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Saba 310 WL, eine Großbaustelle
#1
Hallo zusammen,

ich habe mir zur Aufbereitung, mal wieder einen Saba auf die Werkbank gestellt,
einen SABA 310 WL, ein Gerät aus dem Jahre 1933.
Das ist der Vorgänger des 311 WL.

Hier der Anliefer-Zustand des Gerätes:
   

   


Wie man sieht, es gibt viel zu tun.

Begonnen habe ich die Reparatur mit der Lautsprechereinheit.
Übrigens die gleiche wie im 311er, bis auf das Schallwandbrettchen.

Leider war hier so alles defekt, was defekt gehen konnte:
Unterbrechung in der Primärwicklung des Übertragers,
Unterbrechung der 10KOhm Feldspule,
die Schwingspule festkorrodiert, der LS-Korb verrostet
und der Stoff nicht mehr zu gebrauchen.

   
   

Da ich keine Möglichkeit habe die Feldspule neu zu wickeln,
kommt nur ein "Implantat" in Frage.
Also zunächst mal alles demontieren:

   

Den Korb habe ich vorsichtig mit 00er Stahlwolle geschliffen
und anschließend neu lackiert.
Der Farbton Moosgrün kam der originalen Farbe recht nahe.

Die Trafohalterung, sowie die Zwischenplatte, habe ich nach ihrer Reinigung mit Silberpaste behandelt.
Dann ein passendes "Implantat" besorgt, eine neue Schallwand ausgesägt
und eine Öffnung in die Membrane geschnitten, durch den sich jetzt der Magnet des neuen Lautsprechers zwängen muss.

Einen passenden Trafo fand ich in der Grabbelkiste, mit dem neuen Lautsprecher hat er eine Impedanz von 10KOhm (800Hz).
Hier der Bausatz:

   

…und zusammengebaut:
   

Originalen Schallwandstoff hatte ich leider nicht, aber einen schönen, mit Goldfäden bestickten Stoff, der recht gut passt.
Leider kommt dies auf dem Foto nicht so richtig rüber:

   

Da ich vor einigen Tagen einen Seibt 4A repariert hatte, konnte ich an ihm auch die Lautsprechereinheit ausprobieren, sie funktioniert einwandfrei.

Fortsetzung folgt….

Viele Grüße,
Rolf
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#2
Eigentlich konnte man an den rostigen Teilen auf dem Chassis schon erahnen, dass der Lautsprecher Probleme machen wird. Bin mal gespannt, in welchem Zustand die Zinkteile sind.

Ich habe einen absolut rostfreien 311WL, bei dem sowohl Lautsprecher als auch Drehko völlig in Ordnung sind. Der wird zeitlebens im Wohnraum gestanden haben.

Die Lagerung des Radios über die Jahrzehnte ist entscheidend.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#3
Hallo Thorsten,

ich glaub, da hast Du recht.
Ich nehme das Chassis gerade auseinander, mal sehen, was mich noch erwartet.

Was ich schon sagen kann, die Skala ist in einem erbärmlichen Zustand.
Die rote Schrift ist nicht zu entziffern.

Daher suche ich eine Aufnahme von ihr, auf der die roten Stationsnamen noch lesbar sind...

Viele Grüße,
Rolf
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#4
Die Feldspule kann ich dir neu wickeln, wenn du sie mir zuschickst.
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#5
"Daher suche ich eine Aufnahme von ihr, auf der die roten Stationsnamen noch lesbar sind..."

Hallo Rolf,
ich habe einen Saba 310WL, wo die roten Stationsnamen noch lesbar sind.

Aber: die Skala ist gebogen. Ich kann bzw. mag sie nicht demontieren, weil das Material spröde ist und dabei zerspringt.

Genügt Dir also ein Foto von der eingebauten Skala?

Gruß, Dietmar
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#6
Hallo Dietmar,

klar, ein Foto reicht.

Ich habe auch schon ein Bildchen vom Thorsten bekommen, das ist vom 520er,
wahrscheinlich sind diese identisch, aber ein Vergleich kostet ja nichts.

Danke!

Viele Grüße,
Rolf
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#7
Hallo Phalos,

danke für Dein Angebot, aber jetzt ist der Ersatzlautsprecher schon fertig,
ein Rückbau geht nicht mehr.
Ich habe aber noch weitere Saba Geräte, evtl. komme ich auf Dein Angebot zurück.

