17.02.2021, 21:22
Hallo zusammen,
mein Name ist Claus und ich war abgesehen von einigen Posts zum Normende 8004H bisher nur lesendes Mitglied in diesem Forum.
Vor Kurzem kam ein Loewe Opta 4791W zu mir. Es dürfte das letzte Hellas-Modell mit der aus zwei magischen Bändern EM84 gebildeten sogenannten magischen Waage sein, bei welcher man anhand des unterschiedlich weiten Schließens der Leuchtbänder der EM84 erkennen kann, zur welcher Seite die Abstimmung verstimmt ist bzw. für einen sauberen Empfang korrigiert werden muss. Die vier Bilder zeigen die bei meinem Gerät möglichen Anzeigen:
Kein Sender:
RBF 4971W MagWaage Pic 1 - nicht auf Sender abgestimmt - verkleinert.png (Größe: 100,29 KB / Downloads: 489)
stark nach links verstimmt:
RBF 4971W MagWaage Pic 2 - nach links verstimmt - verkleinert.png (Größe: 78,46 KB / Downloads: 488)
stark nach rechts verstimmt:
RBF 4971W MagWaage Pic 3 - nach rechts verstimmt - verkleinert.png (Größe: 112,65 KB / Downloads: 488)
mittig auf starken Sender abgestimmt:
RBF 4971W MagWaage Pic 4 - mittig auf starken Sender abgestimmt - verkleinert.png (Größe: 94,82 KB / Downloads: 487)
Inzwischen habe ich nahezu alle Problemkondensatoren ausgetauscht und das Chassis läuft so weit ganz brauchbar. Lediglich zwei Wima-Malzbonbons aus den RC-Kombination an der jeweils untersten Loudness-Anzapfung am Lausstärke-Poti sind noch nicht getauscht. Deren Austausch habe ich wegen der schlechten Zugänglichkeit zurück gestellt. Die gerne problematischen Kohlemassewiderstände sind ebenfalls ausgetauscht.
Die grünen Kunststoffkondensatoren, die ähnlich aussehen,wie die Philips Senfbonbons, habe ich drin gelassen, da diese unkritisch sein sollen. Einen gut zugänglichen hatte ich einseitig mal abgelötet und mit meinem Isolationsprüfgerät mit einer Spannung möglichst nahe an aber unterhalb der Nennspannung (mir stehen nur die Stufen 100 V, 250 V 500 V und 1000 V zur Verfügung) geprüft. Das Ergebnis war unauffällig. Die Wachsversiegelungen der verschiedenen Filter sehen unbeschädigt aus.
Das Chassis wird für die Überarbeitung außerhalb des Gehäuses hinter einem Trenntrafo mit rund 230 V betrieben. Die Stromaufnahme beträgt ziemlich genau 400 mA. Die Lautsprecheranschlüsse sind dauerhaft mit 8 Ohm Hochlastwiderständen abgeschlossen.
Die Betriebsspannungen hinter den Siebkondensatoren C122 und C121 (könnte auch C123 heißen, die Kopie das Schaltbildes ist sehr schlecht) und auch den anderen Stellen stimmen trotz des alten Selengleichrichters ziemlich genau mit denen des Schaltbildes überein.
Was mir im Unterschied zu allen anderen meiner Röhrenradios auffällt, ist dass sich die Leuchtbänder von beiden EM84 auch bei starken Sendern (50 kW Sender des WDR in ca. 10 km Entfernung) nicht annähernd schließen, was gut an den oben gezeigten Bildern 1 und 4 erkennbar ist. Meine Messungen an den Steuergittern der beiden EM84 (Knotenpunkte R41, R44, C87 bzw. R43, R45, C88) mit Digitalmultimetern (Ri = 10 MOhm) bestätigen dies mit negativen Spannungen von max. 2,4 V auf Sendermitte. C87 und C88 wurden durch neue 630V-Typen ersetzt (vorher Wima-Malzbonbons).
Schaltbildausschnitt des symetrischen Flankendemodulators:
Nach einem Hinweis vom RBF-Mitglied DAU hatte ich auch die 3 Dioden im Demodulator geprüft. Auch hier keine Auffälligkeiten.
Die beiden EM84 haben zwar schon deutliche Verbrauchsanzeichen in deren Leuchtschichten (daran läßt sich auch erkennen, dass die Leuchtbänder - wenn überhaupt mal aber - wohl sehr selten mehr als zur Hälfte geschlossen waren), funktionieren aber ansonsten richtig (ausprobiert mit - 18 V über 100 kOhm an das jeweilige Steuergitter).
Leider haben meine Internet-Recherchen dazu nichts brauchbares zu Tage gefördert, auch nicht bei den ebenfalls mit der magischen Waage ausgestatteten Vorgängermodelle 3871W und 2841W.
Die Videos auf Youtube zeigen ähnliches Verhalten, wobei man bei den dort gezeigten Geräten nicht weiß, wie deren Zustand ist.
Was mir noch aufgefallen ist, ist dass sich am Steuergitter der zweiten EF89 eine feldstärkeabhängige Spannung im Bereich von 0 Volt (UKW, nicht auf eine Sender abgestimmt) bis - 38 V (UKW, mittig auf eine starken Sender abgestimmt) einzustellen scheint (Messpunkt F), bei UKW über R 23 mit 100 kOhm an Masse liegend. Am Messpunkt R habe ich immer 0 V, der Kontakt 17-18 sollte somit korrekt funktionieren. Die 100 kOhm von R23 sind zwischen den Messpunkten F und R einwandfrei zu messen.
Ich habe auch die Röhren ECC85 ECH81 EF89 EF89 mal mit anderen aus meinem Vorrat ausgetauscht. Es ließen sich nur marginale Steigerungen der Spannungen an den Steuergittern der EM84 erreichen.
Bevor ich mir jetzt den Wolf an einem Fehler suche, den es gar nicht gibt, stelle ich die Frage an die Kundigen hier im Forum, ob dieses Verhalten und o. g. recht hohe negative Spannung am Gitter 1 der zweiten EF89 bei diesen Geräten normal ist oder nicht.
Gruß aus Bornheim im Rheinland
Claus
mein Name ist Claus und ich war abgesehen von einigen Posts zum Normende 8004H bisher nur lesendes Mitglied in diesem Forum.
Vor Kurzem kam ein Loewe Opta 4791W zu mir. Es dürfte das letzte Hellas-Modell mit der aus zwei magischen Bändern EM84 gebildeten sogenannten magischen Waage sein, bei welcher man anhand des unterschiedlich weiten Schließens der Leuchtbänder der EM84 erkennen kann, zur welcher Seite die Abstimmung verstimmt ist bzw. für einen sauberen Empfang korrigiert werden muss. Die vier Bilder zeigen die bei meinem Gerät möglichen Anzeigen:
Kein Sender:
RBF 4971W MagWaage Pic 1 - nicht auf Sender abgestimmt - verkleinert.png (Größe: 100,29 KB / Downloads: 489)
stark nach links verstimmt:
RBF 4971W MagWaage Pic 2 - nach links verstimmt - verkleinert.png (Größe: 78,46 KB / Downloads: 488)
stark nach rechts verstimmt:
RBF 4971W MagWaage Pic 3 - nach rechts verstimmt - verkleinert.png (Größe: 112,65 KB / Downloads: 488)
mittig auf starken Sender abgestimmt:
RBF 4971W MagWaage Pic 4 - mittig auf starken Sender abgestimmt - verkleinert.png (Größe: 94,82 KB / Downloads: 487)
Inzwischen habe ich nahezu alle Problemkondensatoren ausgetauscht und das Chassis läuft so weit ganz brauchbar. Lediglich zwei Wima-Malzbonbons aus den RC-Kombination an der jeweils untersten Loudness-Anzapfung am Lausstärke-Poti sind noch nicht getauscht. Deren Austausch habe ich wegen der schlechten Zugänglichkeit zurück gestellt. Die gerne problematischen Kohlemassewiderstände sind ebenfalls ausgetauscht.
Die grünen Kunststoffkondensatoren, die ähnlich aussehen,wie die Philips Senfbonbons, habe ich drin gelassen, da diese unkritisch sein sollen. Einen gut zugänglichen hatte ich einseitig mal abgelötet und mit meinem Isolationsprüfgerät mit einer Spannung möglichst nahe an aber unterhalb der Nennspannung (mir stehen nur die Stufen 100 V, 250 V 500 V und 1000 V zur Verfügung) geprüft. Das Ergebnis war unauffällig. Die Wachsversiegelungen der verschiedenen Filter sehen unbeschädigt aus.
Das Chassis wird für die Überarbeitung außerhalb des Gehäuses hinter einem Trenntrafo mit rund 230 V betrieben. Die Stromaufnahme beträgt ziemlich genau 400 mA. Die Lautsprecheranschlüsse sind dauerhaft mit 8 Ohm Hochlastwiderständen abgeschlossen.
Die Betriebsspannungen hinter den Siebkondensatoren C122 und C121 (könnte auch C123 heißen, die Kopie das Schaltbildes ist sehr schlecht) und auch den anderen Stellen stimmen trotz des alten Selengleichrichters ziemlich genau mit denen des Schaltbildes überein.
Was mir im Unterschied zu allen anderen meiner Röhrenradios auffällt, ist dass sich die Leuchtbänder von beiden EM84 auch bei starken Sendern (50 kW Sender des WDR in ca. 10 km Entfernung) nicht annähernd schließen, was gut an den oben gezeigten Bildern 1 und 4 erkennbar ist. Meine Messungen an den Steuergittern der beiden EM84 (Knotenpunkte R41, R44, C87 bzw. R43, R45, C88) mit Digitalmultimetern (Ri = 10 MOhm) bestätigen dies mit negativen Spannungen von max. 2,4 V auf Sendermitte. C87 und C88 wurden durch neue 630V-Typen ersetzt (vorher Wima-Malzbonbons).
Schaltbildausschnitt des symetrischen Flankendemodulators:
Nach einem Hinweis vom RBF-Mitglied DAU hatte ich auch die 3 Dioden im Demodulator geprüft. Auch hier keine Auffälligkeiten.
Die beiden EM84 haben zwar schon deutliche Verbrauchsanzeichen in deren Leuchtschichten (daran läßt sich auch erkennen, dass die Leuchtbänder - wenn überhaupt mal aber - wohl sehr selten mehr als zur Hälfte geschlossen waren), funktionieren aber ansonsten richtig (ausprobiert mit - 18 V über 100 kOhm an das jeweilige Steuergitter).
Leider haben meine Internet-Recherchen dazu nichts brauchbares zu Tage gefördert, auch nicht bei den ebenfalls mit der magischen Waage ausgestatteten Vorgängermodelle 3871W und 2841W.
Die Videos auf Youtube zeigen ähnliches Verhalten, wobei man bei den dort gezeigten Geräten nicht weiß, wie deren Zustand ist.
Was mir noch aufgefallen ist, ist dass sich am Steuergitter der zweiten EF89 eine feldstärkeabhängige Spannung im Bereich von 0 Volt (UKW, nicht auf eine Sender abgestimmt) bis - 38 V (UKW, mittig auf eine starken Sender abgestimmt) einzustellen scheint (Messpunkt F), bei UKW über R 23 mit 100 kOhm an Masse liegend. Am Messpunkt R habe ich immer 0 V, der Kontakt 17-18 sollte somit korrekt funktionieren. Die 100 kOhm von R23 sind zwischen den Messpunkten F und R einwandfrei zu messen.
Ich habe auch die Röhren ECC85 ECH81 EF89 EF89 mal mit anderen aus meinem Vorrat ausgetauscht. Es ließen sich nur marginale Steigerungen der Spannungen an den Steuergittern der EM84 erreichen.
Bevor ich mir jetzt den Wolf an einem Fehler suche, den es gar nicht gibt, stelle ich die Frage an die Kundigen hier im Forum, ob dieses Verhalten und o. g. recht hohe negative Spannung am Gitter 1 der zweiten EF89 bei diesen Geräten normal ist oder nicht.
Gruß aus Bornheim im Rheinland
Claus