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Sachsenwerk Rubens - Auferstanden aus Ruinen
Danke für die Übersicht. Ja richtig, neugierig wie ich nun mal bin, habe ich meinen mal aufgeschraubt.
Meiner ist laut Typenschild Baujahr 1956. Mir fiel aber dann gleich das Gesicht ein. ist die Bildröhre wohl mehr als schwach.
Man hat, sehr professionell, einen kleinen Heiztrafo für die Bildröhre eingebaut. Da gehe ich von aus, das die Röhre sehr schwach ist und damals schon überheizt wurde. Somit hat sich ein Wiederbeleben diesen Gerätes erübrigt.
Da werde ich mir wohl den INES vornehmen müssen.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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Servus Frank,

bleibe cool: Der Zusatzheiztrafo kam oft in die Kisten rein, wenn das Bildrohr einen Schluss hatte (f-k oder irgendwas ans Gitter - ich schaue nochmal nach). Das hat man so gemacht, weil seinerzeit die Bildröhren zu wertvoll (vermutlich wohl eher nicht genug als Ersatz verfügbar) waren, um sie zu ersetzen. Angeblich tat das getrennte Heizen der weiteren, korrekten Funktion keinerlei Abbruch und man konnte die TV mit diesen Bildröhren völlig problemlos weiter verwenden.

Mein FE855D1 hat auch so ein Ding drin!

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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Hallo,

mich fasziniert die Vorstellung dieses SW Fossiles sehr.

Es werden Erinnerungen wach.

Wie die Ionenfalle, in der Lehre habe ich mir immer ungefähr deren Sitz gemerkt, wenn das Bildrohr gewechselt  wurde. das erleichterte die Wiederherstellung des Bildes ungemein.
Auch die verschiedenen Tuner und Normen haben das Problem nicht vereinfacht.

Die kleinen Netztrafos, halfen bei Faden Kathodenschluß und zur Auffrischung der Bildröhre.

Aus meinem Wissen kam ich beisteuern, dass in Radeberg wohl schon 1949 mit der Entwicklung und Produktion eines SW TV begann. Ich glaube zu wissen, für die Russen wurde das getan. 

Mir imponiert sehr, wie der User Michael sich an dem Teil fest gebissen hat und uns teilhaben lässt.

Gruß as dem Kreis Siegburg vom Hans
Kathode
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Was das Trennen der Heizung von der Gerätemasse angeht, ist die Nutzung eines üblichen Heiztrafos leider nur suboptimal, weil die Kapazität dieses Trafos gegen Masse parallel zur Katode liegt. Ich erinnere mich an eine Lösung, die das Aufbringen einer zusätzlichen Sekundärwicklung (wenige Windungen) auf den Zeilentrafo empfahl, um eine massekapazitätsarme Heizspannungsversorgung zu gewährleisten. Das geht natürlich nur, wenn die Leistung im Zeilentrafokreis dies erlaubt. Ich weiß auch leider nicht mehr, für welches Gerät das empfohlen wurde. Ich glaube es wurde mal in der Zeitschrift "Radio und Fernsehen" (später RFE) beschrieben, die ich zu DDR-Zeiten gern gelesen habe.

Viele Grüße

Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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Servus zusammen,

und Danke für Eure Zuschriften! Smile

(01.02.2021, 11:15)Hanskanns schrieb: ...Mir imponiert sehr, wie der User Michael sich an dem Teil fest gebissen hat und uns teilhaben lässt...

Dann kann Euch der User Michael das Folgende leider nicht ersparen und hofft auf gedankliche Entscheidungshülfe. Big Grin 

Nur nochmal kurz die Zeile:

Anhand dieser beiden Bilder

   

   

möchte ich vorerst nur noch einmal den oszillografierten Horizontalgenerator zeigen.

Tastpunkt 6:

   

Tastpunkt 7:

   

und Tastpunkt 8:

   

Getastet mit dem neuen Tastkopf, den ich vorher lt. Vorschrift auf 1 kHz Rechteck abgeglichen habe, und dessen Masseclip am TV-Chassis.

Ihr seht - passt.   Thumbs_up

- -

Num zum Bild:

Die Tastpunkte 4 und 5 des Bildgenerators habe ich zwar schon mal probeweise angetastet. Da kommt irgendwas. Aber die zugehörigen Sollkurven sehen anders aus.

Das ist aus meiner zumindest jetzigen Sicht  leider richtig.

Denn ich habe ja in meinem Ur-Rubens eine andere Schaltung des Bildgenerators drin. Kann der die Kurven liefern, die im Schaltbild der Kundendienstanleitung angebildet sind?

Überhaupt - die Kundendienstanleitung. Da fehlt nicht nur am Netzteil ein zusätzlicher Siebwiderstand, der zwar in den Fotos und im Gerät, nicht aber in der Schaltung drin ist (werde ich später gesondert noch drauf zurück kommen)... Es geht nämlich weiter, es bahnt sich der nächste Teil des "Bildgenerator-Krimis" an. Smiley26

Schaut mal auf die Schaltung des Bildgenerators und speziell auf den eingekreisten Part im Schaltplan des Service-Heftes:

   

und nun auf diese hier. Das ist die des "Serviceblatt2 Rubens FE855 A/C1", die wiederum identisch ist mit der des "Service-Helfer 2 Fernseh-Chassis FE 855 C/C1" (letztere herausgegeben vermutlich 1957, wenn die Zahl Id 1455/57 darauf schließen lässt):

   

Ihr seht den zusätzlichen Widerstand und den zusätzlichen Kondensator.

OK, diese RC-Kombination ist im C noch nicht drin. Der Schaltplan des C1 im Serviceblatt2 stimmt und der des C in der Kundendienstanleitung stimmt somit auch. Das "C/C1" beim Service-Helfer 2 finde ich hingegen doof, weil verwirrend, aber sei's mal drum. Aber viel wichtiger ist die Frage: Warum wurde das nochmals geändert? Das muss einen Grund gehabt haben; ich meine, die in Radeberg habe das ja nicht aus reinem Spaßvergnügen gemacht, weil denen aus lauter Langeweile nichts besseres einfiel. Es ging mit Sicherheit um eine weitere Stabilisierung der Funktion des Bildgenerators + Bildenstufe. Und wenn ich schon mal bei bin: Wann wurde das geändert?

Die 1956 gedruckte Kundendienstanleitung beinhaltet die Typen FE855C, C1, E und E1. Ihr liegen nur die Schaltpläne vom FE855C und E1 bei. Die übrigen fehlen. Ob von Anfang an oder von irgendwem vor dem Verkauf an mich seinerzeit gemopst, weiß ich nicht.

Fakt ist, dass also das Sachsenwerk nach 1956 hier nochmals am Bildgenerator gebastelt hat.

Hier zeigte ich dieses Bild:

   

Und es ist somit jetzt klar, dass das nur ein unvollständiger Teil der Medaille ist.

Also musste ich mich erneut zurückziehen und wieder recherchieren.

- -

Und wie ist das nun mit meinem "Ur-Rubens"? Der hat das alles nicht! Nun stehe ich wieder vor meiner Frage oben: Kann der die Kurven liefern, die im Schaltbild des Service-Heftes abgebildet sind?

Alleine nur schon die beiden Widerstände W57 und W58: W58 begrenzt den Gitterstrom. Und W57 bedämpft die Wicklung des Trafos, so dass nach dem Sperren der Triode die Schwingung schneller abklingen soll (nach Werner, Barth "Kleine Ferseh-Reparaturpraxis", VEB Verlag Technik Berlin, 4. Auflage 1963, S. 83).

Habe ich im Ur-Rubens nicht drin.

Nun kommt die RC-Kombination an der Anode der ECL81 bzw. später der ECL82 in den FE855E und E1 hinzu.

Habe ich im Ur-Rubens schon dreimal nicht drin.

Wozu ist diese RC-Kombination gedacht?

Ich wurde schnell fündig. Die "Informationen für den Fernseh-Kundendienst" Nr. 4 vom Januar 1957 von RAFENA verraten es auf Seite 6: "Auf der Primärseite des Bildausgangstrafos wird das RC-Glied W117 20KOhm 1/4 Watt in Serie mit dem Kondensator C136 10000pF eingefügt. Hierdurch werden insbesondere die hohen Bildrückschlagimpulsspitzen geschwächt".  Aha?!!

Demzufolge muss mein Bild geändert werden. Aus Blatt 1/1 wird Blatt 1/2:

   

Und hinzu kommt die im C1 erweiterte Schaltung:

   

Radeberg hat hier also nochmals und nicht ohne Grund geändert. Erinnert Euch: Einige Postings zuvor fragte ich mich, ob die Entscheidung richtig ist, diesen Ur-Rubens wieder aufzubauen angesichts seiner einst durchgeschlagenen Spule in der Ablenkeineit, dessen Ursache ich nicht kenne. Seinerzeit wurde der Bildgenerator geplündert, es fehlten einige Bauelemente. Warum? Ersatzteilgewinnung oder Umarbeiten, die nicht oder nicht mehr beendet wurden?

Und jetzt???

Kann ich alles so lassen (selbstverständlich muss ich alles am zurzeit verbauten Bildgenerator + Bildendstufe gründlich überprüfen)? Oder muss ich sicherheitshalber für die Ablenkeinheit die letztendlich verbesserte Schaltung einbauen, wäre dann aber vom "Ur-Rubens" weg, was ich eigentlich aus Gründen der Authentizität nicht möchte?!

Und schon habe ich mich aus dieser Unwissenheit heraus wieder am gedanklichen Kanthaken bzw. in einen neuen Entscheidungszwang navigiert.   Confused  

- -

Zurzeit jedenfalls sieht man das alles auch am Bild - das habe ich hier nur noch nicht gezeigt, denn das ist in der Vertikalen sehr zitterig; auch bekomme ich die Zeile nur mühsam eingeregelt. Ein stehendes Bild ist etwas anderes.

Ich habe nämlich mal spaßenshalber meinen FSG an die Antennenbuchse angeschlossen, d.h. ihn über den 240-Ohm-Flachkabelstecker des Anschlußkabels an die Koaxialbuchse des Rubens mittels zweier kurzer Prüfstrippen eher nur "ranimprovisiert".

Es kommt zwar auf dem probeweise eingeschalteten Kanal 6 ein Schachbrettmuster. Aber wie schon geschrieben: Ein schönes und stehendes Bild ist das nicht.

Wie weiter? Jemand 'ne Idee? Smile

(wird fortgesetzt)

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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Hi Michael,

alles schön, was du da recherchierst und langatmig beschreibst. Ist aber für mich nur schwer zu erfassen, was der eigentliche Zweck dessen ist. Ja, die alten Rubens hatten einige Änderungen zur Verbessereung der Bild- und Zeilen-Synchronisation erfahren. Alles Oszillogramme in den Service-Schaltbildern beziehen sich auf einen synchronisierten Zustand, also mit normgerechten Tesbildgenerator-Signal. Die Ansteurspennungen der Bild- und Zeilenendstufen Pentoden stimmt auch ohne Synchronisation immer halbwegs, wenn Bild- und Zeilenfrequenz halbwegs stimmen. Die Oszillogramme der Bild- und Zeilengeneratoren müssen aber ohne Synchronisation nicht wie im Schaltplan angegeben aussehen.

Die zusätzliche R/C Kombination parallel zur Primärwicklung des Bildausgangstrafos dient wahrscheinlich der Begrenzung der hohen Bildrücklaufspannung, eventuell auch einer Vorverzerrung der Bildablenkspannung zur Verbesserung der Bild-Linearität.

Aber schön zu lesen, wie du dir die Grundkenntnisse der alten TV-Technik Stück für Stück erarbeitest. Mach weiter so, weil sich da bis zum Ende der Röhren-TVs Zeit nicht viel/wesentliches geändert hatte.

Gruß

(Reflex-)Kalle
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Hallo,

genau wie Kalle beschreibt, ... oftmals wurden Änderungen aufgrund der Rückmeldung vom Service durchgeführt, oft funktionierten aber auch die alten Konzepte... Im Massengeschäft ist die Haupt-Schwierigkeit, eine SERIE von tausenden Geräten (alle haben Toleranzen in den Bauteilen und dem Zusammenwirken) unter stark streuenden Empfangsbedingungen "zufriedenstellend spielfähig" zu bekommen. Ich hab sehr lange gebraucht, um darauf zu kommen... In der Lehre wurde uns dazu nichts erzählt.

Ein einzelnes Gerät ist eine "Anekdote" (vgl. "anekdotische Evidenz" in der Statistik, ...hat auch aktuelle Bedeutung...), d.h. es kann sogar dann noch zufriedenstellend arbeiten, wenn ein Bauteil schon außerhalb der Toleranz liegt, weil z.B. die erzielte Synchronimpulsspannung noch ausreichend ist. Deshalb ist auch die Prüftechnik in der Serienfertigung so bedeutsam, sie muß rel. genau die Realität validieren können, ein brachial gutes Signal ist da nicht immer gefragt... Im Betrieb gab es z.B. ein "Video-recorder"-Testbild mit schwankender H-Phase (Unterscheidung große vs. kleine H-regelzeitkonstante) oder auch speziellen Fangbereich-Aussteuerungs-Testbildern mit umschaltender Zeilenfrequenz und -Phase, die in jedem Fall innerhalb von 100ms gefangen werden mußten ! Unter normalen Bedingungen erkennt man nämlich nur sehr schwer, ob die H-Regelung ordentlich geht, "stehendes Bild" allein genügt hier überhaupt nicht.

Damit wäre die Brücke zum weiteren Vorgehen geschlagen: Bei labiler Synchronisation sollte das (F)BAS-Signal am Demodulator und in den Impulsstufen oszillografiert werden (AV und HK-Sy-Impuls), die müssen in der richtigen Höhe anliegen. Allerdings können bei alten Geräten gewisse "gefühlte" labile Synchronisationen auch subjektiv überhöht erscheinen, wenn man viele Jahre mit TVs der 80-er (ausgeklügelte Synchronschaltungen mit zB TDA2593) gewohnt ist.

Das Befassen mit den Schaltungsdetails in der Genauigkeit "Boucherotglied mit und ohne Widerstand in Reihe zum C" würde ich auf die Zeit verlagern, in der das Gerät Ekel Alfreds "Der Fernseher" ordentlich wiedergibt ^^
Aber diese Herangehensweise und Präzision gefällt mir außerordentlich, ich wünschte, ich läse mehr davon, von Dir und ganz allgemein ^^

Gruß Ingo
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Servus,

(01.02.2021, 13:03)Reflex-Kalle schrieb: alles schön, was du da recherchierst und langatmig beschreibst. Ist aber für mich nur schwer zu erfassen, was der eigentliche Zweck dessen ist.

ganz einfach: damit ein Schlaumeier daherkommt und mir den Weg zeigt. Big Grin 

Nee, mal Spaß beiseite. Die Ausführlichkeit deswegen, damit mir jemand die gedanklichen Lücken oder Fehlschlüsse aufzeigt und zielgerichtet weiter helfen kann. Schreibe ich nichts dazu; sinngemäß nur: "Glotze reparieren will" mit ein paar Bildern und drei Monate später "Glotze spielt" mit wieder ein paar Bildern ohne Text, dann sind meine Gedanken dazu nicht lesbar und von mir gemachte Fehler nicht an Ort und Stelle in Echtzeit auffind- und korrigierbar. Ich kann nicht schreiben: "ich weiß nichts und kann daher nichts zu dem fragen, was ich nicht weiß". Also kommt leider für Wissende viel; viel zuviel Text.

Ein Kurs, bei dem im Idealfall ein "Lehrer" mit mir an so einer Glotze sitzt und wo man vieles effizient, kurz & knapp und einleuchtend zeigen kann, gibt es nicht.

Gibt es eine bessere Möglichkeit, immer gerne her damit! Smile

Aber alleine schon Dein Posting oder das eben auch von Ingo geschriebene; das hilft mir für Entscheidungen diesbezüglich schon wieder weiter. Denn dann kann ich z.B. fragen: Im Werner-Barth steht, dass man die korrekte Funktionen der Zeilen- und Bildgeneratoren auch ohne anliegendes BAS-Signal oszillografisch überprüfen kann. Da es Generatoren sind, leuchtet mir das ein. OK, der Bildgenerator bekommt ein Synchronsignal auf die Anode der Triode. Somit müsste hier ohne (BA)S-Signalanteil der Kurvenverlauf anders aussehen, oder?

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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Einen vielleicht nicht unerheblichen Faktor könnte auch die Beschaffenheit der konkret eingesetzten Röhre darstellen. Es wurden neben in der DDR hergestellten Röhren ja auch solche aus Importen verwendet. Möglicherweise könnte eine solche das Boucherot-Glied erfordert haben, weil sie in ihren Grenzdaten eingeschränkt war. Mit aus Osteuropa importierten ECL81 hatte ich schon Schwierigkeiten, weil sie sich nicht datenblattgerecht verhalten haben - was dem hiesigen Service bekannt war. Insofern könnte es im Werk nach Einsatz anderer Röhren (als bei der Erstentwicklung) derartige Änderungen erfordert haben.

Was die Entscheidung angeht, welche Schaltung im konkreten Fall angewendet wird, so würde ich nach dem zukünftigen Zweck schauen. Soll das Gerät gelegentlich ein schönes stabiles Bild zeigen, so würde ich alle Änderungen vornehmen, die ich auch zu "Lebzeiten" dieser Technik vorgenommen hätte. Ich selbst tue das bei meinen Geräten und vermerke es gelegentlich (wenn ich's nicht vergesse) im Gerät.

VG Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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(01.02.2021, 14:29)MichaelM schrieb: ...
Im Werner-Barth steht, dass man die korrekte Funktionen der Zeilen- und Bildgeneratoren auch ohne anliegendes BAS-Signal oszillografisch überprüfen kann. Da es Generatoren sind, leuchtet mir das ein. OK, der Bildgenerator bekommt ein Synchronsignal auf die Anode der Triode. Somit müsste hier ohne (BA)S-Signalanteil der Kurvenverlauf anders aussehen, oder?

Gruß Michael

Prinzipiell ist es so, auch wie es im Werner-Barth steht, wenn man es auf das Ausgangssignal zur Ansteuerung der Endstufen bezieht, sowie die Frequenzen nicht weitab von den Sollfrequenzen liegen.

Jetzt bleibt eben, wie Ingo schon geschrieben hat, die Signalverfolgung vom Videodemodulator bis zu den Bild-/Zeilengeneratoren. Hauptsächlich geht es eben um die richtige Funktion der Amplitudensieberei und Sychronimpulsformung. Bildsynchronimpuls wird mit einer RC-Integratorenkette und Zeilensynchronimpuls durch ein RC-Differenzierglied nach dem Amplitudensieb erzeugt. Insbesondere die Integrationskette ist da etwas problematisch und eben die Synchronisation der Generatoren ganz allgemein bei der einfachen Schaltungstechnik. Gerade bei der Zeilensynchronisation hat man dann bei späteren TVs andere, bessere Schaltungsprinzipien mit Phasendiskriminatoren verwendet.
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Danke!   Thumbs_up   Smile
Gruß Michael

Penthode?
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Noch zur E/PCL81 als Bildendstufe: Dafür war die Radio-Röhre gar nicht vorgesehen und deshalb gibt es in den Datenblättern zur maximal zulässigen Anodensperrspannung während des Bildrücklaufs gar keine Angaben. Bei den späteren E/PCL82/83/85(805) ist dieser Wert dann ausdrücklich mit 2,5/2kV angegeben. Kann also gut gewesen sein, dass einige E/PCL81 ohne die RC-Kombination die hohe Spannungsspitze beim Bildrücklauf nicht gut überstanden haben.
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Hi,

genau, denn in den FE855E und E1 ist man dann deswegen möglicherweise zur ECL82 übergegangen.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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Servus zusammen,

Bezugnehmend auf die Frage vom Frank zu den Typen möchte ich an dieser Stelle noch kurz etwas schreiben. Dann ist zu diesem Thema von meiner Seite aus alles geschrieben und ich glaube, ich habe Euch dann damit auch genug genervt. Vielleicht schaut ja viele Jahre später mal hier jemand rein, wenn es uns gar nicht mehr gibt, und freut sich dann und kann damit was anfangen? Smile

Ich gehe zur Frage von Frank nochmal in die Schaltungen rein und bleibe beim FE855C und C1.

Anhand meiner Recherchen konnte ich feststellen, dass man seitens des Herstellers insgesamt 50 (!) Änderungen in den Schaltungen durchgeführt hat. Aufgeschlüsselt wie folgt:

- 25 Änderungen (darin eingeschlossen Änderungen offenbar auch in Hinsicht der künftigen Geräte "Clivia" und "Claudia"), dokumentiert in den "Informationen für den Fernseh-Kundendienst", Nr.1, Mai 1956
- 25 Änderungen an Bauelenten in Wert, Vorhandensein und Lage in der Schaltung, dokumentiert in den "Informationen für den Fernseh-Kundendienst", Nr.4, Januar 1957 im Zusammenhang mit der Auslieferung des FE855 C1 mit Jahresanfang 1957.

Das heißt, diese Änderungen wurden nur zweimal in den genannten Zeitschriften dokumentiert und offenbar zwischenzeitlich kurzzeitig in den "Technischen Mitteilungen" vom Januar 1956 (diese liegen mir nicht vor).

In wieweit diese Änderungen zeitnahe zu ihrem Einbau in den Geräten in den Schaltplänen und Serviceunterlagen veröffentlicht wurden, dazu lässt sich keine konkrete Aussage treffen.

Es ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, dass viele der Änderungen zwar in den Geräten, aus organisatorischen und drucktechnischen Gründen aber nicht zeitgleich in den zugehörigen Serviceunterlagen oder Schaltplänen zu finden sind, so dass es wohl immer eine Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Beschaltung und Verdrahtung und dem zugehörigen Schaltplanes ein und desselben Typs geben wird. Möglicherweise ist dieses Dilemma erst ab Mitte / Ende 1957 gelöst, als es keine Änderungen mehr gab, die Geräte durchentwickelt waren und drucktechnisch alles Fehlende nachgezogen wurde. Aber auch das ist nur eine Annahme!

Als Beispiel zu den Änderungen erinnere ich an die bereits von mir schon erwähnten und hier gezeigten Veränderungen der Beschaltung des Bildgenerators. Zusätzlich zeige ich hier die Veränderung der Beschaltung des Netzteiles in meinem Ur-Rubens FE855C, die es so gibt, die jedoch in den mir bekannten, veröffentlichten Schaltplänen desselben Typs nicht zu finden ist.

   

Zusammengefasst:

Die mir vorliegende Kundendienstanleitung (Fotos im Thread) spricht auf ihrem Einband neben einem E und einem E1 von einem C und einem C1. Innenliegend hat sie einen Schaltplan, der die Schaltung eines C zeigt, die lediglich eine Momentaufnahme einer der vielen modifizierten von 1956 ist. Alle Fotos im Serviceheft, die die Lage und Bezeichnungen der Bauelemente aufführen, zeigen aber nicht die zugehörige Verdrahtung zum Schaltplan, sondern die Verdrahtung eines C von 1955. Erschwerend: Bereits als veraltet oder geändert festgestellte Bauelemente sind noch in den Fotos zu sehen, sind aber namentlich nicht mehr aufgeführt.

Das passt also bestens bildlich zu meinem Ur-Rubens, nicht aber hinsichtlich des Schaltplanes und z.T. somit auch nicht zu seinen darin enthaltenen Kurven an den Testpunkten.

Ich würde gern was drum geben, den alten Original-Schaltplan dieses, meines Ur-Rubens FE855C von 1955 mal sehen zu können. Museum? Radeberg?

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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Hm, ich könnte dir den anbieten, fand ich in meinen  unsortierten Unterlagen.
Es ist leider so ein schlechtes Originalpapier. ( sehr Holzhaltig ) daher die schlechte Qualität.

   
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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Servus Frank,

danke, das ist lieb und nett. Deine Hilfsbereitschaft ist unübertroffen.  Thumbs_up Smile

Aber es ist der von einem C1.

Nochmal und für alle, die gern helfen wollen (danke für die Mühe, ich weiß das wirklich sehr zu schätzen!) dick und fett:

- diese C1-Schaltpläne schwirren im www zuhauf herum. Habe ich als Original, brauche ich somit nicht.

- alle im www herumschwirrenden C-Schaltpläne, herausgegeben ab 1956, haben bereits ab Werk modifizierte Schaltungsdetails drin. Habe ich als Original, brauche ich somit nicht.

- ich würde gern mal reinschauen in einen C-Schaltplan von 1955, die Erstverdrahtung, die in meinem Ur-Rubens drin ist. Den gibt es vermutlich nur in einem Sachsenwerk-Radeberg-Museum.

Nein, auch Rm.Org ihat ihn nicht!

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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Eine kurze Frage sei erlaubt. Laut deiner Wertetabelle für Kondensatoren hast du alle mit 1000 Volt angegeben.
Laut Schaltplanliste sehe ich so max. 500 Volt. Ich habe die gelben Dinger  mit 630 Volt da. Dann könnte ich diese doch auch nehmen, oder spricht da was dagegen?
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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Hallo,

bis auf Ausnahmen dürfte 630V= an allen Stellen ausreichend sein.


(Ausnahmen: Booster-C, in 110°-Geräten 1250V, ev. Vertikalendstufe von Anode Endröhre nach vorn bzw. der Parallel-C zum Übertrager, Netzkondensator war eh eigene Welt, auch hier mind. 1kV=, X-Kondi für U~ spezifiziert)

Gruß Ingo
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(02.02.2021, 15:27)MichaelM schrieb: Hi,

genau, denn in den FE855E und E1 ist man dann deswegen möglicherweise zur ECL82 übergegangen.

Gruß Michael

Hi Michael,

hab in meinen Rafena-Unterlagen ohne Herausgabedatum auch noch eine Kopie zu den FE855 C/C1 und FE855 E/E1 wo erwähnt wird, dass nur ca. 1000 Stück der FE855 Chassis mit der ECL81 in der Vertikalendstufe gefertigt wurden und danach mit der ECL82 bestückt wurden.

Seltsamerweise zeigt der zugehörige Schaltplan (des FE855 C1 wahrscheinlich, weil nicht weiter angegeben), dass eine ECL81 verwendet wird und diese mit einer Extrawicklung des Netztrafos angeblich mit 12,6V Heizspannung versorgt wird. Ist bei dem Schaltplan von Frank weiter oben auch so für den FE855 C1 so gezeichnet. Das passt so nicht, weil die ECL81 6,3V Heizspannung, aber die PCL81 dann ca. 12,6V Heizspannung hat. Die ECL82 hat auch nur 6,3V Heizspannung und die PCL82 dann ca. 16V.
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Guten Morgen zusammen,

@ Frank,

ich habe die mit 1000V nur genommen

a) weil ich sie vorrrätig hatte (war seinerzeit mal eine Sammelbestellung beim Jogi gewesen) und
b) weil sie eine schöne, große Baugröße haben, die ich wegen des Beklebens sehr zu schätzen wusste. Smile

Ansonsten, wie Ingo schrieb.

@ R-K,

genau, die ECL hat nur 6,3 Volt. Mein Versuch der Entwirrung anhand meiner Erkenntnisse:

Der vom Frank gezeigte Schaltplan stammt möglicherweise aus dem Werner-Barth "Kleine Fernseh-Reparaturpraxis":


.jpg   WBF.jpg (Größe: 28,06 KB / Downloads: 251) (Quelle: Amazon)

Da waren die Schaltpläne der damals gängigen TV im Zehnerpack drin. Diese Büchle wurden und werden en masse verhökert und diese Schaltpläne geistern nun quasi als Streubombe durchs www. Bei allem Respekt für die Arbeit der damaligen Authoren, das zusammengetragen zu haben, aber diese Schaltpläne sind nur als grober Überblick zu sehen. Man sollte sie nur so sehen und davon ausgehen, dass sie in Details einfach nicht stimmen, wie ich ja hier schon desöfteren darlegte.

Die PCL wurde in den D-Rubens verwendet und ich müsste demzufolge in meinem D1 so eine drin haben. Und die D-Rubens wiederum hatten keinen Netztrafo mehr. Ansonsten wechselte man spätestens bei den FE855E zur ECL82.

Wenn schon Rubens-Schaltpläne, dann die der Kundendienstanleitungen - und selbst die sind nicht genau, wie ich hinreichend belegte.

Es gibt da diese Service-Blätter aus der "TV-Schaltungssammlung":


.jpg   TVS.jpg (Größe: 189,4 KB / Downloads: 247) (Quelle: ebay)

Die sind möglicherweise geeigneter, sollten aber bezüglich fehlender oder geänderter Details auch kritisch unter die Lupe genommen werden.

- -

Wenn es klappt, dann kriege ich vielleicht einen schönen, u.U. sogar noch funktionsfähigen "Derby" zu einem guten Preis. Wenn das mit dem "Noch Funktionieren" stimmt, dann hätte ich endlich mal ein Referenzgerät. Vor zwei Jahren hätte das fast mit einem angeblich noch funktionierenden Rubens aus Suhl geklappt, aber der Anbieter verhökerte das Ding trotz meiner Zusage dann einfach an jemand anders...

Die Kundendienstanleitung des Derby habe ich, ebenso wie die des "Dürer" und eine vom "Patriot". Wenn ich mir diese Anleitungen und insbesondere deren Schaltpläne so anschaue, dann lehne ich mich jetzt mal aus dem Fenster mit meiner folgenden Aussage:

Während man auch am Dürer noch ab Werk "herumdokterte" (u.a. auch dokumentiert in den RAFENA-Kundendienstinformationen), sehen Derby und Patriot "durchentwickelt" aus, wenn man das anhand seiner Schaltungsdetails beurteilen kann. Bei diesen TV hat man diesbezüglich wahrscheinlich keine großen Überraschungen mehr zu erwarten.

Alle diese Schaltungen bauen auf den Rubens auf. Das sieht man gut, wenn man vergleicht. Insbesondere beim Dürer und beim Derby findet man nun im Ergebnis alles, woran man beim Rubens noch "bastelte".

Der Rubens, weil er vergleichsweise zum Rembrandt neu konzipiert war, war möglicherweise einer der TV, bei denen die allermeisten Änderungen in der laufenden Produktion / Serie vom C 1955 bis hin zum D1 1957 durchgeführt wurden, bis er den schaltungstechnischen Stand hatte

- der dann in seinen Nachfolgern ab 1957 durchentwickelter Standard war
- der somit keinerlei "Änderungsorgie" mehr benötigte, wie sie der Rubens noch durchlief.

(Und des allerschärfste: selbst 1957 spricht man in der Kundendiensanleitung vom Derby noch von den OIR-Kanalwählersegmenten! Big Grin )

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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