Viele Grüße,
Rolf
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#8
Fantastisch,  Rolf, dass Du diesen Gerätetyp hier behandelst.  Smiley32
Besitze ich auch, seit Anfang der 90er, ist eines meiner Lieblingsradios. Hatte in der DDR überlebt und war wohl bis in die 70er betrieben worden, danach leider feucht gelagert.
Ich lese mit größtem Interesse mit.

Smiley53
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#9
Hallo Rolf,

habe 2 Bilder mit unterschiedlicher Beleuchtung gemacht. Hoffentlich ist eines davon brauchbar.

   

   

Viel Erfolg wünscht
Dietmar
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#10
Hallo Dietmar,

danke, es ist alles lesbar   Thumbs_up

Viele Grüße,
Rolf
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#11
Hallo Rolf,

ja immer diese SABA-Großbaustellen. Es gibt so viele Radios, die besser erhalten sind. Aber ich kann's auch schlecht lassen. Die Idee mit dem Lautsprecher habe ich ja auch schon mal ausgeführt. Ich finde es natürlich wunderbar, dass wir jetzt mal Jemand haben, den wir mit dieser Spulenwickelei betrauen können. Das ist nämlich immer ein Problem.

Neugierig bin ich ja mal wieder, wie Du das mit Dietmar's Skala löst. Ich weiß sowieso, da kommt wieder quasi ein Neuteil raus. Na, ich lese gerne interessiert mit. Weiter viel Erfolg.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#12
Hallo zusammen,

in den vergangenen Tagen habe ich mich um das Chassis gekümmert,
so sah es  mal aus:
   
   
   
   

Wenn man genau hinschaut, kann man erkennen, wie fortschrittlich Saba mit dem 310er war,
denn das Chassis besteht nur aus wenigen Baugruppen.
Dadurch konnte das Radio kostengünstig produziert werden.

Hier das Schaltbrett, der Bakelit-Körper stammt von der Firma Rosenthal.
Mit 4 Röhrenfassungen, dem Wellenschalter, den beiden Spulen, Anschlussbuchsen und natürlich einigen Bauteilen
   
   

Hier die Platte mit dem Kondensator-Block und einer angenieteten Bauteilleiste:
   
   

…der Netztrafo mit Sicherungshalter und Spannungsumschaltung:
   

…der Zweifach-Drehkondensator:
   
   
   
   

Und jetzt kommt der "Hammer":
Was soll ich Euch sagen, das Ding ist in Ordnung, weit und breit keine Zink-Pest zu erkennen.
Zwischen Stator- und Rotorplatten ist richtig Platz, die Abstimmung erfolgt leichtgängig.
Glück muss man haben!
  Smiley58

Hier das abgeräumte Chassis:
   
   

Mit 00er Stahlwolle und Silberpaste war es schnell wieder hergerichtet.
Durch die Politur mit der Paste wirkt die Oberfläche zwar etwas fleckig,
das fällt aber später mit Bauteilen nicht mehr auf, sonst müsste man das Chassis halt lackieren.
   
   

...auch der Drehko war schnell vom Schmutz der vergangenen Jahre befreit:
   
   
   

Fortsetzung folgt…

Viele Grüße,
Rolf
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#13
Zur Baureihe 32/33 ein Scan aus "Menzel, W.: Saba, Die Produktion von 1924-1949, GFGF Schriftenreihe Bd. 5, 1995"

   

   

Weiterhin viel Erfolg,
Dietmar
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#14
Hallo Dietmar,

danke für den Scan,
ich bin mal gespannt, was mich bei meinem 310er noch so erwartet...

Viele Grüße,
Rolf
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#15
..Respekt, ich würde das nicht mehr zusammenbekommen..dokumentierst Du nur mit Fotos?
Gruß Nad

Ein Leben ohne Röhren ist möglich, aber sinnlos!
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#16
...mit Text und Fotos,
denn wie heißt es so schön:
"Fotos sagen mehr als tausend Worte"

Viele Grüße,
Rolf
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#17
Dankeschön
Gruß Nad

Ein Leben ohne Röhren ist möglich, aber sinnlos!
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#18
Hallo zusammen,

wie ich schon schrieb, der Abstimm-Drehko war wider Erwarten in Ordnung.

