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NORA S30G von 1931: ein harmloser Bursche?
#21
Das ist ein guter Tipp, danke!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#22
Genau, die Fasern müssen gut gebunden werden, dann passiert auch nichts mehr.
Ich habe es auch so bei meinen Geräten gemacht.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#23
Hier geht's nun weiter mit der begonnenen Reparatur am LS-Drehko.

Wie schon erwähnt findet sich zum Gerät bislang kein Schaltbild, selbst rm.org notiert einen Suchaufruf, aber ich möchte zur Hilfestellung das Schaltbild der Wechselstromvariante S30W anfügen. Die Geräte sind sehr ähnlich:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Nora_S30WL.pdf


Das nunmehr ausgebaute Spulenaggregat präsentiert sich dann so:


   

Man sieht, dass die Topfspule 2 Körper hat:

   



Nun endlich ist der LS-Drehko freigelegt:

   

Er ist sehr weit hinten ins Gerät gesetzt, was eine sehr lange Drehkoachse bedingt. Diese ist NORA-typisch für diese Baujahre mittels eines Hartpapierrohres realisiert, das durch Splinte die Verbindung zur Drehkoachse sowie zum Achsende, auf dem der Knopf zu sitzen kommt, herstellt. Dort, wo die Achse durch die metallene Frontplatte des Chassis geführt wird, ist eine Pertinaxscheibe eingenietet.
Rechts neben dem Drehko einer der originalen Becherkondensatoren, ungeplatzt, an Ort und Stelle belassen aber abgeklemmt.

Die Kapazitätwerte dieses Differentialdrehkos liegen gemessen (Näherungswerte !) bei 640 pF / 140 pF.
Ein vergleichbares Teil, der Bauart nach muss es ebenfalls von NORA stammen, fand sich mit leicht abweichenden Werten in meinem Fundus. Ich beschloss allerdings, diesen Weg, der aufwendige mechanische Arbeiten in puncto Befestigung des Drehkos sowie Achsverlängerung nach sich gezogen hätte, als ultima ratio in der Hinterhand zu behalten und den vorgefundenen Originaldrehko zunächst eingehend zu untersuchen.

Also Ausbau. Natürlich muss wieder geschraubt werden; der Drehko ist nicht, wie üblich, mittels Zentralmutter befestigt. Er sitzt auf einem Winkel, dessen beide Befestigungsschrauben sich unterhalb des Chassis befinden. Eine davon ist gut zugänglich, die zweite sitzt unterhalb einer Drossel:

   

Man kommt nur heran, indem man wenigstens 1 weitere Schraube (Drosselbefestigung) löst und die Drossel etwas wegdreht.
Und schon sind wir bei 28 + 2 + 1 = 31 Schrauben, um diesen Drehko aus dem Gerät auszubauen. Ging doch fix, oder Smiley26  .

   

   

(Ähm, ja, wollte man nun den Drehko austauschen, kämen nochmal 3 Schauben hinzu...)



Begutachtung des Drehko

Festzuhalten ist auch hier eine schlechte Lötqualität bei den zugeführten Kabeln.

Er ist leichtgängig, die Achse hat kein Spiel zum Rotor. Abgerissene Platten sind per seitlichem Blick von außen nicht feststellbar. Ich verzichte also zunächst auf eine Komplettzerlegung und widme mich etwaigen Kontaktproblemen am Drehko.

   

Es gibt aufeinandergepresste (genietet / gelötet) Lötösen, die Federspirale ist beidseitig nur in ihre Aufnahme gepresst, dort jedoch nicht verlötet. All dies kann nach fast 90 Jahren ein Schwachpunkt sein, da sich Oxydation zwischen den aufeinanderliegenden Teilen gebildet haben kann. Insoweit habe ich solche gepressten Verbindungen blank gemacht und verlötet. Dazu muss man die Vernietung nicht zwingend öffnen, ein guter Lötpunkt im Randbereich reicht.

Eine Vorabprüfung erfolgte mittels Kapazitätsmessgerät und mehrfachem, sehr langsamem Durchdrehen des Drehkos. Sprünge / Brüche in den Messwerten waren zumindest nicht feststellbar.

Und wie heißt es dann immer in Montageanleitungen:

Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge....


Das Chassis steht noch zwecks ausgedehntem Testlauf auf der Werkbank:

   


Der eingangs zur Reparatur führende Fehler am Drehko ist derzeit nicht mehr feststellbar. Sollte es das gewesen sein?
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#24
Schöner Krimi, Klaus!
Gruß,
Uli
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#25
Hallo Klaus,
so lernt man den Empfänger kennen, fast bis zur letzten Schraube.
Hat man aber vorher ein paar Fotos gemacht, ist der "richtige" Zusammenbau nur halb so schwer,
ich kenne das noch von meinem S30W.
Dein Gerät wird wieder funktionieren, da bin ich mir sicher....

Viele Grüße,
Rolf
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