Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Scheibenkondensatoren statt Wickel ok?
#1
Hallo,

ich habe schon mitbekommen, dass man vor allem im UKW Tuner keine Wickelkondensatoren einsetzen soll. Und wie ist das umgekehrt? Ist es ok, Wickelkondensatoren durch Scheibenkondensatoren zu ersetzen? Es gibt ja schon welche bis mindestens 47nF und 500V Nennspannung. Ich habe bisher je nach Verfügbarkeit und Platzverhältnisse auch zu Scheiben gegriffen.

Danke,
Gruss Peter

p.s. mein Radio mit dem besten Klang ist ein von mir fast völlig unangetastetes Grundig 1070. Bester Klang trotz Bakelit Gehäuse und jeder Menge Papierwickel. Anodenspannung etwa 8% zu niedrig. Heizung ca. 7V. 50W Stromverbrauch.
Zitieren
#2
Hallo,

Scheibenkondensatoren = Keramikkondensatoren bedeutet, daß je nach Wertebereich entweder Keramik mit niedrigem epsilon (NDK) und vglw. guten Eigenschaften (Bereich ca. 1 bis 470pF, hab auch welche mit 0,5pF) oder Keramik mit rel. hohem epsilon (HDK), aber deutlich schlechteren Eigenschaften verwendet wird. Das ist ganz kurz und aus Praxis-Sicht zusammengefaßt. ...ohne Anspruch auf Vollständigkeit ^^ ...

Die Keramik-Kondensatoren mit Werten ab 470pF (? oder so... kenn die Überlappungsgrenze nicht so genau) sind eher für Abblocken von Betriebsspannungen und Abblocken von HF gedacht (in Verbindung mit Drosseln, Heizungsabblockung etc.), neben erhöhtem Reststrom (bei einigen Typen!) stört vor allem die starke Temperaturabhängigkeit, d.h. Rückgang der C bei Erwärmung. Bitte probieren: Beim Erwärmen durch Annäherung von Lötkolben o.ä. kann die Kapazität auf so 30% (!) des Nennwertes absinken.
Deshalb verbietet sich die Anwendung in Schwingkreisen.

Die NDK-Keramik-Kondensatoren gibt es mit unterschiedlichen T-Koeffizienten und sie sind wie bekannt sehr gut in Schwingkreisen aufgehoben.

Daran kann man erkennen, daß der bedenkenlose Einsatz oder Ersatz für Wickel-Cs nicht möglich ist !
ich würde hier sogar ausdrücklich empfehlen, wieder nur Wickelkondensatoren zu verwenden, die sind gut erhältlich und ich persönlich hab kein Problem mit bunten WIMA in normalen Röhrenradios (bei ganz alten ist das so eine Sache... da würde ich auch mit rel. pragmatischer Einstellung die nicht ohne Weiteres einsetzen). Es gibt auch schöne schwarze Neuteile in axial zu annehmbaren Preisen.


[Es gibt allerdings Hersteller, z.B. in den USA, die nahezu alle Kondensatoren in Röhrengeräten (auch nF-Bereich) mit Scheibenkondensatoren realisiert haben (siehe einige shango066-Videos), bei Anwendung als Koppel-C sollte die Reststromproblematik aber beachtet werden. Vielleicht waren diese Kondensatoren auch für diese Anwendungen optimiert... im Gegensatz zu anderen Typen.]

Gruß Ingo
Zitieren
#3
Vielen Dank Ingo.

oh, ich meinte nicht die Styroflex Kondensatoren. Die sind drin geblieben. Ich meinte als Ersatz der Papierwickel.
ich habe gerade nachgeschaut: Da steht KERKO und die Temperaturangaben im Datasheet verstehe ich nicht.
Den da: https://www.reichelt.de/keramik-kondensa...ol_7&nbc=1 habe ich schon mehrfach verwendet. Nicht in Filtern, soweit ich weiss. Aber als Koppel-C schon. Halt als Papierwickel Ersatz.

Gruß,
Peter

p.s. na, wenn ich Abgleiche schon nicht hinbekomme, gibt's Arbeit beim Wechsel von Scheiben zu Wimas oder ATR Kondis. Beides vorhanden
Zitieren
#4
...ich meinte auch nicht die Styroflex-Cs, die braucht man auch nie vorsorglich tauschen, ich dachte also auch an Papierkondensatoren.

Dem Datenblatt (zum aufgeführten 10n/500V) nach sind einige Typen als geeignet für "coupling" benannt., man muß es sorgfältig prüfen, gerade bei Röhrenschaltungen, hier sind u.U. 100MOhm Isolationswiderstand zu wenig.

Mir wäre das Risiko als Koppel-C zu hoch, ich würde für Koppel-Cs in Rö-Schaltungen nur hochwertige Kunstfolien-Cs nehmen.

Gruß Ingo
Zitieren
#5
Hallo,

heute bin ich erst zum Testen gekommen. Und ich muss sagen, ich bin schockiert. Ich habe jetzt auf eine exakte Messanordnung verzichtet. Dazu hätte ich mir mehr Zeit und Vorbereitung gönnen müssen. Aber das Erwärmen eines solchen 10nF schon mit relativ geringen Temperatursprüngen von etwa +10 Grad hat die Kapazität ja gleich um mehr als die Hälfte reduziert. Im Gegensatz dazu sind Wimas und andere Wickel auch aus der DDR Produktion ja absolut temperaturstabil. Dann könnte man diese Kondensatoren doch eher als Temperaturfühler verwenden.

Gruß,
Peter
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Grundig 4192 mit ECC 82 statt ECC 83 Jens1960 9 3.148 24.03.2021, 23:15
Letzter Beitrag: Jens1960
  Schaub Koralle 53W: EAA statt Dioden klausw 15 8.454 02.09.2017, 10:16
Letzter Beitrag: Daniel

Gehe zu: