Hallo Freunde,
nachdem mir der Michel nun den originalen Lautsprecher von seinem Radio geschickt hat, wollte ich nun endlich mal mit dem Gerät zum Ende kommen. Mein erklärtes Ziel war es nun, aus dem Boliden von Lautsprecher eine unverzerrte kräftige Wiedergabe zu erreichen.
Als ich nun den Lautsprecher in die Verstärkerschaltung gebracht hatte, war es mit der Euphorie schnell vorbei. das Ding hat wieder gezerrt. Bei etwas lauterer Wiedergabe gab es bei beiden Fassungen der 6L6 Lichtbögen. Diese zischten im Takt zur Wiedergabe. Der Amperezeiger vom Regel-Trenntrafo bewegte sich ebenso im Takt der Tonwiedergabe.
Also war angesagt, zunächst mal die beiden Fassungen der 6L6 zu ersetzen. Was sollte man nun mit der Phasenumkehr des Verstärkers machen? Ich entschied mich zur Radikalkur. Ich steckte die 6SL7 in die Fassung der Triode und baute die Schaltung gemäß Jacob's Empfehlung um.
Hier sieht man im Bereich unten links die Verschaltung der neuen Stufe.
Letztlich habe ich mich sehr gefreut, dass der Rolf mir seine Röhre überlassen hat und sage noch mal Danke!
Was ich an dem Gerät vermißte - es gab keine Sicherungen für die beiden Netzteile. Das mußte natürlich in diesem Gang auch noch erledigt werden. Aber wohin die beiden Halter bauen? Ich entschloß mich, die beiden Kunststoffhalter für die Schmelzsicherungen auf den Netztrado vom Rundfunkteil zu setzen.
Nun war alles soweit fertig. Ich hatte die Schaltung vom Jacob komplett in das Rundfunkteil gebaut. Hier fanden auch die vorher im Verstärkerteil befindlichen Gitterableitwiderstände ihr neues Domizil. Das Einzige, was im Verstärkerteil blieb, war der Widerstand für die beiden Widerstände der 6L6. Jacob nahm hier ca. 400 Ohm an.
Jetzt kam die Überraschung. Diese Aufgabe erfüllte ein dicker Ami-Widerstand. Leute, fragt mich nicht, warum ich den nicht noch einmal gemessen habe. Der hatte mal locker 12 Kiloohm?! Viel zu hoch. Oh, dachte ich mir, das war der Grund für die auftretenden Verzerrungen. Egal, raus mit dem Ding und 400 Ohm dort rein.
Auch in den Verstärker wurden natürlich die beiden Anodenkondensatoren von 4700 pf gelötet.
Die beiden Komponenten
Rundfunkteil und Verstärker wurden jetzt mit den entsprechenden Steckern verbunden. Sämtliche Spannungen kommen ja aus dem Rundfunkteil und müssen dem Verstärker zugeführt werden.
Hier sieht man die entsprechenden Buchsen.
Das Verstärker hat für die Netzversorgung einen originalen Ami-Netzstecker bekommen. Allerdings war hier ein runder Erdpol zu entfernen. Alles paßt jetzt hervorragend zusammen. Der Lautsprecher wird dann auch mit einem Kompaktstecker an das Verstärkerchassis gestöpselt. In Ermangelung solch eines Steckers wurde in früheren Zeiten der Lautsprecher in die Schaltung gelötet. Ich habe solch einen alten Röhrensockel. der wird verwendet.
So ist jedermann in der Lage die Komponenten des Gerätes aus bzw einzubauen. Das ohne Löten.
Hier der "Kompaktstecker"
Und hier liegt er nun der Bolide von Lautsprecher. Ich muss sagen, solch ein riesen-Ding hatte ich noch nie in den Händen. Solch einen wertvollen Lautsprecher muss man behandeln, wie ein rohes Ei. Ich habe eine alte Radiorückwand auf den Fußboden gelegt und die Lautsprechermembrane nach unten gelegt. So sind Beschädigungen nahezu ausgeschlossen.
Jetzt wollt Ihr es wissen - was macht denn nun das Radio? Um den Ausgang der Jacob-Schaltung zu prüfen, habe ich zunächst mal wechselweise an die beiden Ausgänge den Signalverfolger angeschlossen. Das funktionierte alles. Die Schaltung ist als schon mal sehr gut.
Nun wollte ich endlich Bässe hören. Und tatsächlich das Ding brüllt wie am ersten Tag!! Man dreht den Lautstärkenregler etwa zu einem Viertel auf und die Lautstärke wird dann langsam unerträglich. Den Lautsprecher hatte ich mit seinem Elektromagneten auf einen Bock gestellt. Faszinierend, was da für Klänge zu hören sind. Alles unverzerrt.
Ich zeige Euch hier mal die beiden Röhrenfassungen, die ich aus dem Verstärker entfernt habe.
Ja, nun könnte man sagen, das Radio ist doch jetzt fertig.
Dann schaut mal:
Die beiden Rollen müssen irgendeinen Antriebsriemen bekommen. Ich hatte mehrere Gummiringe versucht. Das Problem, sind die zu labil, dann wird der Drehko ruckartig mit genommen. Ich hatte eine Sanitär-Dichtung verwendet. Leider war die zu sehr aufgedehnt. Beim Hören ging es knack und der Ring war gerissen.
Eine Frage an Euch: Hätte bitte Jemand für mich irgendeinen Treibriemen. So 30 bis 40 Millimeter im Durchmesser? Oder schöner noch einen Flachriemen mit 4 mm in der Breite. Das ist der letzte Handgriff an dem Radio. Dann kommt der Rückversand zu unserem Michel.
Noch ein Wort an Dietmar DiRu. Man soll ja auch seine Fehler beschreiben, damit andere daraus lernen. Einige Forumer schrieben mir über Mail, dass die Schaltung mit einem kleinen Netztrafo vom dietmar durchaus praktikabel ist. Ihr erinnert Euch? Der Netztrafo muß primär einen Anzapf für 110 Volt haben. Also Null - 110 und 230 Volt. In Ermangelung eines Netztrafo's mit 110 Anzapf hatte ich einfach die Sekundärwicklung mit der Nullseite verbunden. So, dachte ich, sollte es auch gehen. Vielleicht kann der Dietmar hierzu eine Auskunft geben.
Ich muss aber auch ehrlich sein, die Schaltung vom Jacob hatte mich schon sehr neugierig gemacht. Wann hat man schon mal mit einer solch komplexen NF-Stufe zu tun.
Manch Einer wird jetzt denken, was für ein Aufwand für solch eine alte "Grotte". Wirklich, mir hat diese Arbeit sehr großen Spaß bereitet. Ich habe wieder viel dazu gelernt und Ihr habt mir schön geholfen.
Allen, die mir bei dieser Sache behilflich waren, schon mal meinen herzlichen Dank! Den Michel wird's freuen - und wetten - seine Frau erst.
Dieses Radio hat mir so viel spaß gemacht, dass es mir hier schwer fällt, es wieder heraus zu geben.
Übrigens besitzt dieses rundfunkteil tatsächlich einen Schattenzeiger. Ich hatte den Kasten abmontiert und so gut es ging untersucht. Da ist ein feiner Schlitz, der sich während des Abstimmvorgangs verändert. Dies - so wohl die Konstruktion - sollte durch das Wellenvisier durch scheinen. Ich hatte da vom Detlef (Karo200) ein Halogenlämpchen, das sehr hell leuchtet. Aber es ist nicht erkennbar. Ich vermute, dass sich im Laufe der Zeit der verwendete Kunststoff eingetrübt hat. Aber ich denke mit diesem Mangel kann man leben.
Tja, nun die Frage an unseren Michel, Wie sieht denn nun das Gehäuse aus?