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EMUD Favorit 2W115: Ein Winzling
#1
Hallo in die Runde.

Nachfolgend mein neuestes Bastelprojekt, das funktionstüchtig wiedererstehen soll:

Ein EMUD Favorit 2W 115


   


Einige Daten

Baujahr:  1949, Stempelung auf dem Netzelko: 11-49

Gehäuse:  Holz, 28 x 22 x 14 cm, Stoffbespannung der Lautsprecherwand, Skala aus aufgeklebtem Papier hinter Klarglasscheibe

Schaltung:  Einkreiser, mit zusätzlichem Sperrkreis in der Rückwand

Wellenbereiche: MW / LW

Röhren:  UEL 11, Gleichrichtung über Selen-Einweg

Spannungsversorgung:  110/220 V Wechselspannung, eingebauter Trafo für Heizung (das Gerät wurde alternativ mit Vorwiderstand, jedoch ohne Netztrafo gefertigt)

Lautsprecher:  eingebaut, dynamisch

Anschlüsse:  an der Chassisrückseite 1x Erde / 1x Antenne

Bedienungselemente:  2 Knöpfe an der Front, links: Ein/Aus sowie Rückkopplung mittels Papierdrehko. Rechts: Sendereinstellung. Seitlich: Hebel zur Bedienung des Spulenankopplers. Rückwand: Sperrkreis, separat einstöpselbar.


Einige Fotoimpressionen vom Anlieferungszustand:


   

   

Leider etwas verwackelt. Man sieht das Hebelchen, das im Inneren den Spulenankoppler betätigt.
Das Holzgehäuse benötigt sichtbar eine Überarbeitung, ist jedoch gesund.



   

Die Röhre UEL 11 ist hier bereits entnommen. Sie zeigte auf dem Funke W 19 gute Werte auf beiden Systemen. Bleibt zu hoffen, dass im Betrieb kein Fehler hörbar wird. Nachfolgend das Chassis im teilausgebauten Zustand:


   

Die Kabel zum Lautsprecher sind sehr kurz gehalten, ich werde diese später durch längere ersetzen. Beim Ausbau des Chassis muss dieses unbedingt in der gezeigten Weise 'verkantet' werden, d.h. die von hinten gesehen rechte Seite muss zuerst angezogen werden, sonst reißt man schnell das Hebelchen des Spulenankopplers ab.


Der Drehko zur Sendereinstellung ist ebenfalls ein Papierdrehko, er trägt das Skalenseilrad. Bei dieser Zusammenstellung wird deutlich, dass es sich um ein sehr preiswertes Gerät handelt.

Ein Blick auf die Papierskala, zweifarbiger Druck, leider etwas sonnenverblasst (Foto ohne Blitz gemacht, damit die rote Schrift deutlicher wird, daher der gelbliche Grundton. In natura ist das Papier heller) :

   


Die Unterseite des Chassis präsentiert sich im fast unberührten Werkszustand. Ich zähle insgesamt 8 zu ersetzende Papierkondensatoren sowie den Doppelnetzelko (8 + 8 uF):

   

Es wurde mal ein neues Netzkabel verbaut, allerdings nicht sehr sorgfältig gelötet. Ein Pol hing frei im Raum:


   



Wie üblich werde ich zunächst die Funktionstüchtigkeit des Gerätes wieder herstellen wollen, danach folgt die optische Restaurierung.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Hallo in die Runde.

Ich habe mal ein wenig zur Geräteserie recherchiert, da ich das Gerät in keinem Radiokatalog gefunden habe, jedoch sehr verwandte Typen. Alle hier betrachteten Typen haben jedoch gleiche Optik und als einzige Röhre die UEL 11.

Auch die Beiträge bei rm.org vermitteln einen Eindruck von Typenwirrwarr des Herstellers. Bemerkenswert ist, dass die Rückwand der Geräte zudem mitunter eine unterschiedliche Bezeichnung zum Typenschild am Chassis aufweist.


Hier eine Auswahl:

https://www.radiomuseum.org/r/emud_favor...#threadTop
https://www.radiomuseum.org/r/emud_favor...luxus.html

https://www.radiomuseum.org/r/emud_favor...guage_id=1
Dieses Gerät entspricht meinem Exemplar, mit Ausnahme des EMUD-Schriftzuges über dem linken Knopf.


Wir halten vorläufig fest:

Die Version 2W115 ist eine Wechselstromversion mit der Röhre UEL11. Sie besitzt einen Heiztrafo, der Doppelelko sitzt unmittelbar neben dem Senderdrehko. Die Bezeichnung findet sich auf der Rückwand.

Die Version 2GW115 ist eine Allstromversion mit der Röhre UEL11. Sie besitzt einen Heizwiderstand, der Doppelelko sitzt hinter dem Rückkopplungsdrehko; also dort, wo bei der W-Type der Heiztrafo sitzt.

Beide haben das gleiche Gehäuse, die Rückwand ist bis auf die Typenbezeichnung ebenfalls identisch


Verwirrend wird's, wenn man am Typenschild das vorfindet:


.jpg   Typenschild.jpg (Größe: 22,96 KB / Downloads: 564)

Ich habe also ein 2W115-Chassis, mit Heiztrafo und Doppelelko neben dem Senderdrehko, sowie dazu passender Rückwand, aber einem aufgenieteten Typenschild am Chassis, bei dem das "G" sowie der Unterstrich für Gleichstrom eliminiert wurden.
Siehe hierzu auch den Beitrag von Herrn Wistuba im o.g. ersten link, der ebenfalls auf ein zur Rückwand unterschiedliches Typenschild verweist.

Am Chassis meines Geräts sieht nichts umgebaut aus, zumindest wäre es kein Umbau, der in jüngerer Vergangenheit stattfand.
Die Beschaltung werde ich im Zuge der Instandsetzung noch näher in Augenschein nehmen. 

In der Gesamtschau sieht das dann im Verbund mit den Beiträgen bei rm.org zunächst so aus, dass im Werk beim EMUD Favorit 2 alles verbaut wurde, was gerade da war. Eigentlich ungewöhnlich für Ende 1949.



Abschließende Frage:   Hat jemand einen Schaltplan für den EMUD Favorit 2W115 mit Heiztrafo ?
Ich habe bei rm.org nichts gefunden.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#3
Hallo,
der AÜ 10k und der fette Trafo deuten schon auf ein Wechselstromgerät hin. Der wäre wahrlich zu groß für einen Spartrafo. Scheinbar hatten die entweder die Chassis verwechselt oder gerade keine passenden Schilder dabei.

Gruß,
Peter
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#4
Schade dass sich kein Schaltplan eingefunden hat. Ich hätte da nämlich ein kleines 'Problem'.

Zunächst:   Nach Tausch aller Teerkondensatoren spielt das Gerät bereits wieder; der Doppelnetzelko zeigte sich in überraschend guter Verfassung, ist aber im Versuchsaufbau derzeit durch Neuteile ersetzt. Über ihn wird später entschieden.
Der alte Seleneinweggleichrichter ist zur Zeit durch Silizium-Diode plus Vorwiderstand plus 5nF ersetzt. Es ist noch nicht alles in Ordnung gebracht, aber ein mysteriöser Elko aufgetaucht.

   

Man sieht hier den Originalzustand, VOR der Kondensatorkur. Im Bild findet sich oberhalb des dicken braunen Teerkondensators ein schwarzer Elko. Seine Daten: 20 uF, 12 / 15 Volt -
Die Lötstellen sehen zeitgenössisch aus, das scheint nicht nachträglich gefummelt. Kopfzerbrechen bereitet allerdings sein Platz in der Schaltung:

Dieser Elko ist wie folgt verschaltet:     Pluspol an Gerätemasse
                                                          Minuspol an den Pluspol des Ladeelkos


Welchen Sinn macht es, einen Niedervoltelko dergestalt in die Schaltung einzuschleifen?

Damit man sich das Ganze schaltungstechnisch etwas verdeutlichen kann, folgt hier die Schaltung des EMUD 2 GWL 115, allso nicht der gesuchte Plan für das hier behandelte Gerät mit Heiztrafo, sondern für die Ausführung mit Vorwiderstand. Bis auf den Unterschied Heiztrafo / Vorwiderstand ist die Schaltung im Netzteil identisch:

https://nvhrbiblio.nl/schema/Emud_2GWL115.pdf

Wer weiß Näheres?
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#5
Hallo, Klaus,
ein interessantes und seltenes Gerät hast du in den Händen.
Ich denke, es kann nicht sein mit diesem Elko. Entweder ist er mit Pluspol an Masse und Minuspol an MINUS - Pol des Ladeelkos, dann konnte er zu Bereitstellung der Gittervorspannung dienen. Da ich aber denke, EMUD hat damals die gleiche Schaltung wie in GWL genutzt, nur mit Netztrafo, dann soll der Kondensator eine falsche Bezeichnung haben - es steht zwar "u" drauf, aber die Größe deutet eher an einen "n".
Auf jeden Fall würde ich versuchen die vollständige Schaltung zu aufnehmen - das Gerät ist recht übersichtlich.
Ich wünsche viel Erfolg und lese spannend weiter.

Ivan

PS. Doch, das hatte ich überlesen. Es steht drauf "Elektrolyt". Dann ist ein Schreibfehler aus zu schließen. Dann bleibt nur eine saubere Aufnahme der Schaltung.

PPS: Hier bereitet Philips -G1 so auf:

.png   Unbenannt.PNG (Größe: 68,17 KB / Downloads: 459)
Gruß,
Ivan
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#6
Hallo,

ich denke mal auch, der Elko soll die negative Spannung glätten,
er liegt also parallel zum 250 Ohm Widerstand.
Das wurde oft gemacht...

Viele Grüße,
Rolf
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#7
Einen Schaltplan vom GWL ohne Trafo habe ich hier.

   

Jetzt habe ich erst gesehen ,das der Schaltplan mit dem verlinkten identisch ist......
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#8
(16.01.2021, 20:44)Bastelbube schrieb: Hallo,

ich denke mal auch, der Elko soll die negative Spannung glätten,
er liegt also parallel zum 250 Ohm Widerstand.
Das wurde oft gemacht...


Das vermutete ich zunächst auch, aber das kommt nicht hin, Rolf. Wenn wir den hier publizierten Plan nehmen, dann liegt der Elko im Gerät vom Pluspol des Ladeelkos nach Masse, und das auch noch verpolt.
Wie gesagt, das sieht alles "original" aus, wobei ich einen Lötfehler ab Werk nicht ausschließen möchte.

Insgesamt habe ich derzeit noch einen zu hohen Brumm im Radio, die Spannungen in der Endstufe der UEL 11 stimmen aber in etwa in der jetzigen Werktischversuchsschaltung (Ua bei ca. 192 Volt, Ug2 bei ca. 220 Volt).
Da der originale Elko platt ist: Sollte ich also den neuen Elko parallel zum 250 Ohm-Widerstand legen, dann aber richtig gepolt?
_____________

Gruß
klaus


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#9
Hallo,
Wie ich das interpretiere, sieht so aus, als dieser Elko sitzt an dem Platz von 0,1u zwischen Katode und G2-erste Triode?
Gruß,
Ivan
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#10
Probieren geht über studieren !  
Ich habe also gestern einen 22 uF Elko zu 40 V- parallel zum 250 Ohm-Widerstand geschaltet, die Plusseite an das Chassis des Geräts.
Was soll man sagen: Schlagartig war das nervige Grundbrummen weg !

Vor dem Einschlafen dann noch etwas in meinen Lange/Nowisch-Schaltungsbüchern gestöbert und auf vergleichbare Lösungen gestoßen. Sehr anschaulich hierfür ist das Gerät Brandt 150 GW :
https://nvhrbiblio.nl/schema/Brandt_150GW.pdf


Es scheint beim vorliegenden EMUD-Gerät also tatsächlich eine Verlötung ab Werk vorgelegen zu haben, denn die beiden Lötpunkte "Ladeelko Minus" und "Ladeelko Plus" liegen auf einer sehr schmalen Lötleiste unmittelbar nebeneinander.

A propos Netzbecherelko. Hier lohnt ein Blick auf dessen Beschaltung, die nicht alltäglich ist. Üblicherweise kennt man diese Elkos dergestalt, dass sie einen gemeinsamen Minuspol besitzen, welcher zumeist das Gehäuse ist. Hier liegt der Fall anders:


.jpg   Doppelelko.jpg (Größe: 22,32 KB / Downloads: 346)

Es handelt sich um 2 komplett getrennte Elkos in einem Gehäuse, wovon nur der Siebelko den Minuspol an das Gehäuse legt. Für den Ladeelko werden Plus- und Minuselektrode mittels Kabel aus dem Gehäuse geführt.

Diesen Doppelelko habe ich im Gerät belassen, aber abgeklemmt. Er wurde durch einen 10 uF als Ladeelko und einen 22 uF als Siebelko, beide zu 350 V-, ersetzt.

Das Radio läuft jetzt über Stunden stabil. Die im Gerät vorgefundene UEL 11 funktioniert bislang unauffällig. Es handelt sich um eine Telefunken-Röhre mit schiefergrauer Beschichtung und weißem Logo, deren Herstellungscode den Oktober 1949 verrät:

   

Eine zweite Röhre UEL 11, die ich aus meinem Fundus kramte, bereitete anfangs Probleme, obgleich auf dem Funke W19 gute Werte ohne jedwede Auffälligkeit gemessen wurden.  Nach 3 Minuten "Knurren & Heulen" im Radio arbeitete sie jedoch zusehends besser und läuft nun stabil mit guter Leistung. Hatte wahrscheinlich einfach zu lange untätig herumgelegen.

   
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Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#11
Nachdem das Thema Niedervoltelko abgehakt scheint (jedenfalls kamen keine Gegenstimmen Smiley18  ) geht es nun weiter.

Erste Gehäusearbeiten haben begonnen, meine Holde beizt mittels Acetonmethode derzeit den Lack an Oberseite und linker Seite des Gehäuses zwecks Neulackierung ab. Wenn der Farbabgleich nicht gelingen sollte, wird auch die noch intakte linke Seite des Gehäuses behandelt werden müssen.

Ärger hat die Schallwand bereitet. Der alte Stoff lwurde trotz des Einsatzes von Waschmittel und Eau de Javel nicht ansehnlich, er muss ersetzt werden. Obgleich ich nur einen sparsamen Feuchtigkeitsauftrag mittels Pumpflasche vorgenommen hatte, hat es stattdessen die Schallwand feuchtigkeitsbedingt verbogen und das ab Werk offenbar miserabel verleimte Sperrholz in mehrere Schichten zerrissen, die sich zudem auch noch gegeneinander verworfen haben  Angry.  Das kann man zwar kleben, aber zum Aufbringen einer neuen Bespannung müsste erst der alte Stoff ab. Und das scheint das Einzige an der gesamten Schallwand zu sein, was bombenfest verklebt ist. Angry
->
Der Plan: eine neue Schallwand anfertigen, derzeit in Arbeit.


Elektrik:

Anoden- und Gitterspannung waren nach Ersatz des nahezu völlig tauben Selengleichrichters recht gut eingeregelt. Nicht gemessen hatte ich bisher die Heizspannung, die der Heiztrafo an die Röhre abgibt. Ich hatte hier mit einem auf Grund der heutigen erhöhten Netzspannung vernachlässigbar erhöhten Wert gerechnet.
Die UEL 11 benötigt 48 V / 0,1 A. Gemessen (mit zweierlei Messgerät) wurden satte 64 Volt (!).
Abhilfe wird ein Vorwiderstand hinter dem Sicherungshalter des Geräts schaffen (eine 240 Volt Netzeinstellung gibt es ja nicht). Dieser bisher provisorisch eingebaute R machte verständlicherweise auch eine Anpassung des hinter der neuen Siliziumdiode eingefügten Reduktionswiderstandes vonnöten.


Frage zur Heizspannung:      Die UEL 11 ist von Hause aus ja eine Allstromröhre. Für solche Röhren wird nach dem Grundsatz verfahren, dass der Heizstrom stimmen muss, d.h. Vorrang vor dem Anpassen der Heizspannung hat. Gilt dieser Grundsatz kategorisch auch im vorliegenden Fall, wo
- der Heizkreis nur aus 1 Röhre besteht      und
- die Röhre mittels Trafo geheizt wird ?
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#12
"Gemessen (mit zweierlei Messgerät) wurden satte 64 Volt (!)."

Das könnte darauf hin deuten, daß das Gerät früher mal mit einer UCL11 (ersatzweise ?) bestückt gewesen sein könnte.
Die UCL11 hat nominell die Heizdaten 60V/0,1A. Nach der Erhöhung der Netzspannung - und im Leerlauf des Heiztrafos - sind gemessene 64V plausibel.

Mein Vorschlag wäre ein Vorwiderstand im Heizkreis von der Größe, daß der Heizstrom stimmt.

Gruß, Dietmar
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#13
Eine Ergänzung zum vorherigen Post.

Das Gerät hat laut Typenschild ab Werk 110 - 240 V ~ , also nur Wechselspannung.

Der Heiztrafo für 220/240V hat folglich (mindestens) eine Anzapfung der Wicklung für 110V, damit das Gerät auch am 110V Wechselstromnetz betrieben werden kann - und auch dafür die volle Anodenspannung bekommt.
Der Heiztrafo ist daher (mit ziemlicher Sicherheit) als "Spartrafo" ausgeführt. Dafür hat die Wicklung für 110V dann auch noch einmal eine Anzapfung  für die Heizung der UEL11.


.png   EMUD-UEL11.png (Größe: 7,61 KB / Downloads: 274)

Der Grund für die Verwendung eines Trafos in einem ursprünglich als Allstromgerät  entwickelten Radio ist (vermutlich) die doch sehr geringe Sprechleistung der UEL11 für 110V Anodenspannung, wofür der eingebaute Lautsprecher dann wiederum über dimensioniert wäre.

Nun hängt die an der Anzapfung gemessene Spannung davon ab, ob die Messung zwischen dem "unteren" Ende und der Anzapfung für die Heizung gemessen wurde, oder aber zwischen den Anzapfungen für 110V und derjenigen für die Heizung.

Um hier Klarheit zu erhalten, wären also Messungen zwischen den bezeichneten Anzapfungen bzw. dem unteren Ende und der Anzapfung für die Heizung notwendig.

Gruß, Dietmar
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#14
Danke, Dietmar, für die Antworten.

Ich fasse zusammen:

1) Bemessung der Beheizung der UEL 11 sollte dem Heizstrom (0,1 A) folgen.  War auch meine gedachte Herangehensweise.
Bislang erreiche ich dies über einen "Gesamt"widerstand von rund 112 Ohm, der zwischen Netzschalter und Trafowicklung geschaltet ist und somit auch die für mein Dafürhalten etwas zu hohe Spannung an A und G2 der Endstufe reduziert (ohne Widerstand lägen an G2 knapp 250 Volt). Die Lösung ist brummfrei und gefällt bislang, da sie sich gut befestigen ließ; ich behalte die Heizkreiswiderstandslösung aber im Sinn.

2) Ersatzweiser früherer Betrieb mit einer UCL 11. Möchte ich ausschließen, da die Gitterkappe mit eingelegter RC-Kombination original aussieht, insbesondere hinsichtlich aller Lötstellen. Sie wäre bei Einsatz einer UCL 11 obsolet gewesen und die RC-Kombination für das Gitter hätte alternativ an der Röhrenfassung hergestellt werden müssen.

3) Betriebsspannung des Geräts. Richtig, die Anpassung an das Stromnetz sieht eine Wahlmöglichkeit zwischen 110 Volt und 220 Volt vor, wenngleich das Typenschild 240 Volt suggeriert. Die Spannungsumschaltung geschieht, wie auch bei vielen Grundig-Radios, mittels Umsteckens der Gerätesicherung.  Der gemeinsame Sicherungshalter ist handschriftlich ab Werk mit einer weißen Farbmarkierung gekennzeichnet, und zwar "110 V" sowie "220 V".

4) Spartrafo. Das halte ich ebenfalls für sehr wahrscheinlich. Die Beschaltung des Trafos muss ich noch aufnehmen, kann aber bereits zweierlei festhalten: Primär- und Sekundärwicklung sind verbunden und es führen insgesamt 5 Kabel in den Trafo hinein.

5) Messung der Heizspannung. Das Gerät hatte an der Fassung der UEL 11 m.E. noch die Originalverlötung. Die an der Röhre anliegende Heizspannung habe ich, ungeachtet der inneren Beschaltung des Trafos, an den Kontakten der Röhrenfassung vorgenommen, also dort, wo der Konstrukteur die  beiden kabel für die Heizspannungsversorgung hingeführt hat.
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Gruß
klaus


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#15
Fortsetzung



Gestern Abend war es mir zu spät, um die Schaltung aufzunehmen. Mit heute frischem Elan nachstehend die fehlenden Daten, zunächst die Ansicht des Heiztrafos mit den 5 Kabelabgängen:


.jpg   Heiztrafo.JPG (Größe: 74,15 KB / Downloads: 218)


Dazu das Schaltbild des Netzteils, ab Werk:

   
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Gruß
klaus


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#16
Nachtrag

Ich habe das Gerät in der gewählten Schaltung, d.h. mit Vorwiderstand 112 Ohm (2x 56 Ohm in Serie) hinter dem Netzschalter, nun etwas mehr als 2 Stunden betrieben, um dann die Werte aufzunehmen. Leider lässt sich dies bekannterweise nach dieser Zeitspanne nicht mehr in den vorherigen Beitrag hineineditieren, daher hier ein Nachtrag zu den nunmehr gemessenen Spannungs- / Stromwerten:

Heizspannung: zwischen 47,9 und 48,1 V
Heizstrom: 99 - 101 mA

Endtetrode: Ug2   227 V, Anode 198 V
(Messung nur einfach, d.h. mit dem Digitalvoltmeter. Eine Vergleichsmessung mit dem vorhandenen 'IRU' von H&B habe ich nicht mehr vorgenommen).

Der defekte Selengleichrichter ist, wie oben bereits dargestellt, abgeklemmt und durch eine 1N4007 mit 270 Ohm in Reihe ersetzt.


Eine Vergleichsmessung mit der zweiten, schiefergrau lackierten UEL 11 habe ich mir erspart.

Subjektiv wird der Trafo mit der so geregelten Heiz-und Anodenspannung nicht mehr so heiß, wie zuvor. Ich denke, das kann man so lassen,
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Gruß
klaus


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#17
Hier geht es für die EMUD - Interessierten nun weiter.

Die Technik ist soweit hergestellt, daas es eines längeren Testlaufs bedürfte, um zu sehen, ob der Patient "stabil" ist. Man hört ja meist im Betrieb noch irgendwas heraus, was einem missfällt. Insbesondere der Originallautsprecher könnte sich noch als Problemkind erweisen, Ersatz wäre aber vorhanden.

Auch überlege ich, die nie vorhandene Skalenbeleuchtung nachzurüsten.  Denkbar wäre, eine Skalenbirne von ca. 0,2 A (vielleicht 0,25 A?) in den Gesamtstromkreis des Radios einzuschleifen. Dazu ist zu prüfen, ob die Papierskala, die ja auf einen Blechuntergrund geklebt ist, überhaupt durch einen wenigstens schwachen Lichtschein erreicht würde, der einem anzeigt, dass das Radio in Betrieb ist. Das muss ich aber bewerten, wenn alles zusammengesteckt ist, denn es soll ja authentisch gestaltet werden.



Daher geht's nun in Richtung Gehäusebearbeitung.

Zunächst galt es, die Schallwand instandzusetzen. Das Reinigungsversuche mit diversen, in den Foren empfohlenen Mitteln zeitigten keinen Erfolg. Das Ergebnis blieb unbefriedigend:


   



Die hartnäckigen Flecken rechts des Lautsprechers, die vermutlich von durchgeschlagenem alten Klebstoff rühren, verschwinden nicht mehr. Auch sonst wirkt der Stoff eher schäbig. Er lässt sich zudem nicht von der Schallwand lösen, ist also bombenfest verklebt.

Der eigene Fundus vor Ort brachte nur eine bescheidene Auswahl zu Tage, die miit Blick auf das Gesamterscheinungsbild des Radios akzeptabel erschien. Ganz neu soll er ja nicht aussehen, zu überkandidelt gestaltet darf er bei einem solchen Billiggerät auch nicht sein. Leider hatte ich bei meinem letzten Besuch in meinem "Zentrallager" versäumt, die dortigen Bestände zu sichten. Letztlich entschied ich mich für diesen Gebrauchtstoff, der so verklebt wurde, dass die frühere Rückseite nun vorne sein wird:

   


Verkleben erfolgte mittels Sprühkleber. Ich wählte dabei die vom Hersteller genannte Option, die Ablüftzeit des Klebers so zu wählen, dass der Stoff wieder ablösbar sein wird. Wenn ich etwas mir besser Zusagendes finde, wird nachgebessert.

A propos 'verkleben'. Wie ich oben schrieb, ist der Altstoff ab Werk zwar mit der Schallwand untrennbar verklebt worden, für die Schallwand aus mehrlagigem, sehr dünnen Sperrholz galt dies mitnichten. Sie verzog sich trotz geringer Feuchtigkeitseinwirkung beim Reinigen sofort und trennte sich in alle möglichen Bestandteile.
Ich entschloss mich daher zur Neuanfertigung. Einen Rest einer etwa gleichdicken Faserplatte hatte ich noch im Keller, und aufwändig gearbeitet ist diese kleine Schallwand ja nun wirklich nicht. Die Faserplatte aus irgendeinem Pappzeug war beidseitig dünn beschichtet, was das Verkleben des neuen Stoffs sowie das Korrigieren angenehm machte. Sieht dann von hinten so aus (unten alt, oben neu):


   


Nicht erschrecken:   Der im Lautsprecherausschnitt sichtbare neue, alte Stoff ist nur auf der Klebeseite, also seiner früheren Front, trotz Waschens etwas schmutzbehaftet geblieben. Die künftig sichtbare, ehemalige Rückseite sieht besser aus.
Zuvor waren aus der alten Schaltwand die vier M3 - Senkkopfschrauben, die den Lautsprecher halten, zu transplantieren. Die Schraubenköpfe, die ja zum Stoff hin liegen, wurden etwas versenkt und noch dünn mit Schutzlack überzogen, damit künftig kein Rost entsteht.
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Gruß
klaus


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#18
Hallo in die Runde.

Der seltene EMUD neigt sich seiner Fertigstellung. Er geht jetzt in den heimischen Probebetrieb und nahm am wohnzimmerlichen Testplatz Quartier:


   

Anmerkung: Der links im Bild sichtbare dicke, weiße Schnurschalter ist gar nicht soooo groß, das Radio ist so klein.
Dieser Zwischenschalter gehört zu einer kurzen Netzverlängerungsschnur, die das Erreichen der nächstgelegenen Steckdose gestattet und vor allem das Einschalten der Geräte ohne weitere Abnutzung des geräteeigenen Netzschalter gestattet.



Einige Nachträge zu den durchgeführten Arbeiten.


I  Technik


Nachdem die Spannungen korrigiert waren lief das Radio ausgezeichnet. Das Einsetzen der zweiten UEL 11, also derjenigen schiefergrauen, die beim Kauf im Gerät war und nun wieder eingesetzt wurde, verlief ebenfalls gut. An dieser Röhre musste der Sockel leicht nachgeklebt werden (Holzleim, verdünnt) und vor allem der etwas lockere Draht, der die Verbindung zur Metallisierung des Röhrenkolbens herstellt, mittels einiger weiter Drahtwicklungen verstärkt werden.

Auf den Einbau einer Skalenbeleuchtung habe ich letztendlich verzichtet, da ihr Licht die Skala nicht erreichen konnte. Zu eng konstruiert.

Der Lautsprecher machte Zicken, Schmutz im Spalt des Magneten. Letztlich habe ich die 4 zum Korb hin liegenden Muttern des Magneten abgeschraubt, diesen abgenommen, das Ganze gereinigt, und dann mit extrem viel Fummelei den Magneten wieder so anbringen können, dass es kratzfrei arbeitet. An solch kleinen Lautsprechern keine schöne Arbeit !



II  Gehäuse

Die rechte Seitenwand (von vorne gesehen, also dort wo der Spulenhebel sitzt) und die Oberseite wurden mttels Aceton entlackt. Das hat meine Frau übernommen Heart  . Die linke Seitenwand wurde gerettet, verblieb im Original. Dort wurde nur getupft und gereinigt / poliert. Letzteres auch bei der Vorderseite.
Das Gerät darf seine Altersspuren zeigen.
Rechte Seitenwand und Oberseite wurden schließlich mit selbstgemixtem Lack auf gleichen Farbton gebracht, wie die linke Originalwand. Das war aufwändig, mehrere Aufträge waren erforderlich, mit zwischenschleifen, anschließend dünn Klarlack, ebenfalls mit nachschleifen.
Die Farbgebung des Radios ließ ab Werk, außer an der nicht-behandelten Front, keine Maserung erkennen.
Ziel war, keinen Spiegelglanz herzustellen, aber möglichst farbdeckend mit minimalen farblichen Schattierungen zu arbeiten, damit's nicht durchgängig "nur braun" aussieht.

Beizen war nicht möglich, da ein mit Aceton entfernter Altlack letztlich seine Handschrift hinterlässt, indem Spuren davon ins Gehäuseholz sickern.

Die Schallwand wurde, wie ab Werk, mit selbstgebauten kleinen Holzkeilen verkeilt, diese Keile allerdings nicht verklebt. Gegebenenfalls soll ja noch ein anderer Stoff Vewendung finden.

Abschließend noch 2 Fotos:


   

   
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Gruß
klaus


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#19
Hallo, Klaus,
du hast richtig Arbeit in diesem Winzling gesteckt, aber am Ende hat sich alles gelohnt. Das Radio sieht super schön aus. Respekt, wie du die Arbeiten angehst und erledigst, so muss es sein, keiner freut sich wieder und wieder zu reparieren und instand setzen. Jetzt läuft das Radio und es sieht toll aus, was will man mehr! Ein Bericht, den ich sehr verfolgt habe.
Gruß,
Ivan
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#20
Hallo Klaus,

danke für den tollen Bericht, den ich gerne verfolgt habe.
Dieser erinnert mich an ein "Notradio" der Firma Blaupunkt,
das bei mir noch auf eine Reparatur wartet...

Viele Grüße,
Rolf
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