Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
„Skyton Ranger“ – Schaltplanverständnis und Bauteile-Zuordnung ?
#1
       
 Liebe Radiobastler,

den „Skyton Ranger DR-2101“ (ein UKW/MW Transistor-Taschenradio) hatte ich lediglich gekauft, um Grundkenntnisse im Schaltplanlesen und angewandter elektronischer Messtechnik zu erwerben. Hierfür mit ausschlaggebend war der im Gehäusedeckel eingeklebte, winzige Schaltplan, von dem ich mir im direkten Vergleich eine steile Lernkurve erhoffte.

Das Gerät funktioniert übrigens auf UKW hervorragend. Die Mittelwelle liefert allerdings auch abends lediglich ein Rauschen und beim Durchstimmen diverse akustische Effekte, die ich nicht zu interpretieren vermag. Letzteres ist aber angesichts einer zunehmend ausgemagerten Mittelwelle wohl ohnehin eher von theoretischem Interesse.

Nun bin ich durchaus in der Lage, beispielsweise die Ferritantenne im Gehäuse zu erkennen, kann Transistoren, Drehkondensator, Trimmer, UKW-Spulen usw. im Gerät identifizieren, teilweise schon aufgrund der Beschriftung dem Schaltplan zuordnen. Auch habe ich eine elektronische Grundausrüstung (Lötstation, Multimeter, Signalgenerator bis 40 Mhz, Oszilloskop bis 100 MHz Bandbreite), die nach sinnvoller Anwendung schreit.

Der Knick in der persönlichen Lernkurve besteht wohl eher darin, dass ich zwar eine konkrete Vorstellung von der isolierten Wirkung der einzelnen Bauelemente habe, sie jedoch im Zusammenspiel als Gruppe bestenfalls nebulös erkenne und verstehe (beispielsweise den im Schaltplan unten liegenden Verstärkerteil mit den beiden Leistungstransistoren). Es wäre vermutlich ein geduldiger Lehrling aus dem ersten Lehrjahr nötig um zu erklären, wo im Gerät sich nun genau was abspielt und inwieweit ich dies eventuell mit den - schlimmstenfalls in dieser Situation überflüssigen -  Geräten nachvollziehen könnte (Zuordnung der einzelnen Schalter im Schaltplan? Zwischenfrequenzmanagement? Sichtbarmachung von Signalweg, Demodulation, Verstärkung etc.?).

Deshalb meine Bitte und Frage, die vielleicht auch für andere Leser interessant sein könnte: Wäre es eventuell möglich, die einzelnen anzunehmenden Funktionsgruppen im Schaltplan zu umrahmen, vielleicht sogar die Hauptsignalwege einzutragen und eine grobe Richtungsweisung zur praktischen Signalverfolgung aufzuzeigen? Mir ist klar, dass man Letzteres sicherlich nicht mit einem einzigen Forumsbeitrag bewerkstelligen kann - aber vielleicht kennt Ihr ein paar Links, die konkret weiterhelfen könnten? Und ich weiß, dass selbst der stolzeste Gerätepark Lernen,  Erfahrung und Hirnschmalz nicht ersetzen kann. 
Insofern: Über etwas Hilfe zur Weiterentwicklung und Selbsthilfe würde ich mich sehr freuen. Eine konkrete Schritt-für-Schritt Reparaturanleitung oder einen auch noch so gut gemeinter Spoiler („Völlig klar, bei diesem Gerät hakt es immer am Elko xx …“) braucht es nicht.

Sorry für den etwas länglich ausgefallenen Text und - vorauseilend - Dank für etwaige Hinweise!
Schöne Pfingstfeiertage
Martin
Zitieren
#2
Hallo
Grob gesagt ( Mono ) ;
Antenne - Antennen Eingang - HF Vorverstärkung - ZF ( je AM und FM ) - HF Verstärkung - Lautsprecher Poti - NF Klang - NF Verstärkung - Ausgang - Lautsprecher
Zitieren
#3
Naja, die Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker dauert mindestens drei Jahre. Wer sich hobbymäßig damit beschäftigt, benötigt vermutlich mindestens genauso lange. Was ich sagen will: Auf die Schnelle geht das alles nicht .... aber ich glaube, das ist dir bewusst.

Unter folgendem link findest du das, was du suchst (glaube ich zumindest): https://www.radiomuseum.org/forum/schalt...erhet.html

Weiterhin viel Erfolg und frage uns ruhig Löcher in den Bauch.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
Zitieren
#4
@Kurzwelle und @Werner:
Danke für Eure blitzschnellen Antworten! Das ist schon mal schöner Stoff fürs Studierstübchen.
Herzliche Grüße aus München
Martin
Zitieren
#5
Diese Anfrage hier ist sehr interessant. Irgendwo habe ich auch schon gesehen, dass so ein (größeres) Transistorradio auf einem Photo darrgestellt war bei geöffnetem Gehäuse. Da hat sich dann jemand die Mühe gemacht und farblich die einzelnen Stufen eingegrenzt. Hat jemand so etwas zufällig in seinem digitalen Fundus, das wäre sehr interessant und lehrreich.
Herzliche Grüße

Pitter
Zitieren
#6
Hallo,

die Schwierigkeit besteht bei diesem Radio in der Kombination AM und FM, dadurch wird die Empfangsteilschaltung ganz schön unübersichtlich für einen Einsteiger.

Ich würde empfehlen, den AM- und FM-Teil getrennt zu betrachten, dann erkennt man vielleicht auch die Mehrfachnutzung. So z.B. ist der dritte Transistor Q3 bei AM die Mischstufe mit Oszillator kombiniert ("selbstschwingende Mischstufe"), bei FM nur ein ZF-Verstärker. Die ZF-Stufen haben jeweils für AM und FM in Reihe geschaltete Resonanzkreise (Einzelkreise) mit Ankoppelwicklung für die nächste Stufe, wobei der jeweils nicht benötigte Kreis für die Arbeitsfrequenz als Kurzschluß aufgefaßt werden kann...

Ein schöner link, der mir schonmal sehr bei einer Bastelei geholfen hat, war dieser hier:

https://frrl.wordpress.com/2009/01/22/lo...o-history/

Hier findet man etwas weiter unten (Ende oberes Drittel scrollen) den Schaltplan und Lernaufbau eines reinen AM-Empfängers, wie er in vielen Taschenradios/Kleinempfängern üblich war. Auch dem hier diskutierten AM/FM-Empfänger ist die Schaltung bezüglich des AM-Teiles sehr ähnlich, man könnte mal versuchen, die wichtigsten Teile des reinen AM-Empfängers im kombinierten Empfänger zuzuordnen, hatte das gerade mal mit Erfolg probiert... Man erkennt sehr gut den AM-Oszillatorkreis und damit auch die Zuordnung zum Umschalter AM/FM.

Die ZF-Stufen des Kombi-Empfängers haben noch von einer kleinen Teilwicklung der Resonanzkreise einen kleinen Kondensator zur Basis der jeweil. Stufe: Das ist die Neutralisation und dient der Stabilität bei hoher Verstärkung, auch dadurch wirds etwas unübersichtlich, damit kann man sich später beschäftigen.

Gruß Ingo
Zitieren
#7
Hallo Martin,

der Ansatz, die Schaltung anhand eines einfach aufgebauten Geräts nachzuvollziehen, ist eigentlich gut.
Bei diesem Gerät liegt der Pluspol der Batterie an Masse und manche Bauteile tragen keine Positionsnamen. Das reduziert die Übersichtlichkeit der Schaltung. Der Signalweg ist in dieser Schaltung aber relativ einfach.

Ich versuche mal eine grobe Funktionsbeschreibung:


UKW:

Die Spannung vom Antennenfuß gelangt zunächst an einen Schwingkreis mit namenloser Spule und C2. Der ist fest abgestimmt und (breitbandig) im gesamten UKW-Bereich hochohmig. Für wesentlich tiefere und höhere Frequenzen fließt der Strom von der Antenne nach Masse ab.
Von der Antenne gelangt das UKW-Signal über C1 zum Emitter von Q1. Q1 arbeitet in Basisschaltung als Antennen-Vorverstärker.

Der Kollektor von Q1 ist der Ausgang des Vorverstärkers. Dort ist ein weiterer Schwingkreis mit C4 und drei weiteren namenlosen Bauteilen. Dieser Schwingkreis hat eine schmalere Bandbreite (ein paar MHz) als der oben genannte, deshalb muss er mit dem Abstimmrad verstellt werden, dass er die gewünschte Empfangsfrequenz gut durchlässt.

Von dort gelangt das grob vorgefilterte Signal über C5 an den Emitter von Q2.
Q2 hat eine Doppelfunktion:
1. Oszillator zur Senderabstimmung und
2. Frequenzmischer (zusammen mit D2)

Mit C11 und den drei weiteren Bauteilen schwingt die Stufe mit Q2 mit relativ hoher Amplitude. Die Frequenz dieses Oszillators liegt üblicherweise 10,7 MHz über der gewünschten Empfangsfrequenz. Das Einstellen der Oszillatorfrequenz ist die eigentliche "Senderabstimmung".

Der Kollektor von Q2 ist der Ausgang. Durch Übersteuern in den nichtlinearen Bereich entstehen zahlreiche Mischprodukte. Am Ausgang stehen neben der gewünschten Empfangsfrequenz und zahlreichen Nachbarfrequenzen auch die Oszillatorfrequenz und die Summen und die Differenzen aller Frquenzen an.

Jetzt kommt der Vorteil des „Superheterodyn-Empfängers“ (Superhet): Das folgende Filter bei D2 ist abgestimmt auf die Differenz zwischen Oszillatorfrequenz und gewünschter Empfangsfrequenz, bei UKW meistens 10,7 MHz. Diese Frequenz nennt man „Zwischenfrequenz“ (ZF). Und wenn man schon ein LC-Filter baut, kann man die Spule gleich als Trafo ausführen und damit die Impedanzen der Aus- und Eingänge anpassen.

Die drei weiteren Verstärkerstufen mit Q3, Q4 und Q5 (Eingang: Basis, Ausgang: Kollektor) arbeiten mit der gleichen Frequenz und können fest abgestimmt sein. Dazwischen ist jeweils ein Filter (10,7 MHz für die oberen Filter im Schaltbild). Jedes ZF-Filter enthält einen Schwingkreis. Manchmal wird die Anzahl der "Kreise" als Qualitätsmerkmal für die Trennschärfe eines Empfängers angegeben.

Nach Q5 folgt ein besonderes Filter. Dieses dient mit der Außenbeschaltung als FM-Demodulator (-Diskriminator). Das demodulierte NF-Signal gelangt über R27 und ein RC-Tiefpassfilter zum Schalter S4, der zum NF-Verstärker führt.


MW:

Bei Mittelwelle fehlt der Vorverstärker, die Empfangsempfindlichkeit wird bei diesem Gerät nicht sehr gut sein.

Ich vermute, die Spule im Schwingkreis vor Q3, der nur an Masse angeschlossen ist, ist die Spule um den Ferritstab. Von dort gelangt das Signal direkt an Q3, der im MW-Betrieb als Oszillator und Mischer arbeitet.

Die Differenzfrequenz als Zwischenfrequenz ist bei MW geringer als bei UKW, sie beträgt meistens um 460 kHz. Auf diese Frequenz sind die unteren Filter zwischen Q3 und D3 abgestimmt.

Nach dem letzten Filter übernimmt D3 die Amplituden-Demodulation. Das NF-Signal gelangt über ein RC-Tiefpassfilter auch zum Schalter S4.

Damit die Amplitude unverzerrt bleibt, darf der ZF-Verstärker vor dem Amplituden-Demodulator nicht übersteuert werden. Bei hoher Signalstärke entsteht am Ausgang des Demodulators eine hohe Gleichspannung. Über R21 wird damit der Arbeitspunkt und damit die Verstärkung von Q4 reduziert. (Diese Regelspannung wird bei großen Geräten zur Anzeige gebracht, als "magisches Auge" oder S-Meter.)


Bernhard
Zitieren
#8
...cool, diese Beschreibung könnte man mit den Plänen als Bastelbuch ausdrucken ^^

SEHR SCHÖN !

Gruß Ingo
Zitieren
#9
Nochmals vielen Dank an Euch alle! Das ist deutlich mehr als ich erwartet hatte.
Martin
Zitieren
#10
Dank Eurer Erklärungen meine ich nun zu verstehen, dass der "UKW-Strang" sich oben durch die Transistorenreihe zieht, mutmaßlich auf diesem Weg mit etwas tiefer im Schaltplan angebrachten Schwingkreisen in Resonanz tritt, rechts oben im Schaltplan demoduliert wird und dann bei S4 quasi seinem Schaltschicksal gegenübersteht - während die Mittelwelle im Diagramm etwa mittig und tiefer ansetzt, bei D3 demoduliert wird und dann ebenfalls bei S4 ankommt (etwaige Richtigstellungen sind natürlich willkommen).
Nachdem Werner unvorsichtigerweise/freundlicherweise angeboten hat, ich könne Euch Löcher in den Bauch fragen, versuche ich es mal mit zwei kleinen, hoffentlich nicht allzu lästigen Löchern:

-- In der 1A Erklärung von Bernhard stolpere ich gleich zu Beginn über die Aussage, der UKW-Eingangskreis sei "hochohmig". Erstens frage ich mich, woher Bernhard das weiß (anhand der Kapazität von C2?) und zweitens, was das in der praktischen Konsequenz bedeutet (ich verstehe darunter leider bislang lediglich einen hohen Wechselstromwiderstand)?

-- Dank Eurer Beiträge erschließt sich mir jetzt auch die vermutlich resignativ gemeinte Signatur eines Praktikers "Alles schwingt, nur der Oszillator nicht" (Wellenmix allerorten, vorher dachte ich das sei eher eine Art Monokultur!). Und schon klar, die Signale werden aufbereitet, irgendwann von der Trägerwelle getrennt usw. Deshalb die Frage: Könnte ich an bestimmten Punkten im MW HF-Signalweg oder wenigstens im NF-Verstärkerteil anschaulich nachvollziehen, wie sich das Signal entwickelt - oder ist eine derartige Anschaulichkeit im Wellensalat mittels Oszilloskop überhaupt nicht sinnvoll zu erreichen?

Herzliche Grüße

Martin
Zitieren
#11
Hallo Martin,

ohne Anspruch auf 100% Korrektheit oder Vollständigkeit ein Versuch der Beantwortung:

- zu Frage 1) In der HF-Technik ist "hochohmig" eine eigene Diskussion... grundsätzlich kann man sagen, je höherfrequenter, je niederohmiger MUSS alles sein, wenn noch --> Leitungen im Spiel sind, muß sich alles an deren Wellenwiderstand orientieren, der üblicherweise recht niederohmig ist...


Also nur ein Gedankenexperiment: Angenommen, man möchte eine Schwingung von sagen wir 100 MHz auf eine Schaltung geben, die bei niedrigen Frequenzen einen Eingangswiderstand von zB. 1 MOhm hat, was wird passieren ? Die unvermeidbaren Quer-Kapazitäten, Schalt- und Röhrenkapazitäten wirken sich stark aus, je höherfrequenter das Signal, je stärker, 1...10pF sind prinzipiell bei praktsichen Aufbauten unvermeidbar. Jetzt rechnen wir mal aus, wie groß der (kapaz.) Widerstand eines 10pF-Kondensators bei 100MHz ist, Xc = 1/ (2 pi f * 10E-12 As/V) = 160 Ohm wenn ich mich nicht verrechnet hab... also niederohmig.
Und da reden wir noch nicht vom --> "elektronischen" Eingangswiderstand einer Röhre oder eines Transistors. Typische Eingangswiderstände bei hohen Frequenzen sind z.B. bei einer Triode im Bereich 100 Ohm.
Es MUSS also bei HF im Bereich > 1...MHz alles rel. niederohmig sein, sonst wird eine HF gnadenlos durch die Quer- und Eingangskapazitäten plattgemacht, das betrifft auch selbst kurze Leitungen, die zudem noch abgeschirmt sind.

(kleine Anekdote: Wir haben doch tatsächlich in der Lehre gesagt bekommen, eine (Koax- oder Zweidraht-)Leitung besteht aus Spulen in Längsrichtung und Kondensatoren in Querrichtung (soweit ja richtig, siehe Leitungs-Ersatzschaltbild..), aber jetzt kommts: und DESHALB wird die Hochfrequenz gedämpft, weil das ja ein Tiefpass ist... (wtf !!) Diese Falschaussage (!) hat mich viele Jahre begleitet und zwar auch im Unterbewußtsein... Erst die etwas tiefere Beschäftigung mit Leitungstheorie half dann, diesen Denkfehler auszuräumen... Leitungstheorie ist hier nicht Thema, es empflielt sich aber damit etwas zu befassen, nicht die Mathematik, dahinter, die ist zu kompliziert... das qualitative ist aber wichtig, steht z.B. in den Otto Limann-Büchern zur Funk- und Fernsehtechnik u.a. Büchern, Otto Limann-Bücher sind sehr zu empfehlen, wenn es um knackige gute Erklärungen gehen soll.).
Zweiter Nebengedanke: Eine UKW-Antenne ist eine HF-Spannungsquelle mit erstaunlich kleinem Innenwiderstand ! Die Spannungen bewegen sich im Bereich 1...10...100µV, aber der Innenwiderstand ist klein, nur einige 10...100 Ohm !! Das war mir "intuitiv" auch lange nicht klar... ich dachte immer, Antennenspannungen sind prinzipiell immer klein und hochohmig... FALSCH ! Klein = JA ! Aber mit rel. kleinem Innenwiderstand, NUR DESHALB kann man als Antennenleitung ein Koaxkabel mit 75 Ohm Wellenwiderstand verwenden...

Also zum UKW-Eingansgkreis: Der ist aus meiner Sicht vor allem breitbandig, wenn er unabgestimmt ist, der Resonanzwiderstand muß sich zwingend an der Quellimpedanz (Antenne, Wellenwiderstand: Zw, typ. 240 oder 75 Ohm) und der Eingangsimpedanz der ersten (Basis-)stufe orientieren, die auch in der Größenordnung des Wellenwiderstandes ist.
Falls Fehler in dieser Grobaussage drin sind, bitte korrigieren...

- zweite Frage: Ich würde empfehlen, ggf. mit Hilfe des links weiter vorn, vor allem den AM-Teil zu oszillografieren. Mit einem nicht zu langsamen Oszilloskop (z.B. 2...5MHz) kann man sehr schön die Oszillatorfrequenz (reiner Sinus, Frequenz mit Abstimmung variabel) und auch die konstante Zwischenfrequenz (also das ZF-Signal mit konstanter Trägerfrequenz) oszillografieren, die Eingangsspannung (Frequenzgemisch von der Ferrit- oder auch Hochantenne)) dagegen eher nicht, weil nur noch Fernsender vorhanden sind (MW, KW), in Dresden konnte man den Sender Wilsdruff (1140 kHz wars glaubich, in dem Dreh...) schon sehen, wenn man eine 20cm-Schleife zwischen Oszieingang und Masse spannte, bei hoher Verstärkung am Oszi konnte man wunderschön die AM dieses damals recht starken (Orts-)Senders oszillografieren.

Bei einem AM-Empfänger kann man wunderbar sehen, wie die Oszillatorfrequenz zur ZF (auch eine AM-Spannung) führt. Am Besten, die ZF an der letzten Stufe mit einem Koppel-C aufnehmen, auch beim Oszillator ist ein kleiner Koppel-C zu empfehlen, sonst wirkt sich die Kabelkapazität schon recht stark aus und verstimmt den Oszillator (eventuell reißt die Schwingung auch ab..). Man kann die Oszillatorfrequenz auch mit einer Koppelspule aufnehmen, weil die kleinen Spulen aber geschirmt sind, könnte das schwierig werden, bei offenen Oszillatorspulen, auch in Rö-Geräten, geht das wunderbar.

Im FM-Teil ist das Oszillografieren deutlich schwieriger, im Tuner (würde ich sagen) nahezu unmöglich, dort hat man das Problem mit der Ankopplung des Oszilloskopteilers, der recht niederohmig ist für die UKW-Frequenzen. Koppelspule könnte gehen, aber die damit erzielbare Spannung...Leistung ist sehr klein, ein guter Oszi kann das aber. Der Oszi muß die zweistelligen...108 Mhz auch anzeigen können, vorausgesetzt, die Meßleitung ist mit dem Leitungswellenwiderstand von z.B. 75 Ohm abgeschlossen, das ist schon eine recht hohe Belastung für die infrage kommenden Tastpunkte im Tuner.
Die 10,7MHz-ZF ist ebenfalls schon recht hoch für einen einfachen Tastteiler des Oszilloskopes, das könnte aber noch eben auf konventionellem Weg klappen !

Soweit ein paar Gedanken,

Gruß Ingo
Zitieren
#12
Hallo an alle,

der LC-Schwingkreis am Eingang ist im UKW-Bereich hochohmig, nicht der Eingang des HF-Verstärkers. Die Fußpunktimpedanz der Antenne beträgt ganz grob um 150 Ohm, je nach Antennenlänge, -stellung und Kapazität des Chassis zu Erde. Dann beeinflusst der Schwingkreis das Signal nicht wesentlich. (Ähnlich Spannungsteiler-Schaltung mit hochohmigem Widerstand nach Masse.)
Damit die maximal mögliche Leistung in den HF-Verstärker gelangen kann, muss der HF-Verstärker ähnliche Eingangs-Impedanz aufweisen.

Nach den Frequenzmischern sieht das Signal genauso aus wie es vom Sender kommt, aber alle "Sender" liegen dort im gleichen Frequenzbereich (um 10,7 MHz bzw. 460 kHz). Diese Frequenzen, die nach dem Mischer für alle Sender gleich sind, nennt man "Zwischenfrequenz" (ZF). Der ZF-Verstärker verstärkt beide Frequenzbereiche, dafür sind je Stufe zwei Filter enthalten.

Der Amplituden-Demodulator um D3 lädt C23 jeweils auf den Spitzenwert der Amplitude auf, die Widerstände dahinter entladen C23. Die Spannung an C23 folgt der Hüllkurve des Signals. Das ist das gleiche Prinzip wie ein einfacher Gleichrichter nach einem Netztrafo, nur mit höheren Frequenzen. Die Trägerfrequenz (hier immer 460 kHz) wird durch C23 "geglättet" (wie die 50 Hz beim Elko nach dem Gleichrichter).

Der FM-Diskrimininator ist nicht ganz einfach zu verstehen. Im Prinzip sind das zwei Amplituden-Demodulatoren (mit D4 und D5). Die kleine Spule vor C27, die an die Mitte der Ausgangsspule zu den beiden Dioden angreift, verschiebt gleichzeitig das Potential der gesamten Ausgangsspule mit der Abweichung von der Mittenfrequenz, die dem Hub der Frequenz entspricht.

Noch was zu Filtern: Die Bandbreite von LC-Filtern kann man einstellen durch die Wahl von L und C. Großes "L" und kleines "C" ergibt eine geringe Bandbreite (hohe Güte). Mit realen Bauteilen erreicht man Gütefaktoren von 100 bis 300, mehr geht nicht. Die Bandbreite eines Filters ist bei Anpassung ungefähr der Kehrwert der Güte. Um weniger von Bauteilstreuungen abhängig zu sein, arbeitet man oft mit Gütefaktoren um 50, also Bandbreite = 1/50 der Mittenfrequenz.

UKW-Sender haben eine Bandbreite von 150 kHz. Die Mittenfrequenz der Filter liegt dann am besten um 50 * 150 kHz = 7,5 MHz.
MW-Sender haben eine Bandbreite von 9 kHz. Die Mittenfrequenz der Filter liegt dann am besten um 50 * 9 kHz = 450 kHz.
Deshalb haben die Radios zwei Signalpfade im ZF-Teil.
Die einfachen Mischer lassen auch die Grundfrequenzen durch, die ZF muss man also in Frequenzbereiche legen, in denen keine Sender sind.
Mit der Zeit hat man sich international auf 460 kHz und 10,7 MHz geeinigt. Im Bereich dieser Frequenzen gibt es weltweit (fast) keine Sender. Es gab aber auch Radios mit anderen Zwischenfrequenzen.

Bernhard
Zitieren
#13
Hallo Bernhard,


Zitat:der LC-Schwingkreis am Eingang ist im UKW-Bereich hochohmig, nicht der Eingang des HF-Verstärkers.

...ich hätte nochmal nachsehen müssen, stimmt natürlich !! Mit 22p kann das kein Eingangskreis für UKW sein...

Gruß Ingo
Zitieren
#14
Noch was zu Filtern:
Falls doch mal ein Sender oder ein Störer auf der ZF sendet, haben manche Radios am Antenneneingang einen "ZF-Saugkreis". Das ist ein LC-Serienschwingkreis, der am Antenneneingang einen Kurzschluss bildet für die verwendete Zwischenfrequenz , also z. B. 460 kHz.

Zum mitlaufenden Filter mit C4 vor dem Mischer bzw. zwischen Vorverstärker und Mischer (manchmal "Vorkreis" oder "Zwischenkreis "genannt):
Ein Beispiel: Empfang von 88,0 MHz -> Oszillator schwingt auf 98,7 MHz. Die ZF-Filter filtern die Differenz 98,7 MHz - 88,0 MHz = 10,7 MHz raus.
Liegt ein Sender auf 109,4 MHz, erscheint nach dem Mischer auch die Differenz 109,4 MHz - 98,7 MHz = 10,7 MHz. Die wird genauso verstärkt.
Diese Frequenz, die um 2 x ZF (21,4 MHz bei UKW) höher liegt, erscheint auf der Frequenzachse "gespiegelt" an der ZF, man nennt sie Spiegelfrequenz.
Das mitlaufende Filter mit C4 soft dafür, dass diese Frequenzen vor dem Mischer weitgehend unterdrückt werden. Dieses Filter sorgt für die Spiegelfrequenz-Unterdrückung.

Bei einer Güte von 50 ist die Bandbreite 100 MHz / 50 = 2 MHz.
Schmale Bandbreite erfordert sehr guten Gleichlauf mit dem Oszillator,
große Bandbreite ergibt schlechte Spiegelfrequenz-Unterdrückung.

Bernhard
Zitieren
#15
(26.05.2021, 23:30)ELEK schrieb: ...ich hätte nochmal nachsehen müssen, stimmt natürlich !! Mit 22p kann das kein Eingangskreis für UKW sein...

"Also zum UKW-Eingansgkreis: Der ist aus meiner Sicht vor allem breitbandig, wenn er unabgestimmt ist, der Resonanzwiderstand muß sich zwingend an der Quellimpedanz (Antenne, Wellenwiderstand: Zw, typ. 240 oder 75 Ohm) und der Eingangsimpedanz der ersten (Basis-)stufe orientieren, die auch in der Größenordnung des Wellenwiderstandes ist. Falls Fehler in dieser Grobaussage drin sind, bitte korrigieren..."

Keine Korrektur nötig, du hast doch alles richtig beschrieben.

Bernhard
Zitieren
#16
(26.05.2021, 23:55)Bernhard W schrieb: Noch was zu Filtern:
Falls doch mal ein Sender oder ein Störer auf der ZF sendet, haben manche Radios am Antenneneingang einen "ZF-Saugkreis". Das ist ein LC-Serienschwingkreis, der am Antenneneingang einen Kurzschluss bildet für die verwendete Zwischenfrequenz , also z. B. 460 kHz.
...

Und dann gibt es bei UKW-Radios mit UKW-Antenne im Gehäuse, meist bei größeren (Röhren-)Radios ein Schleifendipol, noch am Eingang des UKW-Tuners meist Parallelresonanz-Sperrkreise für die UKW-ZF, damit es nicht durch „Selbstempfang“ der UKW-ZF zu Rückkopplungen kommt. Noch komplexer wird die Problematik dann bei UKW-Reflexempfängern, wenn die UKW HF-Vorstufe vor der Mischstufe auch noch als ZF-Verstärker mitverwendet wird.

Gruß

(Reflex-)Kalle
Zitieren
#17
Grundlegendes zum ZF-Sperrkreis:

https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=9902
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
Zitieren
#18
Danke für die nochmals schnellen Rückmeldungen! Ein dem Niveau Eurer Beiträge angemessener Hirnverdau und die hoffnungsfrohe Oszilloskoptasterei werden auf meiner Seite nun etwas Zeit beanspruchen - zudem kommen bei mir ein paar komplizierende, gemischte Lebensschwingungsüberlagerungen samt einem AstraZeneca in Sicht ;-).
Martin
Zitieren
#19
Bitte beimTema bleiben.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
Zitieren


Gehe zu: