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Restauration eines Siemens Ätherzepp 47WL
#1
Zum Ätherzepp 47WL:

Im Länderband 47WL fand sich der Schmutz und Staub von geschätzten 40 - 45 Jahren. Die "Umbauten", d.h. die Ersatz-Kondensatoren, scheinen ebenfalls so alt zu sein. Es sieht auch so aus, daß das Radio so lange nicht mehr in Betrieb war. Es war nicht einfach, die "Staubmäuse" alle heraus zu bekommen.

Da es von AEG (Ultra Geadem 304WL) und Telefunken (Admiral 346WL) Parallel-Geräte (und entsprechende Unterlagen) gibt, ließ sich das "Länderband" einfach abmontieren. Dieses wird noch gereinigt werden, insbesondere die Folie. Die Parallel-Geräte unterscheiden sich ja nur in der Skala und im Gehäuse. Das eigentliche Chassis ist bei allen gleich.

Als erstes habe ich mich um den Drehko gekümmert, denn der ist ja das "Herzstück" des Gerätes. Er mußte ausgebaut werden, um den in der Wanne befindlichen Staub und Schmutz zu entfernen. Die Wanne entrosten werde ich nicht. Es sah schlimmer aus als es ist. Die Plattenpakete sind i.O. Eingedreht haben alle ca. 550 pF. So viel vermutet man gar nicht.

Der Netztrafo ist offensichtlich auch i.O. Im Leerlauf macht er sekundär zweimal ca. 400V. Die Netzzuführung im Gerät habe ich erneuert, weil bei ihr die Isolation zerbröselt war.

Somit sind alle wichtigen Teile brauchbar.

Sämtliche Kondensatoren müssen aber ersetzt werden. Weiß noch nicht, wie viel "Kosmetik" ich dabei machen werde. Man sieht das ja nicht.

Eine RENS1234 ist durch eine AH1 ersetzt. Das muß ja prinzipiell gehen, weil die AH1 die Nachfolge-Type der RENS1234 ist. Auf dem "Rundfunk-Mechanik" Röhrentester gibt es die gleichartig gelochte Karte für beide Typen. Jedoch gibt es Unterschiede in Stellung 13: Bei der AH1 geht die Anzeige für den Anodenstrom kaum zurück - im Unterschied zur RENS1234.

Die RENS1374d ist platt, also unbrauchbar. Auf dem Tester macht sie gerade noch ca. 5 mA Anodenstrom. Die anderen Röhren sind alle brauchbar.

Das Chassis war im Gehäuse nicht festgeschraubt. Es fehlen alle 4 Befestigungs-Schrauben.

Interessant ist vielleicht noch, daß die REN924 einen Vorwiderstand (ca. 4 Ohm, freitragende Widerstandswendel) im Heizkreis hat. Sie wird so also total unterheizt. Das ist nicht original. Vielleicht war es notwendig, als die 2. RENS1234 durch eine AH1 ersetzt wurde?  

Die "O"-Beine des Gehäuses wieder gerade zu biegen, erfolgt nach der elektrischen Überarbeitung.
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#2
Hallo Dietmar ich habe Dir, wie vereinbart, einen separaten Tread für die Restauration des Aetherzepp erstellt.

Den Gerald werde ich jetzt gleich über PN befragen, ob ich seine Bilder hier hochladen darf.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Hallo Freunde,

ja, der Gerald hat natürlich zugestimmt, dass ich die Bilder von ihm hier hoch laden darf. Hier also die gesamten Bilder.

   

   

   

   

   

Ja, man sieht also, das Gerät hat eine gute Restaurationsbasis. Wehe wenn der Dietmar erst mal in die Tiefen der Technik dringt. Anders sieht es beim Gehäuse aus. Ich habe dem Dietmar hier Hilfe angeboten. Das Gehäuse hat sich durch falsche Lagerung tonnenförmig verzogen. Auf dem Gehäuse stand irgendein schwerer Gegenstand. Außerdem hat eine hohe Luftfeuchtigkeit ihre Wirkung dazu beigetragen. Man darf nicht vergessen, der Korpus besteht zum großen Teil aus dünnem Sperrholz. Hier kann man froh sein, dass die einzelnen Lagen nicht aufgequollen sind. Ich hatte so etwas damals bei meinem Imperial 5 Gehäuse. Was ist hier also zu tun: Am Gerät befinden sich Stabilisatoren, die kaum Wirkung haben. Zum Einen die Leisten nach hinten. Zum Anderen die witzige Leiste in der Mitte mit ihren beiden Holzplatten. Nein, das war nicht nachträglich gemacht worden. Der größte Fehler, den man nun machen könnte, die Flanken beidseitig zu befeuchten und versuchen nach zu formen. Dann gehen die einzelnen Sperrholzlagen auseinander und das Gehäuse ist nur noch sehr schwer zu retten. Also bitte hier nichts unternehmen.

Man muss jetzt sämtliche Leisten etc. an den Flanken beseitigen. Die beiden Sperrholzflanken an diesen Stellen sehr gut planen. Dann wird jeweils eine dicke Holzplatte durchgehend mit den Flanken verleimt. Die Verbindungen müssen ordentlich mit Zwingen gepreßt werden. Nur so ergibt sich wieder ein völlig gerader Korpus. Ich habe das schon öfter erfolgreich gemacht. Wichtig ist, dass die Befestigung der Rückwand auch weiterhin klappt.

Dann wird das Gehäuse entlackt und es bekommt eine ordentliche Schallack-Politur. So erhält der Dietmar ein tolles Radio für seine Sammlung.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#4
Andreas, danke, so ist es besser.

Ich werde hier immer wieder mal kurz berichten. Die ausführlichen technischen Untersuchungen werde ich aber beim Modell im RM.org verlinken. Dort sind auch noch weitere Detailinformationen zu dem Gerät hinterlegt. (Hierfür auf der Modellseite herunter scrollen.)

--------------

Die Röhre (an der Rückseite) mit der abgeblätterten Schirmung links neben der Lautsprecher-Röhre (RENS1374d) ist eine REN914. Im ersten Post habe ich da REN924 geschrieben, was nicht stimmt. Die REN924 ist eine "Binode" (Triode & Diode) mit Anschluß oben auf dem Kolben.
Die REN 914 ist speziell für NF-Verstärkung mit RC-Kopplung entwickelt worden. (Im Unterschied zur REN904 ist sie seltener in Radios zu finden.)
(Für Zusatzinformationen auf den Röhren-Seiten nach unten scrollen.)

Daß sämtliche Kondensatoren zu ersetzen wären, hat sich nicht bewahrheitet. Zwar war ein Becher mit 2*1uF + 0,5uF neu zu befüllen, aber nur deshalb, weil daraus ein 1uF/750V leck war.
Das Leerräumen des Bechers war aufwändiger als üblich(?). Der Teerverschluß an der Oberseite war zäh(!) und nicht spröde, wie sonst üblich. Der "Inhalt" des Bechers mußte (mit einem Holzbohrer) wirklich mühsam mit insgesamt 6 Bohrlöchern heraus gepuhlt werden. Hier wurden dann neue Folien-Kondensatoren eingesetzt.

Die Kondensatoren der anderen Becher waren aber alle so weit o.k., daß sie belassen werden konnten. Interessanter Weise wurde früher bereits ein 1uF Kondensator (in einem Becher) durch einen externen ersetzt. Bei der Kontrolle zeigte es ich aber, daß der doch noch brauchbar war. Also konnte er wieder angeschlossen werden.

Die Reparatur früher (vor ca. 40? Jahren) mußte möglicherweise ohne ausreichende Unterlagen ausgeführt werden. Heute findet man ja alles im Netz.

Alle Roll-Kos (Papier-Kondensatoren) haben Leckwiderstände > 20 MOhm, teilweise sogar > 1GOhm, konnten also bleiben.
Nur der Kathoden-Elko der RENS1374d war ausgetrocknet und wurde ersetzt.

Ein "Kodel-Widerstand" im Spannungs-Teiler der Gitter der RENS1234 hatte Unterbrechung und wurde durch einen "normalen" Widerstand ersetzt.

Ganz offensichtlich stand das Chassis in einem trockenen Raum, auch wenn der erste Eindruck eher gegenteilig war. Diese Aussage steht natürlich im Widerspruch zum Zustand des O-beinig verzogenen Gehäuses. Da aber das Chassis im Gehäuse nicht festgeschraubt war (die 4 Schrauben fehlen auch), wurden beide Teile möglicherweise getrennt - und unterschiedlich trocken - gelagert? Ob das in Erfahrung zu bringen sein wird?

