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Tefifon-Universal-Koffer
#1
Hallo zusammen,

da schon von "Bastelbude" Rolf hier vor Kurzem ausführlich gezeigt, wird dieser Beitrag wohl nicht so umfangreich ausfallen.

Mir ist jedenfalls gestern auch so ein tolles Geräte mit Tefifon und MW-Radio zugelaufen. Und bei den Bedingungen ("Ich habe hier ein Tefifon für Sie, wollen Sie nicht vorbei kommen und das abholen?") konnte ich natürlich nicht ablehnen. Nun möchte ich es selbstverständlich auch durchsehen und wieder betreibsbereit machen. Das Gerät hat die Anlagennummer 625 und im Koffer ist das Datum 16. April 1957 eingestempelt.

   

Optisch zeigen sich an der Oberseite schon ein paar Schadstellen, der Lack ist teilweise ab und an den Stellen hat sich Rost breit gemacht.
Zugestaubt ist das Gerät nach jahrelanger Einlagerung natürlich auch. Als System ist ein TC15 verbaut. Die Andruckrolle ist mittlerweile "zweifarbig" und die Abdeckung der Antriebsrolle gerissen.

   

   

Die Unterseite zeigt sich hingegen erfreuchlich sauber, die Chassisplatte scheint im Koffer wohl recht gut abzudichten. Wollmäuse sucht man hier vergebens.

   

Dann mal ein paar Detailaufnahmen der Elektrik. Auffalend finde ich den weit herausstehenden Kern. Klar dass auch hier nur die "langzeitstabilen" Vitrohm-Widerlinge verbaut sind. Bin mal gespannt, ob davon noch welche ihre angedachten Werte aufweisen... Was ich von den Kondensatoren halten soll, weiß ich noch nicht, bei Rolf waren die jedenfalls nicht mehr brauchbar.

   

   

   

Erfreulich auch, dass die Lagerbrücke der Antriebswelle scheinbar noch nicht gebrochen ist. Der Antriebsriemen ist noch ok und auch das Reibrad macht keinen so ganz schlimmen Eindruck. "Zebrastreifen" sind zwar vorhanden, aber das Rad ist noch relativ weich und flexibel.

   

   

Ich konnte mir natürlich einen kurzen Test am Stell-Trenn-Trafo nicht verkneifen. Unter genauer Beobachtung der Stromaufnahme habe ich das Gerät in Betrieb genommen. Ergebnis: Motor läuft und das System liefert Ton, allerdings total kratzig. Die Nadel ist vermutlich hinüber, aber immerhin. Gibt es dafür noch Ersatznadeln? Habe ich jetzt noch nicht nach gesucht.

Das Radio hat(te) bei mir im Keller mit der eingebauten Antenne so gut wie keinen Empfang, aber das wundert mich nicht. Ab und an kam ein leises Rauschen und einmal konnte ich auch ein paar Stimmen hören. Vom Prinzip her scheint es also noch zu funktionieren.

Tja, mir wird in nächster Zeit wohl nicht langweilig werden...
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#2
Hallo Martin,

da liegt ja noch etwas Arbeit vor Dir!
Die Papierkondensatoren wirst Du wohl alle tauschen müssen
und bei den Widerständen wird es auch nicht sehr viel anders sein.

Ich bin mal gespannt, wie es weiter geht,

viele Grüße,
Rolf
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#3
Hallo Rolf,

ja, da wartet noch etwas Arbeit, das ist mir schon klar. Solange muss ich halt mein Tefi Holiday nehmen, das hat sogar UKW...
So schnell wie Uli werde ich aber mit dem Bauteiltausch nicht sein, ich habe kein Bauteillager und muss erstmal alle Werte raussuchen und dann eine Bestellung machen.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#4
Glückwunsch Martin! Dieser Koffer hat wirklich einen sehr guten Klang, damit macht das Hören der Kassetten gleich doppelt soviel Spaß! (Es sei denn es knall und raucht) Smiley34 (sorry Uli, Du weißt ja: wer den Schaden hat...)
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#5
Hallo,

gerade habe ich mal den Schaltplan mit der Realität verglichen und musste einen Unterschied feststellen.
Bei meinem Gerät wurde wohl schon mal nachgerüstet. Bei mir ist parallel zum zweiten Teil des 16µF-Doppelelkos noch ein 15µF-Elko eingelötet.
Also aus dem 16-16 ist quasi ein 16-31-Elko gemacht geworden.
Sonst ist scheinbar alles da, wo es nach Schaltplan hingehört.

