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Nordmende Diplomat 58
#21
Hallo Fernsehfreunde


Um noch einmal auf den Pin des Kondensators zu kommen, der die beiden Heizungslötösen an der Röhre gebrückt hat. Es ist allerdings auch nicht besonders schön, wenn gerade bei der Herstellung eines Fernsehers die Drähte im bekanntlich sehr beengten Bereich der Fassung zu weit durchgesteckt werden. Also ganz unschuldig sind die Nordmendemannen hier nicht gewesen. Der Pinsel tat dann sein übriges dazu.


Mir wird leider nicht klar aus der Schaltung, wie das mit der Leuchtpunktunterdrückung hier bei dem Nordmende gelöst ist. Vielleicht können unsere Spezialisten evtl. etwas dazu beitragen, was man hier machen kann. Ausprobiert habe ich das Standartmäßige vorgehen, in dem ich einen 1Mohm Widerstand in die g2 Leitung zwischengelötet habe und diesen mit 100nF abgeblockt habe. Das brachte allerdings überhaupt nichts. Vielleicht versuche ich das so, wie es im Graetz F44 gelöst wurde. Dort hat man einen 8µF Elko verwendet. Über jeden Vorschlag würde ich mich freuen.


Es geht weiter mit dem Diplomaten. Der im letzten Teil geschilderte Test beruhigt mich, da es ein typischer Fehler im Bildkippteil ist. Da in diesem Bereich ein ganzer Schwung Bauteile überprüft werden müßen, werde ich jede Erneuerung von desolaten Teilen mit einem Test der Bilddarstellung überprüfen.
Was mich bei der ersten Begutachtung stutzig machte, war ja die verwendete PY88. Zweifellos funktioniert der Fernseher auch mit der PY88, aber wie verhält sich das bei der Schaltung, wenn so eine Veränderung vorgenommen wird? Diese Röhre stellt andere Ansprüche an die Heizung.
Bevor ich nun mit den ersten Arbeiten in der Schaltung beginne, mache ich nochmals einen Test. In einem meiner Bücher bin ich bei Diefenbach Fernsehfehler-Diagnose auf weitere Hinweise zu diesen Fehler gestoßen.
Zunächst habe ich versucht das Bild ruhig zu stellen, in dem ich die Bildhöhe und den Bildfang vorsichtig verstellt habe. Das geht, allerdings mit Einbußen.
Schaut Euch mal das Bild an, das jetzt stabil steht!

   
Stabil , aber nur mit dieser verzerrten Darstellung. Interessant ist hier der gedehnte obere Bereich, abgeschnitten durch die geringe Bildhöhe und unten die Stauchung, ebenfalls abgeschnitten durch die Bildhöhe. Kurz gesagt, entweder läuft das Bild durch, dann muß man im Bildkippteil suchen und da ist ja einiges an zweifelhaften Kondensatoren verbaut. Aber zunächst sind andere Arbeiten geplant. Ähnlich verhält sich solch ein Fehler übrigens bei einer Störung in der Vertikalendstufe. Dann ist es so wie hier verzerrt. Wir sehen also, einfach macht es mir der Diplomat nicht. Abgesehen davon habe ich noch immer nicht die Spannung ab Gleichrichter geprüft! Und der Nachleuchtfleck ärgert mich langsam, so das ich nun die Spannung beim ausschalten immer runterregeln muß.


Die Zeilentrafoabdeckung möchte ich zunächst bauen. Wie ich schon erwähnte, habe ich Lochblech, das entsprechend zugeschnitten wird. Die Abdeckung baue ich in zwei Teilen, die dann an der vorderen Kante verschweißt werden. Allerdings möchte ich die übersichtliche Situation bei abgebauten Käfig nutzen und am Bildkipp - Sperrschwingertrafo das Malzbonbon ersetzen.

   
3000 pF sollte er haben – der hier? Niemals! Wie sich solch ein Kondensator gerade hier auswirkt, möchte ich sehen. Auch der 50 Kohm Widerstand wird bei der Gelegenheit geprüft.

   
Ausnahmsweise mal ein Foto was der 3000pF Wima am Messgerät bringt! Knapp 10nF ! Ich habe das nicht anders erwartet. Der 50Kohm ist in Ordnung. Einbauen könnte ich einen 3300pF oder 2700pF, ich entscheide mich für den 2700pF. Ich möchte aber hier nicht in den Kondensatortausch abschweifen. Nur wenn es wirklich interessante Verbesserungen gibt, oder extrem schlechte Bauteile, werde ich darüber schreiben. Das es sinnvoll ist alle Kondensatoren zu ersetzen, ist bei einem alten Fernsehgerät selbstverständlich.

   
Am Bildbreitenregler sitzt dieser 2000pF Wima. Auch hier kommt ein neuer Kondensator rein. Der 2Kohm Widerstand ist in Ordnung. Weiter geht es dann mit dem Zeilenkäfig.

   
Zunächst bekommt der Originale Käfig oben eine Bohrung, so das ich das Hochspannungskabel Sicher aus dem Käfig legen kann. Ursprünglich war das wohl oben heraus geführt, aber leider geben Fotos von anderen Geräten keinen Hinweis darauf. Eine Wohltat bei allen Arbeiten, der Arbeitstisch, man kommt von allen Seiten an das Chassis, ohne das man alles hochheben, oder drehen muß .

   
Fertig! So hatte ich mir das vorgestellt. Oben ist die Abdeckung wie beim Original eingehängt, unten geschraubt. Dafür habe ich an das Gitterblech einen flachen Halter gebaut, den ich mir aus einer Hessenkralle gefertigt habe.

   
Und bevor es endgültig an die Austauscharbeiten geht, noch einmal ein kurzer Test mit dem Bildgenerator. Zwei kleine Wimas sind ja erneuert worden. Brachte das evtl. schon etwas? In gewisser Weise ja! Mit sehr gefühlvollen drehen am Bildhöhenpoti auf der Rückseite des Chassis kann man das Bild ruhig stellen. Zwar immer noch verzerrt, aber bedeutend stabiler wie vor dem Kondensator Tausch. Klar ist jetzt auf jeden Fall, das der hier auftretende Fehler im Bildkippteil und dem Zeilengenerator zu suchen ist. Verstellt man die Einstellungen wieder, läuft der Abtaststreifen wieder durch.
Es war ja nur ein Test und ich werde jetzt auch nicht weiter speziell in den genannten Bereichen suchen, da ich ja auch noch keine Spannungen gemessen habe. Das folgt ja alles noch.


Nun sind zunächst die Elkos an der Reihe, die konsequent erneuert werden. Erst danach prüfe ich die Spannung hinter dem Gleichrichter.
Die Schraubelkos sind folgendermaßen kombiniert: im Netzeingang finden wir den C806 100µF mit C717 50µF . C 717 ist in Vebindung mit gitter 2 der PCL82 die bekannterweise ja im Bildkippteil am werkeln ist. Das könnte schon einer der Kandidaten sein, die das Bild erheblich stören.
Nach der Netzdrossel folgt der C807 100µF mit dem C109 50µF der im Bereich der Bild ZF 1-4 angeschlossen ist.

Dann folgt der C816 100µF mit dem C632 50µF der in Verbindung mit dem 1. und 2. Amplitudensieb und dem Zeilengenerator steht. Also auch sehr verdächtig!
Es bleibt noch C 211 50µF und C326 50µF C211 führt über einen 200Kohm Widerstand an das Gitter 2 der EF80 / getr. Regelung der C326 im Bereich Tonendstufe
Ein 250 OHM Widerstand ist bei der Gelegenheit ausgetauscht worden, dieser hatte nur noch 230Ohm.
Da die Becherelkos in der Kombination 100 + 50µF nicht zu bekommen waren nahm ich 100 + 100µF und 50 + 50 µF und aus einem 3x50µF wird ein 100 + 50µF in dem zwei Kontakte zusammengelegt werden, der 50 + 50µF ist Problemlos zu bekommen. Spannungsfestigkeit bei allen Kondensatoren 550Volt
Überall dort, wo ich an Widerstände kam , oder sie günstig zu erreichen waren, prüfte ich diese, wenn sie im direkten Zusammenhang mit den Elkos standen. Wir wissen ja, das defekte Elkos Widerstände zerstören können.

   
Hier das Prinzipschaltbild des Diplomat. Man sollte bedenken, das die schadhaften Kleinbauteile als gesamtes den Betrieb des Fernsehers stören. Zumindest komme ich zu der Überzeugung, wenn ich Bauteil für Bauteil durchprüfe.

   
   
   
Wie bereits geschrieben, waren ja die Elkos in ihrer Kombination nicht zu bekommen. In dem Auszug aus dem Schaltplan sieht man die Elkos. Die neuen sind kleiner.

Bevor nun ein Test durchgeführt wird, ist noch ein liegender Elkos an der Reihe. Der C711 , Katodenelko der PCL82 . Und bei den weiteren Prüfarbeiten in dem Bereich stoße ich auf den kleinen roten Eroid. 500PF sollte er haben aber 980 hatte er und er war an seinem Lötpunkt nur locker geklebt. Der C609 ist ein Koppelkondensator der vom 2. Ampl.Sieb zum Gitter der PCL82 im Bildkippteil führt.

   
   
Schlecht und mit Kaltlötstelle, das macht mich Nachdenklich bei den anderen Kondensatoren. Den Eros und Eroid aus den 60er und 70er Jahren kann man hier also nicht trauen. In dem gelben Schlauch ist ein 100 Kohm, der auch hochohmig geworden ist, nicht viel, aber 116 Kohm möchte ich da nicht drin lassen. Dieser R 702 führt zu den beiden Potis Bild Fein und Grob. Zuviel der ausgebauten Teile möchte ich aber gar nicht einzeln aufführen. Deshalb nur die wirklich sehr auffälligen Teile.

   
Nun aber mal ein Test und hier wird auch die Anodenspannung gemessen, da ja die Elkos erneuert sind und das Ergebnis schon mal mehr aussagt. Zunächst war ich überrascht, das man das Bild nun schon wesentlich leichter stabilisierter einstellen kann. Zwar immer noch oben verzerrt , aber immerhin schon besser. Und es bestätigt die Annahme, das insgesamt alle Kleinbauteile im Kondensatorenbereich doch erheblich verbraucht sind.

Die Spannungsmessung war dann leider nicht so gut 195 Volt statt 235 Volt. Früher hätte ich jetzt den Gleichrichter erneuert. Das ist, wenn sich dort nichts ändert auch mein Plan. Aber viele murksige Kondensatoren können auch als Stromdiebe tätig sein. Also probiere ich zunächst die Spannung zu beeinflussen durch Kondensatortausch. Das Endergebnis wird es zeigen, bringt es was, spar ich mir den Umbau auf Diode. Bringt es nichts, kann ich das ja jederzeit machen.

   
   
Das man die Linearität nicht einstellen kann durch das hängende Poti stört mich. Ein 250 Kohm mit Metallgehäuse habe ich, unter R 710 findet man es im Schaltplan. Da ich gerade hier im Bildkippteil prüfe, fallen mir wieder einige Teile auf: R 729 150K hat 159K C 724 4000pF hat 5700pF R707 200K hat 211K C707 25nF hat 33nF Den Koppelkondensator ersetze ich. Die anderen Teile folgen später. Und wie immer nach solchen Funden, ein kurzer Test.

   
Voila! Das hat doch schon mal etwas gebracht. Das Bild läßt sich jetzt noch leichter einstellen, die Dehnung ist fast verschwunden. Es zittert gelegentlich etwas. Schaltet man auf einen anderen Kanal und wieder zurück, muß man wieder neu einstellen. Also noch habe ich hier genügend Arbeit. Nun noch ein schönes Ergebnis plötzlich habe ich 202 Volt Anodenstrom , also 7 Volt mehr. Das bestärkt mich zunächst die gesamten Malzbonbons zu ersetzen. Schauen wir mal, was das bringt, auch wenn diese nicht im direkten Zusammenhang mit dem unruhigen Bild sind. Ein Werkzeug muß ich mir auch noch bauen, einen Kunststoffschraubenzieher, um die beiden Potis einzustellen, die mittig im Chassis angebracht sind. Jetzt wo die Bohrung wieder frei ist, um an diese beiden Potis zu gelangen, sollte man dort in jeden Fall prüfen, wie weit man hier die Bildstabilität beeinflussen kann. Man stellt dort die Anfangslinerarität und die Bildfrequenz ein. Diese Service Regler sind allerdings nur ganz behutsam einzustellen.

Die Folienkondensatoren sind und bleiben verdächtig, ganz zu schweigen von den Widerständen, wo ja auch einiges im Argen ist. Und neue Fehler waren ja kürzlich hinzu gekommen! Ein Leuchtfleck nach abschalten des Geräts. Ist meine Bildröhre vielleicht doch schon etwas zu betagt?
Alte Fernseher machen Arbeit, egal ob es ein schmuckes Modell aus der DDR ist oder ein sehr weit entwickeltes Gerät der 60er Jahre aus dem Westen ist.

Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#22
...prima Bericht, sowas lese ich sehr gerne ^^

Bei der PY, wie stark ist denn die Änderung der Heizdaten ? Aufgrund der langen Heizkette pegelt sich der Strom entsprechend der Widerstandsänderung (auch der Gesamtkette) ein, selbst 10V Spannungsunterschied (bei den Nenndaten) dürften da nicht so viel ausmachen, außerdem ist bei der heutigen eher zu hohen Netzspannung ein Einhalten des 300mA eher bei 230...240V empfehlenswert.

