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Blaupunkt 2W2
#1
Hallo Radiofreunde

Lange ist es her, das ich über ein Blaupunkt Radio berichtet habe. Genauso lange habe ich überlegt, überhaupt noch einmal so ein Thema zu diesem Radiotyp 2W2 zu schreiben, denn wir hatten ja schon im Mai 2019 einen Bericht über so ein Radio von Karo. Auch damals fiel mir der nicht Originale Netztrafo auf und auch, das die 2. Diode der AB1 nicht mit in die Schaltung integriert ist. Das ist zwar nicht zwingend notwendig, jedoch ist das in den Schaltungsunterlagen so aufgeführt, das beide Dioden der AB1 angeschlossen sind. Auch fehlte bei dem Gerät die Rückwand und war durch eine Eigenkonstruktion ersetzt. Aber schön zu sehen, wie ein Nußbaumfurniertes Gehäuse wirkt. Damals war ja auch ein übler Schaden an dem Lautsprecher gefunden worden. So wie ich lesen konnte, wurde das Radio nur spielfähig gemacht, ohne nenneswert in das Detail zu gehen.


Aber gerade bei diesen einfachen Modellen ist das Detail mitunter auch interessant. Und weil es so schön ist, geht es diesmal wieder in die Details dieses Radios.
Mein neuestes Projekt ein Blaupunkt 2W2 , steht nun schon sehr lange in meiner Sammlung. Ein Scheunenfund, der seinerzeit über die Bucht angeboten wurde. Für wenige Euro habe ich das Radio bekommen. Vermutlich sind Sammler an solchen einfachen Geradeaus Empfängern nicht so interessiert. Oder es lag daran, das die Rückwand fehlte und auch der Netztrafo nicht mehr Original ist. Ich bin da bei solchen Sachen schmerzfrei, wenn das mit dem Trafo funktioniert, der jetzt eingebaut ist , lasse ich das so. Andernfalls kommt ein Ersatztrafo in das Radio. Den Anforderungen genügt annähernd ein Trafo aus einem z.B. 4W55 da würden dann zwar 20 Volt bei der Anodenspannung fehlen, aber das könnte durchaus funktionieren. Erst mal schauen, was der jetzige Trafo leistet. Es fehlte auch noch eine AB1 . Evtl. umsockeln einer AB2 oder mal schauen, ob man so was irgendwo günstig bekommt. Was auch Interessant ist, das Radio hatte wohl seinen letzten Werkstattbesuch bei einer Fa. Bley &Co in Schwarzenberg. Auf zwei Röhren sind noch Aufkleber von einer Röhrenprüfung.
Das Gehäuse hat die lange Zeit gut überstanden. Wenn es möglich ist, bleibt es so in diesem Zustand , natürlich geputzt so gut es geht. Die dunkle Ausführung mit den Goldabgesetzten Holzleisten ist m.M. noch Original. Es gab diese Modelle aber auch in Nußbaumfurnierter Ausführung, wie das in dem Bericht von Karo. Bei R.M.O. ist sogar ein silberfarbenes Gerät zu sehen. Schön sind diese Modelle aber auf jeden Fall. Und selten!
Das Chassis befindet sich auch in einem schöne Erhaltungswürdigen Zustand. Da möchte ich so wenig wie möglich verändern, bis eben auf den Netztrafo. Kommt der Trafo vom 4W55 in das Radio, würde es zwar auch nicht Original aussehen, aber es wäre ein Blaupunkttrafo! Warum dieser Trafo ersetzt wurde? Vermutlich liegt es an der sehr hohen Anodenspannung von 400 Volt. Wenn dann ein Elko einen Kurzschluß verursacht oder eine Gleichrichterröhre defekt ist, geht das sehr schnell.

Nun die technischen Details dieses Geradeausempfängers, wie sie von Blaupunkt angegeben werden.


Zwei Röhren Zweikreis Reflexempfänger.
Röhrenbestückung: Rens 1284 HF Pentode
AB 1 Duodiode
RES 964 Endpentode
RGN 1064 Zweiweggleichrichter
Wechselstromausführung
Geradeaus mit Diodengleichrichtung
Zwei Kreise
Langwelle Mittelwelle Tonabnehmer
Elektrodynamischer Lautsprecher also mit Feldspule
Abmessung 45 x 36 x 30 cm


   
Schwarz ist modern!
Es sieht doch noch ganz hübsch aus für sein Alter! Das Baujahr dürfte 1935 sein. Die Bedienknöpfe vorn sind : Links Rückkopplung und Lautstärke. Rechts Senderwahl.

   
Goldiger Apparat!
Der Wellenschalter für Langwelle Mittelwelle und Tonabnehmer ist seitlich angeordnet.

   
Doppelknopf !
Details sind sehr schön. Der innere Drehknopf dient für die Rückkopplung, der äußere für die Lautstärke. Der Lautstärkeregler ist als Differentialdrehkondensator ausgebildet und befindet sich im Antenneneingang vor der Antennenspule! Also eine Wellenschleuse, ähnlich wie Saba das gemacht hat. Nur das man bei Blaupunkt dafür einen Quetscher verwendet hat, statt der anfälligen Spritzguß Konstruktion wie bei Saba z.B. 230 W 310W u.a. Die Kapazität versuche ich mal zu messen. Der Rückkopplungsbedienung wirkt auf einen Hebel unterhalb des Chassis und bedient die beiden RK Spulen für MW und LW. Die Details zeige ich im verlauf des Berichts noch ausführlich.

   
Das wichtigste !
Die Skala ist übersichtlich und wird unterhalb von dem Blaupunkt Schriftzug verziert.

   
Von hinten sehen!
So sieht das Radio von innen aus. Die Fachleute erkennen sofort, das der Netztrafo nicht Original ist. Ansonsten ist das Chassis sehr schön erhalten. Die einzelnen Bauteile stelle ich im Zusammenhang mit deren Überprüfung vor.

   
Notlösung !
Vom Original Netztrafo ist der Sicherungshalter übernommen worden.

   
   
Kornkammer !
Hier und da sind Reste von Stroh zu sehen, eindeutiger Indiz für den Scheunenaufenthalt.

Im nächsten Teil wird bei dem ausgebauten Chassis eine Bestandsaufnahme gemacht und die Baugruppen unter dem Chassis zugeordnet und erklärt.


Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#2
Hier mal das ART Schaltbild des Blaupunkt 2W2.

   

Gruß, Dietmar
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#3
Ein mir sehr zusagendes Gerät, Detlef. Ich mag diese einfacheren Geräte, gleich welchen Herstellers, die nicht so überfrachtet daherkommen, wie die teuren.
Aus dieser Baureihe habe ich nur den 4W65 stehen, der, man ahnt es, natürlich grottenerbärmliche Probleme mit geplatzten Zinkgussteilen hat. Ich hoffe, der hier gezeigte 2W2 hat bezüglich der Bereichsumschaltung keine defekten Zinkgusszahnräder.

Das gut erhaltene Gehäuse würde auch ich nur moderat wieder herrichten, d.h. säubern, polieren, Macken ausbessern.

Zum Trafo: Vielleicht waren bei diesen Radios auch die von Blaupunkt verwendeten Anodenwicklungsbrückungskondensatoren ein Quell des Übels (?)
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#4
Leider ohne Bild...
   
Nette Grüße - Alfons
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#5
Hallo Detlef,

ein schönes Gerät in einem gut erhaltenen Zustand innen wie außen. Das Gehäuse würde ich auch nur aufpolieren. Auch das Chassis ist für das alter sehr schön. Wenn - wie klaus schon sagt - die Gußteile alle i. O. sind, dann hat man die perfekte Restaurationsbasis.
Mal sehen, was Du alles zu Tage beförderst.

Tja und schön, dass der Alfons wieder etwas zum Gerät beitragen kann. Auch das Schaltbild vom Dietmar. Makellos, wie wir das gewohnt sind.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Ein wirklich sehr schönes Gerät. Das Design gefällt mir sehr gut. Und diese Art des Skalenzeiger fand ich schon immer aussergewöhnlich. Ich habe das noch nicht so bewusst gesehen, dass auf links ein Doppel- und rechts ein Einfachknopf ist. Und das obwohl alles sonst streng symmetrisch ist.
Für solche Geräte kann ich mich immer begeistern. Vielen Dank fürs zeigen und die Vorstellung.

Aber so einfach das auch auf dem Schaltplan zu sein scheint, eigentlich ist es technisch dennoch viel Aufwand:
3 Heizwicklungen für 4 Röhren
Elektrodynamischer Lautsprecher
Netzdrossel
Klangbeeinflussung über Drehkondensator
Drehkondensator mit Abschirmung zwischen den Paketen
usw....
Unter dem Chassis sieht es sicher auch noch sehr interessant aus. Da freue ich mich schon, wenn ich das sehen kann.
Beste Grüße

Aller

Auch mit einem rechteckigen Radio kann man Rundfunk hören
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#7
Hallo Radiofreunde


Zunächst Vielen Dank an Diru ( Dietmar ) für das Schaltbild und Alfons, für die wunderschöne Beschreibung des 2W2.

@ Klaus – Spritzgussteile sind hier nicht eingebaut, da war ich auch erleichtert. Die Vermutung, das die Entstörkondensatoren den Original Netztrafo auf dem Gewissen haben , könnte durchaus möglich sein. Eingebaut waren zumindest keine mehr.


@ Andreas – wir hatten ja schon öfter über die nun mitunter über 80 Jahre alten Bauteile gesprochen. Es muß nicht sein, kann aber sein, das auch hier die meisten Widerstände nicht mehr den Anforderungen genügen. Hier in dem Chassis ist alles wild umgestrickt worden, da lasse ich mich überraschen.


@ Aller – Interessant umgestrickt ist das Chassis durch den umgebauten Netztrafo. Es sieht auf den ersten Blick gut aus, jedoch verzweifelt man an den sehr primitiven Lötstellen. Da wird von der Originalschaltung nur im Bereich der Spulensätze noch etwas zu sehen sein.

Bei dem Blp. 2W2 geht es heute weiter. Das Chassis ist ausgebaut und wie man auf dem Foto sieht, macht das alles noch einen guten Eindruck. Hier und da ein Rostfleck, aber das läßt sich gut entfernen. Um den Trafo herum wurde das Chassis durch einfache Putzen schon sehr blank, zu blank, so das ich mich deshalb etwas zurückhalte. Ich möchte auch gleich die markanten Teile auf dem Chassis beschreiben.

   
Verstaubt !
Unten links auf dem Chassis sitzt die NF Drossel. Vor der RENS 1284 , hier ist eine HP4101 eingebaut, sitzt ein Abschirmblech um eine Lötleiste. Vermutlich dient es nur dazu, das man bei Arbeiten an dem spielenden Radio nicht an die Anodenanschlüsse der Röhre kommt. Oder hat jemand eine Idee, welche Nützlichkeit hinter so einer Abschirmung verbirgt? Spulen oder ähnliches verbirgt sich dort nicht. Das Anschlußkabel für die RENS1284 fällt auf, da dessen Hülle brüchig ist. Ursprünglich war das ein flexibles Kabel. Vielleicht kann ich das wieder mit Gewebeschlauch reparieren. Der Netztrafo fällt auf, da man hier die versenkte Variante von Blaupunktradios gewohnt ist. Das bedeutet, das oben nur die Platte mit der Gleichrichterröhrenfassung und der Halter für Sicherungen zu sehen sind. Das kann man wieder umbauen, aber nicht mit diesem Trafo, dessen Funktion aber trotzdem getestet wird. Die einzigen Trimmer befinden sich auf dem Drehkondensator. Die Gummilagerung des Drehko ist leider völlig ausgehärtet. Da muß ich Ersatz einbauen.

   
Getreideblockade!
Der Lautsprecher ist gut erhalten. Ob er auch gut spielt, wird sich zeigen. Ich hoffe nicht, das es ähnlich endet, wie bei dem Radio von Karo. Getreidereste sind in dem Bereich um die Spule und müßen irgendwie entfernt werden. So kratzt der Lautsprecher, wenn man vorsichtig die Membrane berührt. An der Skala muß nur gründlich geputzt werden. Aber auch hier mit Vorsicht, denn die Beschriftung ist empfindlich.

   
Vergilbt!
Der Skalenzeiger ist leider sehr vergilbt. Da muß Ersatz gefunden werden, oder ich versuche mit spez. Reiniger das ganze aufzufrischen. Ideal ist hier ein Reiniger, wie ich ihn an Modellflugzeugen und Helikoptern  für Fenster am Rumpf verwende. Diese Reiniger sind sehr mild, aber wirksam. Das wird also auch kein Problem.

   
Schimmel!
Auch das passiert gern bei solchen Materialien. Hier ist die Rückkopplungsbetätigung und der Differentialquetscher zu sehen. Das ganze mit einem Netzschalter kombiniert und mit einer Schimmelschicht überzogen. Ein klares Zeichen, das mein Radio zu feucht stand und der Staub eben verschimmelt ist.

   
Der Richtige Dreh!
An der Welle ist die Betätigungsstange eingehängt, die unter dem Chassis sitzt und diese wirkt auf die Rückkopplungsspulen. Gut zu sehen die Blattfeder, die an der Welle als Bremse wirkt. Somit kann man die Rückkopplung gefühlvoller einstellen.

   
Abschiedsfoto!
Nochmal der Netztrafo, der dort zur Zeit montiert ist. Dieser Trafo ist an den Lötleisten nummeriert. Warum allerdings der Masseanschluß vom Trafo an das Chassis geführt wurde und der Elko eine Isolierscheibe bekam? Einzig und allein ist an dieser Verbindung zum Masseanschluß des Elko der Blockkondensator angeschlossen und der wiederum ist ja mit Masse verbunden. Es ergibt eigentlich keinen Sinn. Egal, es wird ja ohnehin umgebaut.

   
Beleuchtet!
Staub , der sich in der Skala gesammelt hat, hier muß gründlich gereinigt werden. Die lackierten Flächen sollten bei Blaupunkt Radios behutsam geputzt werden. Lackreiniger oder irgendwelche scharfen Reinigungsmittel haben hier nichts zu suchen.

   
   
   
Unverhüllt!
Hinter der Abschirmung befindet sich diese Lötleiste. Der Siemens Elko im Hintergrund ist nicht Original, er hat nur 1 x 8µF ich benötige 8+8µF außerdem hat man eine Isolierscheibe zwischen Elko und Chassis gebaut. Dieser Bosch Elko, oder ein ähnlicher, wird neu befüllt und kommt dort an den Platz. Eine Isolierscheibe wird hier nicht benötigt.

   
Aufgeräumt!
Das Chassis von unten. Links sieht man die Betätigungsstange für die Rückkopplungsspulen. Ansonsten wirkt es sehr aufgeräumt, ja fast leer, wenn man manche Radios sieht, die einen fürchterlichen Drahtverhau haben. Viel zu prüfen gibt es hier nicht, nur die Widerstände! Wobei die meisten hier vom Vorbesitzer mit weit vom Original abweichenden Werten verbaut sind. Ich traue den Dingern ohnehin nicht mehr und staune immer wieder, wie manche Bastler solche alten Widerstände einfach ungeprüft in den Geräten lassen.
Die Kondensatoren werden grundsätzlich erneuert und so gut es geht den Originalen angepaßt, bzw. in Zeitgenössische Hüllen befüllt. Ob die gesamte Verdrahtung auch so übernommen werden kann, wird sich zeigen, beim weiteren Verlauf der Überprüfung.


Im nächsten Teil geht es weiter mit der Bestandsaufnahme.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#8
Hallo Detlef,

ach die Substanz vom Chassis sieht ja noch ganz gut aus. Hier hilft nur genau nach Schaltbild alles überprüfen und Korrekturen vornehmen.

Etwas zum Lautsprecher: Hier muss man unerschrocken sein. Detlef, du kennst meinen Werkstattstaubsauger. Ich öffne die Nebenluft am Staubsaugerrohr. Dann drücke ich vorsichtig bei ausgeschaltetem Zustand das Staubsaugerrohr in die mittlere Lautsprecheröffnung (Erregerspule). Nun wird der Staubsauger eingeschaltet. Man holt wirklich jedes Staubkorn auf diese Weise aus dem Zwischenraum. Meist erspart das einem die Demontage des Lautsprechers. Und keine Angst, der Membrane passiert nichts. Hinterher ist die absolut frei.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#9
Hallo Detlef,

da hast Du zwar 'ne riesige Baustelle, aber ich denke mal, alles ist machbar.
Bin gespannt wie es weitegeht...

Viele Güße,
Rolf
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#10
"sitzt ein Abschirmblech um eine Lötleiste. Vermutlich dient es nur dazu, das man bei Arbeiten an dem spielenden Radio nicht an die Anodenanschlüsse der Röhre kommt. "

Da es sich beim 2W2 um einen Empfänger mit "Reflex-Verstärkung" handelt, ist die Anordnung brumm- empfindlich.
Wie sehr das zutrifft, kannst Du ja ausprobieren.

Gruß, Dietmar
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#11
Hallo Radiofreunde
Die Bestandsaufnahme geht weiter. Auch diesmal wieder viele Fotos mit Details.


@ Diru (Dietmar ) Das wird es wohl sein, deswegen haben die Blaupunktmannen dort ein Abschirmblech um die Lötleiste gebaut. Nur wenn das so Brummempfindlich ist, warum ist das Anodenkabel nicht auch abgeschirmt. Und warum, wenn man unter dem Chassis dermaßen viel Platz hat, baut man so etwas nach oben? Unten wäre das mit direkter Platzierung auf dem Chassis wirksamer gewesen. Ich probiere es aus, wenn das Radio wieder funktioniert.


@ Andreas Die Staubsaugermethode war wirksam. Die letzten Reste des Getreide sind nun entfernt. Da knirscht nichts mehr in der Spule.

Und schon geht es weiter.. mit der 2W2 Baustelle

   
Regiezentrale!
Unter der großen Abdeckung befinden sich die Spulensätze, die ich kurz erklären möchte. Die große Spule, das ist der Spulensatz für die Langwelle. Gut zu sehen oberhalb die schwenkbare Rückkopplungsspule. Die kleine Spule links unten, neben dem Wellenschalter ist die Antennenkopplungsspule für die Mittelwelle. Die Mittelwellenspulen befinden sich darüber und sind vom Werk eingestellt mit den Spulenkernen. Ganz oben befindet sich die Rückkopplungsspule der Mittelwelle , die ebenfalls schwenkbar ist. Auch hier sieht es sehr aufgeräumt aus.

   
   
Man kommt sich näher!
Die schwenkbare Rückkopplungsspule nochmal im Detail. Mir gefällt diese sehr schön durchdachte Mechanik. Vor allem, weil man das alles mit einem Bedienknopf der kombiniert mit der Lautstärkeregelung verbunden ist, einstellen kann.

   
   
Nahe dran!
Die Rückkopplungsspule der Mittelwelle. Wie man sehen kann sind die MW Spulen wie Trafos konstruiert. Ferrocart Version. Und weil man hier gerade diesen roten Siemens Widerstand sieht, der wird auch geprüft, denn diesen Typen traue ich auch nicht mehr.

   
86 Jahre, mein Glückwunsch!
Eindeutiger geht es nicht 1935 ist das Baujahr dieses Radios. Der Blockkondensator wird neu befüllt und bleibt somit als Originalteil sichtbar in der Schaltung.

   
Lockere Verbindung!
Und so sieht es leider in der Verdrahtung aus. Das wird nahezu komplett erneuert, natürlich mit Originaldraht, damit es so Original wie es geht wieder aufgebaut werden kann. Der verbrannte Widerstand dürfte ein 5 Kohm sein. Die Kabel kommen von der Feldspule und sind ziemlich wüst gelötet. Vermutlich hatte man damals kein besseres Lot und begnügte sich mit dieser Notreparatur. Schlecht machen möchte ich auch nicht alles, sonst hätten diese Geräte niemals bis heute überlebt. Die einfache Konstruktion erleichtert diese Aufgabe der Neuverdrahtung.

   
Schimmelelko!
Die liegenden Elkos werden durch zeitgenössische Originalhüllen, die neu befüllt werden, ersetzt. Nichts soll nachher einen modernen Eindruck machen. Bei diesem Radio möchte ich mir mal wieder viel Mühe machen. Das bedeutet aber nicht, das die wieder verwendeten Bauteile Fabrikneu aussehen. Etwas Patina darf da ruhig zu sehen sein. Das Alter des Radios sollte gewürdigt sein.

   
Aus dem Nirgendwo!
Ein Kabel, Woher? Vermutlich ein Draht, der an den fehlenden zweiten Entbrummer gehörte.

   
Netzwerk!
Wird Ersatz für den Netztrafo. Der jetzt eingebaute Netztrafo ist zwar in Ordnung, er gibt allerdings zu wenig Spannung ab. Gemessen habe ich 330 Volt. Benötigt werden 400V Deshalb kommt der Trafo aus dem 4W55 in das Radio. Die untere Lötleiste ist nun von Vorteil, bei der Neuverdrahtung.

   
Vermißt!
Es fehlt der Entbrummer für die Röhren AB1 und RENS 1284, wie ich schon geschrieben habe.


Was noch bleibt sind die Röhren. Alle vorhandenen Röhren befinden sich in nahezu Neuwertigen Zustand .Mit diesen Fotos möchte ich die vorgefundene Zustandsbeschreibung abschließen. Im nächsten Teil wird zunächst das Chassis gereinigt und der Netztrafo umgebaut. Außerdem werden einige Kondensatoren vorbereitet, die Neu befüllt, als Ersatz eingebaut werden. Viele werden es nicht sein, das erleichtert die Arbeit.

Es wird wieder ein langer Bericht und ich bedanke mich für die Geduld, alles zu lesen und anzuschauen und für die Tipps und Ratschläge.

Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#12
Hallo Radiofreunde


Das reinigen des Chassis steht heute auf dem Arbeitsplan. Die Staubsaugerkur an dem Lautsprecher war erfolgreich. Außerdem möchte ich den Netztrafo ausbauen und den 4W55 Trafo einbauen. Die Abmessungen stimmen mit den Löchern im Chassis überein. Nur mein Plan diesen Trafo von unten einzubauen habe ich verworfen. Denn dann müßte ich auf die Lötleiste unterhalb des Trafo verzichten. Und so schlimm sieht es bestimmt nicht aus, wenn der Trafo oben weiter heraus ragt.

   
Blecharbeit!
Der Trafo ist ausgebaut. Die Anschlüsse werden skizziert und der Trafo aufbewahrt. Sicherlich findet sich irgendwann Verwendung dafür, obwohl er nur 2 Heizwicklungen hat und bei meinen Projekten meist 3 benötigt werden. Was noch auffällt, ist der Blechstreifen, der seitlich absteht. Übrigens, wer sich den Lautstärke/Rückkopplungsregler genauer anschaut, wird einen Vergleich zu dem vom Blaupnkt 4W6 erkennen. Nur beim 4W6 sind die beiden Regler fest auf ihrer Achse gekoppelt.

   
Abgebogen!
Ich habe etwas gerätselt, was das für einen Sinn hat. Beim Einbau des 4W55 Trafo kam die Erleuchtung. Vermutlich sahen die Pläne des letzten Mechanikers anders aus, wie der jetzige Zustand. Durchaus möglich, das dort Platz für die Lötleisten geschaffen wurde, oder er wollte bequemer an die Halteschrauben des Trafos gelangen. Egal, es hat auch seinen Vorteil, wenn man das Chassis anhebt, hat man es besser im Griff.

   
Bitte Platz nehmen!
Noch ohne Abstandhülsen und locker in der Aussparung des Chassis, sitzt der 4w55 Trafo, als wenn er dort schon immer hingehörte.

   
Mit Kleidchen!
Er bekommt auch seine Blechumhüllung wieder! Auf den Hülsen steht der Trafo, aber noch ist nichts befestigt. Es wird etwas fummelig, da die langen Schrauben nur wenige mm unten herausragen dürfen. Schuld ist die untere Lötleiste, ich muß den Trafo etwas verdreht in die Aussparung führen.

   
Festschrauben!
Blick unters Chassis! So sieht das dann aus. Und man kann ahnen, das die breite Lötleiste nicht so ohne weiteres, wenn dann auch noch die langen Schrauben montiert sind durch die Aussparung paßt.

   
Platzhalter!
Der 4W55 Trafo sitzt dort wie man es sich nur wünschen kann. Nun muß noch die Fassung für die RGN 1064 umgebaut werden. Das ist einfach und auch das zeige ich mal im Detail, wie Blaupunkt das umgesetzt hat, damit die Grundkonstruktion mit den Sicherungen sowohl bei Trafos mit den RGN 1064 und auch bei Trafos mit der AZ1 verwendet werden können. Ein sicheres Indiz für eine durchdachte Serienfertigung ist das.

   
Brummer!
Etwas Bastelarbeit verlangt der Entbrummer. 40 Ohm sollte er haben. Einen 50 Ohm hätte ich auch, jedoch muß ich das alles in ein anderes Gehäuse bauen.

   
Operation geglückt! Der einbaufertige Entbrummer. Ich muß noch einen weiteren einbauen, da ja für die Rens 1284 und die AB1 auch einer benötigt wird.

   
Elkobau!
Der Lade und Siebelko wird zusammengebaut. Die Hülle wird über die Halterung gesteckt und umgebördelt.

   
Einbaufertig!
Der Umbau fällt somit nicht mehr auf. Bosch Kondensatoren sind immer in Blaupunkt Radios. Nur bei einigen Ausnahmen, wie liegende Elkos griff man auf andere Fabrikate zurück.

   
Ausbeute!
Im Bereich um die Entbrummerpotis habe ich alles an Kabeln, Widerständen und Kondensatoren entfernt. Hier sieht man auch den Drehkondensator, der Einfluß auf die Klangqualität hat. Der rote Gitterwiderstand der RES 964 ist mit 1,6MOhm zu hoch und wird auch entfernt. Hier gehört ein 500 Kohm Widerstand hin.


Im nächsten Teil geht es mit der Neuverdrahtung im Chassis weiter.
Radiogrüße Detlef

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#13
Hallo Radiofreunde
 
Neues vom 2W2. Heute geht es wieder etwas weiter bei dem Blaupunkt. Die Schaltung wird wieder hergestellt, wie es im Schaltplan steht.

   
Auf die Plätze!
Die Entbrummer werden eingebaut und verkabelt. Hier muß auch ein verstellbarer Widerstand eingebaut werden, denn dieser war auch ursprünglich in der Verdrahtung. Auch dieser Widerstand stammt aus meinem Lager.
   
   
   
Verhüllt!
Nun kommen Widerstände und Kondensatoren wieder an ihre Plätze. Ich halte mich an den Schaltplan bei der Bestückung, verberge aber moderne Bauteile dann in Historischen Gewebehüllen, wie hier den 10 Kohm , der einen Hochohmigen ersetzte.

   
Bruchgefahr!
Die Originalkabel lassen sich besser biegen, wenn man sie etwas erwärmt, sonst bricht die Hülle, wie es mir hier bei dem Kabel passiert ist. Nur etwas biegen wollte ich den Draht, da knickte die Hülle bereits ein Da kommt jetzt eine zusätzlich Gewebehülle über die Bruchstelle.

   
Abgeschirmt!
Diese abgeschirmte Lötleiste befindet sich unter dem Chassis. Dort müßen auch alle Bauteile geprüft werden.

   
Überdimensioniert!
Hier wurde ein 10Nf Kondensator eingebaut. 300Pf gehören hier aber hin. Ein keramischer Kondensator ist hier gut geeignet.

   
   
Fleißarbeit!
Die historische Hülle wird neu befüllt mit einem 10µF Elko. Zwei Stück sind unter dem Chassis zu finden. So langsam nimmt die neue Verdrahtung Gestalt an. Die beiden Elkos sind eingebaut, der verstellbare Widerstand eingestellt auf 500 Ohm ist an seinem Platz und auch der Entbrummer , der im Heizkreis der RES 964 sitzt.

   
   
   
   
Umbau!
Oben geht es an die Fassung der Gleichrichterröhre. Um das umzubauen löst man die Befestigungsschrauben der oberen Hartfaserplatte. Darunter sieht man vorn einen Messingstift. Zieht man ihn raus, kann man die Fassung aus der Arretierung ziehen. Der Einbau ist schnell gemacht. Nun kann hier wieder eine RGN1064 arbeiten.


Bald ist es geschafft, mit jeden Schritt nähere ich mich bei dem 2W2 dem spannenden Moment, der Inbetriebnahme. Und die folgt , wenn alles gut geht , im nächsten Teil.
Radiogrüße Detlef

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#14
Hallo Detlef,

ja dann drücke ich die Daumen und hoffe mal, dass alles klappt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#15
Klasse Detailarbeit, Detlef !

Viel Gefummel mechanischer Natur; solche Umbauten wie beim Entbrummer finde ich immer spannend. Mir zumindest geht es immer so, dass bei diesen "kleinen" Herausforderungen ich mich jedesmal freue, wenn mein langjähriges Bastelllager wieder ein Teil ans Tageslicht spült, das die Misere löst.

Zu den brüchigen Kabelisolierungen der teergetränkten Stoffkabel:    Das ist in der Tat ein Thema, mit dem wohl jeder heutige Radioreparateur, der an solch alten Radios arbeitet, schon Probleme hatte. Bei mir trat dies bei der derzeit in Arbeit befindlichen SBR Super Ondolina 342 auf, sie ist ja nur unwesentlich jünger als Dein Blaupunkt.
Ich bin bei solchen Apparaten daher über die Jahre dazu übergegangen, diese Kabelumhüllungen etliche Tage vor Beginn meiner Arbeiten mit dünnem Öl zu bereiben. Ich nehme dafür Fahrradöl, das es mal in kleinen durchsichtigen Plastikfläschlein gab. Es ist dünnflüssig und wichtiger noch: kriechfähig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es über die Tage in die knochentrockenen Teerisolierungen einzieht und das Ganze wieder etwas geschmeidiger macht.
Natürlich nimmt der versierte Bastler nur soviel, dass er die umliegenden Lötstellen und Platinen nicht benetzt. Man kann den Vorgang ja wiederholen, damit's nicht zuviel wird.
Ich habe dafür in früheren Jahren sogar dünnes Motoröl genommen. Schlechte Erfahrungen habe ich bislang über die Jahre mit dieser Methode nicht gemacht. Aber das möge jeder für sich entscheiden und selber ausprobieren.



Ich lese beim Blaupunkt - Bericht weiterhin gespannt mit.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#16
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht und die vielen Bilder. Gefällt mir seht gut, wie Du das Gerät wieder herrichtest. Das Problem mit den Isolierschläuchen kenne ich auch zur Genüge. Warmmachen kenne ich, aber die Methode mit dem benetzen mit Öl kannte ich bisher noch nicht. Einige der alten Schläuche habe ich noch vom Körting. Da werde ich das mal versuchen.

Ich habe vor Jahren irgendwo mal eine Rolle mit so einem Textilschlauch ergattert. Da habe ich nun einen modernen Vorrat, der fast so aussieht wie ein Originalschlauch. Hab mal gesucht, sowas ähnliches gibts hier.

Bin sehr gespannt wie es weitergeht.
Beste Grüße

Aller

Auch mit einem rechteckigen Radio kann man Rundfunk hören
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#17
Hallo Radiofreunde


Vielen Dank für die Tipps und Ratschläge. Mit den Isolierungen probiere ich demnächst noch eine weitere Methode aus. Diese Silicon oder Glasfaserschläuche hatte ich auch schon mal in meinem Ersatzteilmagazin. Die dunklen Schläuche sind aufgebraucht, nur farbliche habe ich noch. Am liebsten verwende ich jedoch Original Hüllen, die man aus Schlachtechassis gewinnen kann.

   
Ausgeräumt
Der Blockkondensator ist nun an der Reihe. Zwar ist die Lötpinbelegung auch auf dem Kondensatorgehäuse zu sehen, aber ich mache mir trotzdem eine Skizze vor dem Ausbau. Der 20Kohm und der 50Kohm Widerstand sind in Ordnung.

   
Vier statt drei
Die neuen Kondensatoren kommen in das Gehäuse, das ist nichts spektakuläres, aber so kann man gut sehen, was ich dort einbaue. Es sind 4 Stück 1µF Wima Kondensatoren . Da habe ich mich auch wieder an das Original gehalten, urspürnglich waren dort auch 4 1 µF verbaut.

   
War nur kurz weg
Und schon kommt der Blockkondensator wieder an seinen Platz und wird verdrahtet. Wichtig bei solchen Aktionen ist das schonende entfernen des Inhalts. Bosch hat das für meine Zwecke gut gelöst. Die 4 Wickel sind mit Schellack in dem Gehäuse gesichert. Erwärmt man es und befestigt eine Schraube in einem Wickel, kann man diesen leicht heraus ziehen. Ist einer draußen, geht das bei den anderen sehr schnell. Nun ist das wieder alles angeschlossen und es dürfte eigentlich gar nicht weiter auffallen, das hier alles Neu verdrahtet wurde. Lediglich die Lötpunkte glänzen durch das frische Lötzinn.

   
Abgeschirmt
Nur noch wenige Teile die erneuert werden. Hier habe ich mal einen Tropenfesten Kondensator mit 10nF eingebaut. Zeitgenössisch und daher durchaus wie ein Originalteil. Die drei Widerstände, alle 300Kohm , sind in Ordnung.

   
Moderne Zeiten
Am Gitter der RENS1284 sitzt ein 50Pf Kondensator, ich habe ihn durch einen Keramischen ersetzt.

   
Getarnt
An der Wellenschleuse sitzt ein 300Pf Kondensator. Auch hier verwende ich einen keramischen Kondensator, der in einer Gewebehülle verborgen wird.

Bei allen Original Bosch Kondensatoren kann ich mit Gewissheit feststellen, das die Werte meist das 3 bis 4 Fache betragen. Wenn also solche Teile in einem Radio bleiben, wird das nichts mit Musikhören.

   
Nachgebessert
Man wird mit zunehmenden Abschlußarbeiten ungeduldig und nachdem ich ein neues Netzkabel angeschlossen habe, blieb noch die Diode 1 der AB 1 auch anzuschliessen. Muß zwar nicht sein, ist aber laut Plan so vorgesehen.

   
Nun isses aber soweit!
Ich will doch mal ausprobieren, was nun mein 2W2 nach dieser Reparatur von sich gibt. Ich hatte es nicht anders erwartet. Zunächst mußten die Entbrummer reguliert werden. Nachdem der störende Brummton weg war, gab ich mit dem Messender ein Signal in den Antenneneingang. Sehr leise war das Signal zu hören. Also den Drehko entsprechend einstellen an den Trimmer für den Hohen Wellenbereich, der sitzt vorn auf dem Drehko. Dann kam der Ton sehr stark aus dem Lautsprecher. Das ganze nochmal im unteren Wellenbereich und der Drehko war grundeingestellt. Dann wurde die Antenne gesteckt und nach Sendern gesucht, Klasse, was da alles zu empfangen war. Qualität hört sich jedoch anders an, oder ich bin verwöhnt vom letzten Blaupunkt, der hier auf demTisch stand.

   
Relaxen
Nun kann ich enspannt die restlichen Arbeiten an dem Radio machen. Die Spannungen werden gemessen, wo es wichtig ist auch die Stromstärke, z.B. bei den Entbrummern. Dann wird sich auch zeigen, wieviel Strom der Netztrafo abgibt.

   
Verkleidet!
Der Netztrafo hat seine Blechummantelung. Was mich stört ist die hohe Anodenspannung. In der 220Volt Einstellung gibt der Trafo 420 Volt ab somit habe ich hinter der Feldspule 320 volt. , also gut 30 Volt zuviel. Deshalb habe ich mal die 240Volt Einstellung gewählt, hier sieht das sehr gut aus. Bei 225 Volt Versorgungsspannung habe ich nun 400 Volt auch die Heizspannung ist mit 4 Volt Ok. Ältere Netztrafos haben wohl diese Unart, derart hohe Spannung abzugeben. Was sagen unsere Experten dazu?

   
Abschirmung ohne Sinn
Das Gitteranschlußkabel hat einen neuen Schutzschlauch bekommen. Übrigens, ob die Blechabschirmung dort sitzt oder nicht, spielt keine Rolle. Es hat keinerlei Einfluß auf die Qualität, es gibt auch keine Störungen!

   
Alles wird gut
Beim säubern bin ich vorsichtig gewesen. Es soll nicht so stark auffallen, das dieses Radio repariert wurde. Was sehr wichtig bei diesen Konstruktionen ist, es muß überall dort wo Masseanschlüsse sind, deren Verbindung mit dem Chassis gesichert sein. Es kann sich u.U. sehr unangenehm in Form von sehr lautstarken Pfeifen äußern, wenn z.B. die Wellenschleuse schlechte Kontakte hat. Was auch auffällt, die Sender in den Abendstunden fallen sehr kräftig ein, so das man den Lautstärkeregler ganz zurückdrehen muß. Schön wiederum, man kann die schwächeren Sender mit der Rückkopplungsbetätigung etwas verstärkt hören.

   
Fertig
Das Chassis ist nun wieder in dem Gehäuse und Klangmäßig hat es etwas gebracht, Auch bei dem Gehäuse habe ich mich nur auf das nötigste beim reinigen beschränkt. So wirkt es noch sehr Original und in Würde gealtert. Zwar behagt mir der Schallwandstoff nicht, aber hinter den Streben fällt es nicht so stark auf, wie verschlissen der Stoff ist. Neuer Stoff würde eher wie ein Störfaktor wirken.


Ich bedanke mich für die Geduld bei dem langen Bericht über den 2W2 und eigentlich muß ich mich auch bei dem unbekannten Mechaniker bedanken, der seinerzeit mit dem Trafoumbau und der Reparatur, dafür sorgte, das dieses schöne Zeitdokument der Rundfunktechnik überhaupt überlebt hat.
Das solche Reparaturen gelingen ist nicht immer der Fall, wie ich nun zwischendurch bei einem Blaupunkt 3W4 erfahren mußte. Schön, das dieses Radio nun wieder spielt.

   
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#18
Hallo Detlef,

welch ein toller Bericht,
da möchte man auch gleich beginnen, ein Radio zu reparieren...

Viele Grüße,
Rolf
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#19
" Was mich stört ist die hohe Anodenspannung."

Das war früher so "üblich".

Gruß, Dietmar
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#20
Hallo Detlef,

Klasse Bericht! Das Radio ist richtig schön geworden.
Gruß aus Bremen

Enno
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