Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Blaupunkt LW 4000
#1
Hallo Freunde,

ich habe Euch ja vor ein paar Tagen schon angedroht, dass wieder ein etwas lädiertes Radio vorgestellt werden soll. Da heute noch nichts für meinen Mende 192 kam, habe ich mir mal den Blaupunkt zur Mängelfeststellung her genommen. Zum Gerät: Der Blaupunkt 4000 kam im Jahre 1932-1933 auf den Markt. Es handelt sich bei dem Gerät um einen soliden Dreikreiser. Ich hatte das Gerät schon einmal, lies es mir aber seinerzeit abschwatzen.
Wenn man sich das Radio so von vorn ansieht, denkt man an sich, naja, sieht doch noch ganz gut aus. Auch von hinten ist das Gerät an sich noch in erträglichem Zustand. Das Chassis wird später nur wieder aufpoliert und konserviert. Das Gerät ist fast noch komplett mit seinen Röhren bestückt. Es sind dies 1 x RENS1284, 2 x RENS1294, RGN1064. Statt der RES964 wurde eine AL4 umgesockelt. Die AL4 wurde mit besten Werter geprüft. Eine wahllos her genommene 1294 wurde ebenfalls mit gut getestet. Freitag wird der Rest geprüft. Klar, wenn man das Chassis von unten ansieht, dann kommt man zu der Überzeugung, das ist noch viel zu tun. Über den 3 Banfiltern befindet sich der große Kondensator-Sammelblock. An ihm befindet sich eine Pertinaxleiste. Sie ist mit Widerstandsdraht bewickelt. Na, das scheint wohl alles defekt. Man könnte statt des Drahtes auch einzelne Widerstände nehmen. Gemein ist, der große Sammler hat keinerlei Angaben zu den Kapazitäten. Zurück zum Gehäuse. Schon beim auf den Tisch hieven fiel mir auf, der Boden ist ja ganz weich. Der Holzwurm hat im Boden so gewütet, dass zwischen der oberen und unteren Furnierschicht nur Sägespäne ist. Seht mal das Bild, als ich den Boden heraus geklopft habe. Ein Spänehaufen! Der Boden ist mit Zinken verklebt worden. Im Keller habe ich von dem Gerät noch einen Schrotthaufen, der nicht mehr zu retten ist. Das Gehäuse sieht nur von vorne noch so gut aus. Alles andere ist hin.... außer der Boden. Bei dem porösen Gehäuse konnte ich den Boden problemlos raus nehmen. Er kommt dann in das Gehäuse. Das ist dann wieder absolut stabil. Das Gehäuse von oben hat nur ganz wenige Holzwurmlöcher. Der Lack ist noch relativ gut erhalten. Er soll möglichst bleiben. Ich habe mal eine Stelle poliert. Mit Möbelpolitur ist das Ergebnis passabel. Warum tut man das. Klar, ich könnte das Gehäuse schön lackieren. Sammler dieser alten Schätze stoßen sich daran. Ich habe für zu schnelles Lackieren schon richtig Mecker bekommen. Die Wurmlöcher werden mit Holzkitt verschlossen. Das Gehäuse wird mit Autpolitur für verwitterte Lacke aufbereitet. Dazu noch mal ein Wort: Wir haben im Nachbarforum einen begnadeten Sammler, der entkernt das komplette Chassis, bereitet jedes Teil, incl. jeder Schraube auf. Das Chassis sieht fabrikneu auf. Gefällt mir auch. Aber man nimmt solch einem alten Gerät die ganze Geschichte. Solch ein Gerät nannten die alten Sammler früher über restauriert. Deshalb kann ein Gehäuse ruhig einige Lackmacken haben, die weg retuschiert werden, so gut es geht. Ebenso ist es innen. Bei wenig Rost sollte man nicht alles überholen, als ob das Radio gestern aus der Produktion gekommen ist. Viel Arbeit, aber schaut selbst.

   

   

   

   

   

   

   

   

   

   

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#2
Hallo Andreas,

na, das sieht doch noch ganz passabel aus, verglichen mit manch' anderer Ruine, die Du wiedererweckt hast!
Der Ersatzboden ist in diesem Fall natürlich ein Glücksgriff.

Was die Technik angelangt: das scheint wirklich überschaubar, ein Schaltplan sollte sich finden (Regelien oder Lange/Nowisch). Allerdings habe ich festgestellt, dass in meinen Schaltbild-Unterlagen nur ein Blaupunkt LW4000 mit dem Röhren 2x RENS1214, RENS1204, RES374, RGN1054 verzeichnet ist.
Gab's da 2 Varianten dieses Typs?
Den Schaltplan, den ich in meinem Lange/Nowisch Bd.1 habe, findet man auch im Netz. Hab's mal hierher verlinkt, vielleicht hilft es Dir ja:
http://www.radiodatabase.nl/toestellen/b...LW4000.pdf

Obacht ist wohl bei der im Bild hintersten RENS geboten, da scheint sich die Anodenkappe bereits gelöst zu haben und nur noch am fragilen Draht zu hängen.

Was das Restaurieren anbelangt, da gebe ich Dir Recht: es hat sicherlich ein jeder seine eigene "Marschrichtung". Ich richte meine Geräte grundsätzlich wohnzimmertauglich her, aber gewisse Macken bleiben, wenn mir der Aufwand ihrer Beseitigung deutlich zu hoch wäre.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#3
Hallo Klaus,

ja, ich habe mir gerade den Schaltplan ausgedruckt. Tatsächlich ist die von Dir angegebene Rörenbestückung richtig. Wenn man aber die Verstaubung der Röhren betrachtet, könnte man denken, dass die da schon ewig drinnen stecken. Es wurde auch die Bestimmung der Röhren eingehalten. 2 x 1294 - original 2 x 1214. Das sind ja die Regelröhren. 1 x 1284 - original 1204. Die Tonröhre war umgesockelt mit einer AL4. Mir wäre das spätestens bei der Kontrolle des Schaltbildes aufgefallen. Ich vermute, hier wollte, bedingt durch das zusätzliche Gitter, jemand die Empfangsleistung des Gerätes steigern. Ich werde aber die im Schaltbild angegebenen Originalröhren verwenden. Die wenigen verbliebenen Sender, die bei mir einfallen, würden das Gerät zum Einen übersteuern. Zum anderen ist Originalzustand besser. Die Röhren habe ich ja. Ich bin mal gespannt, wie das mit der AL4 gelöst wurde, hier ist ja eine direkte Heizung vorgesehen. Die Überholung des Kondensatorsammlers ist nicht schwierig. Nur, wie ich das mit den Widerständen auf der Pertinaxplatte löse weiss ich noch nicht. Ich denke aber, ich werde einzelne Widerstände verwenden. Heute abend werde ich erst mal den Boden des Gerätes umbauen. 2 Gehäusefüsse werde ich wohl auch anfertigen müssen. Beim Reservegehäuse war nur noch ein Fuss da. Der originale ist so aufgelöst, den kann man höchstens als Vorlage zum Anfertigen verwenden. Dann schnell ab in die Mülltonne. Ich habe gesehen, dass der Holzwurm bis genau zur Leimnaht des Bodens vorgerückt war. Dann ist er wohl abgestorben. Trotzdem will ich diese Arbeiten bevorzugt erledigen, damit sich nicht doch noch irgendwas von dem Parasiten verbreitet. Vielen Dank für die Übermittlung des Schaltplanes!!!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#4
Hi Andreas,

