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Diefenbachs EL 84 Turbo und Loewe
#1
Liebe Freunde der lötenden Zunft,
alte Hasen mögen nachsichtig mit mir sein:
die graue bis dunkelgraue Saison hat mal wieder begonnen, Zeit für Muße und Zeit zum lesen. Meine alte „RadioPraktikerBücherei“ hat es mir erneut angetan und ich entdecke da eine EL 84-Turboschaltung in Band 79/79a von Großmeister Werner Diefenbach:  stellvertretend die Schaltung von Seite 181: Werner Diefenbach schreibt dazu:
“Die Anodenspannung für die Endpentode EL 84 wird schon am Ladekondensator abgegriffen, um hohe Ausgangsleistung zu erhalten.“

.jpg   RPB 79-79a-181.JPG (Größe: 42,88 KB / Downloads: 412)
Wir erinnern uns: diesen Trick kennen wir schon um müden Maggiaugen etwas auf die Sprünge zu helfen, aber bei der Endröhre??? Gitter zwo hängt, wie üblich, am Siebelko. Mir ist das in all den Jahren noch nie aufgefallen. Dieses Splitting von Anode an Ladeelko und G2 an Siebelko findet sich auch in zahlreichen Funkschauen der damaligen Zeit, die die Handschrift von Werner Diefenbach tragen. Wie aus der Schaltung ersichtlich beträgt der Spannungsgewinn an der Anode glatte 20V! Da müsste doch dann unterschwellig ein 100Hz Brummton zu hören sein, oder? Oder wirkt die Primärwicklung des Ausgangsübertragers in diesem Fall wie eine Drossel? Eine andere Erklärung hätte ich nicht....

Eine völlig andere Schaltung zeigt mein Augapfel: Loewe Opta Venus 560: in der Tat verstehe ich die RC-Kombination aus R11 und C89 (32µF) nicht wirklich. Warum hängt G2 nicht direkt am Siebelko? Oder hat das etwas mit der Versorgung der EABC80 zu tun?

.jpg   560NF.JPG (Größe: 60,99 KB / Downloads: 410)
Machts gut und bleibt gesund!
Beste Grüße
Klaus
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#2
"Da müsste doch dann unterschwellig ein 100Hz Brummton zu hören sein, oder?"

Wenn man das Ausgangs-Kennlinien-Feld einer Penthode betrachtet, verlaufen die Kennlinien praktisch horizontal.

Das bedeutet aber, daß der Anodenstrom (praktisch) nicht von der Höhe der Anodenspannung abhängt. Also ist ein leichter Brumm der Anodenspannung unerheblich. Man hört somit praktisch keinen Brumm. (Bei "Notradios" hat zudem meist der Lautsprecher einen geringeren Durchmesser, was nachteilig für die Abstrahlung tiefer Frequenzen ist - und damit auch für den Brumm.)

Für die Größe des Anodenstroms einer Penthode ist die Höhe der Schirmgitter-Spannung verantwortlich. Deshalb darf diese keinen Brumm aufweisen, weil der sich sonst im Anodenstrom wieder findet. Deshalb muß die Schirmgitter-Spannung besser gesiebt werden als die Anodenspannung.

MfG DR
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#3
Bedanke mich für die Erklärung!
Noch eine Ergänzung: bei der EL95 hat Diefenbach diesen Trick übrigens nie angewendet.
Beste Grüße
Klaus
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#4
Hallo Klaus,

in der vorgestellten Schaltung (von Hr. Diefenbach) arbeitet die EL84 immer noch 'nur' mit einem Anodenstrom von knapp über 30mA und somit gewissermaßen im 'Schongang'.
Also mit erhöhter Leistung hat das meiner Meinung nach nur bedingt etwas zu tun.

Im Nennarbeitspunkt hat die EL84 einen Anodenstrom von 48mA.
Natürlich müssen die Röhren nicht voll 'ausgefahren' werden.

Ich denke, dass er diesen Trick angewandt hat, um den Spannungsverlust über dem Kathodenwiderstand auszugleichen.
Klar, durch die Kompensation dieses Spannungsabfalls lässt sich ein wenig mehr Leistung erzielen.

Bei der EL95 wird man vom Schaltungsdesign her vermutlich schon an die Leistungsgrenzen gegangen sein.
Dies würde auch erklären, warum die EL95 (und auch die ELL80) als verschleißfreudig gilt.
Jedenfalls werden in den mir vorliegenden Schaltungen mit EL95 bzw. ELL80 die Röhrensysteme schon an der Leistungsgrenze mit Anodenströmen knapp unter Grenzwert betrieben.


Viele Grüße

Martin
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#5
Hallo Klaus,

du hast bei der 'Venus' vergessen das im Netzteil vorhandene Siebglied darzustellen, welches die Anodenspannung bereits beruhigt. Ich halte die Darstellung des Herrn Diefenbach nicht für einen 'Trick', sondern für eine Sparmaßnahme. Weiteres ist im, mit Netzteil versehenen, SB-Ausschnitt des Löwe erläutert.
   
Freundliche Grüße, Peter R.
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#6
Habt Dank für eure Ausführungen!
Schönes Wochenende und beste Grüße
Klaus
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