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Stassfurt Imperial 5
#21
Zitat:... Nur wenn Plattenschluß vorhanden ist. Dann wäre der Schrott. ...

U got it ^^

...Zustimmung auch zu dem anderen.

Gruß Ingo
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#22
(12.08.2021, 11:19)Gerald-G schrieb:
(12.08.2021, 03:33)Uli schrieb: Genau Ingo.
Ich hab jetzt auch keine Lust mehr etwas zu basteln und traue mich schon 10x nicht, es hier zu zeigen...

Hallo Uli,
ich hoffe das ist nicht Dein Ernst.

Natürlich nicht! Jeder wie er kann! Und jeder freut sich, wenn er sich etwas steigern kann. In dem von Dir gezeigten Bereich wird die Luft dann schon dünn Big Grin
Wobei ein bisschen Ernst schon dabei ist... So ein Doppelpoti repaflicken oder ein komplizierteres Skalenseil auflegen - da ist bei mir ja schon fast Schluss. Traurig, traurig
Gut, das 5000. Radio, an dem man 3 Kondensatoren getauscht und mit nem feuchten Tuch drüber gewischt hat, zeigt hier ja zum Glück schon lange niemand mehr Wink
Gruß,
Uli
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#23
Hallo Freunde,

man glaubt es kaum, schon wieder ist ein Jahr rum und unsere Imperial rottet so in der Ecke vor sich hin.... Dachte ich mir und endlich kam das Radio wieder auf den Basteltisch. Es soll jetzt weiter gehen, nein das Projekt Imperial 5 soll jetzt zum Ende kommen. Ich bin etwas traurig. Diese Projekt sollte gemeinschaftlich mit unserem leider verstorbenen Dietmar (DiRu) voran getrieben werden.  Ihr wißt ja, den Drehko hat mit der Gerald in mühevoller Arbeit aufgebaut. Ich hatte ihn bis zum heutigen Tage verschlossen aufbewahrt. Nun kam das wertvolle Ding an das Tageslicht. Damit verbunden auch die reparierte Anodendrossel. Es war so geplant, ich restauriere das Radio und der Dietmar kümmert sich dann um den Gleichlauf des Radios. Was sagte unser Dieter? Mensch tagsüber kommt nichts mehr auf der Mittelwelle und abends ist es dunkel im Museum. Und einig sind wir uns für den Heimsender reicht es. Und wenn alle Stricke reißen, haben wir ja noch den Teileträger vom Detlef mit intaktem Drehko.
Ich selber besitze ja auch einen Imperial 5. Wann war der das letzte Mal an. Vor 15 Jahren?

Wie das so ist, solche Rostlauben müssen erst mal in der Ecke stehen, damit man sich überlegt, wie entferne ich den Rost, wie bereite ich das Chassis auf. Der Rost an unserem Chassis war doch schon recht fortgeschritten. Aber ein so komplexes Gerät zu zerlegen und dann später wieder aufzubauen scheidet aus. Alleine die Kabelführungen sind so vielfältig, dass ich Zweifel hätte, ob das Radio dann irgendwann nochmal Töne von sich geben würde.
Ich habe mir mal einen guten Rostenferner zugelegt. Vergeßt das... Nichts geht über meine Anwendung mit Oxalsäure. Allerdings wird dieses Verfahren nur auf dem Chassis angewandt. Unten wird nur mit dem Dremel angeschliffen, was einigermaßen erreichbar ist.

Mittlerweile habe ich - zumindest auf dem Chassis - den Rost in den Griff bekommen. Einige Oxal-Aufträge waren erforderlich. Es wurde dann mit feiner Stahlwolle gearbeitet. Mit Bref wurde das Chassis nun eingesprüht. Anschließend wurde das Chassis mit Wasser aus einer Druckflasche eingesprüht. Es muß dann schnell gehen. Das Wasser trockenen lassen und morgen schaun wir mal, funktioniert hier nicht. Das wäre ein grober Fehler. Das Metall ist ja unbehandelt und rostet sehr schnell. Ich trockne sowas grundsätzlich mit einem Lappen und der Heißluftpistole ab. Dann reibe ich das Chassis zunächst mit einem Öllappen ab. Dann kann es erst mal stehen bleiben. Noch mal gut abreiben . Nun verwende ich Zappon-Lack. Einfach mit einem Lappen dünn überreiben. Das Chassis ist wieder schön blank geworden. Das Gerät ist fast 90 Jahre alt. Silban o. ä. kommt nicht zum Einsatz.

Schaut mal, so sieht das Chassis jetzt aus.

   

   

   

Ja, wie ihr seht, ist eine Stiftröhre völlig hin. Keine Reaktion im Röhrenprüfer. Die anderen vorhandenen Röhren haben brauchbare Werte. Puh, das Schlimme hier ist aber, keine Metallisierung hat noch Masseverbindung! Das ist aber leider bei diesem Gerät sehr wichtig. Die HF-Stufen koppeln sonst. Das ergibt ein tolles Pfeifkonzert. Auf der anderen Seite sind die Metallisierungen noch so weit vorhanden, dass ich versuchen möchte, diese zu erhalten. Ich werde also die "nackten" Stellen mit Graphit-Spray behandeln und hinterher mit Zinkspray Silber besprühen. Es sollen natürlich die  originalen Aufdrucke erhalten bleiben. Auf der einen Röhre fehlt die Anodenkappe. Auch die muss da wieder drauf. Dafür ist der Anschlußdraht noch vorhanden.

Unser Dietmar hatte mir noch eine umbauanleitung für die Tonröhre geliefert. Statt der RES374 verwende ich dann eine RENS1374 d. Der Gerald hatte solch eine Röhre mit geliefert. Mal sehen, ob ich die mit ihren Werten noch verwenden kann. Sonst nehme ich eine aus meinen Beständen.

Ich habe mir dieses Wochenende eingeplant. Mal hören, ob unser Radio in der Lage ist, dann mal irgendwelche Töne von sich zu geben. Das Netzteil wurde ja schon als i. O. geprüft.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#24
Defekt ist die rechte Röhre. Man kann den Aufkleber mit dem Vermerk nicht sehen. Auch hier habe ich Ersatz.
Die Buchsen habe ich vorhin sorgfältig gereinigt, ebenso die Röhrenfassungen. Die Kamera lügt!!! Natürlich sieht das Chassis besser aus, als auf den Bildern. Weitere Bilder von Drehko, Anodendrossel  usw dann.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#25
(21.10.2022, 19:10)Andreas_P schrieb: ...Auf der anderen Seite sind die Metallisierungen noch so weit vorhanden, dass ich versuchen möchte, diese zu erhalten. Ich werde also die "nackten" Stellen mit Graphit-Spray behandeln und hinterher mit Zinkspray Silber besprühen. Es sollen natürlich die  originalen Aufdrucke erhalten bleiben...

Das ist der richtige Ansatz, aber zugleich auch ein ambitioniertes Vorhaben, Andreas. Ich spreche da aus (z.T. leidvoller) Erfahrung.
Ich weiß nicht, ob Du dieses Vorgehen schon oft praktiziert hast; falls dies der Fall ist, so überlies bitte meine nachfolgenden Tipps, sie mögen dann anderen Lesern hilfreich sein.


Wichtig ist, daß man die abblätternde Originallackierung wirklich soweit abkratzt, daß nur noch die sehr fest anhaftenden Bereiche stehen bleiben. Ist wie beim häuslichen Streichen bzw. beim Autolackieren ("Losen Lack entfernen...").
Wenn das erledigt ist, müssen die freien Glasflächen und auch die Ränder der Bestandslackierung penibel gesäubert werden, damit der neue (Graphit-)Lack haftet (evtl. Glasfaserpinsel einsetzen).
Den Graphitlack dann im ersten Durchgang nur äußerst dünn aufnebeln, trocknen lassen. Nimmt man zuviel, so unterwandert der Graphitlack teilweise den Altlack und hebt diesen etwas an (!), obgleich dieser doch fest schien. Gibt dann häßliche und vor allem wenig funktionale Übergange.
Natürlich klebt man im Abstand von etwa 2mm zur oberen Anodenkappe ab, damit sich kein Graphitlack unter diese "flüchtet" und häßliche Kriechströme verursacht.
Abschließend das Auftragen dünnster Graphitschichten wiederholen, immer wieder trocknen lassen, so lange, bis Deckung erreicht ist.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#26
Vor dieser Neulackierung mit Graphitspray säubere ich den kontaktgebenden Kupferdraht an der Sockeloberkante mit einem Glasfaserpinsel und trage dann einen etwa 5mm breiten Ring mit Silberleitlack auf. Z.B. Kemo L100 Leitsilber - 2ml
Gruß Gerald
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#27
Hallo Freunde

heute geht endlich mal der Bericht weiter. Danke Klaus und Gerald für eure Tips mit der Röhrenschirmung. Ach das Leid nahm seinen Weg. Aber im einzelnen. Ehe ich irgendetwas an dem Gerät weiter gemacht habe, überlegte ich mir, wie gehst Du jetzt vor? Zunächst den Drehko und die Anodendrossel montieren, dann technisch umbauen oder umgekehrt. Ich entschloß mich, zunächst den Drehko vom Gerald einzubauen und die Anodendrossel, die Gerald repariert hatte zu montieren. Natürlich war jetzt das Gerät keinesfalls betriebsklar. Hier galt es einige Hürden zu überwinden. Das Radio verfügte ja über die Endröhre RES374. Eine Röhre, die kaum noch zu bekommen ist. Ebenso fehlte im Spenderradio vom Detlef im Gehäuse der originale Lautsprecher. Auch ein schwer zu bekommendes Exemplar. Der elektrodynamische Lautsprecher hat eine Feldspule mit 10 Kiloohm. Diese liegt parallel zum Netzteil also zwischen Plus und Minus.

Ich hatte zu Lebzeiten vom Dietmar (DiRu)telefonisch oft mit ihm über den sachgemäßen Umbau dieses Radios gesprochen. Der Dietmar favorisierte den Umbau des Radios auf die Endröhre RES1374d. Die Endröhre RENS1374 d ist im Gegensatz zur RES374 eine indirekt geheizte Röhre. D. h. die Kathode mußte jetzt mit einem Wderstand von 510 Ohm und einem Elko von 100 µf an Masse gelegt werden. Dann hat diese Röhre an ihrem Sockel noch einen Anschluß für das Gitter 2. Auch dieser mußte neu geschaffen werden. Das Gerät wurde vom Dietmar von der halbautomatischen auf die automatische Gittervorspannungserzeugung umgebaut. Dazu werden die beiden Netzteilelko's direkt mit der Masse verbunden.

Sämtliche brummempfindliche Komponenten vom Steuergitter der Rens 1374d wurden wieder unter die Abschirmhaube mit der Anodendrossel verbunden. So nach und nach tastete ich mich also an die Inbetriebnahme des Radios.

Ich hörte    nichts   absolut keine Reaktion. Kam man an das Steuergitter der RENS1374d brummte es schon kräftig. Na, immerhin. Der Übeltäter wurde dann schnell gefunden. Die eine Buchse der RENS1204 vor der Endröhre war von der Röhrenfassung abgebrochen. Es war ein Pol der Heizung. Was tun? Ich habe gleich eine neue alte Röhrenfassung verwendet. Hier eine der Firma SABA. Toll, es kam schon ein lebhafteres Brummen aus dem Lautsprecher. Berührte man die Steuergitter der Hf-Röhren war ein sehr lautes Knacken zu hören.... mehr nicht. Nun führte mich das Radio "auf den Leim". Der Heimsender war perfekt auf Skalenmitte zu hören. Na, dachte ich, abwarten, wie das Abends aussieht. Ich habe auch solch ein Gerät und Nachts ist auf MW viel los. Tja, nur lieder bei uns nicht... Ein Anschließen des Oszilloskops an die Anode der 2. RENS1204 brachte Gewißheit: Der Oszillator schwingt ja gar nicht. Jetzt schaut Euch die Beschaltung der 2. Röhre RENS1204 mal an. Wieder so eine doppelt-Belegung. Also die Röhre macht HF-Verstärkung und Oszillator-Schwingungserzeugung. Die Röhre benötigt also eine gute Emission. Die hat unsere Röhre nicht mehr. Also was tun. Genau, ich habe aus dem Keller eine sehr gute RENS1264 geholt. Und... der Oszillator schwingt. Auch auf der LW. Für die eine taube RENS1264 in der Eingangsstufe taugt diese Röhre noch. Lange währte die Freude des guten Empfangs aber nicht. Der Ampere-Anzeiger am Trennstelltrafo bewegte sich plötzlich bedrohlich. Der Zeiger zuckte so. Am Chassis war ein Knistern im Takt des Zeigerzuckens hörbar. Ich war sehr irritiert. Dann konnte ich das "Gewitter" sehen. Die 3. Röhre, die RENS1264 leuchtete von innen wie eine Flackerlampe. Hierdurch brach laufend die Spannung des Gerätes zusammen. Verdammt, die 2. Röhre hin! Eine RENS1284 kann man nicht verwenden. Die haben ein 3. Gitter. Für die Schaltungen der Röhre 1 und 3 geht das nicht. Tja aber für den Ersatz der Röhre RENS1204 vor der Endröhre. So habe ich das dann gemacht. Die originale Röhre RENS1204 vor der Endröhre wandert nun in die Fassung der defekten Röhre RENS1264.

Das hört sich etwas nach Kuddel-Muddel an. Aber diese Röhren 1204 und 1264 sind Tetroden (aber keine Regelröhren). Sie besitzen nur 2 Gitter. Es gibt Schaltungen, da lsssen sich diese Röhren nicht ersetzen. Ich habe fest gestellt, die Röhren 1264 und 1204 sind dagegen tauschbar. Mal sehen, was eure Meinung dazu ist.

Jedenfalls funktionierte unser Radio jetzt schon mal. Trotzdem merkte ich, dass unser Radio noch nicht so ganz leistungsfähig war. Es gab vereinzelt auch mal Kopplungsstellen. Ich habe jetzt den tollen Drehko vom Gerald mal gegen den aus dem Teileträger vom Detlef getauscht. Der Empfang hier ist wesentlich trennschärfer. Man bedenke, das Gerät ist kaum abgleichbar. Es sitzen nur die Trimmer auf dem Drehko. Aber weder auf Gerald's Drehko verändert sich bei Drehen etwas wesentliches am Empfang noch beim Drehko aus Detlef's Radio. Ich habe jetzt den Drehko aus dem Teilespender drin gelassen.

Das hat einen Hintergrund: Der Dieter plant folgendes: Natürlich soll das gründlich durchreparierte Chassis in das Gehäuse vom Imperial 5 mit Lautsprecher. Dies soll ein Vorführgerät werden.
Es liegt uns aber gemeinsam daran, das 2. Chassis nicht zu versenken. Ich werde es ebenfalls vom Rost befreien. Dann baue ich den Drehko vom Gerald dort drauf. Der Dieter kann so den Besuchern zeigen, was so alles möglich ist mit einem Zinkpest-Drehko. Hier möchte der Dieter gerne eine Dokumentation schreiben bzw. den Gerald darum bitten. Natürlich ist der Teileträger dann ohne Funktion. Das eine Gerät reicht ja. Übrigens ist auch bei diesem Gerät die Anodenrossel defekt. Dann fehlen da ja sämtliche Röhren.

Für heute stelle ich euch mal 2 Schaltbilder ein. Einmal das Schaltbild, wie es im Original ist. Dann das vom Dietmar (DiRu) geänderte Schaltbild. Ich kann euch sagen, das Radio läuft schon wie eine Rakete. Der Empfang ist sehr empfindlich und äußerst trennscharf. Sollte euch mal solch ein Gerät über den Weg laufen - traut euchden zu überholen. Das bereut man nicht.

Keine Angst, ich bin noch nicht fertig. Also...wird fortgesetzt und Bilder kommen auch noch.

Hier das originale Schaltbild

   

Hier das geänderte Schaltbild vom Dietmar.

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#28
Hallo Andreas,

jetzt geht es ja zügig voran. Die Dokumentation zur Restaurierung des Drehkos darf Dieter selbsverständlich für Chörau verwenden.
Mit Lautsprecher und RENS1204 kann ich weiterhelfen. Ich habe zur Zeit eine Baumaßnahme und muss etwas Platz schaffen.
Für einen Spendenbetrag von 25€ für die Weihnachtsaktion (evtl. von Dieter) würde ich Dir Makrodyn-Lautsprecher und zwei RENS1204 zuschicken.
Die RENS1204 sind beide GUT mit 6mA, die Feldspule des Lautsprechers ist für 280V und hat 13,5kOhm.

           
Gruß Gerald
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#29
Hallo Gerald,

na aber das ist ja ein Angebot. Der Lautsprecher ist tatsächlich original und die Röhren wären ein Glücksgriff. Und weißt Du was, ich zahle die 25 Euro in die Weihnachtsaktion. Und schon kann alles seinen Lauf nehmen. Jetzt ist das Radio kurz vor der Vollendung!! Natürlich sage ich schon mal vielen Dank! Smiley58
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#30
Ich staune immer wieder, wie sich manche Radios gegen die Wiederbelebung sträuben. Und sei es nur das Röhren nicht mehr so gut sind für eine einwandfreien Betrieb. Aber so wie das hier geschildert wird, ist das schon Grenzwertig.
Ich weiß nicht, ob ich da weiter gemacht hätte. Wahrscheinlich wäre das Radio ins Magazin gekommen und würde dann noch einige Zeit dort ausharren müßen.
Also Klasse gelöst.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#31
In diesem Zusammenhang möchte ich auf das Kapitel "Regenerierung von Bariumoxydröhren" im Buch "Radios von Gestern" von Ernst Erb verweisen.
Die dort beschriebene Regenerierung von RENSXXXX-Röhren habe ich mehrfach mit Erfolg durchgeführt. Der Vorgang ist allerdings sehr zeitaufwändig, pro Röhre ca. eine Stunde.
Gruß Gerald
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#32
Hallo Gerald,

wie Andreas geschrieben hat ein Suuper Angebot von dir!! Inzwischen hatte ich Kontakt mit dem Eigentümer des Museumshofes. Gern hätten wir den Betrag in die Weihnachtkasse eingezahlt. Aber AndreasP war schneller.

Nun werden wir Geräte, Radios aus unserem Bestand in der Weihnachts-Aktion anbieten. Ausgesucht wird aber erst an Sontag, weil der Museumsbetreiber Torsten, geschäftlich unterwegs ist.

VG Dieter
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann mann noch schönes bauen. J.-W.-Goethe
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#33
Hallo Dieter,

na Du weißt doch, für meine Freunde nur das Beste! Ich habe ja auch von Euch solch ein schönes Radio bekommen. Ich vergesse sowas nicht.
Ich freue mich natürlich sehr, dass wir Euch dann im Frühjahr ein im Original wieder hergestelltes Radio übergeben können. Ein Radio, das mir sehr viel Zeit und Geduld abverlangt hat.
Ich bin ein großer Freund dieser interessanten Geräte.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#34
Ja, nun möchte ich Euch natürlich noch ein paar Bilder zeigen, damit Ihr seht, was so alles an dem Gerät gemacht wurde.

Ich möchte als erstes nochmal auf Gerald's hervoragende Arbeit mit dem Drehko hinweisen. Hier wurde der komplette Rotor mechanisch überholt. Eine feinmechanische Arbeit, die ich nie für möglich gehalten hätte. Pssst, sowas gibt es eben nur im RBF..

   

Nun erhielt der Drehko neue Anschlüsse und - toll - der vorherige Bastler an dem Gerät hat die alten Anschlüsse einfach abgelötet. Hier war nicht gekennzeichnet. Das ist dann schon recht unangenehm. Die Verdrahtung ist doch sehr komplex. Man hätte nach dem Schaltbild trotzdem etwas suchen müssen.

   

Aber keine Panik. es gab ja nun Detlef's Teileträger. Ich hatte dort den Drehko entnommen und die jeweiligen Drahtsummel gelassen. So konnte ich die Anschlüsse in unserem Chassis übernehmen. Hier das Chassis vom Detlef.

   

Auch hier haben wir tolle Hilfe vom Gerald bekommen. Er hatte die defekten Windungen an der Anodendrossel ersetzt. Die Spule funktioniert wieder perfekt.

   

Oh, dier war ja noch ein Loch... Ja, hier gehört der 2. Elko rein. Der mußte aber erst noch präpariert werden.

   

Der Elko ist noch nicht ganz so alt wie der Stassfurt. Aber er ist geeignet.

   

Der Elko ist wieder zu. Er hat 2 neue Elko's bekommen. Ich habe aber nur den einen 22 µf Elko belegt.

   

Der Kondensator-Sammelblock fiel mir immer wieder ins Auge. Er sah optisch noch gut aus. Bei Tests am Chassis hatte ich keine Auffälligkeiten fest gestellt.

   

Aber wenden wir uns erst mal dem Ersatz der Röhrenfassung zu. Hier konnte ich eine Fassung aus einem ähnlich alten SABA verwenden.

   

Anschließend hatte ich mich dann doch entschlossen, den Inhalt des Sammelblocks zu ersetzen. Also raus mit den alten wickeln. Ich gehe hier wie immer so vor: Die Pertinaxplatte wird nach öffnen der Befestigungslaschen angehoben und mit einem scharfen Messer werden die dünnen Anschlußdrähte durchtrennt. Die Platte biege ich so weit wie möglich nach oben. Nun baue ich den abgetrennten Sammler ab. Entnehme die alten Wickel. Nun bohre ich mit einem winzigen Dremel-Bohrer die kleinen Löcher, durch die die vorherigen Drähte für die Kondensatorwickel gehen, auf. Nun kommen die Drähte der Kondensatoren durch die löcher und werden von hinten mit den anschlüssen verlötet. Das spart viel Zeit, weil man die Anschlüsse vom sammelkondensator nicht erst ablöten und kennzeichnen muss. Durch den Umbau der Tonröhre und durch die Änderung der Gittervorspannungserzeugung waren 2 Kondensatorwickel arbeitslos geworden. Ich konnte aber hier 2 neue Kondensatoren für den Tonröhrenumbau montieren. Nichts "lungert" in der Schaltung rum.

Im entkernten Sammler gebe ich an den 4 Ecken etwas Heißkleber. Dieser hält die Platte schon oben, so dass sie wieder ordentlich mit dem Blechkasten abschließt.

   

   

Nun fehlt ja unserer gut erhaltenen Röhre RENS1204 die Anodenkappe. Auch das Thema hat sich schnell erledigt.

   

Der nächste Klimmzug war nun das Gehäuse. Ebenfalls von Detlef's gestiftetem Radio. Ich hatte das Gehäuse zunächst absolut vom dreck befreit. Hier schwöre ich auf Bref. Danach habe ich den alten Lack sehr vorsichtig mit feinster Stahlwolle angeschliffen. Dann habe ich hinterher Macken mit einem Retuschierstift ausgebessert. Danach wurde mehrmals mit Schellack abpoliert. Nach einigen Tagen habe ich das Gehäuse nochmal mit einer guten Möbelpolitur abgerieben. Das Ergebnis dieser "Lackaufbereitung" kann sich doch sehen lassen.

   

Ja, nun kommt mein "größtes Problem" Der Lautsprecherstoff ist hin. Ich habe bei mir alles durchsucht. Ich finde nichts passendes. Es ist solch ein strukturierter Seidenstoff. Ob bei Euch nicht vielleicht etwas rum schlummert?

   

Thema nachträglich geschirmte Röhre. Ich habe mich für meine  "patentierte Lösung" entschieden. Die beste Lösung ist, die dünnen Drähte oberhalb des Röhrensockels zu reinigen und die Röhre mit Stanniolpapier zu umwickeln. Mißt man oben Richtung Anodenkappe den Ohmwert, so ist dieser sehr niedrig. Zugegeben, das sieht nicht sehr professionell aus. Aber funktionieren tut das gut. Ich kenne den Dieter ja genau und denke, dass er da wieder die perfekte Lösung hat. Also schaun wir mal.

   

Hier das fertige Chassis. Unterhalb habe ich es nicht entrostet. Allerdings habe ich sehr viel Sorgfalt auf die Reinigung der Wellenschalter-Kontakte verwandt.

   

Ja und dieser arme Freund ist nur wohl überflüssig. zumindest in diesem Gerät. Trotzdem wollen wir mal schauen, wie er aussieht. Er befand sich ja im Gehäuse von Detlef's Radio. Der Übertrager ist hochohmit. Also von der originalen RES374.

   

Dieses Gerät hat eine Besonderheit. Als ich vor vielen Jahren meinen ersten imperial 5 bekam, überlegte ich für was hat das Ding denn die Stiftröhrenfassung hinten. Nein, denkt nicht eine Fernbedienung....
Für dieses Gerät gab es mal einen Kurzwellen-Vorsatz. Der konnte hier eingesteckt werden. Die gesamten Verdrahtungen sind an der Buchse.

   

Ja nun habe ich euch erst mal alles geschrieben, was ich so an dem Gerät gemacht habe. Jetzt ist ein Ende der Arbeiten in Sicht und ich freue mich. Als nächstes werde ich jetzt das Reservechassis entrosten. Dann kommt dort der tolle Drehko vom Gerald drauf. Der wird auch entsprechend angeschlossen. Mit diesem chassis erhält das Museum ein Protokoll, was alles an dem chassis gemacht werden müßte, wollte man es irgendwann mal in Betrieb nehmen.

Wie Dieter mir aber schon sagte, ist das ein Chassis, das präsentiert werden soll, damit die Besucher des Museums sich mal ein Bild von solch einem komplexen Radio machen können. Auch das Gehäuse (ohne Lautsprecher) werde ich entsprechend aufbereiten und dem Museum mit übergeben.

Im Frühjahr dann irgendwann werden wir mal das Museum in Dessau-Chörau überfallen und die Exponate übergeben. Eine weitere Spende bekommt das Museum ja auch noch.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#35
So sah ein entsprechender Kurzwellenvorsatz von den Staßfurtern aus.

   

Abfotografiert von der Chronik die im RFT-Verein Staßfurt ausliegt.
Gruß Gerald
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