technisch kann ich zu den alten Möhren und Flaschen nix beitragen, is klar... aber das Gerät würde mir auch gefallen. Herrlich...
Wobei der Holzwurm ist ja für jeden ein Horror. Ich hatte letztens eine Kiste Brennholz im Wohnzimmer vorm Carmen, Elektra und meiner Truhe stehen, in der es herrlich spukte. Nach dem Nachforschen stellte sich heraus, dass Borkenkäfer und Bockkäfer in der Kiste eine herrliche Party feierten. Die Gäste waren in jedem Stadium zu finden. Da kam in mir die Panik hoch. Und bevor jemand sagt, Borkenkäfer und Bockkäfer gehen nicht ins Totholz! Das Brennholz war abgelagert und deswegen schon länger tot. Die Tierchen hatten sich aber sehr wohl gefühlt darin und ausser ein paar Löchern hat man nichts gesehen. Das Ausmaß der Party wurde erst unter der Rinde sichtbar... ein Häufchen herrlicher Grundlage für den von Andreas vorgestellten Holzkit. Reinstes Holzmehl in gleichmässiger Körnung. Smiley53

Smiley26

Andreas, weiter so, bin schon auf das Gerät in herrlichem Zustand gespannt.
Viele Grüße 
Philipp
Zitieren
#5
Andreas,
das mit der direkten Heizung ist kein Problem. Da wird einfach bei der AL4 die Kathode auf einen Heizungspin gelegt. Dabei wird der mit dem geringsten Brumm genommen. Was mir aber unerklärlich ist, daß der Trafo den wesentlich höheren Heizstrom von 1,75A der AL4 gegenüber 0,4A der RES374 aushält!
Zitieren
#6
Hallo Andreas,
Das ist wieder eine Herausforderung wie man sie von dir gewohnt ist und wo man sich auch schon auf die Fortsetzung freut. Thumbs_up

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
Zitieren
#7
Hallo,
das ist ein wirklich schönes Radio und ich sehe vor meinem geistigen Auge auch schon, was Du wieder daraus zauberst.
Bei den End-/ u. Gleichrichterröhren hat man früher beim Ersatz kaum auf den Heizstrom geachtet, deshalb sind auch so viele alte Netztrafos hinüber. RGN1064(einseitg benutzt, ohne Schaltungsänderung) und RES964(auch ohne Schaltungsänderung) findet man oft in VEs mit abgebranntem Netztrafo.

Die AL4 würde ich auf jeden Fall deswegen gegen eine Röhre wechseln, die dem recht seltenen Original RES374 beim Heizstrom näher kommt.

Oft habe ich in solchen Radios (auch VEs) die Triode RE134 als Ersatz für RES-Pentoden gefunden, ist dann zwar weniger Leistung, aber der Trafo sollte mit dem Heizstrom besser dran sein als mit der AL4. Im VE ging das ohne irgendwelche Schaltungsänderungen, ein praktischer Sieg der Ignoranz("passt doch").

Viele Grüsse,
Jean
Zitieren
#8
(20.06.2014, 12:19)Andreas_P schrieb: Nur, wie ich das mit den Widerständen auf der Pertinaxplatte löse weiss ich noch nicht. Ich denke aber, ich werde einzelne Widerstände verwenden. ...

Hallo Andreas,

ich pflichte Dir bei, dass die Verwendung von Einzelwiderständen der gangbarste Weg ist; würde ich genauso machen, denn den richtigen Widerstandsdraht zur Neubewicklung aufzutreiben, dürfte nicht einfach werden.
Hatte ein vergleichbares Problem mal in einem SABA 31 W, bei dem ab Werk ebenfalls ein durchgängiger Widerstand mit mehreren Abgriffen verbaut worden war.

Hier vermute ich, dass die Widerstande 800, 7,8 k, 9k und 11k den "Sammel"widerstand bilden.
Alternativlösung: Wenn man Glück hat, findet man vielleicht einen 30k-Drahtwiderstand, dem man die entsprechenden Abgriffe verpassen könnte.


Der Ersatz der Röhren durch die vorgefundene Bestückung dürfte einer langen Betriebsdauer des Geräts mit einhergehenden Ersatzteilproblemen geschuldet gewesen sein. Während die 1204 noch häufig gebaut wurde, sind die 1214 und die 374 ja eher Nischenprodukte.

Auf jeden Fall ein schönes Projekt, das Du da auf dem Tisch hast. Smiley47

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#9
Hallo Freunde,

ich freue mich wieder über die Zustimmung zu meinem neuen Projekt. Zugegeben, es wird wohl nicht so die Herausforderung, die gewisse "Schlachtradios" schon an mich gestellt haben. Ich habe auch bei dem Gerät Geduld gehabt. Das wollte in der Bucht keiner so richtig. Erst war es bei 120,-- Euro (Sofortkauf). Dann war es zweimal auf 100,-- Euro. Nur als es dann auf 80,--Euro Sofortkauf incl. Porto war, da wußte ich, was zu tun ist. Wolfram, ja, das mit dem Kathodenanschluss vermute ich auch so. Das mit der Stromaufnahme der AL4 war das Erste, was mich etwas nachdenklich macht. Aber zur Not habe ich ja noch das Schlachtchassis. Ich hatte mir auch noch einmal Gedanken um die Widerstandsschaltung gemacht. Klaus, es ist genau der von Dir vermutete. Nur, ob ich jetzt einen durchgehenden Drahtwiderstand mache, ober einzelne. Die Optik weicht halt etwas ab. Und so, wie Du das mit dem SABA-Radio gemacht hast, hatte ich das seinerzeit auch gemacht. Etwas Einbußen an die Optik hat man immer. Ja und Philipp, da siehst Du mal, was sich im Holz so alles für Getier auf hält. In unserer damaligen Wohnung hatte ich Kohleöfen und hatte auch öfter mal Holz in der Wohnung. Da war dann auch öfter mal etwas von den Holzschädlingen in den Radiogehäusen. Man sagt ja, dass sie nicht an dick lackiertes Holz gehen. Doch tun sie, aber es bekommt ihnen wohl nicht soSmile
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#10
Hallo Andreas - da hast Du wieder mal ein schönes Gerät an Land gezogen - würde mir auch gefallen - und bei dem Oberflächenzustand - säubern und polieren - man darf / soll ihm ruhig die überstandenen Zeitläufte ansehen - bin schon auf das weitere Vorgehen gespannt !
Zitieren
#11
...und Dein Schlachtradio hat den DrahtR nicht noch zufällig?
Soll ich mal im Keller wühlen ob ich einen 30k Draht mit Abgriff hab?
Gruß,
Uli
Zitieren
#12
Jetzt eigentlich mehr an andere Mitlesende gerichtet, als an Dich, Andreas, da ich davon ausgehe, dass Du das, was ich beschreibe, kennst.

Betr. RES 374 / AL4-Ersatz:

die RES374 ist gemeinhin mit sehr hoher Anodenspannung betrieben worden (>300 Volt). Leider enthält der Schaltplan keine Spannungsangaben, so dass man nicht erkennt, ob das hier genauso war.
Diese hohe Anodenspannung, so sie im Gerät verwendet wurde, überschreitet die Grenzwerte einer AL4, will sagen: da könnten im Zuge des Ersatzes Anpassungen vorgenommen worden sein.

Die RES374 ist recht selten, und, so man keine gute RES374 liegen hat, böte sich als Ersatz eine RES964 (respektive AL1, die ist identisch, außer Sockel) an. Der Heizstrommehrverbrauch ist nicht so krass, wie bei der AL4. Oder aber es wäre ein schönes Objekt zum Einsatz einer PL95 Cool

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#13
Hallo Freunde, hallo Klaus,

heute mal wieder neues von meinem Blaupunkt 4000. Ich hatte jetzt erst mal die zu reinigenden Teile ausgebaut, gereinigt und mit Silber lackiert. Der große Kondensatorsammelblock wurde ausgenommen und neu bestückt. Auch er wurde optisch verschönert. So weit zunächst zur Routinearbeit. Gestern nun habe ich begonnen, die Teile wieder aus Chassis zu bringen, welches auch aufgebarbeitet wurde und mit verdünntem Leinölfirnis versiegelt wurde. Jetzt wurde der große Sammelblock ins Chassis eingelötet. Der Pertinaxstreifen ist leider, bedingt durch die überhitzten Widerstände bröselig. Man kann dort keine Widerstände mehr auf bringen. Ich habe diese erst mal direkt an den Sammelblock gelötet. Auch gibt es natürlich die erforderlichen Ohmwerte nicht, so dass man mitunter 2 Widerstände zusammen schalten muss. Das größte Problem ist tatsächlich zunächst die Abwandlung der Endstufe. Hier wurde einiges geändert. Die Röhre erhielt eine R C Kathodenkombination. Diese wurde einfach an die originale Röhrenfassung gelötet. Sie war wohl nur ein Stützpunkt für die AL4. Die Erzeugung der Gittervorspannung wurde geändert. Da die Röhren für die HF nun durch das zusätzliche G3 empfindlicher sind, wurde auch hier die Schaltung "modifiziert" Da durch Kurzschlüsse im Kondensator-Sammelblock die original-Drahtwiderstände zerstört waren, wurden hier Ersatzwiderstände verbaut. Diese "Bastelei" wurde nur dahingehend vorgenommen, dass die Röhren einigermassen mit Spannung versorgt wurden. An das Schaltbild wurde sich nicht gehalten. Hierdurch entsteht natürlich folgendes Problem: Man muß die Schaltung einerseits wieder ins Original zurück versetzen. Andererseits muss man aber auch verstehen, wie die Umbauarbeiten gedacht waren. In meinen Beständen habe ich alles aber keine Röhren RENS1214. RENS1204 ist vorhanden. Ich habe mich jetzt für die Originalschaltung entschieden nur werde ich statt der 2 x RENS1214 2 X RENS1294 verwenden. Allerdings werde ich etwas schwächere Ausführungen wählen. Eine RENS 1204 werde ich wieder einsetzen. Als Tonröhre gibt es eine RES964. Der Heizkreis besitzt keinen Entbrummer mehr, der wurde aus gebaut. Hier wird ein neuer Entbrummer montiert. Eine Freude: Der Netztrafo wurde gestern durch gemessen. Er hat zumindest in allen Windungen Durchgang. Vorhaben für heute: Der unter dem Chassis befindliche kleinere Kondensatorsammler wird heute ersetzt. Ich habe den identischen Kondensator aus dem Teileträger verwendet. So kann ich die Anschlüsse 1:1 ersetzen. Dann kommt heute ein Funktionstest. Also Leute, nun drückt mir mal die Daumen, dass sich etwas tut. Ich werde weiter berichten. Bilder gibt es dann. Vielleicht hat einer von Euch eine Idee, wie ich das mit den Widerständen etwas eleganter lösen könnte. Aber zur groben Funktionsprüfung reicht das erst mal. Bilder sende ich dann.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#14
Hallo Freunde,

ja, es hat geklappt. Nach meinem Nachteinsatz gestern kann ich nun vermelden, dass der Dreikreiser sehr schön funktioniert und das auf Anhieb. Smiley34

