist auch abhängig von der Spannungsbelastung. Bei bestimmten TV-Chassis führte im Boosterspannungsteiler die Aufteilung eines 1M-Widerstandes in 2x 470 k (...o.ä., nagelt mich jetzt nicht fest mit den genauen Werten ^^) zur Abhilfe bei gehäuften Fällen des "Hochohmigwerdens" = "oo" Ohm.

Hier liegt aber nicht so viel Spannung über dem Widerstand, so daß eher die normale Auffälligkeit höherer Widerstandswerte greifen dürfte, vielleicht auch begünstigt durch die Strahlungswärme der Röhre (mechanische Beanspruchung).

Gruß Ingo
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#5
Dieser Fehler erstaunt mich sehr. Denn es ist laut Foto ja definitiv ein hochwertiger Beyschlag-Widerstand. Die sind für allergrößte Zuverlässigkeit bekannt, gehen (sofern nicht überbelastet) so gut wie nie defekt.

Aber eben so gut wie nie. Hier haben wir eben die Ausnahme, welche die Regel bestätigt.

Wie schön, dass der Blaupunkt wieder geht, Glückwunsch.

VG Stefan
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#6
Stefan, bedenke auch das Alter, das Gerät ist 55...60 Jahre alt (meine Schätzung), es gibt ja die Badewannenkurve für ein technisches System, da ist die Ausfallwahrscheinlichkeit während der gesamten normalen Benutzungsdauer (also vor dem verschließbedingten langsamen Anstieg) niemals Null !
Ich glaube auch nicht, daß bei diesem Widerstand eine "Lebensdauer" überhaupt definierbar ist, da es wohl hier keinen "thermischen" Verschleiß (wie bei einer Glühlampe) gibt. Nur ist wahrscheinlich bei bestimmten Widerständen die allgemeine Ausfallwahrscheinlichkeit höher als bei anderen... das kann prinzipbedingt sein und unabhängig von der Herstellungsqualität.

Zudem muß "Alterung" auch nicht "elektrische Alterung" bedeuten, das kann auch durch Umwelteinflüsse geschehen, unsere beliebten Problemkondensatoren mit feuchten Papierdielektrika sind aus meiner Sicht nahezu ausnahmslos durch Umwelteinflüsse infolge ungünstiger Konstruktion "gealtert", keinesfalls elektrisch...

...find ich durchaus interessant das Thema.

Gruß Ingo
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#7
Hallo Ingo,

grundsätzlich hast du mit allen deinen Aspekten recht. Dennoch, dass ein Beyschlag defekt ist oder auch nur außerhalb der specs, ist mir in den letzten 30 Jahren vielleicht zwei mal vorgekommen. Wenn sich diese Quote in den nächsten 30 Jahren aus Alterungsgründen vervierfacht, dann kann man noch immer von sehr ungewöhnlichen Fehlern sprechen. :-)

Alles altert. Aber nicht alles Alte geht auch kaputt.

VG Stefan
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#8
In meinem Graetz Herzog Color von 71/72 waren auch drei der eher hochohmigen Sorte hochgegangen
Smiley47
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#9
Was meinst du da genau mit "hochgegangen"?

VG Stefan
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