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Telefunken Radio T 31 G/A Arcolette und Lautsprecher Arcophon 3
#1
Hallo, Freunde der alten Technik,

Ich habe Anfang der Woche dieses Gerät vor der Tür gestellt bekommen. Eine Reparatur und Restaurierung ist erst für die nächsten Monaten geplant, aber ich denke, für Ratschläge sammeln ist es nicht zu früh es hier vorzustellen.
Es handelt sich um eine Gleichspannung - Arcolette von Telefunken, nämlich das Model T 31 G/A, sowie ein Lautsprecher ebenso von Telefunken, Arcophon 3.
   
Die Geräteserie soll zwischen 1929 und 1931 im Programm von TFK gewesen sein. Es handelt sich um ein Einkreiser mit Rückkopplung und drei Röhren.
   
Die Röhren sind im Gerät vorhanden und haben alle drei Stempel "Serie", also 2 x RE 084s und eine RE 134s. Ich habe auf die schnelle nur die Heizung geprüft, ist in Ordnung. Drin sind aber lose Teile, vermutlich Glassplitter die man beim drehen der Röhre deutlich hört. Luft haben die nicht gezogen. Mal sehen, was die auf dem Leistungsprüfer zeigen, ob eine Restemission noch da ist, denn solche Röhren habe ich nicht in meinem Ersatzteillager. Das Radio sieht so aus:
   
Man sieht vorn die ungeeichte Abstimmskala und die Rückkoplungsskala. Das Gerät hat zwei Regler vorn - Abstimmung und Rückkopplung und zwei seitliche Regler - oben rechts und links, die für Feinabstimmung bestimmt sind. Letzteren sind mit einer Art Gummirad (schon spröde) an die vorderen Regler gekoppelt.
Unten ist der Wellenschalter mit drei Positionen - von 150 bis 430 kHz, von 375 bis 1000 kHz und von 750 bis 1500 kHz, also von 200 bis 2000 m.
   
Links sind die Erde (am Ntzteilblech), der Anschluss für "Sprachmaschine" - also Plattenspielereingang und zwei Antennenbuchsen.
   
Rechts ist der Anschluss für den externen Lautsprecher sowie die Sicherung und der Netzschalter (beiden an das netzteilblech).
Am besten ist es alles auf dem am Deckelinnere dargestellt.
   
Ein Blick auf die Röhren von oben:
   
Das Netzteil ist im hinteren Teil des Radios untergebracht:
       
Dort, wo nach Plan die Vorschaltlampe sitzt findet man einen Widerstand, leider nicht mehr intakt:
   
Wie man zu dem Chassis kommt, weiß ich nicht - Wahrscheinlich sollen unter den Gummikappen sich Schrauben befinden
   
Hier noch ein Paar Bilder von dem Lautsprecher:            
Das Gerät wiegt etwa 3,6 kg, hat Abmessungen LxBxH = 20 x 18 x 18,5 cm
Gruß,
Ivan
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#2
Der originale Arcophon-Lautsprecher hatte eine Falz-Membran. (Im Volksmund mit "Arschophon" bezeichnet.)

Das läßt sich ggf. mit Hilfe von sehr dünnem Pertinax wieder herstellen.
Das gleich Proplem hatte ich bei meinem Arcophon-Lautsprecher. Kannst Dir bei mir anschauen.

Dietmar
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#3
Ivan, glücklicher Erwerb.
Genießen Sie Ihre Radioaktivitäten.
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#4
....ich habe gerade mal vor meiner Haustür nachgeschaut, aber da stand nichts!

Schöne und seltene Geräte, Ivan,
da steckt zwar noch ein wenig Arbeit drin, Du wirst es aber hinbekommen...

Viele Grüße,
Rolf
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#5
Mensch Ivan,
mir stellt keiner was vor die Tür. Smiley19
Ich freue mich schon auf Deinen Reparaturbericht. Smiley58 

Viele Grüße aus Peine

Detlef
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#6
Hallo Ivan,

ja was man alles so vor seiner Tür findet.

Die Arcolette kenne ich auch. Das war nie so mein Ding. klar, für geschenkt. Problematisch ist immer die Sache mit dem defekten Leistungwiderstand. Aber da wird sich auch noch etwas finden.

Ja, leider hat der Lautsprecher nicht die originale Membrane, aber die kann man nachformen. Der Dietmar wird Dir das zeigen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#7
(24.09.2020, 13:52)navi schrieb: Drin sind aber lose Teile, vermutlich Glassplitter die man beim drehen der Röhre deutlich hört. Luft haben die nicht gezogen.


Hallo Ivan,

sehr schönes Gerät, auch wenn da noch viel Arbeit drin steckt. Ich habe eine Arcolette 3W, so dass mir die Geräteserie vertraut ist, ebenso besitze ich den gezeigten Arcophon.
Bei Deinem Radio sieht man sehr schön den an die Ur-Arcolette, die ja ein Batteriegerät war, angesetzten Bürzel zur Unterbringung des Gleichstromnetzteils. Bei der Wechselstromausführung wurde dies gehäuseseitig etwas eleganter gelöst, allerdings fand sich dort auch kein derart hitzeentwickelndes Bauteil wie der Vorschaltwiderstand (ursprünglich in Lampenform).

Was nun die Röhrengeräusche anbelangt:   Manche Röhren aus der R-Serie hatten im Sockel "Isolierschläuche" zur Zuführung der Leitungen in den Röhrenkörper, die nicht aus teergetränktem Gewebe bestanden, sondern es waren schlicht Glasröhrchen, die über die Drähte gestülpt waren. Sowas rasselt dann beim Bewegen der Röhre, dies nur als Tipp.
In seltenen Fällen habe ich allerdings auch schon Röhren gesehen, bei denen im Inneren des Kolbens Glassplitter zu finden waren, die aus dem Sockelquetschfuss gebrochen waren.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#8
Hallo, Freunde,

Vielen dank für eure Beiträge,
gedanklich bin ich schon bei dieser Reparatur. Eigentlich wollte ich immer eine Arcolette haben - so niedlich klein.

Es ist natürlich einiges zu machen - dem Deckel fehlt das Furnier und ein Stück Rahmen - war der ursprünglich schwarz?

Der Lautsprecher sieht äußerlich nicht übel aus, mal sehen ob hier das Furnier zu retten ist. Dazu kommt die Membrane - wo findet man heute so dünnen Perpinax von 0,3 mm?

Die Röhren müssen nach Emission mit meinem Tubatest L3 geprüft werden. Ich weiß nicht ob bei den Röhren die Aufschrift "Serie" haben etwas besonderes zu beachten ist.

Die Netzdrossel wird gemessen, als Vorschaltlampe bietet sich doch eine 35 W Glühbirne (ob es 35 Watt E14 Birnen gibt?).

Zu dem Chassis muss man glaube ich irgend wie von unten es schaffen - zu prüfen.

Man soll die Mechanik der Abstimmung etc. instand setzen.

Und schließlich kommt die Frage, wer liefert mir Gleichspannung 220 V an?
Was soll man dabei beachten? Gibt es Vorschläge?
Ich denke am Ende wird es daraus schon ein schönes kleines spielendes Radio wieder werden.
Gruß,
Ivan
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#9
Eigentlich, wenn ich den Plan sehe, sind die Röhren gar nicht in Serie geschaltet?!

PS. Doch, schon
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#10
Hallo Ivan,

ach, es ist alles machbar. Diese Röhren mit dem Anhang S sind spezielle Gleichstromröhren. Sie sind schon in Serie geschaltet. Der Deckel ist bei Deinem Gerät aus Holz. Die gab es auch als Bakelit-Ausführung. Um den Deckel wieder komplett zu bekommen, solltest Du eine weitere Rundum-Leiste entfernen. Damit gehst Du zu einem modernen Tischler. Die fertigen Dir nach dem Muster eine perfekte Leiste an. Ich habe das schon öfter mit Sockelleisten vom Radio gemacht. Aber Achtung, das ist nicht ganz billig.

Zur Stromquelle: Die perfekte Stromversorgung hat natürlich der Harald gebaut. Da bleiben keine Wünsche offen. Ich habe Dir ja mein Gerät mal gezeigt, das hat mir ein freundliches Mitglied anhand Harald's Schaltunterlagen gebaut. Du hattest mir seinerzeit einen Netztrafo dafür geschenkt.

Es geht auch einfacher. Man nimmt eine Diode 1N4007 und schaltet einen dicken Elko nach. Und, nicht zu vergessen, ein Voltmeter. Dann muss man aber einen Netztrennregeltrafo verwenden. Außerdem darf das Radio nicht erst im hoch gefahrenen Zustand des Netzteiles eingeschaltet werden. Das Radio muss also eingeschaltet sein. Nun fährt man den Netztrennregeltrafo so lange hoch, bis am zugeschalteten Meßgerät 220 Volt anliegen. Dann funktioniert das Gerät, wenn denn alles repariert ist.

Ich habe auch ein paar Gleichstromgeräte. Schau mal hier, da habe ich mich vor 5 Jahren gequält. Ziemlich am Schluß zeige ich das Netzgerät vom Harald.
https://radio-bastler.de/forum/showthrea...ange+radio

Ja, es ist viel Arbeit, die das kleine Gerät erfordert. Über dem Metallgrill vom Lautsprecher befinden sich links und rechts noch schmale Holzleisten, die decken die unteren Schrauben ab.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#11
Hallo Ivan, das ist eine beneidenswerte Adresse, wo man so etwas vor die
Haustür gestellt bekommt. Glückwunsch.

Für die Restaurierung wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg und ich bin auf
die Berichte gespannt.

