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FerroXcube - Neuer Schwung für olle Einkreiser / Geradeausempfänger / Audions
#1
Liebe Langdrahtfreunde,


also hier kommt jetzt nichts weltbewegend neues, aaaber
durch die viele Freizeit, die man derzeit hat, habe ich mir mein Molkerei- Radio,
welches ich Euch hier:

https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=14594

schon vorgestellt habe, nach über 20 Jahren mal wieder auf den Tisch geholt.

   


Ich hatte damals zwar die fehlenden Spulen und den Wellenbereichsschalter aus vorhandenen Bauteilen ergänzt,
war aber mit dem Empfang schon damals nicht so wirklich zufrieden.

Und jetzt, wo es auf den AM- Bändern ruhiger wird, war mit dem Ding nicht mehr viel
anzufangen.


Die Schaltung nahm ich auf, und es kam heraus, das es sich um die klassische Allerwelts- Geradeausempfäger- Schaltung mit AF7, AL4 und AZ1 handelt, die damals von so vielen kleinen Herstellern und Bastlern von den 30er bis in die 50er Jahre verwendet wurde.

   



Zunächst war die Idee, eine Art von außen bedienbaren Spulenkoppler wie z.B. beim Telefunken Tenor 39 oder noch interessanter einen Kopplungsautomat wie beim Blaupunkt 2W17 nachzubauen.


Allerdings wollte ich zunächst in einem Testaufbau herausfinden, wie ich mit dem Radio überhaupt wieder brauchbaren Empfang realisieren kann und wie dazu die Spulen auszusehen hätten.


Ziel war es auch, das Ganze mit einer 5m Zimmerantenne zum laufen zu bringen.


Nach einigen Wochen der Recherche und des Experimentierens, (ich hatte mir zwischenzeitlich auch einen HFWM / Görler ES1 / F296 besorgt und war ziemlich enttäuscht),
landete ich für die Mittelwelle zunächst bei einer einlagigen Zylinderspule einer alten Ferritantenne.
Also nur die Spule, ohne den Ferritstab. Statt dessen verwendete ich einen ca. 20mm langen
Ferrit- Abgleichkern aus einem alten Bandfilter
Ich erhielt die größte Lautstärke, wenn ich die Antenne direkt an das heiße Ende der Gitterspule anschloss.
Also keine Antennenankoppelspule mehr für die Mittel- und Langwelle.


Dies erinnerte mich an die einfachen Kosmos- Radiomann Schaltungen und ich kam auf die Seite von Wumpus Gedanken zum Jubiläums- Radiomann von 2005.


https://www.welt-der-alten-radios.de/ges...6-110.html


Dort werden als Empfangsspulen u.a. Ferrit- Topf- Kern- Spulen vorgestellt, die den Radiomann in eine andere Empfangsliga katapultieren sollen.


Also 2 Sets von den 18x11 Schalenkernen mit AL- Wert 400 bei Reichelt bestellt und für die Spulenkörper für die Mittelwelle bewickelt.


Hier ein Großes Dankeschön an Wumpus „Welt der alten Radios“, der hier eine
schöne Abhandlung darüber geschrieben hat, wie diese am besten aufgebaut werden.
Besonders der Tip mit dem Teflonband funktioniert sehr gut.


https://www.welt-der-alten-radios.de/det...s-203.html


In meinem Fall hatte ich noch 460x0,02 HF-Litze von Reinhöfer.
Die passende Induktivität für meine Skala stellte sich bei 22 Windungen ein. Ca. 170µH


Es funktioniert aber auch mit z.B.16x0,07 HF-Litze z.B. von einer alten Ferritantenne gut.


Für die Rückkopplung benötige ich nur 1,5 !!! Windungen 0,2mm Kupferlackdraht.

   


Seit ich die Spule zum ersten mal eingebaut hatte, bin ich begeistert:
Ich kann Radio Calypso 675kHz / 100Watt aus dem von mir ca. 60km entfernten Gronigen tagsüber bei guter Zimmerlautstärke hören.
Und das mit einer 5m Zimmerantenne.


Auch sind weitere 100Watt - Low Power Stationen aus anderen Städten in den Niederlanden zu erkennen.
Und auch BBC auf 909kHz geht manchmal Tagsüber. Aber dann muß man schon vor dem Radio sitzen um zuzuhören


Abends kommt dann Absolute Radio auf 1215kHz und einige weitere Stationen aus England und aller Welt. Das ganze Mittelwellenband ist wieder voll :-)
Auch ein Pirat aus den Niederlanden, der ab und zu auf 1638kHz zu hören ist, ist lustig :-)



Für die Langwellenspule habe ich den Kreuzwickel der alten Mittelwellenspule durch abwickeln eingepasst und kam somit auf ca. 1900µH
wenn der Schalenkern geschlossen ist.

Auch hier benötige ich für die Rückkopplung nur 1,5 Windungen 0,2mm Kupferlackdraht.



Somit sind diese Spulen recht schnell gewickelt, wenn man erstmal weiß, wie es muß.




Für die Spule für die Kurzwelle verwende ich ein 8mm Röhrchen mit Abgleichkern aus einem alten Bandfilter.


Die Daten für die Kurzwellenspule für meine Skala ergaben sich wie folgt:


Antennenspule: 10 Windungen 0,3mm Kupferlackdraht


Gitterkreisspule: 9 Windungen 0,8mm Kupferlackdraht


Rückkopplungsspule: 14 Windungen 0,3mm Kupferlackdraht



Die neuen Spulen habe ich huckepack mit einer Platte aus Platinenmaterial am Wellenbereichsschalter montiert um möglichst kurze Verbindungsdrähte zum Drehko zu haben.
Besonders für die Kurzwelle.
Auch die Kurzwelle funktioniert auch Tagsüber ganz gut. Natürlich ist Radio China omnipräsent ;-)
Und Radio Romania kommt auch Tagsüber gut rein.


Auf Langwelle konnte ich außer Elektrosmog Sender nur erahnen
Das werde ich demnächst noch mal in einer anderen Umgebung testen.


   

Radiobastler at its best: Durch die direkt angekoppelte Antenne „sieht“ die Gitterspule immer eine erhöhte Grund- Kreiskapazität.
Damit die Skala am oberen Ende stimmt, musste die Induktivität der Mittelwellenspule etwas verringert werden.
Damit die Mittelwellenskala dann auch an unteren Ende noch halbwegs stimmt, musste die maximale Kapazität des Drehkondensators noch etwas erhöht werden: Durch die beiden Kupferplatten am Stator kommt er jetzt auf ca. 620pF




   

3 in einer Reihe - Die Ansicht des Chassis von hinten: Hier gibt es ein neues Bedienelement, den Drehkondensator für die variable kapazitive Ankopplung der Antenne oder zur Skaleneichung ;-)



   

-So sieht die Schaltung nun aus:

Jede Spule wird einzeln für sich eingeschaltet. Es gibt keine Reihenschaltung der Induktivitäten bei Mittel- und Langwelle mehr.


Der Rückkopplungsdrehko ist jetzt ein differential- Drehkondensator geworden, für weicheren Rückkopplungseinsatz
und auch der Antennen- Ankopplungskondensator ist jetzt als Drehko variabel.


   

Das sind die alten Spulen, mit denen leider nicht mehr viel zu Empfangen war.





   


An meiner 12m Langdraht Aussenantenne kann ich damit sogar tagsüber Radio Caroline auf 648kHz hören. Cool


Ich hoffe Euch hat der Beitrag gefallen und falls jemand auch so eine Notradioruine oder andere Audion- Bastelaufbauten
rumstehen hat die nicht mehr viel empfangen, dann helfen vielleicht diese Spulen, um da noch etwas rauszukitzeln...

Röhrenglühende Grüße,

Christian
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#2
Moin
Wahnsinn, echt super, vielen Dank !
Mach weiter so und ... bleib gesund.
Gruß
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