Man könnte nach einer gewissen Einlaufzeit (10..20 min) mal den Heizstrom messen, also Gerät einschleifen und nach Stabilsierung ablesen, der Heißleiter braucht bestimmt so viel Zeit sich zu stabilisieren.

Gruß Ingo
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#23
Hallo Freunde der glühenden Röhren

Das schlechte Wetter bot sich an, doch mal die Heizdaten der PY83 Röhre Nr. 19 in dem Nordmende zu messen. Es sind exakt 20 Volt, die ich dort nach etwa 10 Min. gemessen habe. Laut Röhrendatenheft sollen auch 20Volt dort ankommen. Versorgungsspannung mit dem Regeltrenntrafo exakt 220 Volt Anodenspannung 231 - 232 Volt
Wie sich die PY88 mit den verminderten Heizstrom verhält kann man nur ahnen. Sie benötigt ja 30 Volt und ist somit unterheizt.
Die PY88 , die ich vorgefunden hatte, war auch jenseits der guten Werte.
Damit die Wartezeit nicht so langweillig abläuft, habe ich den Bildmustergenerator eine Pause gegönnt und statt dessen mal ein unterhaltsames Video aus Anfang der 60er Jahre angesehen. Meine Lieblingsserie "Die Fernfahrer" mit dem schönen alten Büssing!

   
Das Bild habe ich gedreht, da der Diplomat immer noch zwecks Messungen auf der Seite steht. Somit braucht ihr euch nicht den Kopf verdrehen, es genügte , das ich das gemacht habe. Das Bild kommt gut rüber, das ab und zu vorkommende Zittern fällt bei einem Film gar nicht auf. Es ist eine Wohltat, das man mit dem Fernseher bereits wieder gescheit Filme sehen kann.
Eigentlich könnte ich damit zufrieden sein, wenn nicht der leidige Nachleuchtfleck noch da wäre.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#24
Hallo Detlef,

erstmal freu ich mich über das schöne Fernsehbild !!


Zitat:Wie sich die PY88 mit den verminderten Heizstrom verhält kann man nur ahnen. Sie benötigt ja 30 Volt und ist somit unterheizt.

In einem Serienheizkreis gelten natürlich wie überall die ohmschen u.a. Netzwerkgesetze... Aber man kann schnell Denkfehler machen ! Bitte mach mal den Versuch, und berechne die Widerstände, erst der Gesamtheizkette

R = U (230V) / 0,3 A = ...

und dann der beiden PY-Röhren, also

R (PY 83) = 20V/ 0,3 A =

R (PY 88) = 30V/ 0,3 A = ...ungefähr 300 Ohm ^^

Jetzt kommt noch etwas Arbeit, wie groß ist der Anteil der Widerstandsänderung zwischen PY83 und PY88 am Gesamtwiderstand der Kette in Prozent ? Dann hast Du die Änderung der Heizdaten des gesamten (!) Heizkreises und nicht nur der PY !! Das wäre die wichtigste Erkenntnis aus dem eingangs erwähnten ! ALLE Röhren bekommen mehr oder weniger Leistung, wenn ein Widerstand in der Kette sich ändert...

Die Daten des Gesamtheizkreises ändern sich nur wenig durch geringfügig andere "Spannung", also der typ. Spannung bei 0,3 A Strom, über einer Röhre.
Die PY hat mit ihren einigen 10V natürlich ein anderes Wörtchen am Gesamtwert mitzureden als eine EF80 mit 6,3V 0,3 A.
Aber selbst wenn man eine Röhre mit 10V Heizspannungsbedarf überbrücken würde, würde sich der Strom in der Heizkette (Heizkreis) nur wenig ändern ! Er ist praktisch "eingeprägt"... weil der Widerstand der Gesamtkette für den Strom verantwortlich ist (auch bei einer Weihnachtslichterkette ist das so, das ist genau dieselbe "Welt".)

(Es ist auch einleuchtend, je mehr Teilnehmer (Röhren) und je höher die Gesamtspannung ist (bei gedacht immer längerem Heizkreis) je mehr bekommt das ganze "Stromquellen-Charakteristik", d.h. egal, ob eine Röhre 6,3V oder 30V Heizspannungsbedarf hat, es fließen immer die 0,3 A und zwar immer genauer, je länger die Kette ist... Unter diesem Blickwinkel ist auch die Angabe zu verstehen, daß bei einer Röhre im Serienheizkreis die Spannung schwanken kann, aber der Strom konstant ist... das ist etwas mißverständlich ausgedrückt, weil eine einzelne Röhre hat immer Uff und Iff. Bei einer seriengeheizten Röhre ist die Leistung des Fadens aber am Strom ausgerichtet, d.h. bei einem bestimmten eingeprägten Strom von 0,3 A bei P-Röhre hat der Faden seine richtige (eng tolerierte) Heizleistung... weil der sich im späteren Betrieb ein rel. Konstant-Strom einstellt!)

...hoffe das ist nicht zu verwirrend und hilft etwas bei der Einschätzung der Situation ^^

Gruß Ingo
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#25
Das Bild finde ich auch klasse. Was ich auch festgestellt habe, das bewegte Bilder bei den alten Fernseher besser rüberkommen als
Generatorbilder. Soll ja auch so sein um besser Fehler zu korrigieren.
Gefällt mir. Habe heute auch meinem Neffen (18 ) leuchtende Augen gemacht.
Allerdings musste ich ihm das fürs erste verbieten an so einem alten Fernseher rumzuschrauben. Er würde ja sofort damit anfangen, naja 0 Ahnung, da geht es nicht anders.
Dafür hat er was mitgebracht, einen EO1/76T, dazu in der richtigen Kategorie.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#26
...die Sache mit dem Nachleuchtpunkt hatte ich nur nebenbei gelesen, das ist natürlich unangenehm und durchaus gefährlich für die Leuchtschicht, wenn der Punkt klein, scharf und hell ist, ein diffuser Nachleuchtfleck (einige cm, nicht zu hell) wäre nicht so schlimm.

Mir scheint, als wenn die Leuchtpunktunterdrückung am g1 wirksam ist und zwar geht ja oben in Nähe des Bildröhrensymbols der Helligkeitseinstellungszweig ab (ich hab nur den Ausschnitt aus #20), im unteren Teil sieht man einen Einweg-Gleichrichter, der aus Zeilenimpulsen eine negative Gleichspannung macht, die wahrscheinlich einen Elko auflädt, der längere Zeit seine Ladung behalten soll. Von dort geht wahrscheinlich ein zweiter Zweig über einen hochohmigen Widerstand an das g1, so daß dort nach dem Ausschalten und dem schnellen Zusammenbrechen der Versorgung der Video-Endstufe (pos. Spannung an k und g1, wobei g1 etwas weniger positiv ist (Helligkeitseinstellung).

Vielleicht ist der Zweig für die negative Spannung nicht mehr so intakt wie er sein sollte, Diode defekt (hochohmig), Elko taub, Widerstand hochohmig (?)...

Kannst Du den Ausschnitt noch etwas nach unten verschieben, daß man das erkennen kann ? Ich seh da auch einen 1000µF-Elko, wenn der mit der negativen Spannung zu tun hat und von dort ein Widerstand zum g1 geht, dann wäre ich fast sicher, daß das die Leuchtpunkt-Untedrückung ist. Sobald positive Spannung an der Videoendstufe anliegt (Betriebszustand) "gewinnt" die Spannung des Helligkeitsstellers.

Eine andere Variante der Leuchtpunktunterdrückung kann ich auf dem Planausschnitt nicht erkennen. Es gibt ja auch die Varianten, wo das g1 kurz stark positiv gegen die Kathode gemacht wird, damit beim Zusammenbrechen der Ablenkung nach Netzspannungsunterbrechung kurzzeitig ein hoher Strom fließt, der die Birldröhre so schnell entlädt, daß nach dem Verschwinden der Ablenkung kein Strahlstrom mehr fließen kann.

Die Schaltungen, bei denen im Fall Netzspannungsunterbrechung eine stark negative g1-k-Spannung erzeugt wird, sind mir sympathischer. Ganz schlecht sind solche Schaltungen, die mit dem aktiven Ausschaltvorgang verbunden sind, dann hat man beim Ziehen des Netzsteckers einen Leuchtpunkt... sehr schlecht.

Gruß Ingo
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#27
Hallo Ingo
Danke, das Du zu dem Problem des Nachleuchtpunkt etwas sagen kannst. Der Schaltplan ist jetzt im folgenden Foto nach unten vergrößert.

   

Ich würde mich feuen, wenn man eine Lösung findet diesen Nachleuchtpunkt zu unterbinden.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#28
Zitat:*Eigenzitat*:
Ich seh da auch einen 1000µF-Elko, wenn der mit der negativen Spannung zu tun hat und von dort ein Widerstand zum g1 geht, dann wäre ich fast sicher, daß das die Leuchtpunkt-Untedrückung ist.

*Blick auf den neuen Schaltplanausschnitt*

...ah. Mist , doch nicht! Der "1000µ-Elko", der ein 3000pF=3nF-Kondi C634 ist, liegt in Reihe zu dem Zweig, damit scheidet er als Gleichspannungslieferant für das g1 aus.

Alle folgenden Anmerkungen bitte kritisch hinterfragen...veri-/falsifizieren, da ich nicht sicher bin.

Der Kondensator hat also 3n, das ist kein Puffer- sondern ein Koppel-C. Er soll aus meiner Sicht die durch die Diode hindurchgelassene negative Zeilenrücklaufspitze von der Zeilentrafowicklung auf das g1 koppeln, also die Zeilenrücklaufdunkeltastung ! Die vertikale ist ja auch direkt in der Nähe... auch hier finden wir einen Kondensator mit 8000pF .. C718 neben R817 mit 8K.
Nichts deutet hier auf eine Leuchtpunkt-Unterdrückungsschaltung hin.

Der 0,1µF-Kondensator C221 im g1-Zweig dient wohl nur der "Siebung" bzw. "Verlangsamung" der Helligkeitseinstellung, durch R220, 100k von der logischerweise "schnellen" Rücklaufdunkeltastung (direkt am g1) entkoppelt. Wenn das Helligkeits-Poti nur etwas kratzt, würden störende Streifen ohne den 0,1µ-C entstehen, so ist die Einstellung schön ein wenig "träge", was als angenehm empfunden wird. Die mir bekannten Geräte Sybille und Stella haben aber genau dort "um 10µF"-Kondensatoren, die die g1-Spannung nach dem Ausschalten aufrechterhalten für das schnelle Entladen der Bildröhre...

Das Schirmgitter der Bildröhre (g2) wird auch manchmal für die dynamische Dunkeltastung der Rückläufe oder eines der Rückläufe benutzt, aber auch hier sehe ich nichts, was auf eine Pufferung... der Spannung hindeutet, wobei das an der Stelle nicht sehr sinnvoll wäre, allenfalls schnelles Herunterziehen der Spannung wäre hier sinnvoll... hab ich noch nie gesehen, daß die Leuchtpunktunterdrückung am g2 gemacht wird, nur wie gesagt die Dunkeltastung..

Also bleibt aus meiner Sicht nur die Kathodenspannung der Bildröhre !
Vielleicht ist der ELko C211 50µF dazu berufen, die Kathode länger auf positivem Potential zu halten. Die Grundspannung für die Helligkeitseinstellung am g1 kommt ja hier auch von einem ganz anderen Zweig (...22:46: stimmt nicht ganz, nur die "Sperr-Röhre" Rö7 ist dazwischen! siehe später...) ! (Üblich ist oft, sie von der gleichen Schiene wie für die Videoendstufe zu nehmen, damit wäre aber das Aufrechterhalten der Kathodenspannung über die Videoendstufenbetriebsspannung (als LP-Unterdrückung) nicht sinnvoll, weil dann die BiRö nach dem Ausschalten in dem gleichen Arbeitspunkt verharren würde wie im Betrieb und damit hell bleiben würde ( da die g1-Spannung aus der dann gepufferten Betriebsspannung abgleitet wird...).
...Nicht in Deinem Fall: Hier vermute ich, daß die g1-Spannung sofort nach Unterbrechung der Netzspannung auf Null geht und an der Kathode eine Zeitlang eine Spannung von einigen 10V erhalten bleibt und somit diese Spannung zum Sperren der Bildröhre benutzt wird.
Es gibt ja auch noch die Rö7, das Triodensystem einer ECC..., die als "Sperrstufe" bezeichnet wird !! Das erhärtet aus meiner Sicht die Vermutung: Die bekommt am Gitter neben Impulsen... (? wobei ich das noch nicht ganz verstehe ^^) aber die positive Spannung von Ug2 (über einen hochohmigen Teiler mit R722/723)! Fällt diese pos. Spannung weg, womöglich nach Unterbrechen der Netzspannung sehr schnell, fehlt die pos. Spannung am g1 der Rö7 "Sperrstufe" und somit wird die Rö7 hochohmig und trennt den g1-Helligkeitseinstellzweig von ihrer pos Spannung (ergänzt 22:43h: der gleiche wie für die Videoendstufe benutzt wird !)  schnell ab ! ... oder ?? bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege !
Damit liegt aber an der Kathode noch die Restspannung vom Elko C211, die reicht aus, um bis zum Erkalten der Kathode die Bildröhre zu sperren...

Vielleicht hat der 50µ-Elko C211 zu wenig Kapazität ? Man merkt das aber nicht im Betrieb, weil die Spannung schon gut gesiebt ankommt ?
Oder die Sperrstufe geht aus irgendeinem Grund nicht in den Sperrzustand, könnte man eventuell leicht messen (?), dort würde ich aber mal schauen, das kann schon an dem Teiler am g1 der Rö7 liegen, wenn der Widerstand gegen Masse hochohmig ist, könnte das Sperren schon verhindert werden durch die zu langsam zurückgehende Spannung... bei Röhren muß man immer "hochohmig denken".

Dem könnte man mal nachgehen... mit dem Elko 211 würde ich beginnen, den mal mit intaktem Elko brücken..

Gruß Ingo
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#29
Hallo Detlef,

wegen des Leuchtpunktes habe ich mir auch einige Gedanken gemacht: Prinzipiell sollte das mit der Sperrstufe Rö7 (halbe ECC82) bewirkt werden. Auf jeden Fall gibt diese die positive Spannung (190V) für den Helligkeitsregler R222 erst nach völliger Betriebsbereitschaft des gesamten Gerätes frei. (Der Spannungsteiler R722/R723 am Gitter von Rö7 teilt die 500V Boosterspannung auf ca. 200V herunter, sodass an der Katode (Spannungsfolger) in etwa die genannte Spannung ansteht).

Dies wird von der Boosterspannung ausgelöst, die sich erst aufbaut, sofern die strahlungsgeheizte (lange Anheizzeit) Booster Diode PY81 aktiv wird. So das restliche Gerät bereits vorher arbeitsfähig ist, gilt es Geräusche, bei nicht arbeitender Tastregelung, (welche auch erst bei arbeitender Zeilenendstufe einsetzt), auszublenden.

Man nennt das Anheizbrummunterdrückung: diese Aufgabe wird auch von der Sperrstufe übernommen, indem sie erst bei einsetzender Boosterspannung die letzte Ton-ZF-Stufe freischaltet. - Bisher sind dies mehr die Vorgänge beim Einschalten des Gerätes. Nun erst ein Schaltungsauszug der betreffenden Umgebung:
   
Mögliche Theorie: Beim Ausschalten des Gerätes bricht die Boosterspannung recht schnell zusammen. Damit auch die 'Ausgangsspannung' der Sperrstufe. Somit liegt, wegen fehlender positiver Spannung am Helligkeitssteller, das Gitter der Bildröhre auf Nullpotential. Durch die noch vorhandene positive Katodenspannung der Bildröhre, sperrt diese; es sollte somit kein Anodenstrom mehr fließen = Bildröhre dunkel.

Wie sieht es denn aus, wenn du vor dem Ausschalten die Helligkeit auf -Null- einstellst? - Falls dann auch ein Nachleuchtfleck auftritt, muss der Fehler ausserhalb der Sperrstufe gesucht werden. Wobei auch der gesamte 'Mechanismus' mit seinen Zeitkonstanten noch einmal neu überdacht werden müsste...
Freundliche Grüße, Peter R.
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#30
Zitat:Wie sieht es denn aus, wenn du vor dem Ausschalten die Helligkeit auf -Null- einstellst? - Falls dann auch ein Nachleuchtfleck auftritt, muss der Fehler ausserhalb der Sperrstufe gesucht werden.

Peter, ich bin hier der Meinung, daß der Nachleuchtfleck unabhängig von der eingestellten Helligkeit entsteht und zwar deshalb, weil bei defekter Sperrstufe BEIDE Spannungen (Kathode und g1 der BR) zeitgleich auf Null gehen, ergo: Bildröhre steht auf "hell", Nachleuchtfleck entsteht... Der Helligkeits-Steller verringert ja die pos. Spannung am g1 und damit entsteht Sperrspannung -Ug1_k, weniger Helligkeit bis ganz dunkel bei ca -70V oder so. Gehen beide Spannungen gleichmäßig...-zeitig auf Null, kann keine Sperrspannung mehr gebildet werden, das geht nur, wenn die pos. Kathodenspannung allein bestehenbleibt und die Ug1-Spannung allein auf Null geht.

Gruß Ingo
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#31
Hallo Fernsehfreunde


Mal wieder etwas neues vom Diplomat habe ich für die Interessierten Leser.


Peter und Ingo möchte ich danken, das sie sich bei dem Problem mit dem Nachleuchtfleck Gedanken machen.
Ich muß noch mehr überprüfen um sämtliche Fehlerhaften Teile aufzuspüren. Ich glaube, das die folgende Maßnahme notwendig war.
Deshalb habe ich eine kleine Nachtschicht eingelegt, unabhängig von der Überprüfung der Sperrstufe, die noch vor mir liegt und alles ersetzt, was irgendwie verdächtig war. Das war ein Rundumschlag, der mir allerdings auch sogleich einen von mir eingebauten Bock brachte. Dazu mehr in meinem Bericht. Also tief Luftholen, es wird jetzt etwas länger.



Bei der Betrachtung der Schaltung des Bildkippteil fallen mir die ersten nachträglich eingebauten Kondensatoren auf, die abweichende Werte haben z.B C 718 8000pF hat 6800pF oder C 712 statt 0,25µF sind 0,68µF verbaut und so geht das munter weiter. Das mag zwar nicht viel ausmachen, aber wie gesagt, als Gesamtheit, wenn das so weiter geht, ist das kein Wunder, das hier diverse Störungen auftreten.

   
Ein kurzer Ausflug in einen anderen Bereich der Baustelle. Ganz unten der Katodenelko der PCL 82 und der Katodenwiderstand, der auch ersetzt werden mußte. Aus meinen Beständen stammen die grünen Ero keine Bange, das sind einwandfreie Kondensatoren. Der Wima C718 muß noch ersetzt werden ( 8000Pf ) und bei dem Gleichrichter bekomme ich gemischte Gefühle. Die Widerstände werden grundsätzlich geprüft.

   
Es ist nach dem auswechseln einiger Teile Zeit für einen Zwischentest. Ab fünf ersetzter Bauteile mache ich diese Tests um die Veränderungen besser zu erkennen. Das Schachbrettmuster des Bildgenerators war schon sehr gut, aber wie rund ist mein dargestellter Kreis? Hm, nicht wirklich zufriedenstellend ist das jetzige Ergebnis. Ich will aber nicht meckern, das Bild steht nun schon sehr ruhig und läßt sich stabilisieren. Die Bildmitte und alle weiteren Einstellungen erfolgen aber erst zum Abschluß der Arbeiten. Jetzt hier etwas zu verändern bringt m.M. nicht viel, weil sich spätestens bei den nächsten erneuerten Teilen wieder alles ändert und es sind ja noch reichlich Böcke verbaut.

   
   
Bevor es in den nächsten Schaltungsbereich geht, noch eine Aufnahme der Teile um die Schwingkreisspule L622 im Zeilengenerator. Hier habe ich bereits einen Kondensator erneuert und mir sogleich einen Bock mit C616 eingebaut, den ich erst viel später bemerkte! Außerdem sind hier zwei keramische Kondensatoren verbaut C615 und C 623 beide 100Pf sollen sie haben.

   
Wieder hat sich etwas nach dem Austausch der Kondensatoren getan. Dabei beschränkte ich mich nur auf die Typen im Bildkippteil. Danach kam dann dieser Test. So sieht es nun aus, gelegentlich ein leichtes Zittern, aber doch schon sehr brauchbar. Schön ist jetzt schon, das man den Bildfangregler nicht mehr bis zum Anschlag drehen muß, um das Bild zum stehen zu bringen. Die Einstellerei ist ein vorsichtiges abstimmen der Bildhöhe , Linerarität und Anfangslinearität, sowie dem Bildfrequenzregler Grob. Was noch nicht stimmt, der Bildfrequenzregler fein muß immer noch bis zum Anschlag gestellt werden. Mir steht also noch der Ausflug in den Zeilengenerator bevor, dort finden sich noch erheblich viel Störenfriede. Außerdem kann ich beim Anodenstrom mit besseren Werten dienen. 212Volt sind jetzt zu messen. Ein neuer Gleichrichter wartet schon!

   
Zwischenbefund der Ausbeute an Teilen. Allesamt notiert und handschriftlich in meinen Unterlagen aufgeführt, falls ich etwas rekonstruieren muß.
Geprüft sind bis jetzt 32 Widerstände und 6 Potis! An Kondensatoren blieb nicht viel an seinem Platz, ausgenommen, die Werte waren in Ordnung und da gab es nur 2 Kondensatoren.
Ausgetauscht wurden bis jetzt 9 Widerstände, darunter 1 Poti! An Kondensatoren waren 35 Stück und 4 Schraubelkos. Und das waren noch nicht mal alle Bauteile, die noch geprüft ,bzw. ersetzt werden müßen. Der 50 + 50µF Elko wird am Schluß nochmals überprüft.



Und der Bock ist da! Die Kondensatoren an der Schwingkreisspule sind ersetzt. Die keramischen durch Folie und der C616, da habe ich statt einen 1000pF einen 2000 pF eingebaut. Ich hatte in der Schaltung doch glatt die beiden verwechselt, da der vorherige Mechaniker hier auch einen 2000pF eingebaut hat. Folge davon, die Zeile ließ sich nicht mehr einstellen. Sie kippte weg! Also große Suche, wo war der Bock? Gut das ich Fotos habe, was war da vorher eingebaut? Also zunächst Rückbau aller Teile und wieder ausprobieren. Glück gehabt, C615 C616 und C623 sind die Auswahl. Nur hier kann die Ursache sein. Diese kommen nun nach und nach raus, die vorherigen wieder rein, dann sieht man was der Diplomat an den Teilen nicht mag.

Nach Rückbau war der Spuk vorbei, das Bild wieder da. Nun noch einmal, aber diesmal nicht mit Folien 100pF, sondern Keramischen. Denn die vorherigen waren auch nicht mehr so dolle, wobei einer sogar über 200pF hatte.

   
Deshalb werde ich auch die nachträglich eingebauten Keramischen suchen und genauer ansehen, denn nur beim vergleichen mit dem Schaltplan, kommt man diesen auf die Spur, sonst geht man ja meistens davon aus, das solche Kondensatoren Werkseitig verbaut sind.
Nun zu dem weiteren Test.

   
Was hat sich verändert durch den Austausch der Keramikkondensatoren? Das Bild ist jetzt gekippt. Die Zeilensymetrie muß nun wieder mit dem Regler justiert werden. Da ich diesen fast bis zum Anschlag stellen muß , ist klar, das die Sinuskreisspule auch eingestellt werden muß. Und hier hat schon mal jemand gedreht. Man kann sehen, das der Kern weiter reingedreht wurde. Verstellen werde ich das noch nicht, da ja noch etliche Kondensatoren getauscht werden. Aber das Bild ist schon sehr Ordentlich. Oben und Unten wieder etwas gedehnt, das aber an der Bildgröße liegt, das kann man ja auch noch feinjustieren.

   
Ein Druckfehler im Schaltplan zeigt einen 4µF Kondensator C640, der aber ein Elko sein müßte, laut eingebauten Bauteil. Im Schaltplan sieht es einfach aus, aber unter dem Chassis beginnt die Sucherei, da wieder abweichende Kondensatorwerte vom Vorbesitzer eingebaut wurden. Es sind die Kondensatoren im Bereich Zeilen Endröhre und Zeilenschalter. Da bin ich gespannt, was dort verbaut wurde und vor allem in welchen Zustand die Bauteile sind.

   
Hier muß ich tätig werden! Elko, Rollenkondensatoren und Klötze, das muß alles ersetzt werden. Widerstände werden wie immer geprüft.

   
   
Den C634 mit 3000pF habe ich getauscht und den C603 dieser sollte 50nF haben war aber bereits in utopischen Höhen angelangt. Danach wurde sofort einen weiterer Test gemacht. Wieder gab es eine Verbesserung. Das Bild erscheint sofort, ohne wegkippen oder wandern. Unten ist das Schachbrettmuster nicht mehr so gedehnt, nur oben ist noch etwas Feinarbeit notwendig. Mit solchen Tests, kurz nach austauschen von Bauteilen erkennt man , wie sich defekte Teile auf das Bild auswirken. Und das wollte ich hiermit zeigen.

   
Das fiel mir jetzt erst auf! Fehlende Masseverbindung des Gehäuses der Ablenkeinheit.

   
Ein ganzer Schwung an Kondensatoren ist getauscht und weiter oben sind noch einige die etwas verbauter sind. Danach der Test und man könnte das jetzt schon so lassen. Die Dehnung ist weg, aber um das Bild zu stabilisieren mußten natürlich die Regler wieder eingestellt werden. Um mich nicht wieder über den Leuchtpunkt zu ärgern , regel ich den Strom gleich runter beim ausschalten.

   
   
   
Das Chassis mußte ich für die nächsten Kondensatoren einmal drehen. Nur so kommt man da besser an die Teile. Hier findet man einige Kandidaten, die erheblich abweichen von den gewünschten Werten. Z.B. ein Koppelkondensator von a ECH81 an die Zeilenendröhre. Da ist doch sofort wieder ein Test fällig! Jetzt ist das Bild oben wieder etwas gedehnt. Da sind also noch weitere Feinarbeiten fällig. Die weiteren Testbilder sind unauffällig, nichts ist seitlich gedehnt.

   
   
   
14 Kondensatoren sind noch zu prüfen, bzw. zu tauschen. Darunter 5 Elkos. Bis zum letzten Kondensator muckte der Diplomat noch. Ja, und mein Bastelgeschäft, das es leider nicht mehr gab , aber dessen Nachfolge hatte doch tatsächlich einen Nagelneuen Selengleichrichter . Den hatte ich mir in der Woche gekauft. Eine Eigenbauhalterung habe ich gebastelt und war gespannt, wie sich meine Spannungsversorgung verändert hat. Und nicht nur diese hat sich verändert!

   
Die Anodenspannung beträgt nun 231 Volt, damit kann ich mich abfinden. Und das schönste, das Bild hat sich auch wieder verändert. Es wird besser mit jedem Schritt den ich mich durch die Schaltung arbeite.

   
Das ist die nächste Arbeit! Die Bildmitte muß eingestellt werden, das geht mit den Blechen an der Ablenkeinheit. Wenn ich allerdings das genauer machen möchte, sollte ich das ganz zum Schluß machen, eben so, wie das seinerzeit auch von den Servicetechnikern bei der Auslieferung vor Ort gemacht wurde. So hebe ich mir diese Arbeit so lange auf, bis das Chassis wieder im Gehäuse ist.

   
Es hat sich einiges unter dem Chassis verändert. Aber noch sind hier einige Widerstände zu prüfen.

   
Auch hier sind alle Teile erneuert, bzw. geprüft.

   
Als nächstes stehen die Spannungsprüfungen an. Außerdem geht es jetzt dem Nachleuchtfleck an den Kragen. Der gesamte Schaltungsbereich um die Sperrstufe wird nun nochmals überprüft. Auch der 50µF Elko. Wie zu sehen hat der neue Elko gute Werte. Was ich noch probieren werde, diesen Elko probeweise als liegenden Elko einzubauen. Das habe ich heute jedoch nicht mehr geschafft.

Zunächst habe ich R 126 vorsichtshalber ersetzt, er hatte 209 Kohm, auch R 127 ist ersetzt dort messe ich 207 Kohm. R211 ist OK ebenso R213.

   
In Filter 4 findet man diesen 0,5µF Elko gemessen habe ich 0,65µF also ersetzt durch einen 0,47µF Im Schaltplan ist er mit C225 aufgeführt. Der Widerstand R 225 ist OK Letzter Kandidat bei der Prüfung ist dann R 221 50Kohm dieser hatte 46Kohm und ist auch ersetzt worden.




Der Leuchtpunkt ist immer noch da!
Bei unveränderter Helligkeitseinstellung erscheint der Leuchtfleck nach dem abschalten sehr hell.
Stellt man die Helligkeit ganz zurück vor dem abschalten, ist der Punkt erheblich schwächer.


Spannungsmessung:
Pin 1 Rö7 ECC82 231Volt
Pin 3 Rö7 ECC82 200Volt Sperrspannung
Boosterspannung vor dem Spannungsteiler R722/723 524Volt
Pin 2 Rö7 ECC82 202Volt
Weitere Spannungen an Pin7 PL83 Rö9 167Volt
Pin8 Rö8 Ef80 98,7 Volt
Beim ausschalten fällt die Sperrspannung schnell zusammen. Was mir auch aufgefallen ist, dem ich aber zu Beginn noch keine Bedeutung geschenkt habe, wenn man den Kontrastregler aufdreht, erhöht sich die Lautstärke. Das hatte der Diplomat schon zu Beginn der Reparatur gemacht.
Ich hoffe, diese Angaben helfen weiter.

An der Bildqualität ist eigentlich nichts mehr auszusetzen, eben noch die Feineinstellungen, aber das ganz zum Schluß.
Radiogrüße Detlef

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#32
Hallo Fernsehfreunde
Um das Projekt Nordmende Diplomat zu beenden, möchte ich zum Abschluß noch einiges hinzufügen.


Bei meiner Suche nach der Ursache des Leuchtpunkt bin ich leider keinen Schritt weiter gekommen.
In einer Funkschau bin ich aber auf eine sehr gute Beschreibung dieser bei Nordmende Geräten verwendeten Schaltung gestoßen.
Hier wird die ECC82 als Röhrenpolizist bezeichnet. Folgendes steht dort. An die Anode der ECC82 werden 235 Volt gelegt. Und es wird dafür gesorgt, daß der Katode erst dann Strom entnommen werden kann, wenn der Zeilenablenkteil voll arbeitet. Man erreicht das sehr einfach durch Zuführung der 500 Volt Boosterspannung über den Spannungsteiler 600K und 400K, so das das Gitter der Triode positiv hoch vorgespannt ist, sobald die Boosterspannung zur Verfügung steht. Die an der Katode verfügbaren 190 Volt Spannung liefern nun die Schirmgitterspannung für die letzte 4. ZF Röhre, sowie die Anoden- und Schirmgitterspannung für die 2. Ton ZF Röhre. Beide Teile arbeiten nur, wenn der Zeilenablenkteil voll funktionsfähig ist. Von diesem hängt der Beginn der Regelung ab. Die Taströhre bezieht ihren Steuerimpuls aus dem Zeilenausgangsübertrager. Bild und Tonfrequenz können dadurch nicht übersteuert werden, denn sie sind erst da , wenn die Regelspannung vorhanden ist. Außerdem wird der lästige Brummtion während des Anheizen der Verstärkerröhren und einsetzen der Regelspannung verhindert.
Beim Ausschalten übernimmt die ECC82 die sofortige Unterdrückung des Leuchtflecks, denn nach dem Zusammenbrechen der Boosterspannung verliert die Sperr – Röhre die Fähigkeit , eine Spannung an ihrer Katode zu erzeugen. Der Wehneltzylinder (Gitter1 ) der Bildröhre unterdrückt dann augenblicklich den Strahlstrom.


Das diese Schaltung bei meinem Fernseher nicht perfekt funktioniert erkennt man daran: Nach dem Einschalten des Fernsehers, noch bevor das Bild erscheint, hört man bereits den Ton des Bildgenerators. Dieser Ton ist auch mit dem Kontrastregler regelbar! Ist das Bild da, ist dieser Fehler nicht mehr da. Man kann das messen , beim Einsetzen der Sperrspannung ist dieser Effekt weg. Das dürfte also nicht sein. Und beim ausschalten entsteht ja der Leuchtfleck.


Da ich keine Lösung finde zu dem Problem des Leuchtfleck, bleibt das jetzt so wie es ist. Nach dem Ausschalten, also in dem Moment, wenn der Leuchtfleck erscheint, schalte ich das Gerät nochmals kurz ein und sofort wieder aus, der Leuchtfleck ist dann sofort weg. Allerdings muß man vorher die Helligkeit zurückdrehen. Oder die Methode den Regeltrafo langsam zurückstellen, das wirkt auch. Da der Apparat nicht oft genutzt wird, kann ich mich damit abfinden.


Mein Eindruck ist, das hier viele Komponenten zusammen kommen, die sich ungünstig auf die Leuchtfleckunterdrückung auswirken. Da ist die Alterung der Bauteile wie Zeilenausgangstrafo und auch die Ablenkeinheit an erster Stelle und letztendlich dürfte auch die betagte Bildröhre nicht ganz unschuldig sein.

Das Chassis ist nun wieder im Gehäuse, nun konnte ich die Feineinstellung vornehmen, das Bild zentrieren, in dem die Einstellbleche am Ablenksystem verdreht wurden. Die Ionenfalle wurde ebenfalls eingestellt. Einen Film anschauen kann man mit dem Diplomat, das Bild ist wirklich gut.

   

Trotzdem stelle ich das Projekt Diplomat ein.
Wenn sich irgendwann eine Lösung findet, füge ich das dem Bericht bei.


Ich bedanke mich bei allen, die mir bei der Suche nach dem Fehler behilflich waren.
Radiogrüße Detlef

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#33
Hallo Fernsehfreunde

Was habe ich mich über die gute Bildqualität des Nordmende gefreut. Gestern Abend sah ich mir einen Schwarz/Weiß Schinken von 1958 an. Der spannende Stahlnetz nahm dann ein apruptes Ende. Mitten im Film fiel die Zeilen Synchronisation aus.

Wie das aussah möchte ich zeigen.
   
Natürlich ließ mir das heute keine Ruhe. Der Tag war ohnehin verregnet und so bot sich das an, das Diplomaten Chassis auszubauen. Dann nochmals für das Foto den Bildgenerator angeschlossen. Jeder Versuch, mit dem Zeilenregler das zu stabilisieren schlug fehl. Auch die Zeilenspule reagierte überhaupt nicht auf vorsichtiges verstellen. Ich tippte auf die ECH81 und überprüfte diese Röhre. Aber daran lag es nicht. Dann testete ich folgende Röhren: Rö 7 , die ECC82 Differenzier und Sperrstufe. Diese war auffällig im Prüfer. Das Anzeige Instrument schwankte und deshalb suchte ich eine Ersatz Röhre aus meinen Bestand. Das war schon ein Schritt in die Nähe des Fehlers. In Zusammenhang mit Rö 7 ist Rö8 eine EF80, die ebenfalls auffällig war, hier hatte die Leistung erheblich nachgelassen. Und die PL83 Rö9 Hier sah das so aus, mit erlöschen der Stabilampe im Prüfgerät versagte die Röhre. Ein Test mit einer neuen Röhre bestätigte den Verdacht.
   
Nachdem diese drei Röhren ausgetauscht waren, war das gewohnte Bild wieder da. Aber sämtliche Einstellungen waren nun Notwendig.

   
Bei der letzten Reparatur des Nordmende hatte ich mich am Schluß gewundert, das ich an der Zeilenspule etwas regulieren mußte. Nun mußte alles wieder zurück gestellt werden. Dann wurde die Linearität erneut korrigiert und die Bildbreite. Mit den Blechen an der Ablenkeinheit verschob ich das Bild mittig, denn das war auch mehr an den Rand gedrückt. Mit der Ionenfalle suchte ich die beste Ausleuchtung des Bildschrim um dann nochmals mit den Blechen an der Ablenkeinheit etwas zu regulieren. Dann wiederum nochmals die Regler für Linearität und BIldbreite. Ja, alte Fernseher können Arbeit machen.
   
Oben noch etwas Korrektur, dann stimmt das Bild wieder. Die Flecken stammen von meinem Kamera Objektiv, ich hatte nicht gemerkt, das dort Staub auf der Linse war.

Und weil ich das Chassis gerade ausgebaut hatte, wollte ich mich um den Nachleuchtfleck beim ausschalten kümmern. Michael sprach von der Schaltung des Rafena Stadion, wo ein RC Glied mit einem 2µF Elko in die Gitterleitung eingebaut ist. Diese Konstruktion habe ich mal bei dem Nordmende ausprobiert. Der Nachleuchtfleck ist weg. Natürlich habe ich an dem Widerstandswert der hier gegeben war nichts verändert.
@ Michael Danke für den Hinweis zu dem Rafena Stadion.

Und es zeigt, man muß auch mal an Fernsehgeräten basteln, wenn es Notwendig ist, auch wenn es dann nicht mehr der Original Schaltung entspricht.
Radiogrüße Detlef

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#34
(27.05.2021, 21:22)Radionar schrieb: ...Ich ... überprüfte diese Röhre ... Dann testete ich folgende Röhren.

Wenn ich so überlege, dass ich mangels Prüfgerät noch nicht eine der Röhren in meinen TVs geprüft habe... Hm, da ließe sich bestimmt einiges an Qualität rausholen bzw. verbessern. Muss mir wohl doch mal was Geeignetes anschaffen...

(27.05.2021, 21:22)Radionar schrieb: ...Michael Danke für den Hinweis...

Smile
Gruß Michael

Penthode?
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#35
Fieleicht tut es auch ein Refferenz Röhrensatz.
Oder von einem anderen kolegen ausgemessene röhren.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#36
Ja, sowas nannte sich früher "ein Satz Prüfröhren". Die dienten dann als Master und anhand derer konnte man die anderen Röhren, d.h. deren Ergebnisse abschätzen.
Gruß Michael

Penthode?
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#37
Hallo Fernsehfreunde

Die Idee, einen Satz Musterröhren zum Vergleich zu lagern ist ja schön, allerdings sollte man bedenken, das Fernsehröhren wirklich nicht viel kosten. Ich zögere nicht lange, wenn Bestände an neuen Röhren aufgebraucht sind, kaufe ich wieder neue und lege sie in den Röhrenschrank.
Geprüft wird bei mir momentan mit Funke RPG 3/4 , das alte Wehrmachtsgerät. Das Gerät wurde irgendwann einmal bei Funke in Adenau mit zusätzlichen Fassungen versehen. Der Prüfkartensatz ist sehr umfangreich, wobei ich auch etliche Prüfkarten von RFT habe. Sie unterscheiden sich von den herkömmlichen enorm, die Prüfergebnisse sind plausibel.
Natürlich teste ich auch gebrauchte Röhren und sofern sie noch gut sind, kommen sie auch zum Einsatz. Hier kann ich ja mit neuen Exemplaren Vergleiche ziehen.
Das so eine gebrauchte Röhre mal ausfällt, da steckt man nicht drin.
Nun muß ich mal wieder eine neue PL83 beschaffen, mal schauen, was man dafür so ausgeben muß.
Radiogrüße Detlef

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