25.07.2021, 15:28
Ich hab mal ein neues Thema aufgemacht um Markus 3D Thread nicht zu verwässern und weil es ja ein eigenes Thema ist.
Halten wir fest: Alle KC1 scheinen in überarbeitetem Zustand zwischen 2 und 3% zu schnell zu laufen, was deutlich hörbar ist.
Die Gründe dafür kennen wir noch nicht, evtl. war das tatsächlich immer schon so.
Um die Geschwindigkeit anzupassen stehen folgende Möglichkeiten im Raum:
Bei den Einbauchassis mit dem Papst-Motor lässt sich die Geschwindigkeit sehr leicht durch Verändern des Kapazitätswert des Betriebskondensators einstellen.
Bei allen anderen Versionen stehen zur Diskussion:
Einschleifen eines Widerstands in die Netzleitung um die Spannung des Motors auf ca. 187V abzusenken.
Reduzierung des Durchmessers der Welle des Motors im Bereich der Anlagefläche des Reibrades von 4,5mm auf (rechnerische) 4,41mm. Praktische Erfahrungen stehen noch aus.
Reduzierung des Durchmessers der Kopftrommel von original 45,8mm auf 44,8mm. Durch den geringeren Umfang ergibt sich eine verringerte Geschwindigkeit des Bandes.
An der Stelle möchte ich diese Version aufgreifen und kurz berichten.
Die Kopftrommel wurde abgeschraubt und eine originale Welle eines anderen Tefifons in der Spannzange der Drehbank ausgerichtet.
Mit etwas Mühe war ein Rundlauf von 5/1000 mm erreichbar.
Nach Aufschrauben der Kopftrommel wurde der Rundlauf der Kopftrommel ganz vorne gemessen.
Die ersten Ergebniss waren mit 1/10mm ernüchternd. Durch Lösen der Schraube und schrittweisem Drehen der Trommel auf der Welle konnte
schließlich ein Rundlauf von 5/100 mm erreicht werden. Mehr war nicht zu machen.
Das Reduzieren des Gummis der Kopftrommel ist problematisch, vor allem bei so großen Schichtstärken. Nachdem die üblichen Diamantscheiben
kläglich versagten kam eine professionelle Hartmetallfräse zum Einsatz. Versuche mit den billigen HM-Fräsen aus China scheiterten leider.
Damit funktionierte das ziemlich gut und auch relativ flott. Wie lange die Fräse hält wird sich zeigen. Billig ist sie mit 20 Euro nicht gerade.
Was mich überraschte war die sehr glatte, seidige Oberfläche, viel besser als die Ergebnisse mit dem Diamanten. Die originale Gummierung
war in recht gutem Zustand. Nach dem Abfräsen scheint der Gummi aber 100x besser zu sein als auf der Oberfläche zuvor. Das lässt hoffen
dass auch wesentlich schlechtere Gummierungen in der Tiefe noch gesund sind.
Nach dem Fräsen wurde die Trommel gleich noch überdreht, gereinigt und auf die Welle des Tefifons geschraubt.
Die anschließende Messung des Rundlaufs war wieder frustrierend und betrug 8/100 mm. Also wieder gleiches Prozedere, Schraube lösen, ein Stück verdrehen, festziehen, messen. letztlich konnten 2/100mm erreicht werden, ein Wert mit dem man gut leben kann, denke ich. Bezieht man alle anderen möglichen Gleichlaufstörungen nicht mit ein, würde bei einem Wert unter 1/10mm noch die HiFi Norm 45500 erfüllt. Mit 2/100mm sind da also nocht ziemliche Reserven vorhanden.
Die Reduzierung des Umfangs der Kopftrommel bleibt aber nicht ohne Folgen. Da die Wippe nun weiter in Richtung Zentrum schwenken muss, stösst der Mitnehmer für das Friktionsrad an der Kulisse an, bevor die Nadel die Trommel erreicht.
Es muss also an der Kulisse ein Betrag von gut 1mm abgefeilt werden.
Der genaue Wert ist irrelevant. Wichtig ist nur dass der Mitnehmer die senkrechte Begrenzung nicht mehr berührt wenn die Nadel der Kopftrommel anliegt
Da der Mitnehmer beim Starten des Abspielvorgangs auf der Unterseite deroberen Kante der Kulisse störungsfrei gleiten muss, sollte zumindest dieser Teil der Kulisse mit feinem Schleifpapier geglättet werden.
Nach dem Einbau der Kulisse wird geprüft ob der Mitnehmer über den gesamten vertikalen Verstellweg der Wippe nun keinen Kontakt mehr im bearbeiteten Bereich der Kulisse mehr hat.
Als nächstes wird die braune Abdeckung aufgesetzt und zentrisch festgeschraubt. Häufig ergibt sich dann dieses Bild.
Der rechte schwarze Spalt neben dem Wahlrad ist viel zu groß und verringert den Verstellweg des Wahlrades. Das hat zur Folge dass sich die Nadel nicht vollständig vom Band abheben kann wenn das Wahlrad nach linksi geschoben wird.
Die Korrektur erfolgt durch Lösen der beiden rot umrandeten Schrauben und Verschieben des Haltewinkels nach innen.
Ein Korrigieren ist werksseitig bereits vorgesehen, deshalb auch die Langlöcher. In einigen Fällen reicht der Verstellweg nicht ganz aus.
Das liegt daran dass das Chinsystem eine viel höhere Nadelnachgiebigkeit hat als die Originalsysteme und daher weiter einfedert.
In den Fällen werden die Langlöcher um ein paar Zehntel nach aussen erweitert. Dann sollte das am Ende so aussehen.
Anschließend wird noch die Friktionsscheibe eingestellt und die einwandfreie Funktion geprüft.
Durch die Kleinere Kopftrommel ist nun auch eine Korrektur der Andruckrolle erforderlich, da sie in eingeschwenkter Position nun einen deutlichen Spalt zur Kopftrommel aufweist.
Der Spalt lässt sich problemlos an den Einstellschrauben des Haltewinkels korrigieren.
Das Endergebnis sollte dann so aussehen.
Ganz fertig sind wir immer noch nicht. Da die Wippe nun weiter nach innen schwenkt kommt die Friktionsfläche für den elektrischen Rillenähler weiter nach aussen zu stehen und würde bei einem zuvor korrekt justierten Tefifon die Wippe blockieren.
Zur Korrektur werden die beiden Zylinderkopfschrauben gelockert und die ganze Einheit ein paat Zehntel Millimeter nach aussen verschoben.
Damit wären die Einstellarbeiten dann abgeschlossen. Das KC1 läuft mit der reduzierten Kopftrommel tadellos, die niedrigere Bandgeschwindigkeit macht sich akustisch positiv bemerkar. Das rechnerische Maß der Reduzierung stimmt mit der Praxis gut überein.
Die Messung der Umlaufzeit der Messkassette mit der Stoppuhr ergab fast perfekte Ergebnisse.
Zu guter Letzt ergab auch das nachmessed der Auflagekraft keine Abweichungen. das hatte ich erst befürchtet da die Zugfeder des Dämpfers nun ja weniger Vorspannung hat und ausserhalb der federkonstanten gelangen könnte. das war aber nicht der Fall und eine Korrektur unnötig.
Gruß,
Achim
Halten wir fest: Alle KC1 scheinen in überarbeitetem Zustand zwischen 2 und 3% zu schnell zu laufen, was deutlich hörbar ist.
Die Gründe dafür kennen wir noch nicht, evtl. war das tatsächlich immer schon so.
Um die Geschwindigkeit anzupassen stehen folgende Möglichkeiten im Raum:
Bei den Einbauchassis mit dem Papst-Motor lässt sich die Geschwindigkeit sehr leicht durch Verändern des Kapazitätswert des Betriebskondensators einstellen.
Bei allen anderen Versionen stehen zur Diskussion:
Einschleifen eines Widerstands in die Netzleitung um die Spannung des Motors auf ca. 187V abzusenken.
Reduzierung des Durchmessers der Welle des Motors im Bereich der Anlagefläche des Reibrades von 4,5mm auf (rechnerische) 4,41mm. Praktische Erfahrungen stehen noch aus.
Reduzierung des Durchmessers der Kopftrommel von original 45,8mm auf 44,8mm. Durch den geringeren Umfang ergibt sich eine verringerte Geschwindigkeit des Bandes.
An der Stelle möchte ich diese Version aufgreifen und kurz berichten.
Die Kopftrommel wurde abgeschraubt und eine originale Welle eines anderen Tefifons in der Spannzange der Drehbank ausgerichtet.
Mit etwas Mühe war ein Rundlauf von 5/1000 mm erreichbar.
Nach Aufschrauben der Kopftrommel wurde der Rundlauf der Kopftrommel ganz vorne gemessen.
Die ersten Ergebniss waren mit 1/10mm ernüchternd. Durch Lösen der Schraube und schrittweisem Drehen der Trommel auf der Welle konnte
schließlich ein Rundlauf von 5/100 mm erreicht werden. Mehr war nicht zu machen.
Das Reduzieren des Gummis der Kopftrommel ist problematisch, vor allem bei so großen Schichtstärken. Nachdem die üblichen Diamantscheiben
kläglich versagten kam eine professionelle Hartmetallfräse zum Einsatz. Versuche mit den billigen HM-Fräsen aus China scheiterten leider.
Damit funktionierte das ziemlich gut und auch relativ flott. Wie lange die Fräse hält wird sich zeigen. Billig ist sie mit 20 Euro nicht gerade.
Was mich überraschte war die sehr glatte, seidige Oberfläche, viel besser als die Ergebnisse mit dem Diamanten. Die originale Gummierung
war in recht gutem Zustand. Nach dem Abfräsen scheint der Gummi aber 100x besser zu sein als auf der Oberfläche zuvor. Das lässt hoffen
dass auch wesentlich schlechtere Gummierungen in der Tiefe noch gesund sind.
Nach dem Fräsen wurde die Trommel gleich noch überdreht, gereinigt und auf die Welle des Tefifons geschraubt.
Die anschließende Messung des Rundlaufs war wieder frustrierend und betrug 8/100 mm. Also wieder gleiches Prozedere, Schraube lösen, ein Stück verdrehen, festziehen, messen. letztlich konnten 2/100mm erreicht werden, ein Wert mit dem man gut leben kann, denke ich. Bezieht man alle anderen möglichen Gleichlaufstörungen nicht mit ein, würde bei einem Wert unter 1/10mm noch die HiFi Norm 45500 erfüllt. Mit 2/100mm sind da also nocht ziemliche Reserven vorhanden.
Die Reduzierung des Umfangs der Kopftrommel bleibt aber nicht ohne Folgen. Da die Wippe nun weiter in Richtung Zentrum schwenken muss, stösst der Mitnehmer für das Friktionsrad an der Kulisse an, bevor die Nadel die Trommel erreicht.
Es muss also an der Kulisse ein Betrag von gut 1mm abgefeilt werden.
Der genaue Wert ist irrelevant. Wichtig ist nur dass der Mitnehmer die senkrechte Begrenzung nicht mehr berührt wenn die Nadel der Kopftrommel anliegt
Da der Mitnehmer beim Starten des Abspielvorgangs auf der Unterseite deroberen Kante der Kulisse störungsfrei gleiten muss, sollte zumindest dieser Teil der Kulisse mit feinem Schleifpapier geglättet werden.
Nach dem Einbau der Kulisse wird geprüft ob der Mitnehmer über den gesamten vertikalen Verstellweg der Wippe nun keinen Kontakt mehr im bearbeiteten Bereich der Kulisse mehr hat.
Als nächstes wird die braune Abdeckung aufgesetzt und zentrisch festgeschraubt. Häufig ergibt sich dann dieses Bild.
Der rechte schwarze Spalt neben dem Wahlrad ist viel zu groß und verringert den Verstellweg des Wahlrades. Das hat zur Folge dass sich die Nadel nicht vollständig vom Band abheben kann wenn das Wahlrad nach linksi geschoben wird.
Die Korrektur erfolgt durch Lösen der beiden rot umrandeten Schrauben und Verschieben des Haltewinkels nach innen.
Ein Korrigieren ist werksseitig bereits vorgesehen, deshalb auch die Langlöcher. In einigen Fällen reicht der Verstellweg nicht ganz aus.
Das liegt daran dass das Chinsystem eine viel höhere Nadelnachgiebigkeit hat als die Originalsysteme und daher weiter einfedert.
In den Fällen werden die Langlöcher um ein paar Zehntel nach aussen erweitert. Dann sollte das am Ende so aussehen.
Anschließend wird noch die Friktionsscheibe eingestellt und die einwandfreie Funktion geprüft.
Durch die Kleinere Kopftrommel ist nun auch eine Korrektur der Andruckrolle erforderlich, da sie in eingeschwenkter Position nun einen deutlichen Spalt zur Kopftrommel aufweist.
Der Spalt lässt sich problemlos an den Einstellschrauben des Haltewinkels korrigieren.
Das Endergebnis sollte dann so aussehen.
Ganz fertig sind wir immer noch nicht. Da die Wippe nun weiter nach innen schwenkt kommt die Friktionsfläche für den elektrischen Rillenähler weiter nach aussen zu stehen und würde bei einem zuvor korrekt justierten Tefifon die Wippe blockieren.
Zur Korrektur werden die beiden Zylinderkopfschrauben gelockert und die ganze Einheit ein paat Zehntel Millimeter nach aussen verschoben.
Damit wären die Einstellarbeiten dann abgeschlossen. Das KC1 läuft mit der reduzierten Kopftrommel tadellos, die niedrigere Bandgeschwindigkeit macht sich akustisch positiv bemerkar. Das rechnerische Maß der Reduzierung stimmt mit der Praxis gut überein.
Die Messung der Umlaufzeit der Messkassette mit der Stoppuhr ergab fast perfekte Ergebnisse.
Zu guter Letzt ergab auch das nachmessed der Auflagekraft keine Abweichungen. das hatte ich erst befürchtet da die Zugfeder des Dämpfers nun ja weniger Vorspannung hat und ausserhalb der federkonstanten gelangen könnte. das war aber nicht der Fall und eine Korrektur unnötig.
Gruß,
Achim