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Anfrage zu Nordmende Fidelio 58 und dem Begriff Tonabnehmer
#21
Hallo Marc,

wenn auch viele Kollegen hier Teslanol-Oszillin bevorzugen, ich habe noch nie Probleme mit Tuner-600 von Kontaktchemie gehabt.
Davon habe ich schon mindestens 2 Dosen versprüht.
Tuner-600 gibt es bei Reichelt.

Von Industrie-Reinigern rate ich ab, sofern nicht sichergestellt ist, dass diese Acetonfrei sind.
Aceton greift nämlich etliche Kunststoffe an.

Ein Umbau auf eine 5-polige DIN-Buchse wäre schon deshalb gut, damit auch handelsübliche Adapter verwendet werden können.

Ich habe das bei meinem Tannhäuser und bei meinem Grundig 3028 so gelöst:

.png   Bildschirmfoto vom 2020-07-14 20-56-12.png (Größe: 12,54 KB / Downloads: 243)
Die zuschaltbaren 100 Ohm Widerstände können als Grundlast dienen.
Manche Geräte (z.B. MP3-Player) schalten ihre Kopfhörerausgänge ab, wenn keine niederohmige Last anliegt.
Die beiden 4,7Kiloohmwiderstände dienen zur Zusammenführung der beiden Stereokanäle zu einem Monosignal.

Dazu habe ich die für Tonbandaufnahmen zuständige Leitung abgelötet und isoliert.
Somit wäre eine Rückführung in den ursprünglichen Zustand jederzeit möglich.

Stereo wird das Gerät mit keinem Trick der Welt!


Viele Grüße

Martin
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#22
Martin, erlaube mir bitte den Einwand, das bei der Nummerierung einer DIN-Buchse/Stecker, die Nr. 2 immer die Masse ist und die 3+5 sowie die 1+4 den jeweiligen Kanal der Aufnahme/Wiedergabe Richtung bezeichnet.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#23
Hallo Harry,

sorry, ich habe das ungeprüft aus dem Makro meines Schaltplaneditors übernommen!

Das Makro werde ich aber nicht mehr anpassen, da ich den Umstieg auf KiCAD beabsichtige.
Muss mich nur noch ein wenig einarbeiten.


Viele Grüße

Martin
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#24
(10.11.2020, 21:22)Marc P schrieb: Anfrage zu Nordmende Fidelio 58 und dem Begriff Tonabnehmer


Was ist wohl mit Tonabnehmer gemeint?
An diesem Gerät gibt es eine solche Taste.
Ich hatte es so verstanden, daß ich dort ein externes Gerät anschließen und darüber verstärken kann? Als ich heute allerdings ein Mikro mit 3-Pol anschloß, kam gar nichts.
Ist meine Grundannahme richtig und lohnt es sihc, einen Klinken-DIN-Adapter zu löten, um ein Gerät mittels Klinke anzuschließen?

Danke für eure Antworten.

Das Mikro liefert eine viel zu geringe Spannung, wenn das Mikro nicht über einen eigenen Vorverstärker verfügt. Der Anschluß am Radio ist für Schallplattenspieler bzw Tonbandgerät vorgesehen. Ersatzweise geht auch ein CD-Spieler. Hier aber den Line-Out Anschluss (Chinch) verwenden, nicht den Kopfhörerausgang von CD-Spieler. Die Spannung wäre sonst schnell viel zu hoch.

Um den TA Eingang des Radio rudimentär zu prüfen reicht es aus, bei gedrückter TA Taste mit einem isolierten Schraubendreher (Phasenprüfer geht auch) die Anschlüsse zu berühren. Es sollte bei mittlerer Lautstärke ein Kratzen oder Brummen zu hören sein.

Wenn nicht 100% sichergestellt ist, dass das Radio über eine vollständige Netztrennung verfügt (wovon ich aber ausgehe), niemals den TA-Anschluss mit den Fingern berühren! Es könnte Netzspannung anliegen und dann besteht Lebensgefahr!
Empfänger: SABA Bodensee 3DS Automatik (1954), Blaupunkt VE301Dyn (jungfäulich)
Techn.Kenntnisse und Fertigkeiten: Löterfahrung, Bausätze aufbauen, kleine Reparaturen an analogen Audiogeräten.
Messgeräte: Voltcraft DMM M3850 und einiges aus dem Mittelspannungsbereich.
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#25
(11.11.2020, 20:47)Radiobastler schrieb: Hallo Marc,


[..]

Aufpassen musst Du beim Anschluss für Zweitlautsprecher!
Bei etlichen Geräten dieser Epoche ist hier die Primärwicklung des Ausgangsübertragers herausgeführt.
Dann lauten die Aufschriften auf der Rückwand z.B. 'Zweitlautsprecher 7000 Ohm'.
In so einem Fall liegt an den Buchsen die volle Anodenspannung von ca. 250V an!
Solche Anschlüsse lege ich entweder lahm oder klebe sie mit Textilklebeband ab.


Viele Grüße

Martin

So, nun endlich komme ich zum Antworten.
Also nochmals vielen Dank für die viele Hilfe.
Soeben schaute ich und stellte fest, daß ich so einen 7 KOhm Zweitlautsprecher habe.
Welchen Anschluß sollte ich da abkleben (habe mal ein Foto beigefügt)?

Alternativ, so verstehe ich, könnte ich intern die interne Verbindung ablöten.
Fragt sich bloß, wie weit im Gerät. Ich vermute, die Schaltpläne helfen da weiter (Zu meinem Hintergrund: ich hatte, vor ca. 30 Jahren 1 Jahr Elektronik-Kurs und auch ein einwöchiges Praktikum in der Radio-/TV-Werkstatt und habe den Röhren-Apparat meiner Oma rudimentär überarbeitet, doch mit Schaltplänen war ich nie so vertraut und muß mich erst mal damit vertraut machen, bislang sehe ich nur: da sind Kondensatoren, Widerstände, Gleichrichter, doch das große Ganze erschließt sich mir daraus noch nicht.)??

Was genau ist denn der Zweitlautsprecher, ist das ein extern anschließbarer oder der zweite, intern verbaute?

Wenn ich nicht gleich Antworte: habe mir einen Hof gekauft, wo ich immer mal wieder wochenweise gefordert bin.


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#26
(10.11.2020, 23:32)Radiobastler schrieb: Hallo Marc,

das Fidelio 58 stammt aus der Fertigungssaison 1057/1958 und enthält, sofern noch nicht überarbeitet, Kondensatoren mit Papierisolation, welche im laufe der Jahrzehnte ihre Isolationseigenschaften mehr oder weniger stark eingebüßt haben.
Auch die Elkos, insbesondere die Kleinelkos, sind nach über 60 Jahren auch an ihrem Lebensdauerende angekommen.

Sofern also noch keine Überarbeitung stattgefunden hat, solltest Du der Versuchung, das Gerät einzuschalten, widerstehen.
Folgeschäden, insbesondere am Netztrafo und/oder Ausgangsübertrager können die Folge sein, und diese Teile sind heutzutage schwierig zu beschaffen.

Viele Grüße

Martin

Lieber Martin,

Ich lese:
zur Überarbeitung:
Verstehe ich das richtig, daß auch, wenn ich das Radio jetzt einschalten und betreiben kann, das keine Garantie dafür ist, daß dies auch in zwei Wochen noch gut geht.
Sondern: daß ich zunächst die Überarbeitung durchführen, also neue Kondensatoren einlöten sollte und die Buchse einbauen, usw. sollte?

gekauft habe ich mir nun Kontakt 60 Plus & Teslanol (ohne "Oszilin")
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#27
(11.11.2020, 20:47)Radiobastler schrieb: Hallo Marc,

'Stilechter' Ersatz für Kondensatoren in axialer Bauform bekommst Du hier: https://atr-shop.de/
Hier würde ich dann allerdings gleich die Serie mit 630V Spannungsfestigkeit wählen.
So hohe Spannungsfestigkeiten sind zwar nur an wenigen Stellen tatsächlich erforderlich, allerdings ist der Mehrpreis minimal und ich muss nicht nachschauen, welche Spannungsfestigkeit tatsächlich benötigt wird, zumal es Schaltpläne gibt, welche mit Spannungsangaben sehr sparsam sind.

Was bei Nordmende oft verbaut ist, ist eine Widerstands-/Kondensatorkombination in der Nähe des Lautstärkepoti.
Es könnte sein, dass ATR sowas auch hat, andernfalls kann das Bauteil auch nachgebaut werden.
'Bauanleitung' bei Bedarf.

Den Ratioelko (oft 4µF) durch einen 4,7µF mit einer Spannungsfestigkeit von 100V ersetzen, beim Kathodenelko der Endröhre (oft 50µF) einen 47µF mit 35V Spannungsfestigkeit nehmen.

Du kannst uns ja mal Deinen ungefähren Wohnort mitteilen, evtl. kann Dir dann ein Kollege hier aus dem Forum behilflich sein.

Viele Grüße

Martin

Lieber Martin,

viele Antworten erzeugen bei mir viele Fragen:

'Stilechter' Ersatz: also besser nicht bei Reichelt bestellen, weil es dann nicht "historisch" klingt?

Was genau tut o.a. Widerstands-/Kondensatorkombination ?
Muß ich diese wechseln beim Umbau der DIN-Buchse oder betrifft das die Überarbeitung? Es macht sicher Sinn, vorab zu klären, ob ich das benötigte (?) Teil bekomme oder alternativ die von Dir angebotene Bauanleitung (vielen Dank dafür) zzgl. Bauteilen benötige.
Wo bitte finde ich Ratioelko und Kathodenelko (bezieht sich dies auch auf die Überarbeitung?)

Du kannst uns ja mal Deinen ungefähren Wohnort mitteilen, evtl. kann Dir dann ein Kollege hier aus dem Forum behilflich sein.
Ja, mache ich : mein ungefährer Wohnort liegt ungefähr bei Göttingen ;-)

Was ich vorhabe, ist den TA-Anschluß mittels der neuen 5-Pol-DIN-Buchse Stereo mit z.B. einem MP3-Spieler oder PC anzuschließen.

Danke für Deine Antworten im Voraus

Marc
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#28
(11.11.2020, 22:23)hardware.bas schrieb: Insofern möchte man natürlich auch Sicherheitsbedenken beim Anschluss über die TA-Buchse ausräumen. Dazu wäre die Schaltung des Netzteils wichtig.

Lieber Micha,

ich bin mir nicht sicher, ob a.g. Satz bedeutet, daß ich im Vorfeld etwas abklären müßte, wenn ja, bitte, was??
A: Die Schaltung des Netzteils ??
Ich vermute, mittels Schaltplan, d.h. paßt abgebildeter Schaltplan auf mein Radio(?).

Danke für Deine Mühen
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#29
(11.11.2020, 23:41)Radiobastler schrieb: Ja, und auch die abgeschirmte Kondensator-/Widerstandskombination ist da drin, bestehend aus C97 und R57.

Eine mögliche Lösung:



Wie beschrieben, kann anstelle der Kupferfolie auch 6 - 8 Windungen Schaltdraht verwendet werden.

Bauteilwerte sind C = 0,01µF = 10nf, R = 10Megohm, auch beim Fidelio.


Grüße

Martin

Lieber Martin,

beschreibt diese "eine mögliche Lösung.."

um am TA-Anschluß mittels der neuen 5-Pol-DIN-Buchse Stereo mit z.B. einem MP3-Spieler oder PC anzuschließen??

Danke für Deine Antworten im Voraus

Marc
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#30
(12.11.2020, 13:22)saarfranzose schrieb:
Marc P schrieb:Wann bitte, kann denn eine solche Funkenbelastung entstehen?

Funkenbelastung kann entstehen wenn Kontakte eingesprüht wurden und unter Spannung betätigt werden bevor sie ausgetrocknet sind. Auf die Art hatte ich in meiner Ausbildungszeit mal ein Fernsehgerät abgefackelt. Sowas merkt man sich.

Bestelle statt Kontakt-60 lieber gleich Teslanol Oszillin.

Lieber Jupp,

das ist ja wirklich toll!
Ich glaube zwar aufgrund meiner Erfahrungen nicht, daß ich Kontakte eingesprüht und das Gerät sofort unter Spannung setze, bevor sie ausgetrocknet sind.
Doch es ist sehr schön, daß ich hier im Forum von vielen verschiedenen Menschen unterstützt werde und mir gleich mitgeteilt wird, was ich falsch machen könnte/beachten sollte.

Vielen Dank dafür!

Habe nun Kontakt-60 Plus und Teslanol (ohne Oszillin) bestellt.

schöne Grüße,

Marc
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#31
(12.11.2020, 21:20)Radiobastler schrieb: Hallo Marc,

Ein Umbau auf eine 5-polige DIN-Buchse wäre schon deshalb gut, damit auch handelsübliche Adapter verwendet werden können.

Ich habe das bei meinem Tannhäuser und bei meinem Grundig 3028 so gelöst:

Die zuschaltbaren 100 Ohm Widerstände können als Grundlast dienen.
Manche Geräte (z.B. MP3-Player) schalten ihre Kopfhörerausgänge ab, wenn keine niederohmige Last anliegt.
Die beiden 4,7Kiloohmwiderstände dienen zur Zusammenführung der beiden Stereokanäle zu einem Monosignal.

Dazu habe ich die für Tonbandaufnahmen zuständige Leitung abgelötet und isoliert.
Somit wäre eine Rückführung in den ursprünglichen Zustand jederzeit möglich.

Stereo wird das Gerät mit keinem Trick der Welt!


Viele Grüße

Martin

Aah!

Das scheint sie zu sein:

die Lösung, um am TA-Anschluß mittels der neuen 5-Pol-DIN-Buchse Stereo mit z.B. einem MP3-Spieler, CD-Player oder PC anzuschließen.
!Habe den Hinweis der falschen Pol-Belegung (radioharry's) darunter gesehen und werde ihn beachten!

Allerdings ist mir nicht klar, ob die Pole 5 und 1, bzw. 4 und 2 miteinander verbunden sind. Gleiches gilt für die untere Leiterbahn, über die der Kontakt zum Widerstand R3 führt (die Skizze erscheint mir nicht eindeutig, ich kenne es so, daß wenn es sich nicht berührt, an der Stelle ein Bogen um die Leiterbahn führt. Oder ist es zu aufwändig, dies mit dem Grafik-Programm darzustellen?)

Wieso nicht Stereo?
Da das Gerät 2 Lautsprecher hat, dachte ich, dem wäre so?


Danke für Deine Antworten im Voraus

Marc
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#32
(13.11.2020, 19:15)GüntherB schrieb: Wenn nicht 100% sichergestellt ist, dass das Radio über eine vollständige Netztrennung verfügt (wovon ich aber ausgehe), niemals den TA-Anschluss mit den Fingern berühren! Es könnte Netzspannung anliegen und dann besteht Lebensgefahr!

Lieber Günther,
das scheint mir ein wichtiger Hinweis.
Wie, bitte prüfe ich das?
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#33
Hallo Marc,

ich versuche mal auf Deine Fragen in einem Beitrag Antworten zu geben.

1.) Die Bauform der Ersatzbauteile spielt für die Gerätefunktion keine Rolle!
Die axialen Kondensatoren von ATR sehen eben den original verbauten ähnlicher als die roten Klötzchen von z.B. WIMA.
Ratio- und Kathodenelko hat nichts mit dem Anschluss eines externen Gerätes zu tun, diese befinden sich im Gerät.

2.) Der Fidelio 58 hat auch die Nordmende-typische abgeschirmte Kondensator-Widerstandskombination, diese befindet sich in der Nähe des Lautsprecherpotis.
Da dieser Zweig sehr hochohmig ist, ist ein Ersatz anzuraten.

3.) Der Anschluss 'Zweitlautsprecher' am Gerät bezieht sich auf einen externen Zusatzlautsprecher!
Das hat mit den im Gerät eingebauten Lautsprechern nichts zu tun.
Am Anschluss für den hochohmigen (hier 7000 Ohm) Zweitlautsprecher liegen die 250V der Anodenspannung an!
Also diese Anschlüsse entweder durch abkleben isolieren oder die Leitungen an den Buchsen ablöten und mit Schrumpfschlauch isolieren.
Allerdings waren bei meinem Tannhäuser hier noch weitere Bauteile angelötet, so dass ich auf erstere Variante gegangen bin.

4.) Auch wenn das Gerät mehrere Lautsprecher eingebaut hat (hier sind es insgesamt 4), besitzt das Gerät nur eine Mono-Endstufe!
Hier kann nicht einmal der bekannte Magier Uri Geller Stereo daraus machen!!

5.) Das Gerät ist Netzgetrennt, d.h. es besitzt einen 'richtigen' Netztrafo und keinen sogenannten Spartrafo.
Das bedeutet aber nicht, dass im Gerät alle Netzspannungsführenden Leitungen isoliert sind!
Die Netzspannung kann lediglich bei intaktem Trafo nicht am Chassis anliegen.

6.) Wenn das Gerät nicht überarbeitet wird, d.h. alle potenziell schadhaften Teile erneuert werden, besteht die Gefahr, dass bei weiterem Betrieb schwer beschaffbare Teile (z.B. Ausgangsübertrager, Netztrafo) irreparabel Schaden nehmen, und zwar auch dann, wenn das Gerät offensichtlich noch funktioniert.

7.) Die Aufnahme- und Wiedergabekontakte der DIN-Buchse habe ich deshalb zusammen geführt, da bei den handelsüblichen Adaptern DIN zu Klinke nicht immer klar ist, wie die beschaltet sind.

Die Schaltpläne des Fidelio kannst Du Dir vom RM.org herunterladen, das geht auch für Nichtmitglieder.
Eine Anleitung hierzu gibt es in diesem Forum.

Bevor Du allerdings an dem Gerät weiter machst, würde ich Dir dringend raten, mal das Buch 'Radios der 50-er Jahre' von Eike Grund zu studieren.
Aus Deinen Fragen gewinne ich den Eindruck, dass Dir noch sehr viele Basics fehlen!


Viele Grüße

Martin
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#34
Danke Martin, super Antwort!
Ich hatte schon "Luft geholt" und dann aber sein lassen, weil ich nicht wusste, wo anfangen Wink
Gruß,
Uli
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#35
Lieber Martin,

danke wieder einmal für Deine Antworten.

(05.01.2021, 01:23)Radiobastler schrieb: Hallo Marc,

ich versuche mal auf Deine Fragen in einem Beitrag Antworten zu geben.

1.) [..]
Die axialen Kondensatoren von ATR sehen eben den original verbauten ähnlicher als die roten Klötzchen von z.B. WIMA.
Ratio- und Kathodenelko hat nichts mit dem Anschluss eines externen Gerätes zu tun, diese befinden sich im Gerät.
Wo die sitzen, finde ich in u.a. Buch?

(05.01.2021, 01:23)Radiobastler schrieb: 4.) [..]
Hier kann nicht einmal der bekannte Magier Uri Geller Stereo daraus machen!!
schade, ich wollte schon zum Hörer greifen ;-)

(05.01.2021, 01:23)Radiobastler schrieb: 5.) Das Gerät ist Netzgetrennt, d.h. es besitzt einen 'richtigen' Netztrafo und keinen sogenannten Spartrafo.
Das bedeutet aber nicht, dass im Gerät alle Netzspannungsführenden Leitungen isoliert sind!
Die Netzspannung kann lediglich bei intaktem Trafo nicht am Chassis anliegen.
Ich nehme an, daß dies eine potentielle Fehlerquelle ist, die vor (Dauer-)Betrieb zu prüfen ist?

(05.01.2021, 01:23)Radiobastler schrieb: 6.) Wenn das Gerät nicht überarbeitet wird, d.h. alle potenziell schadhaften Teile erneuert werden, besteht die Gefahr, dass bei weiterem Betrieb schwer beschaffbare Teile (z.B. Ausgangsübertrager, Netztrafo) irreparabel Schaden nehmen, und zwar auch dann, wenn das Gerät offensichtlich noch funktioniert.
Ich ahnte es, doch danke für die Bestätigung.
Netzstecker ist schon gezogen, das Radio steht mit der Front zur Wand.

(05.01.2021, 01:23)Radiobastler schrieb: Bevor Du allerdings an dem Gerät weiter machst, würde ich Dir dringend raten, mal das Buch 'Radios der 50-er Jahre' von Eike Grund zu studieren.
mach' ich

ich hörte, es gebe auch Ausgaben mit CD.
Ist bei Buch Nr. 1 auch eine CD mit dabei?

(05.01.2021, 01:23)Radiobastler schrieb: Aus Deinen Fragen gewinne ich den Eindruck, dass Dir noch sehr viele Basics fehlen!
ach das sind doch nur wieder diese Verschwörungstheorien ;-)

(05.01.2021, 01:23)Radiobastler schrieb: Viele Grüße

Martin

nochmals Danke, ich denke, daß wird schon, doch wie gesagt, immer mal wieder, nebenbei.

Ich möchte gerne eine Ersatzteilbestell-Liste und würde die vor der Bestellung hochladen, mit Bitte, diese gegen-zu-prüfen, ob sie korrekt ist,/noch was fehlt.
Ist das okay?

schöne Grüße,

Marc P
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#36
Hallo Marc,

wo welche Bauteile sich im Radio befinden ergibt sich aus dem Schaltplan bzw. dem Aufbauplan, falls es einen solchen gibt!

In dem genannten Buch wird das ganze zwar anhand eines Beispielschaltplanes durchgegangen, Werte können sich aber unterscheiden.

Als grobe Orientierung sei gesagt, der Kathodenelko ist in der Nähe der Endröhre EL84 zu suchen, der Ratioelko in der Nähe der EABC80.
Bei meinem Tannhäuser war er allerdings auf der sogenannten Serviceleiste montiert.

Diese Serviceleiste ist eine Besonderheit der Nordmende-Geräte, hier können nämlich alle wichtigen Spannungen nachgemessen werden, ohne das Chassis ausbauen zu müssen.

In den originalen Schaltplänen von Nordmende ist angegeben, welche Bauart die Kondensatoren haben.
Zu ersetzen sind in aller Regel nur papierisolierte Kondensatoren, diese sind mit 'P' markiert.
Dabei jedoch beachten, dass es manche Werte heute nicht mehr gibt!
2000pf wird durch 2200pf ersetzt, 5000pf durch 4700pf usw.
Auszutauschen sind ebenso die Kleinelkos, das sind hier der Kathodenelko der EL84, der Ratioelko sowie einer in der Anodenversorgung der EABC80.

Und lasse Dich nicht täuschen von den so unschuldig aussehenden NEOKON-Kondensatoren!
Auch dies sind papierisolierte Kondensatoren und waren bei meinem Tannhäuser samt und sonders hinüber.

Wichtig ist auch das reinigen der Kontakte der Röhrenfassungen.
Dazu benutze ich Interdentalbürstchen mit 0,8mm Durchmesser, diese werden mit Tuner600 oder Teslanol angefeuchtet und dann damit die Kontakte gereinigt.

Ein Durchschlag des Netztransformators ist in aller Regel nur dann zu befürchten, wenn dieser bereits stark überlastet worden ist, das ist aber meist an verkohltem Isolierpapier zu erkennen.
Schlussendlich Auskunft über den Zustand des Trafos könnte nur eine Isolationsprüfung mit Hochspannung geben.

In meiner Praxis hatte ich das allerdings nur einmal, da hat aber der Vorbesitzer das für 110V geschaltete Gerät an 230V betrieben, das war's dann für den Trafo!
Seltsamerweise hatten die Röhren diese Tortur überlebt.

Aber wie gesagt, auch bei intaktem Trafo sind Netz- und Hochspannung führende Leitungen im Radio bei abgenommener Rückwand frei zugänglich!


Viele Grüße

Martin
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#37
Guten Abend,

Martin.

Danke Dir für die prompte Antwort mit den vielen ausführlichen und hilfreichen Hinweisen!
So macht Kommunikation Freude!

(11.01.2021, 22:53)Radiobastler schrieb: Hallo Marc,

wo welche Bauteile sich im Radio befinden ergibt sich aus dem Schaltplan

Der wurde mir ja auf Seite 1 dieser Anfrage hochgeladen, würde ich sagen.

(11.01.2021, 22:53)Radiobastler schrieb: In dem genannten Buch wird das ganze zwar anhand eines Beispielschaltplanes durchgegangen, Werte können sich aber unterscheiden.

[..] sogenannten Serviceleiste montiert.

Diese Serviceleiste ist eine Besonderheit der Nordmende-Geräte, hier können nämlich alle wichtigen Spannungen nachgemessen werden, ohne das Chassis ausbauen zu müssen.
Das habe ich gestern auf der HP des Buch-Autors auch schon gelesen, das ist ja vorherragend ;-)

Sind denn mein Radio und das Tannhäuser ähnlich, was ich vermute, wenn Sie aus dem gleichen Jahr kommen, letzteres wird nämlich in dem Buch beschrieben.

Bliebt nur noch die Frage nach der CD, kannst Du die bitte noch beantworten, ob bei Deiner Buch-Empfehlung eine CD dabei ist und wenn, ja bei welchem (Ausgabe 1..3)
Zur Erläuterung: Auf der Seite http://www.50er-radios.de/repara.htm lese ich:
Ihre Reparaturanleitung ist wirklich klasse, ich habe (leider) vorher bereits mehr Geld für weniger bezahlt. In der Zwischenzeit habe ich bereits 2 Radios, unterstützt durch Ihre Tips konnte ich auch einige Bauteile austauschen, erfolgreich zum "Laufen" gebracht.
hallo, die cd ist angekommen, die ist wirklich toll ! danke ...
Oder gibt's die direkt bei Eike Grund?

(11.01.2021, 22:53)Radiobastler schrieb: Wichtig ist auch das reinigen der Kontakte der Röhrenfassungen.
Dazu benutze ich Interdentalbürstchen mit 0,8mm Durchmesser, diese werden mit Tuner600 oder Teslanol angefeuchtet und dann damit die Kontakte gereinigt.

super, daß ist ja ein richtig genialer Tip!

schöne Grüße,

Marc P
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#38
Hallo Marc,

bei meinem Buch von Eike Grund war keine CD dabei!
Möglicherweise ist die erst in späteren Auflagen dazu gekommen oder sie muss bei Eike Grund bezogen werden.
Dazu am besten mal auf dessen Homepage nachsehen.


Das Tannhäuser und Dein Fidelio unterscheiden sich schon erheblich!
Tannhäuser hat eine Gegentaktendstufe sowie eine weitere ZF-Stufe, die Klangfiltereinheit ist auch aufwändiger gebaut, dadurch hat das Tannhäuser drei Röhren (EF89, ECC82, EL84) mit vier Röhrenfunktionen mehr.

Das Fidelio ist gewissermaßen ein Mittelklassemodell, während das Tannhäuser bereits in der Oberklasse spielt.


Grüße

Martin
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