Nordmende 500-10 mit ESP32

[saarfranzose]

das Radio hatte ich 2009 schon mal aufbereitet. Das Hauptproblem damals war ein durchgebrannter Netztrafo wegen defekter Gleichrichtersäule. Ich fand einen Philips-Trafo mit identischer Verschraubung. Der war allerdings für Zweiweggleichrichtung mit EZ80 ausgelegt. Und da das Chassis bereits Aussparungen für weitere Röhren besitzt baute ich kurzerhand eine Fassung und besagte EZ80 ein. Die schwarze Gleichrichtersäule ist genau wie die alten Elkos nur noch Attrappe. Ich beginne meinen Bericht mit ein paar Bildern von 2009.

so kam es damals zu mir:

   

   

   

Fremdstart:

   

hier grinst einen schon das Loch zwischen EF40 und EABC80 an:


  Nordmende_500_10_033.jpg (Größe: 46,64 KB / Downloads: 281)

der Philips-NT passt mechanisch ganz genau:

   

sonstige Tauschkandidaten:

   

die EZ80 sitzt auf Stelzen, unterm Chassis ist zu wenig Platz um die Fassung zu versenken:


  Nordmende_500_10_086.jpg (Größe: 74,28 KB / Downloads: 284)


  Nordmende_500_10_091.jpg (Größe: 61,91 KB / Downloads: 284)

Gehäusearbeiten (ich konnte damals schon nicht richtig polieren):

   

fertig:

   


  Nordmende_500_10_144.jpg (Größe: 84,65 KB / Downloads: 284)

11 Jahre später

eine Überarbeitung des Skalenantriebes war notwendig. Es gab einen beschädigten Zahn am Skalenrad, und die Feder des Antriebes war schlapp.

   

   

Ausserdem war der Klang dünn geworden. Ursache war die ertaubte EL12.

Der Netzschalter wollte nicht mehr richtig. Ich baute ihn aus und flutete ihn mit WD40. Das hat ihm gut getan.

   

Internetnachrüstung

Damit war die Basis hergestellt um einen Internetempfänger nachzurüsten. Dazu sollte mir iRadio von Bernhard dienen.
Ich schaute mein Displaysortiment durch und entschied ein 1,44" TFT zwischen Skalenscheibe und Skalenhintergrund zu setzen.

   

   

Bernhard hat in seinen Display-Quellcodes bereits eine fertige Unterstützung für ein TFT mit ST7735-Chip interiert. Leider ist es nur ein Demo-Code, den man sich dann selbst ausbauen kann. An der Stelle war ich überfordert. Die Anzeige war für mich unbefriedigend. Kein Fliesstext oder Textumbruch, keine Umlaute, keine sonstigen Informationen ausser Sender und Titel und bitrate. Ohne Bernhard komme ich hier nicht weiter.

   

nächster Versuch: eine X11-Simulation auf dem kleinen Display. Da machte mir Rasperry Pi OS einen Strich durch die Rechnung. Im Juli wurde fbtft_device eingestellt, keine Chance X11 wieder zum Laufen zu bekommen. Zitat raspberrypi.org:

21.07.2020 — fbtft_device is no longer supported/available in the 5.4 kernel. You need to search around to see if somebody has already made a overlay for your specific display. If not then you'll need to make your own.

neues Konzept:

Statt Raspberry Pi einen ESP32 mit Edzelf-Software einbauen. Auch hier war es nicht einfach das Display anzupassen. Ich konnte aber alle Probleme meistern, und werde darüber gesondert berichten. Das würde hier zu weit führen.

   

   

zur Senderumschaltung soll wieder ein Sensor eingesetzt werden. Das ist bei Edzelf besonders einfach. Siehe Grundig 288GW Digitalisierung mit ESP32.

Das Niedervoltnetzteil positionierte ich zuerst in eine Lücke über dem Netztrafo. Dort passte es wunderbar. Ich bekam aber Bedenken wegen der Erwärmung, und so wanderte es zwischen Netztrafo und Skalenhintergrund:

   

   

an der Stelle mache ich mal einen break. Das ESP32-board muss noch in ein Gehäuse. Wenn das erledigt ist und das Radio mit funktionsfähigem Sensor zusammengebaut ist schreibe ich weiter.

[navi]

Hallo, Jupp,
Ich denke, ein Umschalten auf EDZELF ist nicht verkehrt. Auch weil Ed sein Produkt ständig pflegt. Ich warte spannend die Fortschreibung, vor allem wie du das Display integriert hast.

[norbert_w]

Hallo Jupp,
allein schon durch das Display wird das Radio aufgewertet. Du hast es am optimalen Platz montiert,
es bildet eine Brücke zwischen alter und neuer Technik.
Welcher Kontroller / Software im Hintergrund werkelt ist letzten Endes nicht von Bedeutung.

Was zählt ist die Umsetzung - und da hast Du wieder einmal einen Volltreffer gelandet.

[Andreas_P]

Hallo Jupp,

oh dieses Radio kenne ich zu gut. Das hatte ich in meinen Jugendjahren von der damaligen Mülldeponie gerettet. Mit meinen damals bescheidenen Kenntnissen habe ich mir das Gerät wieder spielklar gemacht. Über viele Jahre hatte das Gerät mich begleitet. Dann kam der Tag, an dem ich aus meinem elternhaus auszog. Meine Vorkriegsradios waren mir wichtiger. Also nahm ich die mit. Der Mende landete über viele Jahre bei meinen Eltern auf dem Dachboden. Wie das so ist, wollte eines Tages mein Vater den Dachboden räumen und mir fiel wieder dieses Radio in die Hände. Ich hatte es dann verschenkt. Wie doof konnte man damals sein? Dieses wirklich tolle Radio weg geben. Das wird auch nicht oft angeboten. Ich habe es nur recht selten mal wieder gesehen. Umso mehr freue ich mich über den Anblick Deines Mende.

Du weißt ja, dass ich heute Euren "Radioerweiterungen" sehr bejahender gegenüber stehe. Ich finde, die Konstruktion ist Dir gut gelungen und die Wiedergabe wird traumhaft sein. Ja, einen gravierenden Nachteil hat das Radio allerdings. Es ist sehr groß. Selbst, wenn ich heute noch mal solch ein Gerät angeboten bekäme - ich könnte es nicht nehmen, weil ich keinen Platz für solch einen Boliden hätte.

Dieses Radio kann man bei Mende so als Vorläufer der Tannhäuser-Serien sehen.

[saarfranzose]

danke euch allen für eure Antworten!

Der Umbau hat jetzt seinen Abschluss.

Die Senderweiterschaltung wird ähnlich wie bei meinem letzten Grundig-Umbau durch Berühren eines Sensors ausgelöst. Als Sensor dient die Messingumrandung des magischen Auge.

Auf den Bildern sieht man auch die Beschädigung an der Skalenbeschriftung. Als das Radio zu mir kam klebte der Skalenreiter an der Scheibe fest und löste sich nicht mehr ohne Spuren zu hinterlassen.

   

   

   

   

   

   

   

[navi]

Einfach Klasse!

[EQ80]

Hallo zusammen,
das ist wirklich eine geglückte Lösung, um einen Oldie auf dezente Art Internetradio beizubringen. Die Senderfortschaltung über die Blende des EM gefällt mir besonders. Klasse, Jupp!
Auch das Gehäuse sieht doch wieder sehr ansehlich aus, eigentlich ein Schmuckstück!
Was mich wundert: die Höhenwiedergabe scheint recht ordentlich, obwohl offensichtlich ein richtiger Hochtöner fehlt. Oder hast Du da irgendwie nachgeholfen?
Ich besitze den hier: https://www.radiomuseum.org/r/nordmende_450_10.html
Also eine Nummer kleiner und immerhin mit einem 245mm Hauptlautsprecher plus Hochtöner. Der macht schon bei niedriger Lautstärke einen vollen Sound. Interessant auch der Einsatz von 2 Stück ECH81, gleiche Schaltung wie beim 500er. Damals gab es noch experimentierte man noch mit anderen Schaltungskonzepten bevor es zu einer quasi Standardbestückung kam.
Viel Spaß noch mit dem "gepimten Boliden".
Grüße
Frank

[saarfranzose]

danke Frank! Ich habe nicht nachgeholfen, der 500-10 klingt wirklich ausgewogen. Mag sein dass die Übertragungskurve der Kamera noch etwas manipuliert. Die tiefen Bässe unterschlägt sie jedenfalls.