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Grundig 288GW Digitalisierung mit ESP32
#1
hier nun die Fortsetzung meines Berichtes über das Grundig 288GW.

Das UKW-vorbereitete Radio erhielt statt UKW ein Internetempfangsteil.

Im kältesten Teil des Radios, nämlich über dem gekapselten Drehkondensator, fand meine ESP32-Platine über eine angefertigte Halterung ein schattiges Plätzchen.

   

Netzteil:

Ein kleines 5V-Modul mit 3W erwies sich als stark genug für die ESP-Platine. Ich setzte es auf ein Stück Lochrasterplatte und verschraubte es zusammen mit 2 Distanzblöcken mit dem Chassis.

   

Bedienkonzept:

Einige gpio's des ESP32 lassen sich als Sensoreingänge (beim dev-board: touch0 - touch9) konfigurieren. Die Edzelf-Software ist darauf vorbereitet über die Sensoren Steuerungsbefehle entgegenzunehmen. Der Plan sah vor den Messingrahmen um die Skala als Sensor für eine Senderweiterschaltung zu benutzen. Das funktionierte auch perfekt. Allerdings nicht mehr wenn das Chassis ins Gehäuse eingeschoben war. Ich dachte an eine Berührung mit dem Chassis und druckte Isolationsplatten aus, die ich innen an der Front einklebte. Daran lag es aber nicht, sondern an dem Streufeld, welches das netzspannungsführende Chassis umgibt. Weitere Experimente, wie ein NF-Isolationstrafo, welcher die ESP-Platine komplett potentialfrei gegenüber dem Chassis machte, brachten keine Änderung. Ich kam dann auf die Idee der Reiszweckenumschaltung. Dazu drückte ich eine Reiszwecke durch den oberen Stoff und die dünne Pappe der Front und verband sie mit dem Sensoreingang. Damit war der Sensor weit weg vom Schuss und die Masse der Reiszwecke ist zu gering um noch Magnetfelder einzufangen. Die Sender lassen sich nun problemlos durch Berühren der Reiszwecke umschalten.

   

   

Anzeige:

Ein 0,96inch oled fand in einem kleinen Gehäuse Platz zwischen Skalenhintergrund und Skala. Am Skalenhintergrund waren ein paar Bohrungen erforderlich für 2 Schrauben M3 und das Herausführen der Steckerleiste.

Hier bei der Studie:

   

   

   

   

ich hatte nicht damit gerechnet dass diese displays unterschiedliche Ausrichtungen haben. Deshalb landete die Textausgabe erst mal auf dem Kopf. Dann erwiesen sich auch noch mehrere displays als defekt. Eine Serie zweifarbiger oled's liefen gut, waren aber in den Abmessungen ein paar Zehntel zu groß. Nach weiteren Anpassungen der Gehäusekonstruktion, und einem neuen Ausdruck, diesmal in schwarz, passte alles perfekt. Und das oled hat auch genug Spiel damit keine Verspannungen entstehen. Ein wichtiger Aspekt! Es sitzt noch nicht ganz gerade, das korrigiere ich wenn das chassis mal wieder raus ist. Die Entnahme des chassis ist nämlich gar nicht so einfach. Es klemmt seitlich sehr stramm im Gehäuse. Die Skalenscheibe ist an der Rückseite noch etwas fleckig, ein Berühren oder gar Reinigen ist bei dieser Art Scheiben aber ein nogo.

   

   

   

Die software:

wichtig für den Nachbauer, aber auch für mich selbst, ist die Dokumentation der Edzelf-Software. Da diese immer noch weitergepflegt wird nimmt man sich die aktuellste Version bei github und passt folgendes an:

bei den defines natürlich die Aktivierung des oled und auskommentieren der nicht verwendeten Komponenten, wie hier USB-Support und card-reader:

Datei: Esp32_radio.ino

Code:
#define OLED                         // 64x128 I2C OLED
//#define CH376                          // For CXH376 support (reading files from USB stick)
//#define SDCARD                         // For SD card support (reading files from SD card)

Der I2C-Bus bekommt seine gpio's zugewiesen:

Datei: Esp32_radio.ino

Code:
struct iosetting klist[] = {                            // List of I/O related keys
   { "pin_tft_scl",   &ini_block.tft_scl_pin,      22 }, // Display I2C version
   { "pin_tft_sda",   &ini_block.tft_sda_pin,      21 }, // Display I2C version

Voreinstellungen in der Datei defaultprefs.h:

Eintragen der WLAN-Verbindung (kann natürlich auch nachträglich im AP-Modus erfolgen)

Code:
wifi_00 = xxxxx/xxxxx

dann kommt eine Stolperfalle. Ich orientierte mich bei der Auswahl des touch-pin an dem Beispiel der edzelf-Dokumentation.

Code:
#
volume = 100
toneha = 0
tonehf = 0
tonela = 0
tonelf = 0
touch_04 = uppreset = 1
#

touch_04 liegt aber auf gpio_13 und dieser ist bereits mit downvolume belegt. Das führte dazu das die Lautstärke nach dem Einschalten gleich auf Null abgeregelt wurde.
Diese Zeile ist also zu löschen:

Code:
gpio_13 = downvolume = 2

Desweiteren trage ich bei den defaultprefs.h direkt schon meine gewünschten Internetstationen ein, so dass ich beim Laden der Defaultwerte im webinterface direkt meine gewünschte Umgebung herstelle.

Da ich hier keinen encoder verwende schalte ich diesen ab indem ich ihm die pin's wegnehme:

Code:
pin_enc_clk = -1                                     # GPIO Pin number for rotary encoder "CLK"
pin_enc_dt = -1                                      # GPIO Pin number for rotary encoder "DT"
pin_enc_sw = -1                                      # GPIO Pin number for rotary encoder "SW"

zum Schluss noch ein kleines Video:



(mit porno-sound überlagert um youtube die Titelerkennung zu erschweren)
Gruß,
Jupp
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(Lego)

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(@beetlebum)
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#2
Das ist eine wirklich sehr gelungene Synthese aus alt und neu! Gefällt mir außerordenlich gut.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
danke Anton, auch für deinen Kommentar bei YT
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#4
Hallo, Jupp,
Das ist eine brillante Lösung! Verstehe ich richtig, die NF wiedergibst du und regelst du über das Radio-NF Teil?
Ich denke, ich werde es nachbauen. Big Grin
Gruß,
Ivan
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#5
ja richtig, Ivan. Das Radio hat zwei TA-Eingänge. Einer davon ist als UKW-Eingang für einen Nachrüsttuner deklariert. Darüber läuft das ESP-Radio. Es hat also nur eine Erweiterung, aber keinen Umbau. Internet läuft über die Röhren-NF, ich kann aber auch ganz normal AM-Sender damit empfangen.
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#6
Wie hast du die galvanische Trennung an den TA Buchsen realisiert? Ist ja ein Allströmer. Oder ist das konstruktiv nicht nötig?

Das Projekt gefällt mir ausserordentlich gut!  Smiley20
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#7
Hallo Thorsten,
letzteres, also eine galvanische Trennung ist nicht nötig. Ich gehe ja mit nichts aus dem Radio raus. Und ob das Massepotential auf Phase liegt interessiert nicht.
Im Original läuft Masse des TA-Einganges über einen 0,1µF, das hat mir Brummgeräusche eingebracht. Mit einer direkten Verbindung ist der Ton astrein sauber.


.jpg   288GW.jpg (Größe: 42,36 KB / Downloads: 362)

Natürlich darf ich keinesfalls eine USB-Leitung an den ESP klemmen mit eingestecktem Netzstecker des Radios. Dazu müsste aber auch die Rückwand geöffnet werden, und das tut man nicht ohne den Stecker zu ziehen. Eine Programmierung erfolgt im Normalfall per OTA, also über WLAN.
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#8
Hallo, Jupp,
in defaultprefs.h sind zwei Änderungen vor zu nehmen -
einmal bei

Programmable input pins:
wird diese gelöscht:
gpio_13 = downvolume = 2


….und hier unten kommt diese neue:
#
volume = 72
toneha = 0
tonehf = 0
tonela = 0
tonelf = 0
touch_04_uppreset=1

#
alles andere bleibt wie bisher. Ist das Korrekt?
Gruß,
Ivan
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#9
das ist richtig, Ivan.

In die defaultprefs.h kommt die WLAN-Verbindung, die playlist, und die Aktivierung/Deaktivierung der Eingänge (sensor, encoder)

Wenn der ESP dann im host- oder client modus startet und du lädst die default-Werte brauchst du sonst nichts mehr einzustellen.
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#10
Das ist fantastisch - bringt Leben in vielen alten Radios ohne großes Umbauen - praktisch nur Stromversorgung des ESP_Radios und das Sensorchen.
Gruß,
Ivan
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#11
...sehr schöne Arbeit, so macht man die Oldtimer wieder alltagstauglich.
Schade, dass ich von dieser Materie keine Ahnung habe...

Viele Grüße,
Rolf
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#12
ein kleines, aber wichtiges Detail hatte ich noch nicht erwähnt. Der Reißzwecken-Sensor läuft inzwischen über einen Berührungsschutzkondensator, da es ja keine Netztrennung gibt.

   
Gruß,
Jupp
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