MfG DR
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#5
Die Potis zur Einstellung des Arbeitspunktes der HF Stufen bzw. zur Lautstärke hatten Probleme, weil zunächst kein Kontakt zum  Schleifer bestand. Die Bauform beider Potis ist ziemlich klein. Weiterhin ist deren Gehäuse aus Kunststoff, also keine Schirmung. Der Kontakt zwischen Widerstands-Bahn und Schleifer konnte durch mehrfaches hin- und her Bewegen wieder hergestellt werden. Es war also nicht erforderlich, diese zu öffnen.

Zu früh gefreut:
Beim weiteren Testen der Bauteile kam nun der Ausgangs-Übertrager an die Reihe. Leider hat der eine Unterbrechung primärseitig! Und ich habe von dieser Type keine Reserve mehr. Nun ist guter Rat teuer.
  • Hat jemand einen Ausgangsübertrager für eine RENS1374d : 16 kOhm zu 5 Ohm (Bauform AEG oder Siemens oder Telefunken) übrig und könnte den abgeben?

Danke fürs Nachsehen.

Dietmar
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#6
Der Ausgangstrafo ist bei vielen Radios dieser Zeit von AEG, Siemens bzw. Telefunken nicht stehend montiert, sondern liegend. Das Blechpaket hat daher an den 4 Ecken Löcher, durch die Schrauben gesteckt sind, welche dann am Chassis des Gerätes auch befestigt sind.
Es ist daher nicht ganz einfach, einen Ersatztrafo zu montieren.

Wenn aber der alte Ausgangstrafo sowieso defekt ist, kann man diesen auch zerlegen. Dies war relativ einfach möglich.

   

Hier sieht man also die Einzelteile des zerlegten Ausgangstrafos. Der Trafo-Wickel ist "freitragend" (aber getränkt, wodurch die Wicklung stabil ist). Es gibt keinen (sonst üblichen) Spulenkörper, sondern nur den Innenteil davon.  

Man beachte die beiden Anschluß-Laschen (primärseitig) und die Erhebungen im Innern des Wickelkörpers. Da läßt sich doch "was machen"?!

   

Der Lötanschluß für den inneren Anfang der Primärwicklung ist jetzt freigelegt und etwas hoch gebogen. Man erkennt, daß der rechte Teil des Anschlußbleches um den Spulenkörper herum gebogen ist. Hieran ist der primäre Draht dann angelötet. Ja, aber unterhalb dieses Spulenkörpers.

   

Ist ja sowieso kaputt, also weiter aufpulen. Und siehe da, man findet ein nur wenige Millimeter langes Drähtchen vom inneren Ende der Primärwicklung. Eine Ohm-Messung zwischen diesem und dem anderen Anschluß ergibt nun tatsächlich einen endlichen Wert, nämlich ziemlich genau 1 kOhm.

So, jetzt haltet mir sämtlich Däumchen, daß es gelingen möge, da einen Anschluß-Draht an zu löten. Dann wäre der Trafo gerettet!
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#7
(30.10.2020, 22:17)DiRu schrieb: ...So, jetzt haltet mir sämtlich Däumchen, daß es gelingen möge, da einen Anschluß-Draht an zu löten. Dann wäre der Trafo gerettet!

Das tue ich Thumbs_up
Gruß,
Ivan
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#8
Hallo Dietmar,

ja da sieht man mal, dass es sich doch lohnen kann, mal eine defekte Spule zu zerlegen. Auch ich erwische mich oft, dass ich sage, naja, eh defekt. Natürlich drücke ich die Daumen, dass das mit dem Drähtchen klappt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#9
Hallo Hr. Rudolph,

das kann ich bestätigen am Übertrager eines Lautsprechers vom Modell T653WLK Bayreuth mit RENS 1274d. Auch 1kOhm. Auch liegend angebaut :-)
Feldspule hat 15kOhm.


.png   Übertrager T653WLK primär 1kOhm.png (Größe: 292,27 KB / Downloads: 467)



.png   T653WLK Feldspule Lautsprecher 15kOhm.png (Größe: 420,01 KB / Downloads: 468)

Leider habe ich noch einen zweiten Lautsprecher bei dem die Feldspule leider unterbrochen ist! Da nun der U des Eisen nicht an den Enden umgebogen ist und somit ideal noch von oben verschraubt und somit leicht abschraubbar wäre, dann könnte man die Feldspule einfachst ausbauen und reparieren.
Aber hier sind die vier Sechskantschrauben innen an das U verschraubt. Schade!

Gruss
Debo
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#10
...gut zu wissen, dass man einen derartigen Übertrager evtl. reparieren kann.
Ich hätte ihn wahrscheinlich entsorgt und gehofft, Ersatz zu finden...

Viele Grüße,
Rolf
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#11
Glück gehabt!

Nach dem erfolgreichen Anlöten gestern einer sehr dünnen Litze an das Drahtende mit Hilfe einer Lötnadel (6V/6W) wurde das "aufgewühlte" Ende mit etwas Pattex eingekleistert und mit Hilfe einer Zwinge angepreßt. Vorsichtshalber hat dieser Trocknungs-Prozeß dann bis heute früh gedauert, wobei immer kontrolliert wurde, ob der Durchgang weiterhin besteht.  

Das Eisenblech ließ sich nun wieder ganz einfach montieren. Nun war spannend, ob nicht ggf. ein Windungs-Schluß entstanden ist. Schließlich gab es da noch ein weiteres dünnes Drahtende, das aber keinen ohm'schen Kontakt zu irgend einem Anschluß hatte.

Die Messung mit dem Universaltester (aus Fernost) ergab dann 997 Ohm / 3,2 Hy. Das sind immerhin noch ca. 2 kOhm bei 100 Hz.

Die Reparatur kann somit als gelungen angesehen werden.

Gruß, Dietmar
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#12
Hallo Dietmar,

na das sind doch gute Nachrichten. Ich werde in Zukunft mit solchen Teilen genau so wie Du verfahren. Man sieht ja, es ist dann vielleicht noch einiges rettbar.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#13
"Aber hier sind die vier Sechskantschrauben innen an das U verschraubt."


Man käme da schon ran, wenn man den Konus mit der Schwingspule zunächst entfernt.

Übrigens:
Vor längerer Zeit hatte ich mal von der hier viel belächelten Reparatur einer Feldspule eines (schwedischen) Lautsprechers berichtet. Da war der Draht eben auch am inneren Ende unterbrochen. Die Reparatur bestand dabei darin, daß durch ein vorsichtig (!) gebohrtes Loch am inneren Ende des Wickels ein dünnes Nägelchen aus Messing in die Feldwicklung geschlagen wurde. Daran konnte dann der Anschluß für das innere Ende angelötet werden. Bei der Feldspule geht das ohne Probleme deshalb, weil die ja von Gleichstrom durchflossen wird. Bei einem Trafo geht so etwas nicht, weil die dadurch entstehenden Kurzschluß-Windungen hier erstens die Induktivität zu weit reduzieren und zweitens die Verluste zu stark erhöhen würden.

Gruß,
Dietmar
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#14
Heute mal ein paar Bilder zum aktuellen Stand.

Zunächst die Draufsicht auf das Chassis. Drehko und Länderband sind noch abmontiert, auch fehlt der Lade- und Siebkondensator. Der Ausgangstrafo ist bereits wieder montiert.

   

Wo ist der viele Rost geblieben? Antwort: einfach blank geschabt. Zunächst mit einem Schraubenzieher, denn aber noch mit einem Topkratzer aus Stahlwolle. Die chemische Prozedur mit Oxalsäure war mir zu umständlich. Dann wäre zu viel abzubauen gewesen. Na ja, ganz makellos glänzt das Chassis nicht. Aber jetzt mal ehrlich - es ist ein Radio, das ca. 87 Jahre alt ist. Und wenn ich selber in den Spiegel schaue....

Auf dem nächsten Foto ist der Ausgangstrafo besser zu sehen. Die Befestigungs-Mutter unter dem Chassis (vorne rechts) war schwierig wieder anzuschrauben, weil der Platz unter dem Chassis wegen eines Bechers (mit Kondensatoren) sehr knapp ist.

   

Wo ist der Drehko geblieben? Nun hier liegt er vor dem Chassis. Die 4 blauen Elkos rechts vorne sind der Ersatz für die Lade- und Sieb-Kos.

   

Das "Länderband" ist ja auch abmontiert und vom Staub gereinigt. Es sieht dadurch wieder gut aus. Auch ist es insgesamt nur am Rande an einer Stelle leicht beschädigt, was aber nicht auffällt.

   

Im nächsten Bild ist der defekte Lade- und Sieb-Kondensator im Hintergrund zu sehen. Meßtechnisch wäre der Siebko sogar noch gegangen, wurde aber schon früher ersetzt. Davor der "Ersatz", bestehend aus zwei mal 8uF/450V in Serie mit jeweiligem Widerstand von 820 kOhm zwecks Symmetrierung der Spannung parallelgeschaltet. Rechts daneben aus 3mm Sperrholz ein "Ersatz"-Gehäuse für diese Elkos. Daneben liegen noch die Halte-Bänder.

   

Die alte Hülle des Kos ließ sich im Wasserbad leicht entfernen. (Siehe den Bericht zum AEG Ultra-Geadem.) Sie wurde nun mit Hilfe von Tapetenkleister auf dem Ersatz-Gehäuse angeklebt. Das Ersatzgehäuse ist ca. 5mm kürzer als die originale Höhe, weil beim Halteband unten ein Teil abging beim Ausbau. Das wird aber hernach kaum zu sehen sein.

   

Im letzten Foto sind die ausgebauten Teile zu sehen. Der große Ko rechts war auf dem Netztrafo befestigt, während der Elko im Hintergrund am Sieb- Lade-Ko festgebunden war. Von den restlichen Bechern befand sich einer nicht angeschlossen auf dem Chassis, während die beiden anderen unten waren. Der linke der beiden Roll-Kos war der Gitter-Ko der RENS1374d. Er hatte nur noch 100 MOhm Leckwiderstand, was für diesen Zweck zu wenig ist. Ersatz ist ein (blauer) Kondensator, der 10 GOhm Leckwiderstand hat. (Im 2. Bild links direkt vor dem Chassis. Links vorne daneben, aber rechts von den Achsen, ist auch das Potentiometer für die Lautstärke zu sehen, welches ein Plastik-Gehäuse hat.)  Der rechte war die "Lichtantenne", die heute sowieso ohne Funktion ist. Er wurde nicht ersetzt.

   

Rechts hinter den Rollkos liegt der völlig ausgetrocknete Kathoden-Elko für die Lautsprecher-Röhre.

Das "aparteste Teil" liegt ganz im Vordergrund. Es ist eine Spiralfeder, die als Vorwiderstand (ca. 4 Ohm) für die Heizung der REN914 diente, welche dadurch total unterheizt wurde. Aber möglicherweise war das früher eine "Notmaßnahme" um zu verhindern, daß das Radio instabil wurde und "heulte". (Das könnte auch daran liegen, daß die 2. RENS1234 durch eine AH1 ersetzt war. Das muß noch genauer untersucht werden.)

MfG DR
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#15
Hallo und guten Abend Zusammen,

bei dem Chassis kommt mir doch gleich mein Telefunken 343WL wieder ins Gedächtnis. Anbei ein paar Bilder.


.png   T343WL Chassis RBF.png (Größe: 360,38 KB / Downloads: 356)



.png   T343WL Chassis RBF Innen.png (Größe: 459,42 KB / Downloads: 357)


Die Metallbecherkondensatoren habe ich auch alle neu gemacht. Das alte Etikett farbkopiert und neu aufgeklebt. Den roten Blockkondensator ganz genauso mit Sperrholz nachgebaut und rotes Papier drumherum. 
Die Anschlußdrähte bei diesem Block kamen einzeln heraus. Diese habe ich mit neuen umsponnenen Litzen, die es ja auch einzeln seit einiger Zeit gibt, erneuert. 
Die Siemens Glasröhrchenkondensatoren auch neu befüllt. Als Vergussmasse nehme ich schwarzen Heisskleber. Den gibt es aber nicht im Baumarkt. Muss man bei so Dekomaterialhändlern im Web beziehen.

Die abgeblätterte Metallisierungen der Röhren habe ich mit EMV-Kupferspray erneuert! Aber Achtung: Vorher muss eine Art Haftgrundlack zuvor aufgesprüht werden. Natürlich nicht bis ganz unten wo der Leitdraht verläuft. Die Kupferemulsion muss ja noch gut Kontakt bekommen. 
Haftgrund war notwendig, weil das teuere EMV Spray ist mir x-mal abgeblättert.

