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Nordmende 7004S
#1
Abend zusammen,
ich stelle hier mal kurz mein neues Restaurationsprojekt vor. Ein Nordmende 7004S Röhrenradio. Das Gerät
ist technisch nahezu identisch mit dem 8004, 3004 und einer der letzten Arabella Musiktruhen. 2 mal ELL80
und 2 Stück ECC808 in der Vorstufe, Stereodecoder und optional Anschlussmöglichkeit für ein Hallgerät.

https://www.radiomuseum.org/r/nordmende_...7004s.html
https://nvhrbiblio.nl/schema/Nordmende_6-634.pdf


Das Gerät, das ich bekommen habe, ist leider in einem schlecht Zustand. Gehäuse angegriffen, Skalenscheibe
beim Versand gesplittert (nicht zu kleben) und kein Radioempfang (weder MW noch UKW).

Inzwischen habe ich zumindest das Gerät technisch wieder am Laufen. Die verbauten Kondensatoren
sind meist  Folienkondensatoren und noch in Ordnung. Nur 4 Tropydur an den Ausgangsübertragern.
Alle Elkos waren entweder defekt oder aus der Toleranz. Leider waren in dem Gerät viele Kohleschichtwiederstände
verbaut, die fast alle defekt sind. Statt recapping wars mehr eine recondensing.

Behobene Defekte:
- 2 von 3 Elkos im Netzteil defekt (100uf,50+50uf). Habe ich unter dem Chasis neu eingebaut.
- sehr viele Kohleschichtwiederstände ersetzt
- Drehkond. C60 im UKW Kästchen defekt (Schluss unter Spannung, R59 daher durchgebrannt). Im Moment ist C60, bis Ersatz da ist, mit 6pF Kondensator ersetzt. UKW funktioniert wieder sehr gut (incl. Stereo)
- Spule L41 Anschluss einseitig abgerissen. Daher keine Mittelwelle.
- mit 240V Einstellung liegt die Heitzspannung bei 6,2VAC. Selengleichrichter noch in Ordnung.

Zum Glück sind die Röhren (ECC808, ELL80) so weit in Ordnung. Die EMM803 ist noch akzeptabel leuchtstark. Lautsprecher sind in Ordnung.

Hier das Gehäuse nach Versand:
   
   


Defekt im UKW Kästchen und ersetzte Komponenten:
   
   

Chassis repariert gereinigt von oben:

   

Ansicht von unten. Gerade im Bereich der Endstufe stark verbaut. Um ranzukommen kann man
die Platine mit den Anschlüssen für TA und LS wegklappen:
   
   

Als nächstes steht die Restauration des Gehäuses auf der Todo Liste.

Noch ein Frage in die Runde: Falls jemand eine passende Skalenscheibe (3004,7005, 8004) zu verkaufen hat, bitte melden.

Viele Grüsse Sepp
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#2
Hallo Sepp,

schönes Gerät. Ich selber habe Ende 2020 ein zu mir gekommenes 8004H überarbeitet, ebenfalls Chassis 6-634. Meines hatte auch eine große Menge defekter Kohleschichtwiderstände. 4 davon als Gitter-Ableitwiderstände vor den ELL80, was bei einer zu deren Ableben geführt hat (keine Emission bei einem System). Die von Dir geannten Elkos waren bei mir auch hin oder hatten viel Kapazität eingebüßt. Den Fehler im UKW-Teil hatte meiner nicht, scheint aber öfters vorzukommen.

Die zerstörte Skalenscheibe ist echt ärgerlich. Leider kann ich Dir dabei nicht helfen. Ich drücke dir Daumen, dass sich da ein geeigneter Ersatz findet.
Der schöne Klang und der gute Empfang wird die Restaurierung sicherlich belohnen.

