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Tefifon - Restauration mit 3D-Druck
#81
Nein, ich habe leider noch keinen Urlaub. Aber ich nutze jede freie Minute für meine Projekte und bin heute morgen eine Stunde zu früh aus dem Bett gefallen...

Die Originalkassette hätte ich so natürlich nicht genutzt für die Wasser-Versuche. Ich versuche nur jetzt erstmal noch alles so kompatibel wie möglich zu halten, daher auch die Kopie der "Teller-Antriebs-Kupplung". Man muss sich halt Schritt für Schritt rantasten. In meiner Aufzählung oben fehlt definitiv noch der Zwischenschritt "Ersatzhalterung für Band ohne Originalkassette entwerfen". Wie es scheint, ist dieser Schritt fast noch wichtiger als allzu viel Aufwand in die Andruckrolle zu stecken. Dann mache ich die jetzt erstmal schlichter und schaue dass ich möglichst bald ins Wasser kann.

Das mit der Markierung, um zu sehen dass sich was (nicht) dreht ist eine sehr gute Idee! Das kriege ich durch Farbwechsel beim Druck sogar sehr einfach direkt in die Bauteile mit eingearbeitet!

Zu den 4h-Bändern: Wenn ich die Schraube des mittleren Zahnrads nach unten versenke, dann passt die Kassette auch drauf. Freilich wird's dann enger mit Anbauteilen für die Führung - aber alles rund um die Trommel herum steht ja zur freien Verfügung. Bezüglich Antrieb kann ich ja eigentlich sogar soweit gehen, dass ich die Andruckrolle über Zahnräder mit antreibe. Das sollte doch eigentlich gut was bringen. Und im schlimmsten Fall ließe sich dieser Mechanismus ohne große Änderung sogar viermal rund um die Kopftrommel herum anordnen.

Schöne Grüße
Markus
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#82
So, die Mechanik für das Projekt "Reinigungsmaschine" ist eine Iteration weiter:
   

Ich habe mich nicht am logischen Weg bzw. am Plan orientiert, sondern bin einfach nach Bauchgefühl vorgegangen. Man muss sich da einfach auch mal gehen lassen und schauen was kommt - schließlich ist es ein Hobby und kein Beruf. Außerdem muss man sich mit seinem Design wohlfühlen - und da habe ich wesentliche Fortschritte erreicht.

Folgendes habe ich verbessert:
  • Der zweiteilige Rahmen ist jetzt zu einem stabilen Gerüst geworden, an das ich alles was jetzt noch fehlt als Anbauteile dranschrauben kann.
  • Das erste Anbauteil ist die Führungsrolle, die dadurch auch leicht entrfernt oder mit minimalen Material- und Zeitaufwand anders positioniert werden kann.
  • Das Kopf-Zahnrad ist jetzt ein doppeltes Zahnrad: In das untere Zahnrad kann ich die Andruckrolle einklinken, die dann synchron zur Kopftrommel mit angetrieben wird.
  • Die drei Seiten vorne rund um die Kopftrommel herum sind identisch: Sobald ich eine Andruckrolle fertig habe, kann ich den identischen Anbau insgesamt drei mal rund um die Kopftrommel herum anordnen. Wenn das nicht reicht, muss sowieso nochmal ein größeres Redesign her.
Die Achsen sind noch nicht optimal - ich warte auf Material um mir die geeigneten Längen zuschneiden zu können.

Hier noch zwei Ansichten:
   
   

Parallel dazu habe ich am Antrieb gearbeitet. Konkret ist der Proof of Concept für die Magnet-Rutschkupplung geglückt. Da bin ich sehr glücklich damit. Es sieht aktuell noch lustig aus:

.jpg   4.jpg (Größe: 77,11 KB / Downloads: 323)
Als nächstes muss ich die Magnete in zwei Halbschalen verpacken. Das mit dem Reinstecken von außen ist Mist: Sobald man das Gegenstück aus der Kupplung zieht drücken sich die Magnete gegenseitig aus den Löchern.

Der Mechanismus funktioniert so gut, dass ich gleich noch ein kurzes Video dazu gedreht habe. Die Kopftrommel wird dort mit minimaler Kraft von meinem Assistenten festgehalten:
https://youtu.be/A_nSUCtfre4

Schöne Grüße
Markus
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#83
Quizfrage für Zwischendurch: Wie lange (also: cm) ist ein 1h-Band?

Hintergrund: Ich tüftle gerade an der Ankopplung des Motors und wollte gerade mal ausrechnen, wie lange ich das Band bei der aktuellen Übersetzung laufen lassen muss, bis es einmal vollständig durch das Ultraschallbad gelaufen ist. Leider habe ich auf die schnelle nur widersprüchliche oder unvollständige Angaben zum Aufbau des Bandes gefunden. Die 19cm/s kann ich schon mal als gesichert annehmen - das ist ja sogar auf den Kassetten aufgedruckt. Aber wie viele Rillen liegen da nun wirklich nebeneinander?

Schöne Grüße
Markus
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#84
Das Band hat ohne Ein- und Auslaufrille insgesamt 64 Rillen und ist ca. 11m lang
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#85
Danke! Dann sind es knapp 75 Umdrehungen der Kopftrommel für einen Umlauf. Was somit bei meiner aktuellen (experimentellen, ersten) Motor-Untersetzung 8,6 Minuten für einen Umlauf wären. Das klingt schon mal gut. Bei jeder Runde wäre die Verweildauer des Bandes im Bad nur knappe 4 Sekunden lang - das klingt sehr wenig und das braucht auf jeden Fall viele Durchläufe. Bei der Antriebsgeschwindigkeit gilt es das Optimum herauszufinden, so dass das Bad auch bei einer Umdrehung schon gut wirken kann, der Umlauf aber auch nicht zu lange dauert: Meine Sorge wäre, dass dann vielleicht schon alles wieder zu sehr festklebt, oder sonstwie Verklebungen oder Verklemmungen in der Kassette auftreten... Na, mit irgendwas muss man starten.

Was auch noch experimentell zu ermitteln ist, ist die optimale Gesamt-Behandlungsdauer des Bandes. Also: nach wie vielen Minuten lokaler Ultraschallbehandlung bin ich zufrieden mir der Schmutzentfernung? Ich brauche dringend ein Mikroskop...

Schöne Grüße
Markus
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#86
Ich Komme auf knapp 77 Umdrehungen für einen Umlauf.
Die Kopftrommel har 45,8mm Durchmesser x Pi = 14,38 cm
1100 cm Bandlänge : 14,38 cm = 76,7 Umdrehungen.
Allerdings macht das das Kraut nicht fett für deine Überlegungen.
Für die Kontrolle der richtigen Bandgeschwindigkeit sind diese Berechnungen aber ziemlich ungenau. Deshalb hab ich mal ein Band zerschnitten, genau 10m abgemessen und wieder zusammengeklebt.
Bei 19 cm/sec. beträgt die Durchlaufzeit 52,63 sec. Den Wert hab ich einjustiert und dabei mit dem Drehzahlmesser 78,8 U/min gemessen. Tatsächlich laufen die meisten restaurierten KC1 aber geringfügig schneller mit ca 80U/min. Das könnte an der höheren Netzspannung heutzutage liegen.
Um das zu korrigieren müsste die Welle des Motors um etwa 8/100 mm abschleifen. Das wird eine interessante Aufgabe. Zuvor muss ich aber meine Messkassette nochmal genau überprüfen, zumal der Durchmesser der Kopftrommel durch die Gummierung nicht ganz unproblematisch ist beim Messen.

Gruß,
Achim
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#87
Achim, gut dass Du so genau nachrechnest! Ich habe mich nicht verrechnet, sondern der Fehler liegt viel früher im System. Ich habe nämlich leichtsinnigerweise meinen ersten Versuchsdruck des Kopftrommel-Gummis montiert, der mir damals zu dick geraten ist (Durchmesser nach Montage ca. 47mm). Ich hätte das Teil lieber gleich weggeworfen, dann wäre es jetzt nicht reingerutscht... Den neu abgemessenen Durchmesser von 47mm habe ich jetzt auch für die weitere Modellierung und Berechnung genommen... Wenn man nicht alles ganz genau macht kommt doch immer nur Murks raus... Na, halb so schlimm.

Aber wie so oft hat auch dieser Fehler wieder was gutes zutage gefördert: Das mit der Drehzahl ist was wichtiges! Ich habe eben mal mithilfe eines Regel-Trenn-Trafos (richtiger wäre: "Steuer-Trenn-Trafo") nachgemessen, wie sich da mein Tefi Nr. 1 verhält: Bei 230V sind es 80,3U/min. Die 78,8U/min werden aber nicht etwa bei 220V erreicht, sondern erst bei der Reduktion auf 197V! Klanglich macht sich die Abweichung von fast 2% enorm bemerkbar! Die Stücke wirken bei der geringeren Drehzahl nicht mehr so überhastet und natürlicher. Das ist also etwas, was ich bei meinen Tefis definitiv korrigieren werde.

Um die Drehzahl zu reduzieren, werde ich aber eher zum Vorwiderstand greifen. Bei mir sollte es dann ein 390Öhmer mit 4W tun. Den genauen Wert muss man durch Probieren rausfinden. Einfacher und effizienter kann man die Korrektur dann aber auch nicht erreichen. Der Widerstand wird sicher auch geräteabhängig sein, wenn die Abweichung auch bei 220V noch so groß ist.

Schöne Grüße
Markus

PS: Jetzt kann man sich natürlich streiten: Will man dass die Tefis so klingen wie damals, oder so wie sie damals korrekterweise hätten klingen müssen? Wäre es schändlich, ein Gerät beim Restaurieren besser zu machen, als es jemals war?
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#88
Du musst aber ausprobieren ob der Motor dann noch genug Drehmoment hat. Mir wäre die Korrektur über die Spannung wohl zu heikel. Man könnte auch mal ausrechnen um welchen Betrag man den Durchmesser der Kopftrommel reduzieren müsste um auf die korrekte Geschwindigkeit zu kommen.

Viele Grüße,
Achim
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#89
Ohne Worte, nur "Hut ab"..da haben sich zwei gefunden.....bitte weitermachen....
Gruß Nad

Ein Leben ohne Röhren ist möglich, aber sinnlos!
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#90
Das mit dem Drehmoment probiere ich demnächst nochmal aus. Bei 120 Ohm hatte ich vorhin absolut noch keinen Unterschied festgestellt. Allerdings dürfte es schon so sein, dass der Motor bei stärkerer Last niederohmiger wird, wodurch der Spannungsabfall über dem festen Widerstand steigt. Das bedeutet dass die Motorleistung bei Belastung schneller einbricht, als es sonst der Fall wäre. Die Frage ist halt, ob sich das in der Praxis wirklich bemerkbar macht. Aber: Versuch macht kluch - ich werde berichten.

Den Durchmesser der Kopftrommel verringern? Prima Idee - nichts leichter als das. Welche Größe hätten's denn gern? Einfach eine Zahl geändert, neu gerendert und geslicet, den Rest macht der 3D-Drucker:
   

Aber so richtig wohl fühlen würde ich mich mit dieser Änderung nicht: Sie ist versteckt und geht unbemerkt kaputt, sobald jemand z. B. den Motor wechselt. Der Widerstand hingegen ist gut sichtbar und kann jederzeit leicht entfernt werden, um die Modifikation wieder zurückzubauen. Außerdem ist zu beachten, dass sich die Geometrie für die Andruckrolle und den Tonabnehmer ändern...
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#91
Nur als Hinweis...
Die Motordrehzahl hängt eigentlich nicht von der Spannung ab, sondern von der Netzfrequenz. Ob 240V oder 220V ist für die Geschwindigkeit also egal.
Oder verwechsel ich da etwas...?
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#92
Die Kopftrommel hätte den Vorteil dass man sie mit 2 Handgriffen vollständig zurückbauen kann.
Hier bist du mit dem Druck jetzt ganz klar im Vorteil. Ich muss dazu eine komplett neue Form drehen für die reduzuerte Gummierung. Könntest du eigentlich nicht auch nur die Gummierung für die originale Kopftrommel drucken?
Das ist ja eigentlich nur ein Ring, geometrisch eine sehr einfache Form.
So könnte man sich mit unterschiedlichrn Gummierungen an den optimalen Durchmesser rantasten.
Hast du eigentlich schon getestet ob diese gedruckte Gummierung funktioniert? So elastisch wie Gummi ist die ja sicher nicht. Aber dafür vermutlich besser schleifbar.
Mit der Andruckrolle sollte es eigentlich keine Probleme geben. Ihr Weg ist ja einstellbar. Grob geschätzt müsste der Durchmesser um ca. 1mm reduziert werden. Das wären 0,5mm bei der Andruckrolle.
Wenn es meine schöne Emco nicht so maßlos einsauen würde, würde ich jetzt in den Keller gehen und das gleich ausprobieren.

Viele Grüße,
Achim
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#93
Hallo Martin,

ich hatte auch erst gedacht, dass es ein Synchronmotor ist. Aber dann habe ich nachgelesen und es ausprobiert: Die meisten Spaltpolmotoren sind wohl asynchrone Motoren. Und der Versuch mit dem Tefifon am Regeltrafo hat das bestätigt. Also nix mit Frequenzumsteller :-)

Grüße
Markus
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#94
Es,m hat mir jetzt doch keine Ruhe gelassen. Um meine Naschine zu schonen und auch weil es da bei so großen Abtragmengen ewig dauern würde, kam eine quick&dirty Methode zur Anwendung. Die Kopftrommel auf der Originalachse in die Ständerbohrmaschine und mit der Flex und Sandpapierscheibe losgelegt. Natürlich wurde das leicht konisch und auch nicht drehrund, aber für den Versuch ist das egal. Gemittekt bei 44mm Durchmesser wird die errechnete Durchlaufzeit meiner Messkassette erreicht. Die Abdruckrolle hat nun 0,9mm Anstand zur Kopftrommel, was sich erstaunlicherweise aber gar nicht bemerkbar machte. Nachgestellt werden musste der Rillenwähler da die Wippe nit dem.Ausleger nun ja weiter nach innen fahren muss. Ob sich dadurch auch evtl. die Auflagekraft etwas verringert muss ich noch nachmessen.
Funktionieren tut die Sache scheinbar ohne Problene. Überrascht war ich von dem enormen Grip den der Originalgummi in der Tiefe hat. Bislang hab ich ja immer nur im Bereich einiger Hundertstel geschliffen.  Vermutlich könnte man da dann die allermeisten Originalgummierungen weiter verwenden wenn die in der Tiefe noch so gesund sind.

Eines aber macht mir Kopfzerbrechen. Kann es wirklich sein dass die Fa. Tefi alle Geräte mit zu hoher Geschwindigkeit ausgeliefert hat? Irgendwie schwer vorstellbar.
Bei meinem am sorgfältigsten restaurierten KC1 kag die Drehzal bei 81,2 U/min. Also  2,4 U/min oder rund 3%  zu viel. Das dürfte man schon deutlich hören.
   
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#95
Achim, stimmt: Es genügt den Gummiring in leicht veränderter Dicke zu drucken. Noch weniger Aufwand! Man muss nur den Umrechnungsfaktor herausfinden, denn das Teil wird ja beim Aufziehen gedehnt, so dass man nicht einfach den Zielwert angeben kann, sondern die Maße umrechnen muss (so kam es damals auch zu meinen 47mm…).

Nur im Nachhinein nachprüfen, ob man richtig liegt, ist komplexer als mit der Drehzahlmessung. Man muss dazu die Drehzahl messen, wieder den korrekten Durchmesser ausrechnen, und dann diesen nachmessen und vergleichen. Kein Hexenwerk freilich. Aber das schöne am Motordrehzahl-Ändern wäre, dass man einfach weiter die Umdrehungen messen und mit dem Sollwert vergleichen kann.

Ob mein geschäumtes TPU in der Praxis gut funktioniert, kann ich noch nicht sagen. Der wirklich echte Praxistest mit Audio steht noch aus. Aber ich würde momentan alles darauf wetten, dass es super funktioniert. Die Haftung scheint sehr gut und die Präzision ausreichend. Ob das Material schleifbar ist, da habe ich so meine Zweifel. Käme auf einen Versuch an. Ich nehme es wie es vom Drucker kommt. Die Qualität ist in jedem Fall schon wesentlich besser als alle Originalteile, die mir bisher begegnet sind.

Achim, wenn Du mir einen Solldurchmesser nennst dann drucke ich Dir einen solchen Ring zum Experimentieren und bringe ihn zum Treffen mit.

Hm, jetzt bin ich mir dann doch schon wieder unsicher, was die beste Lösung bzgl. Drehzahl ist. Drucken ist so schön einfach… Ich glaube ich drucke mir die nächsten Tage mal einen Ring mit der Anpassung und probier‘s aus.

Schöne Grüße
Markus
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#96
Achim, das ist ja echt der Knaller, was wir hier für ein Thema aufgetan haben. Und dann Du spät Abends mit der Flex - ich kann‘s mir lebhaft vorstellen :-)

Mit den 2% Abweichung bei mir konnte ich den Unterschied beim Umschalten der Spannung extrem gut wahrnehmen. Wie schlimm muss das erst bei 3% sein? Aber in der Praxis ist der Gleichlauf noch wesentlich wichtiger - und da gibt es beim Tefi ja eigentlich kein Problem (sofern die Bänder nicht verkrumpelt sind).

Um dem Originalzustand besser auf den Grund gehen zu können, müsste man vielleicht einfach mal eine ganze Reihe an Tefis an 220V (sic) anschließen und nach ein paar Minuten Warmlaufzeit die Drehzahl an der Kopftrommel messen. Ich kann morgen drei Werte liefern.
Interessant wäre, ob alle Tefis drüber liegen, oder ob es ganz einfach einen großen Schwankungsbereich gab. Ich frage mich auch, warum dann plötzlich der Papst-Motor auftaucht: Gibt‘s da einen sichtbaren Grund? Oder waren die unzufrieden mit den Kennwerten des anderen Motors? Wie verhält sich‘s bei den Papst-Geräten mit der Drehzahl? Und wie war es generell mit der Genauigkeit der Drehzahlen bei Audio-Geräten aus der Zeit?

Fragen über Fragen…

Grüße
Markus
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#97
Gute Idee, testen wir mal.
Ich hab hier grade ein frisch überarbeitetes KC1 aus einem Radio stehen, also das mit dem Papst Motor. Vermutlich wurde dieser Motor nur bei den Einbaugeräten verwendet. Da er tiefer baut passen diese Chassis ja gar nicht in das KC1 Gehäuse. Bei diesen Motoren ist die Drehzahl von der Kapazität des Betriebskondensators abhängig. Weiß nicht on du das verfolgt hast.

https://radio-bastler.de/forum/showthrea...%C3%9F+rat

Mit dem neuen Kondensator liegt die Drehzahl der Kopftrommel nun bei genau 81U/min, also ähnlich zu schnell wie die KC1 mit den anderen Motoren auch. Bei den Geräten mit den Papst Motoren könnte man also die Drehzahl ganz einfach durch ändern der Kapazität des Kondensators ändern.

Noch ein Gedanke zu der Kopftrommel. Nach Internetrecherche ist eine Gleichlaufschwankung von etwa 0,2% gerade so hörbar. Die HiFi Norm 45500 gibt auch 0,2% als Grenze an. Nun hab ich mal gerechnet. Wenn die Kopftrommel nur 1/10mm unrund läuft, haben wir bereits eine Gleichlaufschwankung von 0,22%. Das setzt sich zusammen aus den Toleranzen der Fertigung der metallenen Trommel selbst, der Rundlaufabweichung der Welle, der Ungenauigkeit der Passung Welle/Kopftrommel und schließlich der Gummierung.  Ich weiß nicht wie präzise der Drucker arbeitet, aber selbst wenn der fehlerfrei wäre, wird man mit Sicherheit eine Ungenauigkeit beim manuellen Aufziehen auf die Trommel bekommen, weil die Gummierung dabei ja zwangsläufig ungleichmäßig gedehnt wird.
Je nach Situation kann es also sein dass sich alle Fehler aufheben, oder aber addieren. Wenn man Pech hat kommt man also sehr schnell in Bereiche in denen Gleichlaufschwankungen hörbar werden.
Optimale Ergebnisse könnte es nur geben wenn man die Trommel direkt im Tefifon schleifen würde. Das ist aber kaum möglich.
Selbst auf meiner gut eingestellten Emco auf der Originalachse und in der Spannzange liegt der Seitenschlag der Kopftrommel im Schnitt bei 0,02 - 0,03 mm. Auch wenn ich die Gummierung schleife kommt man also über diese Abweichung nicht hinaus. Das ist zwar nur ein Drittel des Wertes bis es hörbar wird, aber ganz ohne Schleifen könnte es schnell kritisch werden.
Allerdings muss man dazu sagen dass diese 0,2% nur bei klassischer Musik in kritischen Passagen hörbar werden. Bei Tanzmusik und Schlagern verschiebt sich die Grenze sicher deutlich nach oben. Was hier noch gar nicht berücksichtigt wurde ist die Gleichlaufschwankung des Antriebsmotors an sich. Durch die doch recht hohe Masse des Schwungrades dürfte die aber recht gering sein.

Allgemein gab es damals ja keine elektronischen Regelungen im heutigen Sinne. man machte das über die Massenträgheit was ja auch sehr gut funktioniert. Auch heute noch gibt es ja Hi End Plattenspieler mit ungeregelten Motoren, Riemenantrieb und Plattentellern mit 20 Kg Gewicht.

Viele Grüße,
Achim
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#98
Puh, die Teilprojekte rund ums Tefifon nehmen wieder Überhand! Gestern habe ich das Beschichten der Matten abgeschlossen, so dass endlich mal eines der Teilprojekte fertig ist. Aber heute hat sich herausgestellt, dass das mit der Bandgeschwindigkeit nochmal eine leicht größere Nummer wird.

Hintergrund: Ich wollte meine Tefis vermessen, um den idealen Durchmesser der Kopftrommel (bzw. des Gummis) herauszufinden. Dabei habe ich festgestellt, dass mein Schätzeisen zur Drehzahlmessung absolut am Limit ist. Die gemessenen Werte schwanken - und Abstimmungsarbeiten, bei denen man auf das letzte Digit des Messgerätes abstimmen muss, sind einfach nicht gut. Also habe ich versucht die Drehzahl mithilfe meines Oszis, eines Fotowiderstands und einer - Ihr ahnt es - 3D-gedruckten Halterung genauer zu messen. Die Halterung und der Sensor sind für den Anfang schonmal nicht schlecht:
   
Hier das Oszillogramm dazu:
   

Die gemessenen Werte sind wesentlich konsistenter, aber mit 1,35Hz IST und 1,31Hz SOLL nicht wirklich besser brauchbar... Da mir die Ideen ausgehen, das mit minmalem Aufwand besser messen zu können, bahnt sich hier das nächste Microcontroller-Projekt an. Das ist was recht simples, aber halt wieder ein neues Teilprojekt. Sobald die Hardware fertig ist wäre es eine Kleinigkeit, auf dem zugehörigen OLED sogar den Soll-Durchmesser der Trommel auszugeben...

Im Rahmen der geringen Messauflösung sind die Werte aber immerhin konsistent - aber schon auch krass: Bei beiden mit eingelegtem Band getesteten Tefis kam ich auf 1,35Hz bei 230V, was einer Abweichung von etwa 3% entspricht. Bei 220V war der gemessene Werte 1,34Hz, also vielleicht 2% Abweichung. Erst bei ca. 180V Betriebsspannung wurden die gewünschten 1,31Hz angezeigt. Aber wie gesagt: Mit der Messauflösung brauche ich jetzt erstmal gar nicht weiter machen.

Kommen wir zu der anderen Seite des Projekts: Drucken von guten Gummiringen. Hier habe ich heute ein Test-Exemplar mit 3 verschiedenen Durchmessern in 0.75mm-Abstufungen gedruckt:

.jpg   steps.jpg (Größe: 86,68 KB / Downloads: 218)
Ich denke die Qualität kommt im Foto gut rüber. Damit kann ich die Umrechnungsformel ermitteln, um aus dem gewünschen Soll-Durchmesser die Druckdatei zu erzeugen. Das wird gut.

Achim, zu den Toleranzen und der Genauigkeit bei der Produktion 3D-gedruckter Kopftrommeln schreibe ich später noch was. Ich muss erst die Daten wieder raussuchen.

Und beim Antrieb für die Reinigungsmaschine kann ich später vielleicht auch noch ein Update geben.

Schöne Grüße
Markus
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#99
Beim Antrieb für die Reinigungsmaschine kann ich wieder Fortschritte vermelden. Der Antriebsstrang funktioniert:
   
   

Die Rutschkupplung ist durch andere Magneten sehr viel kompakter geworden als der Prototyp. Jetzt muss lediglich noch die Befestigung für den Motor her - reine Fleißarbeit. Und dann geht's in Richtung Andruckrolle. Die werde ich für erste Versuche direkt fest dranschrauben - das Versuchsband kann ich dann halt nicht leicht wechseln. Ein komplexer Mechanismus zum Schwenken kann aber auch warten, bis ich erfolgreiche Probeläufe geschafft habe.

Beim Getriebemotor bin ich jetzt gleich auf 10RPM runtergegangen. Bei 50RPM wäre sonst für die größere Übersetzung entweder noch eine Achse mehr gebraucht worden, oder die Zahnräder wären unhandlich groß geworden. Zum Glück gibt es diesen 0815-Motor günstig in allen möglichen Drehzahlen. Ich setze den schon in vielen anderen Projekten ein, aber noch keines dieser Projekte hat die Motoren im Dauerlauf betrieben. Ich bin sehr gespannt, wie lange er durchhält.

An der Kopftrommel liegen jetzt flotte 2,56RPM an :-) Das Band ist also lokal immer für 20-30 Sekunden im Ultraschallbad. Das klingt mir nicht verkehrt. Ein Umlauf eines Stundenbandes dauert damit etwa 30 Minuten - falls ich mich jetzt da nicht verrechnet habe.

Achim, zur Reibung beim Antrieb habe ich mir noch ein paar Gedanken gemacht: Ich glaube wir haben es hier mit zwei sehr verschiedenen Systemen zu tun, die nicht 1:1 zu vergleichen sind: Bei mir wird das Band nur sehr langsam bewegt. Bei Dir eher schnell (wie schnell eigentlich?). Ich kann mir gut vorstellen, dass dann eine Art - nicht lachen - Aquaplaning-Effekt eintritt bei der schnellen Geschwindigkeit. Die glitschige Reinigungsflüssigkeit kommt nicht schnellgenug  zur Seite, reduziert die Haftung, und das Band rutscht durch. Bei mir sind das Band und die Antriebsrollen so langsam, dass da die Haftung vielleicht viel besser ist. Aber was macht man außer Geschwindigkeitsreduktion denn sonst noch, um Aquaplaning zu vermeiden? Richtig: Reifenprofil! Der Gummi aller Antriebsrollen könnte mit Rillen versehen werden. Wäre sicher einen Versuch wert. Also wenn's bei meinem Design wirklich rutschen sollte, dann gehe ich erstmal in diese Richtung weiter.

Schöne Grüße
Markus
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Noch ein paar Worte zur Präzision von 3D-gedruckten Kopftrommeln und Kopftrommelgummis: Eigentlich wollte ich das Thema noch zurückhalten, bis ich mehr Versuche und Messungen damit gemacht habe, und bis ich auch erstmals eine Bewertung mit den Ohren durchführen konnte. Aber jetzt ist das Thema so heiß geworden, dass ich doch schon ein bisschen was zum Zwischenstand kommunizieren möchte.

Auslöser für das Unterfangen "ich drucke mir eine Kopftrommel!" war ein Tefifon, das sicher einen deutlichen Schlag abbekommen hat: Die Unwucht hat sich da auf satte 0.3mm bemessen. Die Achse selbst habe ich nicht vermessen, sie schien mir in Ordnung. Der erste Druck war in PLA und hatte nach Montage an dieser Achse - an drei verschiedenen Höhen gemessen - eine maximale Unwucht von 0.11mm (Ich hoffe mal die Differenz zwischen maximalem und minimalem Radius wird als Unwucht bezeichnet?). Schon mal wesentlich besser als das defekte Original, aber da geht noch mehr: Mein zweiter Druck in PETG kam auf maximal 0,06mm Unwucht. Und wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann kommt man mit einem perfekten Gummi oben drauf bei einem ansonsten perfekten Gerät insgesamt auf eine Gleichlaufschwankung von 0,16% - und damit Hifi-Qualität!

Spannend wird es dann aber mit Gummi. Natürlich habe ich auch das versucht zu messen:
   

Aber das so zu messen ist unmöglich. Bei dieser punktuellen Belastung des Abtastkopfes habe ich auf dem flexiblen Material perfekte Werte gemessen - die so ganz einfach nicht sein können. Ich vermute ohne Laser-Technik o.ä. kriegt man die Genauigkeit des Gummis nicht vermessen.

Meine Zwischenbilanz: Es ist viel zu früh, über die Genauigkeit der mit 3D-Druck produzierten Teile zu urteilen. Die Stichprobenmenge ist viel zu gering! Aber die ersten Messwerte machen Hoffnung - mindestens mal für "misshandelte" Tefis.

Ich sehe mindestens drei Parameter, die auf die Genauigkeit Einfluss haben dürften, und bei denen noch weitere Forschung sinnvoll wäre:
  • Sehr viel liegt sicher an der Qualität des Filaments: Die Durchmesserschwankungen haben mit den größten Einfluss auf das Ergebnis. Das beste Filament, das ich kenne, ist das von Prusa - aber nur das richtige "Prusament", nicht das zugekaufte. Damit habe ich bislang noch keine Kopftrommel gedruckt. Die beste Farbe - weil am nächsten am Original - habe ich bislang mit "Sturmgrau" bei dasfilament gefunden. Da muss ich aus der Ferne schon zweimal hinschauen, ob ich eine originale oder 3D-gedruckte Kopftrommel liegen sehe. Deshalb weiß ich nicht recht, ob ich mir weitere Experimente mit anderen Filamenten antuen werde.
  • Der Düsendurchmesser: Ich drucke - wie die allermeisten heutzutage - mit einer Düse von 0,4mm. Neben der Positionierungenauigkeit des Druckers kommt durch die Breite und das Verhalten dieser 0,4mm breiten Kunststoff-Wurst eine Ungenauigkeit hinzu. Mit einer 0,25mm-Düse würde ich mir eine höhere Genauigkeit erwarten (zum Preis deutlich längerer Druckzeiten)
  • Die Layer-Höhe: Der Fehler beim Druck eines Layers kann sich bei sehr dünnen Layern statistisch besser wegmitteln. Den Rest nivelliert dann der Gummi. Ich nutze 0,1mm layer-Höhe, weil ich mit noch dünneren Schichten keine guten Erfahrungen gemacht habe. Ich glaube dass man für gute hauchdünne Schichten eine extrem gute Düse (Saphir?) braucht. 

Was ich übrigens schon reduziert habe sind Vibrationen: Bei solchen "Präzisionsdrucken" drucke ich mit sehr geringem Drucktempo.

Ich werden dann weiter berichten, wenn ich am Tefifon Nr. 3 einen Hörtest machen konnte. Dem vertraue ich jetzt mehr als meinen punktuellen Messungen.

Schöne Grüße
Markus
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