Auch der Empfang mit meinen "Ersatzröhren" ist perfekt. Ich hae eine RENS1204 als Originalröhre verwendet. Dann eine RENS1294 die mit "noch brauchbar" getestet wurde, die andere wurde mit "gut" geprüft. Das Gerät ist beim Empfang nicht übersteuert, läßt sich problemlos laut und leise regeln. Der Empfang ist doch recht trennscharf. Mit dem Radio bin ich auf Anhieb sehr zufrieden. Allerdings gibt es 2 Probleme, von denen ich nicht so recht weiss, wie ich sie löse. Wenn Ihr mal schaut. Da an dem Kondensator- Sammelblock mußte ich die einzelnen Drahtwiderstände direkt anlöten. Das ist optisch natürlich nicht so sehr schön. Dann gibt es die Ohmwerte der Widerstände nicht so ohne Weiteres. Ich mußte also dann 2 Widerstände nehmen, um auf den entsprechenden Ohmwert zu kommen. Ich habe schon überlegt, ob ich mir auf die Pertinaxplatte am Kondensatorblock einfach ein paar Lötstützpunkte anbringe. Vielleicht habt Ihr da eine Idee. An der Heizung von der Tonröhre befand sich ein Entbrummer, der zwischen die beiden Heizleitungen einzulöten war. In der Mitte befand sich eine Art Schelle. Vielleicht hat jemand von Euch so etwas in seiner Bastelkiste. Ohmwert 60 Ohm. Übrigens, Klaus, hast Du recht gehabt. Das Netzteil produziert eine recht hohe Spannung. Auch wenn alle Röhren beheizt sind und verbrauchen, liegt an den Anoden noch 300 Volt an. Bei der Tonröhre ist das noch einigermaßen drin. Aber die beiden Anoden der RENS1214 - 1294 liegen auch direkt am Netzteil. Bekommen also auch diese Dröhnung. Als Tonröhre habe ich eine umgesockelte AL1 verwendet. Jetzt RES964. Es wurde jetzt der Netztrafo auf 240 Volt eingestellt und ich habe eine etwas schwächere Gleichrichterröhre genommen. Na, schauen wir mal. Im Bild könnt Ihr übrigens das Radio in Aktion sehen. Es empfängt gerade Deutschlandradio Kultur auf 177 KHZ.

   

   

   

   

   

   

Im 1. Bild seht Ihr übrigens noch einen Teil des NF-Verstärkers, wie er auf AL4 umgerüstet war. Hier die R C Strecke für die Kathode. Als Gitterableitwiderstand wurde halt ein Widerstand von 1 Meg.-Ohm an Masse gelegt. Funktionierte, aber es ist alles Vergangenheit. Das leider verschwommene Bild zeigt, wie der Entbrummer zwischen den beiden Heizungsanschlüssen angelötet war. Das sind die beiden Reste von dem Entbrummer. Ich habe übrigens erst mal einen Entbrummer in Poti-Form genommen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#15
Klasse, das erinnert mich an meinen Mende. Wenn ich aber die ganzen technischen Details lese, bin ich grad froh, dass es mit der AEG-Grotte doch nicht funktioniert hat. Ich habe die ganzen Teile gar nicht da und vor allem nicht das Wissen. Wow. Trotzdem fasziniert mich die Restauration eines so alten Gerätes unwahrscheinlich. Was es denn schon alles erlebt haben könnte?
Gut gemacht Andreas, wieder ein Stück Geschichte gerettet.
Viele Grüße 
Philipp
Zitieren
#16
Hallo Andreas,
welche Widerstandswerte und -größen brauchst Du denn. Mach mal eine Aufstellung. Wegen des Entbrummers. Ich weiß nicht, auf welchem Bild ich welche Reste entdecken soll. Vielleicht kannst Du das etwas genauer zeigen.
Zitieren
#17
Hallo Wolfram,

ich nenne Dir nachfolgend mal die Ohmwerte der Widerstände: Es ist 1 x 11Kiloohm, 1 x 9 Kiloohm, 1 x 7,8 Kiloohm und 1 x 800 Ohm. Die ersten 3 Widerstände bilden einen Spannungsteiler, der einmal die komplette Spannung aus dem Netzteil bekommt (ca. 300 Volt). Am anderen ende liegt der Spannungsteile direkt auf Masse. Der 800 Ohm Widerstand ist mit auf dem Pertinaxstreifen gewickelt. Er ist aber separat. Er liegt direkt auf Masse und dient am anderen Ende der negativen Gittervorspannungserzeugung. Über ihn liegt ausserdem der 1 Elko vom Netzteil masseseitig über besagte 800 Ohm an Masse. Mit dem Bild vom Entbrummer komme ich noch einmal. Ich habe leider gestern erst beim Einlesen gemerkt, dass es nichts geworden war.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#18
Hallo Andreas,

endlich ! Smile War schon gespannt wie ein Flitzebogen auf die Fortsetzung. Fiebere bei so etwas immer mit, ist wie ein Fortsetzungskrimi.

Die Sache mit den Widerständen würde ich, aus optischen Gründen, wie folgt lösen:
Du schriebst, der Originalpertinaxhalter mit den abgebrannten Widerstandsdrähten sei bröselig geworden. Nun, den würde ich durch eine aufgeklebte Schicht Pertinax gleicher Größe stabilisieren, so dass ich dessen Originallötlaschen nutzen könnte. An diesen würde ich nun die Ersatzwiderstände anlöten. Dabei würde ich aus optischen Gründen darauf achten, dass diese nur so belastbar, wie schaltungstechnisch erforderlich gewählt werden, d.h. möglichst kleine Exemplare verbaut werden. Das lässt sich dann in dieser Weise optisch schön gestalten.

Die Sache mit der Anodenspannung: die RES374 wurde ja mit bis zu 350 Volt betrieben. Dennoch war die Maximalspannung für die RENS-Typen ja festgelegt. Also ist zu prüfen, ob seinerzeit im gezeigten Gerät das Ganze so ausgelegt war, dass einerseits die RES entsprechend angesteuert wurde und andererseits die RENS-Typen eine noch vertretbare Spannung erhielten, die aber heutzutage durch unsere erhöhte Netzspannung überschritten würde. Das wäre erforderlich, so wieder eine RES374 eingesetzt würde.
In Deinem Fall kann aber die Gesamtanodenspannung gemindert werden, da ja eine AL1 zum Einsatz kommt. Die von Dir beschriebene Umschaltung auf 240 Volt ist ein möglicher Weg, hierbei muss man dann die Heizspannung, die dadurch ja ebenfalls gesenkt wird, im Auge behalten.
Ein anderer Weg ist ein genau bemessener Vorwiderstand für den gesamten Apparat, der nicht so krass absenkt, wie die 240 Volt - Wicklung, oder aber ein Zusatzwiderstand in der Anodenleitung (also in Ergänzung der Feldwicklung).

Entbrummer: wenn dies im Original ein Fest-Drahtwiderstand mit aufgeschraubter Abgreifklemme war (also nicht stetig regelbar), so könnte man z.B. den Entbrummer eines VE 301 nehmen.

p.s.: ich schrieb ja, dass das Gerät auf Grund der gezeigten Umbauten lange in Betrieb gehalten worden sein muss. Der nachträglich eingefügte Kathodenkondensator scheint mir ein DDR-Modell zu sein. Das stützt meine Annahme, da ich schon öfter Vorkriegsgeräte aus der DDR hatte, die mit Reparaturen am Leben gehalten wurden, die im Westen zu dieser Zeit kein Mensch mehr ausgeführt hätte (mein SABA 310WL hatte z.B. einen neuen Ersatznetzelko mit Stempelung von 1970 drin).

p.s.2: Putzige Anrede in Beitrag 13: "Hallo Freunde, hallo Klaus" -> Smiley26 (die Steilvorlage musste ich jetzt einfach nutzen Big Grin )

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#19
Hallo Freunde,

mittlerweile habe ich wieder an meinem Blaupunkt gewerkelt. Ich habe mal die Pertinaxplatte mit den Widerstandswicklungen aus gebaut. Die ist gar nicht weiter brüchig. Das war nur am 11 Kiloohm-Widerstand so. Das Teil ist eh abgebrochen. Die Platte ist also fast vollständig. Ich habe mich gewundert, wie man bei der Produktion solch eines Konstruktes Teer auf die Widerstandsbahnen gibt. Allerdings ist das einfach in größerer Menge vom Sammelkondensator ausgetreten. Der sitzt ja darüber. Nun habe ich mal das ganze Zeug entfernt. Alle spannungsführenden Widerstände sind unterbrochen. Jetzt geht mir folgendes durch den Kopf. Die Widerstandswicklungen, bis auf den 11 Kiloohm-Widerstand sind mit mehreren Kiloohm noch vorhanden. Ob man die fehlenden Werte nicht durch Widerstände ergänzen kann? Sie also quasi mit den Widerstandsdrähten in Reihe schalten und verlöten. Allerdings stellt sich für mich die Frage, was man da für Wattzahlen verwenden sollte. Man könnte die Werte auch durch Zusammenschaltung einzelner Widerstände bilden. Aber auch hier bin ich mir unsicher, was man für eine Wattzahl nehmen sollte. Es bezieht sich ja nur auf die 3 Widerstände 7,8 K, 9 K und 11 K. Die gehen, wie schon geschrieben, als Spannungsteiler an Masse. Ich möchte die Widerstände nicht größer wählen, als es sein muss, sonst bekomme ich sie schlecht auf den Pertinaxstreifen.
Eine Röhre RES 374 bekomme ich definitiv nicht mehr. Ich muss also auf die RES 964 umstellen. Hier ergeben sich einige Änderungen. Bei dem Radio wird bei der 374 das G2 mit 11 Kiloohm belegt. Das Datenblatt der RES 964 erlaubt eine Anodenspannung von 250 Volt auf Anode und max. 250Volt auf dem G2. Ich beabsichtige jetzt das G2 über 1 Kiloohm an die volle Netzteilspannung zu legen. Ferner muß ich die Gittervorspannung ändern. Die RES374 hat eine Gittervorspannung von -42 Volt. Die RES964 eine von-15 Volt. Hier müßte ich also den Widerstand der Vorspannungserzeugung 800 Ohm erhöhen und dann die Gittervorspannung an G1 messen. Ich hoffe, dass meine Gedanken bis hier richtig sind. Vielleicht können mir hier unsere Technikexperten einen Tip geben. Ich wäre dankbar! Wolfram, ich habe übrigens noch einmal die Anordnung des Entbrummers fotografiert. Jetzt ist es besser erkennbar. Das war ein Pertinaxstreifen mit Mittelabgriff.

Das harmlose. Ich habe mal wieder eine Röhre RENS1294 mit EMV eingesprüht. Seht mal, wie sich das Zeug abgelöst hat. Das war es mit dem Zeug, ich verwende jetzt nur noch Graphit-Lack.

   

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#20
Andreas,
das mit den Anstückeln von Widerständen an irgendwelche Reste der Drahtwicklungen kannst Du wahrscheinlich knicken. Die Widerstandswicklungen sind erfahrungsgemäß aus Konstantandraht hergestellt, einer Nickel- Eisen- Legierung. Die läßt sich gar nicht, oder nur unter Zuhilfenahme von höchst aggressiven säurehaltigen Flußmitteln verzinnen und löten. Es gibt zwei Möglichkeiten des Ersatzes:

1. Mit viel Arbeit und Geduld nimmst Du moderne 3W- Drahtwiderstände mit dem entsprechenden Widerstandswert, entfernst vorsichtig die Außenzementierung und wickelst den Draht vom Widerstand ab und auf Deinen Pertinaxstreifen drauf.

2. Sieht zwar nicht original aus, aber führt schneller zum Resultat. Besorge 3W- Drahtwiderstände, für 11K nimmst Du 12K, für 9K entsprechend 10K, für 7,8K kommt ein 8,2K dran. Da die Netzspannung und damit auch die Anodenspannung höher ist, bleiben die Spannungsabgriffe gegenüber dem Original gleich.
Für den 800Ohm nimm einen 820Ohm. Auch hier einen 3W- Typen nehmen, da hier die gesamten Anoden- und Schirmgitterströme drüber fließen.
Als Entbrummer eignet sich ein 500Ohm Drahttrimmer.
Zitieren


Gehe zu: