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AM-Super mit Röhren als modulare Bastelschaltung - Bandfiltertester
#1
Hallo zusammen,

bei der einen Elkodiskussion hatte ich schonmal ein Foto vorgeschossen... Ich bastele ja auch gern mit schönen Radioschaltungen herum und so hatte ich vor ca. 15 Jahren schonmal einen AM-Super komplett selbst gebaut, eigentlich nichts Besonderes, die Standardschaltung mit ECH81 und einfacher ZF-Nachverstärkung, also ein 5...6-Kreis-Super, wie er massenhaft in Radios verbaut wurde.

Die Aufbautechnik war zunächst ein klassischer Chassis-Aufbau aus einem SAT-Receivergehäuse:

   
   

Wie man sieht, halbfertig, aber recht ordentlich spielend, damals sogar noch mit schönen deutschen MW-Sendern, geplant war immer ein solcher vereinfachter Frontplatten-Aufbau wie von vielen AA5 (all american five)-Radios bekannt, also einfache Kreisskale mit Beleuchtung. Wie das immer so ist, wenns erst funktioniert, schweifen die Interessen in andere Sphären ab und man baut lieber was anderes... Das war trotzdem viele Jahre mein Werkstattradio und auch abends zum Runterkommen war es eine Freude, eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen nochmal ein bischen durch die Wellen zu schweifen, mit Röhrenglühen, EM84 ... Ihr kennt das.
Es gab auch einen L-M-K-Umschalter, allerdings mußten Vorkreis und Oszillator getrennt umgeschaltet werden ^^

Nun machte sich das beim Basteln nicht so gut, immer das Chassis umdrehen, die schweren Trafos etc.

Und so hab ich mich mal aufgerafft, das Ganze auf "bastelfreundlich" umzubauen, wie bei meinem Fernseher.

Hier also die funktionierende Empfängerschaltung in "Manhattan"-technik (wobei das eher wie "Salzmünde"-Technik aussieht mit viel Gestrüpp ^^), nur für Kurzwelle (was anderes macht kaum noch Sinn, außer Spezialinteressen wie LW...), wobei alles schön zugänglich sein soll und auch die Bandfilter sollen über nicht zu lange Drähte angeschlossen werden, damit man andere leicht einbauen kann, um sie ggf- zu testen ("Bandfilterprüffeld"). Zur Zeit fliegen die seinerzeit selbst gefertigten Bandfilter lose herum, solange sich die Zuleitungen von Anoden- und Gitterkreis nicht kreuzen, schwingt es nicht, man muß aber aufpassen, die zweite Röhrenfassung mit EF89 mußte ich deshalb nachträglich drehen, damit der Gitterkreis links zu liegen kommt, sonst kreuzen sich Gitter- und Anodenleitungen mit entspr. Folgen.

Röhren-Diodenstrecken wurden aus Vereinfachungsgründen durch Halbleiter-Diode(n) ersetzt (Regelspannungsdiode noch nicht eingebaut) und der NF-Verstärker zunächst als A210K-Modul angekoppelt (nicht im Bild). Dort kann ja dann ein entsprechend eigenständiges "Modul" mit ECLXY...ECXY/EL84 folgen.

   
   

Die Schaltung kann einem beliebigen Röhrenradio entnommen werden, wie sie hier auch öfters vorgestellt wurden.
Die Regelspannung kann zu Anfang einstellbar gemacht werden, ...

...dazu hab ich gleich mal eine Frage:

Die Kathoden der ECH und EF sind manchmal direkt, manchmal über einen Widerstand und Übebrückungskondensator mit Masse verbunden. Bei letztere Variante entsteht auf jeden Fall neg. Vorspannung durch Ia, im ersten Fall erst dann, wenn eine ZF demoduliert wird ! Wenn also der ZF-Verstärker nichts verstärkt, ist die Gitterspannung NULL; das stört mich etwas, weil dann die Röhren recht heiß werden.... Ist das so gewollt und wird die Belastung der Röhren bei Ug1 = 0V durch die Anodenwiderstände begrenzt oder ist die Lösung mit direkt geerdeten Kathoden eher nicht so geeignet bzw. hat man den Arbeitspunkt Ug1=0 von vornherein toleriert?

Ich hab zunächst noch eine fremde "Regel"(fest-)spannung am Start, das geht sehr gut.

...Ist also alles nicht so atemberaubend, ich finde aber diese Aufbautechnik mit ihrer Schnelligkeit und Flexibilität so toll, daß ichs mal präsentieren wollte, die Befestigung der Röhrenfassungen geht auf diese Weise noch einfacher als bei den Fernsehschaltungen, leider sind solche Fassungen nicht mehr so einfach zu bekommen, man kann aber die Befestigungsflansche sicher auch für heute übliches und verfügbares chinesisches Frühstücksporzellan anfertigen.
(...edit: Oder die Zentralbefestigung wie beim VHF-Tuner-Versuchsaufbau anwenden. Dann muß aber die zentrale Bohrung einen M3-Gewindestab aufnehmen können... ist im Einzelfall auch etwas tricky...).

Die Betriebsspannung und die Regelspannung liegt an echten "Sammelschienen" (meine Erfindung ^^ doppelt kaschiertes, sehr dünnes Basismaterial aus POLLIN-Sortiment, das man mit eine Schere zerschneiden kann...Drahtschienen auf Isolierpads gehen nat. auch^^). Vielleicht ist es eine Anregung für alle, die vielleicht ähnliches vorhaben. Als weitere Steigerung könnte man die Röhrenfassungen mit den Röhrensymbolen aufbauen, so daß die Bauteile auch sofort sichtbar zu ihren jeweiligen Elektroden gehen, aber so gehts auch schon ganz gut, man muß nur jeweils nachschauen, "..aha, PIN 2 war Steuergitter bei der EF...".

Gruß Ingo
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#2
Hallo Ingo,

wie dick ist denn das Basismaterial?
Ich finde nur 1,5mm, zu dick für meine Schere.
Dann hätte ich noch Kupferfolie für die Tiffany-Glaskunst,
(damit hatte ich mal eine Rahmenantenne gebaut)
aber deren Isolationsfähigkeit ist mir suspekt.

VG, Wolfgang
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#3
Hallo Wolfgang,

das ist biegsam und vielleicht 0,1...0,2 mm dick, doppelseitig beschichtet. Es war in einem POLLIN-Sortiment Leiterplattenmaterial, aber keine Garantie, die Sortimente sind ja nicht immer gleich bestückt.
Etwas Vorsicht ist bei hohen Spannungen auch hier schon geboten, es darf nicht dazu kommen, daß irgendwelche Cu-Reste die dünne Isolierung überbrücken, deshalb feile...schleife ich die Streifen seitlich auch noch etwas an.
Hatte bister aber bis 300V keine Probleme. Bei Feuchtigkeit aber grenzwertig, in Geräte würde ich das so nicht einbauen ! Die Aufbautechnik ist aber sonst durchaus gerätetauglich.

Andere Lösung mit normalem Basismaterial:
Ich gewinne ja meine pads aus normalem 1,5mm-Basismaterial, das kann man mit etwas Geschick auch in 3...5mm-Streifen zerteilen, mit cuttermesser beidseitig exakt übereinander mit Stahllineal oder besser Stahlwinkel scharf anreißen (Vorsicht dabei is klar) und dann "schrittweise" über die ganze Länge mit einer Flachzange o.ä. wechselseitig abkanten, dabei die abkantende Zange seitlich exakt mit der tiefen Anreißlinie bündig, das klingt erstmal abenteuerlich, geht aber erstaunlich gut mit dem rel. flexiblen Glasfaserzeug, mit Hartpapier nicht so gut, aber für unmöglich würde ich es nicht halten, mit Vorsicht und Gefühl...

Wenn man eine Abkantbank mit ausreichend "scharfer" Kante hat, gehts natürlich einfacher, so lassen sich also auch für höhere Spannungen sicher isolierte "Sammelschienen" gewinnen. ...

Der Vorteil des sehr dünnen Materials besteht also nur in der rel. einfachen Bearbeitung mit Muttis Schere und der unauffälligen Dicke auf der Platine, wenn mans richtig machen will, macht mans besser mit 1,5mm Material, dann kann man die Schaltung auch für ein Gerät nehmen.

Für die pads schneide ich dann einfach mit einem nicht zu stumpfen Seitenschneider die 4x4mm-Quadrate von dem Streifen ab und habe so ganz einfach viele pads... geht alles eleganter, ich weiß ^^ in einer Mußestunde kann man die pads dann auch noch seitlich etwas anschleifen, wenns schön aussehen soll.

Hoffe das hilft,

Gruß Ingo
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#4
Hallo,

eine feine Bastelei und immer was zu tun.

Gefällt mir und danke fürs Zeigen.

Die Schaltung erinnert stark an die Weimar Korvette der sechziger Jahre.

Ich stelle mir gerade vor wie einfach es wäre ein ähnliches Filter oder den gesamten Ratiodetektor zu Testzwecken darein zu implantieren.
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#5
Hallo und Dankeschön,

... is ja genug Platz, da kann man problemlos kombinierte AM/FM-ZF-Filter reinbauen, der Freiheit sind keine Grenzen gesetzt und bei der Technik hat man keine HF-Probleme, wenn man die Drähte kurz hält, die omnipräsente Massefläche baut zu allen heißen Punkten eine kleine Kapazität auf, so daß Kopplungen (durch Kapazitäten zwischen heißem Punkt und zb. hochohmigem Gitter) unwahrscheinlicher werden. An induktive Verkopplungen muß man natürlich auch denken, aber selbst die werden durch die Massefläche auch etwas reduziert (Wirbelstromwirkung).

Ganz schlecht waren immer fliegende Drahtverhaue und Holzbrettschaltungen, das hat bei mir früher öfters zu viel Frust geführt.

Gruß Ingo
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#6
Hallo Ingo,

und wenn man es dann ordentlich frisch verdrahtet hatte gings es nicht mehr Smiley18 
Gruß V.
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#7
...genau ^^ das murphysche Gesetz der nachträglichen Schaltungsverschönerung: Der häßlichste Aufbau von zu Anfang ging am stabilsten.

Gruß Ingo
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#8
Ingo kann nicht "nur" Fernseher bauen Big Grin Thumbs_up
Gruß,
Ivan
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