Leider sah die Sache beim Rückkopplungs- und Antennen-Drehko etwas anders aus, dort hatte die Zink-Pest schon zugeschlagen.
Einen Plattenkurzschluss gab es zwar noch nicht und leichtgängig waren sie auch noch, aber die Gehäuse zeigten schon deutliche Spuren der Krankheit:
   
   

Ich nahm die Drehkos vorsichtig auseiander, um sie zunächst einmal zu reinigen:
   

Um den Gussgehäusen wieder mehr Stabilität zu verleihen, habe ich sie mit einem
2-Komponenten-Kleber ausgegossen, der Platz war dafür vorhanden.

Zwischen den Drehko-Platten ging das leider nicht, weil der Kleber zu zähflüssig war. Dort habe ich Sekundenkleber eingefüllt, der dann in jede Ritze zog.
Ich hoffe, dass das Fortschreiten der Pest, dadurch etwas aufgehalten wird.
   

Hier die “stabilisierten“ Drehkos:
   

Danach kam der große Kondensatorblock an die Reihe.
   

Man muss sich doch wundern, welche Kräfte Kondensatorwickel auf ein Blechgehäuse ausüben können.

Etwas verwirrten mich die Werte auf der Kondensator-Anschlussplatte,
die so überhaupt nicht mit den Werten im Schaltplan, in keinem Schaltplan, übereinstimmten:
   

Ich werde mich bei der Neubefüllung an den Schaltplan der Saba-Kundendienst-Schrift halten und auch keine Elkos verwenden.

Hier der Bausatz mit Bauteilleiste, Grundplatte, Anschlussplatte und dem reparierten Kondensatorgehäuse:
   



Um ein Radiogerät reparieren zu können, benötigt man natürlich einen Schaltplan.
Ich habe ihn der Saba-Kundendienst-Schrift entnommen und noch zusätzlich die Bauteile durchnummeriert,
sowie ein paar Spannungen eingetragen.
Die Bauteilnummerierung habe ich vom “ radiomuseum.org“ übernommen.
   


Der Blockkondensator ist folgendermaßen beschaltet:
   


Danach kam die, vor dem Block sitzende, Bauteilleiste an die Reihe.

In diesem Bereich gibt es eine Diskrepanz zur Saba-Kundendienst-Schrift,
denn in dieser sind neben der Bauteilleiste noch2 Blockkondensatoren und ein 5-fach Kombiwiderstand eingezeichnet:
   

In meinem 310er fehlen der 2. Block und der Kombiwiderstand,
dafür gibt es aber einen Elko und mehr Einzelwiderstände.
Der Elko ist zwar schon mal getauscht worden, dennoch scheint die Beschaltung so original zu sein.
Wahrscheinlich gab es seitens Saba mal eine Änderung.
   


so wird (war) die Leiste bestückt:
   
   

Danach konnten Kondensatorblock und Bauteilleiste wieder auf die Grundplatte montiert werden:
   

Fortsetzung folgt…

Viele Grüße,
Rolf
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#19
Hallo, Rolf,
Respekt wie du es machst! Kondensator zerlegen und wieder zusammenbauen habe ich zwar versucht, aber nicht Erfolgreich. Hast du gemessen, was die beide Kondensatoren an Kapazität haben?
Bezüglich des Blockkondensators - ich finde es merkwürdig und bin irritiert ein bisschen. Irgend wie kommt mir dieser Block sehr bekannt vor. Bist du dir sicher, dass die tatsächliche Verdrahtung nicht eine SABA311 ist?
Gruß,
Ivan
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#20
Hallo Ivan,

die beiden schwarzen Kondensatoren habe ich natürlich neu befüllt.

Die Verdrahtung war in diesem Gerät original, da auch sehr viel vernietet ist (war),
sie entspricht halt nicht der Saba-Kundendienst-Schrift.
Im "radiomuseum.org" ist unter "Saba 310 WL" ein selbst angefertigter Lageplan abgelegt, der zu meinem Gerät passt,
nach diesem habe ich auch meinen Schaltplan durchnummeriert....

Viele Grüße,
Rolf
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