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Sony ICF5500m- Captain 55
#1
Servus,
Habe hier gerade obiges Radio zur Reparatur:
Fehler sind verzerrte Widergabe nach kurzer Spieldauer und Frequenzabweichnung im UKW Band bis ca. 2Mhz.
Habe begonnen die Kleinelkos im Gerät zu tauschen, die sind alle für 6,3V.
Dabei fand ich interessante Ergebnisse heraus, die mir so extrem noch nicht vorgekommen sind. Die Abweichungen der Nennkapazitäten sind durchweg über 100% plus!
Beispiele: Ein 33uf Elko hat 75uf, ein 470uf hat 1150uf, ein 100uf Elko hat 230uf.
Allerdings gibt es auch andere Elkos, deren Kapazität wesentlich weniger ist: ein 10uf Elko hat noch 4uf usw..
Woran liegt es , das diese (zugegeben) alten Elkos eine derartige Kapazitätszunahme haben. Tauschobjekte sind es in jedem Falle meine ich.
Gemessen wurden die Kapazitäten mit 3 verschiedenen Messgeräten, die Ergebnisse waren immer gleich. Bei neuen Elkos z.B. 470 uf zeigen die Messgeräte auch alle den gleichen Wert an: 478uf!
Gruss, Volker
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#2
Hallo Volker,

ich weiß nicht mit welchem Meßgerät/welcher Methode Du die Kapazitäten der Elkos gemessen hast. Man kann die Impedanz bei definierter Frequenz messen, den Kondensator in einer schwingfähigen Schaltung betreiben und die sich ergebende Frequenz messen oder bei Elkos den Spannungsverlauf beim Auf-/Entladen messen. Die verschiedenen Methoden können z.T. unterschiedliche Ergebnisse zeigen, wenn das Verhalten nicht rein kapazitiv ist. Bei Elkos könntest Du (zumindest bei den großen (470µF) den Elko aufladen und mit einem Mutimeter die Entladung beobachten und die Entladezeit bei bekanntem Widerstand bestimmen. Wäre interessant, ob die gleichen Ergebnisse erzielt werden wie bei der ursprünglichen Messung.

Gruß Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#3
Servus,
Habe ich heute morgen mal bei den beiden 470uf Elkos ausprobiert. Mit 5V aufgeladen und dann ein Multimeter angeklemmt. Ich hatte kaum Zeit die Klemmen an die Beinchen zu legen, da konnte ich gerade noch 1,4V messen und nach 1-2 Sekunden nur noch Millivolt.
Scheint so, das diese Elkos wirklich etwas für die Tonne sind.
Gruss, Volker
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#4
Servus,
Stand der Dinge. Leichenschau und Ratio-Kästle mit neuen Elkos. Der Ratio-Elko 10uf hatte noch 1,3uf.

   

   
Gruss, Volker
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#5
Hallo!
Vielleicht sollten die Hersteller mal einen Erfahrungsaustausch mit den DDR Herstellern abhalten.Diese Elkos haben meiner Erfahrung nach heute noch ihre Kapazität bis auf einige Ausnahmen hauptsächlich die Schneemänner.
Aber wie sagt mein Autoschlosser immer wat ewig hält dat bringt kein Geld.
schönen Sonntag noch Detlef2!
Gruß Detlef aus dem Harz!
wenns geraucht hat und gestunken wars bestimmt ein Telefunken Smiley58
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#6
Servus,
100% Erfolg durch vollständigen Elkotausch, keine Verzerrungen mehr, und auch die Frequenzverwerfung ist absolut weg. Auf der Skala stimmen die Sender jetzt wieder zu 100%. Ein Wermutstropfen: Die Buchse Netz/Batterie ist kaputt, da ist ein Blechkontakt in Staub zerfallen. Bleibt dann eben auf Batterie, ggf. werde ich eine neue Buchse seitlich am Batteriefach einbauen. Die Originalbuchse ist nicht austauschbar, die ist integriert vernietet/teilweise vergossen in einer Leiste mit weiteren 5 Stück 3,5mm Japanbuchsen. Diese Buchsenleiste müsste man als komplettes neuwertiges Ersatzteil finden, was ich ausschliesse und zudem bedingt, die gesamte Mechanik zu demontieren, wozu ich garantiert keine Lust haben werde.
Aber der Captain spielt wieder wie ein Captain auf allen Bändern! Immerhin von 1973. Das war mein erstes Radio, das ich von meinem verdienten Geld gekauft habe und ist eine schöne Erinnerung!
Lohnt sich halt immer nach bummelig 47 Jahren die alten Elkos komplett zu tauschen, halt wie bei den alten Röhrenradios die Kondensatoren zu tauschen!

   

Dann baue ich das Radio heute noch zusammen.
Gruss, Volker
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#7
Hallo Volker,
bitte mach mal je ein Großes Bild (oben und unten) von dem Buchsenblock. Evtl. geht da was.
Grüße aus Schwerin, Holger
Smiley47
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#8
Servus,
Mache ich heute abend, muss jetzt aber aufs Feld und dann noch den Wein spritzen.
Gruss, Volker
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#9
Servus Holger,
Habe während der Arbeit nachgedacht. Ich werde an dem Radio nichts ändern, sondern belasse es beim reinen Batteriebetrieb. Dafür habe ich auf der Platine eine kleine Drahtbrücke gelötet. Der Einbau einer neuen Buchsenleiste würde die Demontage von zig kleinen Baugruppen und der Hauptgruppe mitsamt Antennenträger bedeuten, die alle untereinander und in der Platine selbst mit Plastiknasen eingeklickt und verbunden sind. Das Plastik ist nach über 40 Jahren nicht mehr ausreichend elastisch und der Bruch von ein oder zwei dieser auch teilweise sehr kleinen und feinen Nasen würde bedeuten, das du das Radio nicht mehr zusammenbauen könntest, da alle diese Baugruppen sich unter- und miteinander halten, bis sie die komplette Baugruppe bilden, die dann mit der oberen, unteren Platine verrastet werden und auch zum Träger der mechanischen Abstimmbaugruppe und des Wellenschalters werden. Diese Risiko Abschätzung hat mich überzeugend dazu bewegt, davon die Finger zu lassen, auch deswegen weil beim vorsichtigen Ausbau der oberen Platine (Klangregler, Lautstärke und Loudness, Beleuchtungsschalter) bereits eine Haltenase abgebrochen ist. Diese Platine wird zum Glück von drei Klipsnasen gehalten, so das eine Fehlende hier nicht so entscheidend ist. Diese Platine muss aber abgebaut werden, da du ansonsten nicht an die Elkos der Hauptplatine kommst, um die zu wechseln.
Von daher: Radio zusammengebaut, abschliessenden Funktionstest durchgeführt, Batterien entnommen und ab ins Regal.
Wenn man sich das Servicemanual (siehe elektrische Tanja!) ansieht, erkennt man wie oft dort der Schraubenzieher angesetzt werden muss, um einzelne kleinste Baugruppen zu demontieren.
Ein paar Bilder zum Abschluss, es war eine wahre Fummelarbeit, aber es hat sich gelohnt!

   

Schaltplan mit den gewechselten Elkos (ich betrachte es als Minimaleingriff, um das Radio wieder fit zu machen)

   

Die roten Striche zeigen auf die hauptsächlichen untereinander verbundenen Baugruppen und Grüppchen, die demontiert werden müssen, um an die Buchsenleiste (rechts unter dem Antennenträger) zu kommen.
Abgesehen davon muss man auch zig Kabel ablöten

   

Das ist dann die Buchsenleiste im eingebauten Zustand

   

Lieber das Gerät fertig zusammensetzen und kein Risiko eingehen, für mich ist das Radio eine Erinnerung an meine Jugend, 47 Jahre her

   

An dem Radio ist ansonsten alles original, auch die neue Antenne ist ein Original Sony Ersatzteil

   
Gruss, Volker
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#10
Schönes Teil Volker.
Recht kompakt und scheinbar soweit unverwüstlich.

Sony hätte sich nie zu träumen gewagt, dass das Radio heute noch im Einsatz ist.
So hast Du eine schöne Erinnerung, ich weiß, wovon ich spreche.
Mit 18, also 1977, hatte ich auf den Grundig CN1000 gespart und bin dann mit nem Bündel 50.-DM Scheinen stolz wie Oskar in die Radiobude und hab ihn gekauft (schlappe 1.000.-DM).
Heute steht er bei mir im Regal und ist an den OPUS 2430 angeschlossen.

Halt den Sony in Ehren.

Viele Grüße

Peter

It´s not a Tick, it´s a Sony
Es grüßt freundlich aus dem Siebengebirge

Peter

Der Optimist sitzt auf der Wolke, unter der die anderen jammern.
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#11
Servus,
1973 war ich 20 Jahre alt und wenn ich mich richtig erinnere habe ich für den Sony ca. 350.000 Lire inkl. Steuer hingeblättert.
Das war hier ein Riesengeld damals, weit mehr als ein Monatsgehalt.
Ersatzteile gibt es für das Gerät nicht mehr, wenn überhaupt ab und zu in den USA. Das Gerät hat ja schon einen Chip drin, ist der NF Vorverstärker, bestehend aus drei NPN Transistoren und 2 Stück 10k Widerständen. Also eine Art Transistor Array. Unauffindbar heute!
Es soll eine japanische Seite geben, die das Innenleben (Schaltung) dieses Chip beinhaltet. Dann könnte man den diskret nachbauen im Fall der Fälle, aber finde die mal in der Internet Wüste! Ausserdem ist japanisch so komisch zu verstehen hier.
Gruss, Volker
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#12
Hallo Volker !
Schönes Radio und schön das es wieder spielt.Wenn die Kondensatoren so viele Jahre gehalten haben dann waren sie sicher noch von der guten Sorte aber was heute so eingebaut wird taugt wirklich nicht mehr so viel.
Gruß Detlef2!
Gruß Detlef aus dem Harz!
wenns geraucht hat und gestunken wars bestimmt ein Telefunken Smiley58
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#13
Servus,
Eines ist sicher,das Radio wird mich überleben, denn weitere 47 Jahre tanze ich nicht mehr auf diesen Globus.
Aber meiner grossen Nichte gefällt der kleine Kasten, also Hoffnung angesagt
Zu den Elkos: Bei den Meisten war die Kapazität auf über 100% mehr angewachsen, bei den Kleinelkos der umgekehrte Fall.
Aber auf diese Frage hat hier niemand eine schlüssige Antwort, warum über 100% mehr.
Gruss, Volker
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#14
(25.05.2020, 18:48)radio-volker schrieb: Es soll eine japanische Seite geben, die das Innenleben (Schaltung) dieses Chip beinhaltet. Dann könnte man den diskret nachbauen im Fall der Fälle, aber finde die mal in der Internet Wüste! Ausserdem ist japanisch so komisch zu verstehen hier.

Hallo Volker,

bitte schön: http://jinkei.sakura.ne.jp/yomoyama_cx025.html

Zu dem Kapazitätszuwachs der Elkos eine Theorie (keine bestätigte!)- die Kapazität eines Kondensators steigt (soweit ich mich an die Grundlagen erinnere) mit abnehmenden Plattenabstand. Möglich also, dass durch altersbedingte Schrumpfung des Dielektrikum die Kapazität angewachsen ist?

Gruß
Arne
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#15
Hallo

Den habe ich auch in meiner Werkstatt als Alltagsradio, funktioniert bis dato Tadellos !
Schön finde ich die Druckknopf Antenne.


   
Gruß Helmut
----------------
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#16
Hallo Jungs,
es ist schon OK, wenn Volker es so nimmt ,wie es ist. Smiley20 Die Kondis machen oft die meisten Schwierigkeiten. Wenn diese beseitigt sind, dann lebt das Gerät noch lange. So ist es eben und wird sich auch nicht ändern. Volker, das ist trotzdem ein gutes Teil und gut, daß wir drüber gesprochen haben.  Smiley32  Smiley48
LG aus Schwerin, Holger


Smiley47
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#17
Servus,
Erstmal danke für alle Beiträge, die Erklärung betreffs Kapazitätszunahme der Elkos durch Alterungsprozess klingt annehmbar für mich. Danke auch für den Link zur japanischen Seite hinsichtlich des verbauten Chip in dem Radio (im Jahre 1973!). Das muss wohl Einer der Ersten gewesen sein, der in der Consumer Elektronik zum Einsatz kam. In diesen historischen Jahren waren die Japaner ja Vorreiter für den Einsatz modernster Elektronik. Das Radio wird wohl gelitten haben als Sohnemann es für mehrere Jahre in die Landhütte mitgenommen hat und es dort überwintern liess bei Kälte und Feuchtigkeit. Ich habe es dann wieder beschlagnahmt und bei mir ins Regal gestellt und hatte jetzt, da ich in Rente bin, endlich Zeit es einmal aufzufrischen. Zum Glück sind die Platinen tropenfest ausgeführt. Das kleine Gerät hat noch andere interessante Eigenschaften, so verbaut es schon im UKW Eingang den FET Transistor und hat wohl keramische Filter in der ZF, wenn ich das richtig interpretiere, und die funktionieren bis heute noch. Und noch ein Aspekt: Das Gerät arbeitet mit nur 4,5V und ist sparsam im Stromverbrauch. Schliesst man abends eine Aussenantenne an, 2-3m Draht reichen, dann überschlägt sich der Empfänger auf KW und anderen AM Bändern geradezu im Empfang. Einmalig ist auch für damalige Verhältnisse, das es einen MPX Ausgang für UKW Stereo hat. Ich hatte damals auch den Originaldecoder, mit Stereokopfhörer Ausgang, den ich leider verloren habe. Für mich ist es wirklich ein wichtiges Erinnerungsstück.
Viele wird es von den Geräten wohl nicht mehr geben und diese Geräte wurden ja noch von Hand bestückt und da geht es verdammt eng zu auf den Platinen. Sogar eine mechanische Zeitschaltuhr baute man ein, da konnte man sich dann vom Mittagsschläfchen wecken lassen.
Vielleicht sollte man einmal einen neuen thread aufmachen für historische Schaltkreise?


.jpg   cx025.jpg (Größe: 12,25 KB / Downloads: 88)

Sony Chip im Radio


.gif   cx025_ckt.gif (Größe: 2,47 KB / Downloads: 87)

Schaltung des Chip
Gruss, Volker
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