So, wie das da alles reingefrickelt ist, freue ich mich so gar nicht auf die Kondensator- und Widerstandskur. Sad 
Aber da geht wohl kein Weg dran vorbei, wenn ich das Gerät noch mal nutzen möchte.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#6
[quote='MaxB' pid='193536' dateline='1610135169'
Also aus dem 16-16 ist quasi ein 16-31-Elko gemacht geworden.
Sonst ist scheinbar alles da, wo es nach Schaltplan hingehört.
[/quote]

Hallo, Martin,
Ein sehr interessantes Gerät wieder, den du gut bekommst, bin ich mir sicher.
Was den Elkos anbelangt ist dir auch klar, dass der zusätzliche Elko nicht ohne Grund eingebaut wurde. Das soll man mit Vorsicht prüfen.
Ich wünsche viel Erfolg
Gruß,
Ivan
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#7
(08.01.2021, 21:46)MaxB schrieb: So, wie das da alles reingefrickelt ist, freue ich mich so gar nicht auf die Kondensator- und Widerstandskur. Sad 

Jo, kann ich bestätigen.
Tipp: Alles von allen Seiten fotografieren oder dokumentieren, dann großzügig Teile ablöten, sonst brichst Dir die Finger.
Gruß,
Uli
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#8
ich habe es schon im anderen Thread geschrieben und gesehen, dass die Isolierung an Deinem Netztrafo auch schonmal geschmort hat. Prüfe bitte UNBEDINGT die Position der Feinsicherung im Netzstecker, mit der schaltet man die Spannung auf 110 oder 220 Volt, und viele Koffer sind daran gestorben, dass sie versehentlich in Stellung 110 Volt an 220 Volt angeschlossen wurden. Wenn bei Dir der Netztrafo noch in Ordnung ist, solltest Du auf jeden Fall dafür sorgen, dass die 110 Volt Stellung im Netzstecker irgendwie deaktiviert wird, z.B. durch Ablöten der 110 Volt Ader des Netzkabels im Gerät.

Gruß Frank
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#9
Hallo Frank,

keine Ahnung, was du da siehst, aber der Trafo ist nirgends verschmort.
Die Sicherung habe ich bereits geprüft, die sitzt, wo sie soll.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#10
Hallo,

nach langer Pause habe ich heute mit der Sanierung des Gerätes begonnen und eine Kondensatorkur durchgeführt.
Alle normalen Kondensatoren waren von den Werten her völlig daneben. Der Tausch war aber tatsächlich nicht so frickelig, wie erwartet und hat ganz gut geklappt. Ich hatte sogar alle Kondensatoren passig im Vorrat.

Bei den Widerständen muss ich aber auch noch tauschen, da sind auch einige Abweichungen, die mir eigentlich zu groß sind - nur habe ich da natürlich nicht die passenden Werte auf Lager...

Sehr auffällig, nachdem ich das Gerät am Stelltrafo in Betrieb genommen habe, ist die Spannung hinter dem Trafo, bzw. Gleichrichter.
Ich habe den Stelltrafo langsam hochgeregelt und mal die Heizspannung und die Spannung hinter dem Gleichrichter gemessen.
Bei nur 200V Eingangsspannung habe ich schon 6,3V Heizspannung und 238V am ersten 16µF-Elko (bei mir ja +15µF extra). Am zweiten 16µF-Elko nach dem 1k Wiederstand sollten ja nach Schaltplan eigentlich rund 45V abgefallen sein - sind aber immernoch gut 230V statt 185V, also viel zu viel. Da bin ich gerade etwas ratlos, woran das liegt. Den Doppelelko muss ich wohl mal genau prüfen.

Was mich noch sehr stutzig macht:
Statt der ECL82 sitzt bei mir eine PCL 82 in der Fassung - das kann doch nicht gehen, die braucht doch 16V Heizspannung. Huh Wer die wohl mal getauscht hat...
Mal sehen, ob ich in meinem schmalen Vorrat noch eine ECL82 habe.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#11
(14.08.2021, 15:12)MaxB schrieb: Bei den Widerständen muss ich aber auch noch tauschen, da sind auch einige Abweichungen, die mir eigentlich zu groß sind

Daß 20% Abweichung im Rahmen sind ist Dir bewusst? Widerstände die total aus dem Ruder laufen kenne ich fast nur hochohmige (MOhm Bereich) Kohlemasse Widerstände.

(14.08.2021, 15:12)MaxB schrieb: Bei nur 200V Eingangsspannung habe ich schon 6,3V Heizspannung und 238V am ersten 16µF-Elko (bei mir ja +15µF extra). Am zweiten 16µF-Elko nach dem 1k Wiederstand sollten ja nach Schaltplan eigentlich rund 45V abgefallen sein - sind aber immernoch gut 230V statt 185V, also viel zu viel. Da bin ich gerade etwas ratlos, woran das liegt. Den Doppelelko muss ich wohl mal genau prüfen.

Hast Du mit Röhren gemessen? Setz erstmal ne ECL82 ein. Dann schalt auf 230V, lass das Ding 1min laufen und miss DANN. Kann mir gut vorstellen, daß die Spannungen sich erst unter normaler Last richtig einpendeln.
Gruß,
Uli
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#12
Hi Uli,

klar, bei 20% braucht man nicht meckern, aber 2 MegaOhm statt 1,5 oder 80kOhm statt 56 ist dann doch etwas reichlich. Sind ja auch alles alte Vitrohm-Widerlinge, muss man sich also nicht wundern.

Gemessen hatte ich mit Röhren im Tefibetrieb zuerst bei Netzspannung, da ging es langsam steigend bis auf 310V. Da hatte ich die Heizspannung nicht mal gemessen - gut, das die Radioröhren da komplett abgeschaltet sind. Möchte nicht wissen, wo die Heizspannung da lag, vermutlich über 7V. Da muss ich was machen, das ist zuviel. Könnte man da zwei antiparallel geschaltete Dioden einbauen? Sollte doch für etwa 0,6V Spannungsabfall sorgen.

Die Messwerte oben, waren übrigens so nach 5 Minuten Betrieb gemessen. Klar, direkt beim Einschalten waren die etwas höher.

Ein ECL82 habe ich noch gefunden - meine einzige. Teste ich vielleicht nachher nochmal.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#13
Gerade mit der ECL82 getestet, Tefibetriebsmodus, nur eingeschaltet...
Trara, ein von der Lautstärke abhängigen, mehr oder weniger hohen Dauerbrummton - da scheint was kräftig zu schwingen.
Mist...
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#14
(14.08.2021, 17:33)MaxB schrieb: Möchte nicht wissen, wo die Heizspannung da lag, vermutlich über 7V. Da muss ich was machen, das ist zuviel.

Ja, könnte etwas weniger sein. Aber 7V oder auch leicht mehr, machen den E-Röhren auch auf Dauer nicht nennenswert was aus. Bzw kannst damit dann auch super 90% verbrauchte Röhren noch nutzen, bei 7+V kommen die nochmal richtig in Schwung Wink

(14.08.2021, 18:15)MaxB schrieb: Gerade mit der ECL82 getestet, Tefibetriebsmodus, nur eingeschaltet...

Und wie waren dann die Spannungen?
Schwingen können übrigens die ECL auch wunderbar alleine - ich hatte grad ne ECL86, die ohne äußere Fehler in sekundenschnelle rote Backen bekommen hat.
Gruß,
Uli
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#15
Hallo,

also an voller Netzspannung habe ich 245V am ersten Elko und 225V am zweiten Elko. Da fällt zwischen den Elkos noch nicht genug Spannung ab. Die 245V passen ja gut zu den von Rolf gemessenen Werten.

Jetzt ist die Frage, warum das Teil so grauslich schwingt. Leider habe ich keine zweite ECL82, um zu testen ob die Röhre einen weg hat, oder ob es an einem Fehler in der Schaltung liegt. Die gewechselten Kondensatoren habe ich vorher alle durchgemessen, die passen von den Werten. Vielleicht sind ja noch irgendwelche aus dem Ruder gelaufene Widerstände schuld...
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#16
Hallo Martin,

ich denke mal, dass Du alle Widerstände überprüfen musst und wahrscheinlich wirst Du auch alle tauschen müssen.
Ich hatte ja bei meinem Gerät, in die Siebkette noch ein RC-Glied geschaltet, damit die Anodenspannung auf einen normalen Wert kam...

Viele Grüße,
Rolf
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#17
Hallo,

nach langer Pause habe ich heute endlich dazu gekommen weiter zu machen und habe bis auf einen Widerstand (am Poti, passt noch) auch alle Widerstände getauscht. Manche waren noch gar nicht mal schlecht. Ganz krass war nur der 100k an der Anode der ECL82. Der hatte 500k. Seit dem Tausch ist das Eigenschwingen jetzt weg.
Radioempfang bei mir im Keller ist zwar gleich Null, aber das Tefi spielt noch mit dem originalen TC15 Tonabnehmer.
Der Motor verursacht allerdings ein regelmäßiges Störgeräusch im Lautsprecher.
Im normalen Netzbetrieb ist die Spannung hinter den Elkos mit 235V auch noch deutlich über dem Soll von 187V und die Anodenspannung an der ECL liegt bei 150 statt bei 60V. Das gefällt mir noch nicht. Ich werde als nächstes mal wie Rolf noch ein RC-Glied einbauen. Die Heizspannung habe ich jetzt allerdings noch gar nicht wieder geprüft - sollte ich nochmal machen.

Falls ihr Tipps und Hinweise habt, nur her damit...
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#18
Hallo zusammen,

da ich aus meinen Messungen nicht so ganz schlau werde, brauche ich von euch etwas Nachhilfe.

Dazu gleich mal ein Ausschnitt von dem Plan, wie Rolf seinen Koffer angepasst hat und mit meinen eingetragenen Werten. Bei den Spanungsangaben ist der obere Wert jeweils Tefi-Betrieb und der untere Radio-Betrieb.
In Ermagelung eines 330 Ohm Widerstandes habe ich aus 220 und 180 halt 400 Ohm zusammengesetzt. Für einen Test reicht das ja.
Bei Radio-Betrieb kommen jetzt 190V raus, was zu den 185V im Plan ganz gut passt.

Aber ich verstehe nicht, warum ich an der ECL statt der im Plan angegebenen 60V ganze 120V messe.
Die Widerstände sind neu, nur der 1µF ist noch original und hat 1,5µF.

Wundern tue ich mich auch dass Widerstand zwischen den beiden 16µF Kondensatoren, der im Plan 1kΩ hat, aber bei meinem Gerät nur 0,5kΩ.

Also ihr Röhrenprofis, werft doch mal einen Blick auf den Plan und helft mir etwas auf die Sprünge, damit ich wieder was dazulernen kann.

   
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#19
Die 120V statt 60 könnte daran liegen, daß Du wahrscheinlich mit einem modernen Multimeter misst, das einen anderen Innenwiderstand besitzt als das, mit dem damals die Schaltung gemessen wurde. 10MOhm ziehen die Spannung natürlich wesentlich weniger "runter" als 100k (geraten). Such mal im Plan, ob Du Angaben findest, womit damas gemessen wurde. Steht normalerweise drauf (gemessen mit xyz mit xxx Ohm/V)

Was mich mehr überrascht ist, daß über die Verkabelung 2V abfallen sollen (Vgl Spannungsangabe am letzen Elko mit der am Schirmgitter). Wenn dem ganzen Schaltplan ähnlich viel Sorgfalt zuteil wurde, wundert mich nix Wink
Gruß,
Uli
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#20
Hallo Uli,

die 187V sind wohl das Ergebnis von Rolfs Messung mit drittem Elko. Er erreicht mit seiner Anpassung nicht die ursprüngliche Angabe von 185V aus dem originalen Plan. Von daher passt das so.

Eine um 100% abweichende Messung wegen anderem Innenwiderstand des DMM halte ich für wenig wahrscheinlich.
Laut Plan gemessen mit Multavi II im 300V Bereich - was auch immer das für ein Gerät sein mag.
EDIT
Mal im Netzt gesucht. Mit 100k liegst du richtig.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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