Frage: Würdet Ihr die Röhren noch zusätzlich silber lackieren? Ich habe es mal so gelassen, damit man sieht, es sind keine NOS Röhren. Silbern lackiert mit Telefunkensternstempel wäre es natürlich perfekt!  Aber auch perfekt gefälscht! Big Grin 
Ausgefranzte Rüschschlauchenden fixiere ich mit schwarzem oder braunem Sattlerfaden, den ich mit Modellbaukleber, oder Gutenberg-Gummierstift Kleber tränke. 
Keinesfalls mit Schrumpfschlauch, das passt nicht zur Zeit.
Es gibt übrigends auch schwarzes Textilklebeband. Das passt dann auch historisch korrekt. Keinesfalls PVC-Elektroisolierband nehmen. 

Grüsse
Debo
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#16
Hallo Dietmar und hallo Detlef,

lieber Dietmar erst mal ein großes Lob für Deine Berichterstattung. Ich lese sehr interessiert mit. Gut finde ich, dass Du dir viel Zeit für die Restauration nimmst. Der Gerät wird wieder toll - ich kenne Dich. Interessant finde ich auch, wie Du das rote Papier von dem Sammler ab bekommen hast. Wir sprachen ja schon am Telefon über diesen Plan. Allzu oft wird man ja nicht mit diesen "Papier-Sammlern" konfrontiert.

Detlef, klasse gemacht, der Telefunken 343. Ich besitze auch dieses imposante Gerät. Deine Röhrenabschirmung ist mir natürlich sofort ins Auge gefallen. Und genau, wie Du es schreibst, ergeht mir das bis heute mit dem Abschirmlack. Er blättert. Kannst Du bitte mal schreiben, was Du hier für eine Haftgrundierung verwendest? Ich hatte mir da nämlich auch schon Gedanken gemacht. Wenn ich mit Graphitlack abschirme, dann spritze ich die Röhren grundsätzlich mit Felgensilber. Also nicht zu glänzend, eher etwas matter. Ja so rötlich sehen die doch nicht so toll aus. Nur die Telefunken-Raute ist bei meinen Röhren nicht zu finden.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#17
ich habe öfters eine grundierung verwended welche eigentlich speziel für glas vorgesehen ist
Ja, sowas gibt es. Sie ist auf Epoxi basis und in weisser farbe. Sie verwended einen speziellen verdünner zum Härter
Wie sich das mit wärme verhällt wes ich nicht, Mann müsste das mal im dauertest herausfinden
Frage in die runde. Hat mal jemand drüber nachgedacht sich einen silikonstempel anfertigen zu lassen?
Sowas soll doch recht billig sein, und man kann alle möglichen firmenlogos damit versehen.
Warum nicht gleich eines mit dem TFK logo besorgen?
Dann währe die beschriftung doch schon halb fertig. Für die buchstaben gibt es das ja schon. Ich habe da was bei Lidl gekauft. Sie sind zwart etwas zu klein für die grossen röhren , aber bestimmt gibt es sowas auch in grösser
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#18
Nachtrag:

Beim letzten Bild mit den Einzelteilen liegt ein Stück "Leitung" über den ausgebauten Kondensatoren, deren Schatten ziemlich genau auf die "Spiralfeder" zeigt. Das ist ein halber "Kordel-Widerstand", der, weil abgerissen, ersetzt werden mußte.

Zu der Metallisierung von Röhren:

Das muß für die REN914 gemacht werden, weil bei der die originale Metallisierung abgeplatzt war.

Vor einigen Jahren habe ich einige Röhren wieder entsprechend metallisiert.
Zuerst den Kolben mit Graphit eingesprüht. Dann das Graphit poliert, wodurch es besser leitfähig wird.
Dann leicht Kupferspray darüber, wodurch die Leitfähigkeit weiter erhöht wird.
Zum Schluß noch Felgenspray (fürs Auto). Der ist zwar nicht leitfähig, hat aber eine passendere Farbe.
Man sieht es den Röhren schon an, daß die Metallisierung erneuert wurde. Man muß nur genau hinsehen.

Bis jetzt hat diese Metallisierung gehalten und ist nicht mehr abgeplatzt.
Es ist vorgesehen, die vorhandene AH1 durch eine RENS1234 zu ersetzen, welche genau so metallisiert werden mußte, wie beschrieben.


Der Telefunken T343, der AEG  "Ultra Geadem" und der Siemens 46 haben alle ein identisches Chassis. Unterschiede gibt es nur bei dem Antrieb der Skala und der Skala selbst, sowie beim Gehäuse.

Das Chassis meines 46W glänzt nicht mehr so schön wie das des T343W von Debo.
 
Mein SH 46W ist aber noch komplett original - bis auf die Röhren. Hier habe ich ca. 1968 die beiden RENS1214 durch RENS1294 ersetzt, was auf eine etwas bessere Empfindlichkeit und Trennschärfe geführt hat. (Würde ich heute nicht mehr tun.) Das Gerät war lange Zeit mein Radio für MW und LW, weil für den UKW (Fern-) Empfang der ReVox A76 diente und der eben nur UKW hat.

Gruß, Dietmar
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#19
Nachtrag.
Bei der Metallisierung der Röhren empfiehlt es sich noch, diese auf einem nicht zu schnell drehenden Drehteller vorsichtig mit den Farben zu besprühen. Das Drehen verhindert, daß sich "Farbnasen " bilden können.

--------------------
Der Sieb- und Lade-Ko ist nun auch wieder angeschlossen.

Hier nun noch die (vorläufig) abschließenden Bilder.

Der Drehko ist nun wieder montiert.

   

Es war etwas fummelig, die Befestigungs-Schrauben wieder anzuschrauben.

Die Skala ist nun ebenfalls wieder montiert.

   

Hierbei ist darauf zu achten, daß das Reibrad der Antriebsachse auch wirklich richtig das Skalenrad bewegen kann - und nicht daneben ist. Ansonsten muß man alle 4 Befestigungs-Schrauben nochmals lösen, das Reibrad einfädeln und erst dann festschrauben.

In der Länderband-Skala war da noch ein kleines Spiralfederchen, welches an einem Rähmchen befestigt ist. Das andere Ende dieser Feder war lose. Ups! Wo gehört das hin? Es fand sich ein kleines Loch, das richtig dafür schien. Aber welches Gefummel, das Ende der Spiralfeder hier hinein zu bekommen! Man braucht viel Geduld dafür. Dummerweise macht man sich selbst immer wieder Schatten, so daß man das Loch dann nicht sieht. Und Federchen haben es so an sich, daß sie auch immer wieder weg schnalzen. Aber irgend wann schafft man auch das. Also, das Federchen spannt ein Rähmchen, das Licht abhängig davon, ob Mittelwelle oder Langwelle eingestellt ist, die entsprechenden Stationen beleuchten läßt (weiß für MW und rot für LW).

Die Vorarbeiten sind nun abgeschlossen. Nun geht es mit Messungen und dem Abgleich weiter, was einige Zeit beanspruchen wird.
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#20
(03.11.2020, 02:52)Andreas_P schrieb: Detlef, klasse gemacht, der Telefunken 343....... Kannst Du bitte mal schreiben, was Du hier für eine Haftgrundierung verwendest? 

Hallo Andreas,

Danke für das Lob!  Smiley20 

Ich mache es mir aber auch eher einfach - das gebe ich zu. Ich schaue schon das ein Chassis und Gehäuse noch gut aussehen, daß ich auch fast nichts mehr machen muss. (Meistens)
Mit vollem Respekt schaue mir oft Eure Voher/Nacher Verwandlungen an und sage auch Klasse gemacht. Alleine schon wieder Navis Arcolette.  Smiley20

Haftgrundierung: Puuuh, da fragst mich was. Diese Arbeit liegt ca. 13 Jahre zurück. Danach kamen noch ein Lorenz Leipzig LW Dreikreiser und ein SABA 330WL Dreikreiser. Ich mache auch mal Jahre nichts, weil ich auch ein Faible für Oszilloskope und andere Messgeräte habe.

Es könnte Clou Zapon-Lack gewesen sein. Oder Plastik-Spray 70, aber der ist glaub zu dick. 
Oder auch Graphit Spray von Kontakt-Chemie wie DiRu beschreibt. Ich weiss es echt nicht mehr genau. Ich weiß nur es ist sehr wichtig einwandfreie Abschirmungen zu haben, weil sonst koppelts ungewollt und Schwingneigungen können entstehen. 

Gruss
Debo
(Detlef)
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