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#12
Aber echt jetzt, vielleicht sollte ich auch nach Mitte ziehen, wenn man da sowas vor die Tür gestellt bekommt. In Neukölln stellt mir Keiner ein Radio vor die Tür, außer ich habs vorher gekauft und bezahlt.. Smiley7

Tolle Sache Ivan, viel Spaß bei der Restaurierung.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#13
Hallo, Radiofreunde,,
Ich habe heute das Radio mal auf den Tisch geholt.  Wenn man sich die Bilder angesehen hat, ist das Gehäuse in einem Guten Zustand, nur eine Abschlussleiste an der Deckelunterseite fehlt. Ich habe die Vorhandene ausgebaut, die ist baugleich.
Das Stück Holz, ich tippe auf Buche, ist 12 cm lang, wird durch zwei Zapfen an die Längstleisten befestigt. Die Leisten waren bestimmt mal verleimt, heute 90 Jahre später ist natürlich nichts übrig davon geblieben. Ich denke, ohne die Hilfe jemanden, der Holzfräse hat ist das Stück kaum zu bekommen. Da ich keinen in Berlin-Mitte kenne, frage ich mal hier im Forum - wir haben Spezialisten in jeder Branche. Vielleicht kann jemand helfen.
Hier die Bilder:
                       
Ich werde sicherlich probieren etwas per Hand zu kreieren, aber...
Na, das wäre es erstmal. Danke im Voraus,
Gruß,
Ivan
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#14
(24.09.2020, 13:52)navi schrieb: ...Drin sind aber lose Teile, vermutlich Glassplitter die man beim drehen der Röhre deutlich hört

...oder einfach nur Sockelkitt...

(25.09.2020, 09:45)navi schrieb: Die Röhren müssen nach Emission mit meinem Tubatest L3 geprüft werden

Ja? Warum? Wenn Du Dir unsicher bist, dann lass es doch - merkst ja in der Schaltung, ob und wie gut sie funktionieren.


PS: Wo kann man solche Haustüren bestellen? Wink
Gruß,
Uli
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#15
(03.10.2020, 21:55)navi schrieb: Ich werde sicherlich probieren etwas per Hand zu kreieren, aber...

Ohh, bei einem solch historischen und seltenen Gerät, bitte nicht. Da würde ich schon versuchen eine möglichst Originalgetreue Reparatur zu machen.

Falls sich hier im Forum Niemand findet mit Holzwerkstatt und Oberfräse, solltest Du es mal in einer Antikmöbel Tischlerei probieren. Das wäre doch ein einfaches Lehrstück für den Azubi und sollte dann auch für wenig Geld machbar sein.

https://www.google.com/search?client=fir...CAw&uact=5
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#16
Nicht so einfach, die Leiste nachzufräsen. Da ist ja keine Kante im Rechten Winkel, diese müssten mit einer guten Tischkreissäge vorab gesägt werden.
Ich korrigiere mich, einen Rechten Winkel hat die Leiste doch.
Gruß
Alex

M(Ende) gut - alles gut! Smile
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#17
...ja ihr habt alle Recht...    
Es ist per Hand eigentlich nicht möglich. Zwar ganz klein das Teil, aber man braucht das entsprechende Gerät.
@Uli, ja mit den Röhren werde ich wahrscheinlich so prozessieren - die Schaltung ist so plausibel, dass nach Prüfung und Instandstzen man sagen hier kann nichts passieren, es bleiben nur die Röhren.
Aber das kleine Holzteil lässt mich nicht in Ruhe...    
Gruß,
Ivan
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#18
Hallo Ivan,


ja das mit den Röhren....

Die beiden RE034 sind zusammen mit einem 190 Ohm Widerstand parallel geschaltet.
Diese 3 Teile zusammen ziehen so viel Strom wie die RE134, daher kann man das dann
hintereinander und mit einem Serienwiderstand (Lampe mit 0,15A) an die Netzspannung
schalten. Das ist so ähnlich wie das Zusammenschalten von E- und U- Röhren in einem
Serienheizkreis, da muss man auch mit Parallel- und Serienschaltungen tricksen.

Die Röhren mit der Spezifikation für Serienschaltung wirst Du nicht oder ganz selten
aber dann sehr teuer zu kaufen bekommen. Die Parameter Heizstrom / Heizspannung
sind hier enger gesetzt. Vielleicht kann man mit "normalen" Exemplaren versuchen eine
Lösung zu finden falls von den Vorhandenen eine oder mehrere unbrauchbar sein sollten.
Ich drücke Dir feste die Daumen und wünsche gutes Gelingen !!

Gruß,
RE 084

Übrigens: Die RE034 ist von den Leistungsdaten sehr weit entfernt von den RE084.
Wenn Du statt der RE034 die RE084 drin hast, wird es Probleme mit der Rückkopplung
geben, die RE084 ist hier viel leistungsfähiger !
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
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#19
Hallo Ivan,

ich hatte etwas Zeit und habe nach Deinen Maßen eine Leiste aus Kiefernholz gefertigt.
Wenn Du möchtest, schicke ich sie Dir zu.

   

   
Gruß Gerald
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#20
Hallo, Gerald,
Das ist die Lösung!!!! Danke! Du bekommst gleich eine PN.
@Hans, drucke mir mal die Daumen, ich habe weder RE034 noch RE084, keine, die jünger ist als E438/Ren1004. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Nur, ich schätze, mit der Reparatur wird es erst über nächste Woche. Die Rolle der Einschaltlampe sollte eine 30 W, 220 V E14 Glühbirne erfüllen.
Gruß,
Ivan
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