Gruß

Claus
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#3
Moin Claus,

ich habe auch alle 820K grid leak Wiederstände getauscht (ELL80). Von den  grid stoppern 47K war es nur ein Wiederstand. Nordmende hat hier scheinbar etwas willkürlich die Wiedersandstypen (defekte Vitrohm? und Gute lackiert) zusammengewürfelt. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Enden der Wiederstände/kondensatoren häufig nur in die Lötösen gesteckt sind (ohne Haken) und gleichzeitig  die Verzinnung etwas spärlich ist. Nicht so schön.

Sepp
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#4
Hallo Sepp,

mir sind bei meinem Gerät solche mangelhaften Lötstellen nicht in Erinnerung. Wie in einem anderen Thrat geschrieben hatte ich auch eine Mischung unterschiedlicher Widerstandstypen. Scheinbar haben die verwendet, was am jeweiligen Arbeitsplatz da war. Bei mir waren deutliche Bauteil-Unterschiede zwischen der linken und rechten Endstufe, wobei bei mir 3 der 4 47k grid stopper die unzuverlässigen Presskohlewiderstände und nur einer der anderen zuverlässigeren Bauart waren.  
Ich müsste bei mir auch noch die beiden 820k-Presskohlewiderstände an den zur Jazz-Taste gehörenden Filtern ersetzen (hast du wohl schon gemacht, wie in deinem letzten Bild zu sehen ist). Die waren bei der Messung auch schon schlecht, allerdings musste ich damals erst meinen Fehlbestand an hochohmigen Widerständen wieder auffüllen. Da ich meinen Werkstattplatz anderweitig brauchte, ist der Tannhäuser nicht ganz fertig wieder in sein Gehäuse gekommen.

Konntest du schon was wegen der defekten Skalenscheibe erreichen?

Gruß

Claus
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#5
Moin Claus,
im Wiederstandsbereich ist das Gerat inzwischen wieder Topp, da ich alle besagten verdächtigen Kohleschichtwiederständen gewechselt habe. Werte praktisch alle > +10%, meiste deutlich schlechter sobald an dem Wiederstand eine nennenswerte Spannung abfällt. Leider war auch der Stereodecoder damit verseucht. Aber da ich hier ohnehin wegen einem 1uF HV Elko ran musste, der leider sehr stark verbaut war, musst der Decoder sowieso zerlegt werden.
Für die Skalenscheibe werde ich wohl erst mal eine passende Acrylscheibe zurechtschneiden und mal abwarten ob sich in den nächsten Jahren ein Schlachtgerät oder Ersatzteil findet. Mir ist noch aufgefallen, dass mit allen Röhren + Decoder + 0.3V Skalenlampen die Heitzspannung der Röhren auf unter 6V abfällt, daher habe ich wieder auf die 220V Einstellung zurück gewechselt.
Viele Grüsse
Sepp
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#6
Hallo zusammen,
inzwischen ist das Radio so weit möglich fertig. Elektrisch ist soweit wieder
alles einwandfrei. Die Röhrensockel im NF Bereich habe ich noch vorsichtig mit
eine feinen Platinenbohrer geschliffen, da etwas korrodiert. Tunerspray hinterher. Für den Ersatz
des originalen Diffusors aus Papier eignet sich gut Backpapier.
   

Das Gehäuse war sehr angegriffen. Daher habe ich
alles abgeschliffen und lakiert.
   
Den Schwallwandstoff wollte ich eignetlich erneuern, allerdings ist bei den Geräten die Schallwand fest
eingeleimt (kein wasserlöslicher Leim). Wahrscheinlich nicht zerstörungsfrei zu entfernen.
   
Das Radio wird jetzt erst einmal eingelagert, bis ich einen passenden Ersatz für die Scheibe finde.
Hier noch ein Puzzel mit vielen Teilen.
   
Ich habe das Radio mal gegen nen Grundig 5590 antreten lassen. Im Tieftonbereich geben sich die Geräte nichts.
Allerdings merkt man beim Nordmende, dass der Mitteltonbereich nicht ganz so gut rüberkommt. Die beiden seitlichen
LS spielen nur im Hochtonbereich. Da ist Grundig über. Außerdem ist das Wunschklangregister bei
bassigen Radiosendern von Vorteil.

Messtechnische kommt der Nordmende mit den gebrauchten ELL80 mit 4Ohm Last auf verzerrungsfreie ~ 3,8Watt (1kHz).

Viel Grüsse

Sepp
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#7
Es gibt eine andere Möglichkeit, ein Funkgerät zu wählen.
Nur bitte Vektorgrafik-Premium-Design.
Zeichnen Sie das Diagramm neu, um die CDR-Datei zu erhalten.
Dann finden Sie Acryl-Sprühfarbe, Sie können die Glas-Sprühfarbe auch selbst schneiden.

Der erzeugte Effekt ist ebenfalls gut, aber die Durchlässigkeit ist etwas schlechter.
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#8
Hallo zusammen,

inzwischen habe ich mich bei der Überholung eines 8004er,
der das gleiche Chassis wie der 7004 hat, mit dem Thema
Brummen bei dem 5..6/634 Chassis beschäftigt.
Bei meinem Gerät hatte ich ein wahrnehmbares 50Hz
Brummen, das mich bei einem Gerät diese Klasse schon gestört hat.

Ich hab mich im Chassis umgeschaut und
festgestellt, dass Nordmende die Heitzleitung für
den Stereodecoder und eine Vorröhre direkt am LS
Poti entlang führt. Hier streut 50Hz Brummen
ein. Kann man auch durch vorsichtiges Verschieben
der Leitungen im Betrieb in Richtung Poti forcieren.
   
Ich habe die Heitzleitung nun verdrillt außen am Radiochassis
entlang verlegt. Das hat das Brummen ganz stark reduziert.
   
Auch mit dieser Änderung war noch ein leiser Grundbrumm hörbar.
Hier konnte ich mit geschirmten Leitung zum Schalter für
Diskant nochmals eine deutliche Verbesserung erreichen. Nordmende
verwendet fast überall geschirmte Leitungen, nur an dieser Stelle
leider nicht. So sehen die neuen Leitungen aus:
   
Jetzt brummt das Gerät nur noch so leise wie z.B. ein Grundig 5395/5590.


Sepp
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#9
Hallo Sepp,

die gebrochene Skalenscheibe scheint ja teilemässig vollständig zu sein. Dazu mal ein Tipp, wie ich mir bei einem "Weimar 4680" geholfen habe, bei dem die Scheibe auch gebrochen war.
   

Zuerst habe ich die Teile soweit zusammengesetzt, dass ich sie auf einem Drucker/ Scanner einscannen konnte. Dazu war es allerdings erforderlich, die zu lange Skalenscheibe in zwei Hälften zu scannen.
   


Als nächsten Schritt habe ich den Scan mit einem Bildbearbeitungsprogramm bearbeitet. Die Bruchstellen konnten so beseitigt werden.
   
Im dritten Schritt habe ich die Skalenhälften mit einem Tintenstrahldrucker auf glasklare Folie ausgedruckt.

Die Folie war nicht selbstklebend, deshalb wurde sie zwischen zwei dünne Plexiglasplatten eingeklemmt und so ins Radio eingebaut. Die Schnittstelle zwischen den beiden Folienhälften sieht man nur, wenn man bewusst darauf schaut.
   

Vielleicht wäre es Dir auch möglich, die defekte Skalenscheibe so zu ersetzen, bis sich irgendwann ein originaler Ersatz auftreiben lässt.

Beste Grüße
Jürgen
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#10
Danke für den Tipp Jürgen,
werde ich eventuell mal ausprobieren. Mal sehen was ich noch einscannen kann. Eventuell ginge auch der Direktdruck auf Acryl.
Sepp
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