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Saba 310 WL, eine Großbaustelle
#41
"im Mittelwellenbereich sind die Skalen unterschiedlich,"

Hallo Rolf,

könntest Du bitte mal nachschauen, welche Nummer das Chassis Deines Gerätes hat?

Die Chassis-Nr. meines Gerätes ist 54 57 1 C und der Ausgangstrafo hat die Nummer 56 13 5 C.

Daraus kann man dann rückschließen, welches Gerät das frühere ist.

Hintergrund zu dem "Skalen-Durcheinander" ist die Tatsache, daß 1932  auf einer Konferenz in Madrid ein Entwurf für eine Neuverteilung der Sender angegeben wurde. Allerdings wurde erst 1933 auf der Konferenz in Luzern die neue Frequenzverteilung beschlossen, die dann bis 1948 (Kopenhagen) gültig war.

Manche Firmen, wie AEG, Siemens & Telefunken, haben darauf so reagiert, daß sie ihre Geräte mit Skalen ausgestattet haben, wo man die Namens-Schilder der Stationen selbst an die "richtige" Stelle stecken konnte. Beispiele: TFK "Katzenkopf" oder Siemens 46W/WL.
Im Folgejahr hatten die Geräte dieser Firmen dann Skalen mit festen Stations-Namen, wie z.B. der Siemens "Länderband".
(Möglicherweise hatten diese Firmen ihren Vertreter in die Gremien nach Genf entsandt und wußten somit Bescheid.)

"Kleinere" Radiobau Firmen - ohne diese Vor-Informationen, wie z.B. Saba, mußten offensichtlich dann aktuell während der Produktion neue Skalen anfertigen, damit sie nicht auf Radios mit "veralteten" Skalen sitzen blieben.  

Gruß, Dietmar

---------
04.09.
Habe gerade Deine nachgemachte Skala genauer angesehen.
Auffälliger Unterschied zwischen beiden ist z.B. die für "Stuttgart Mühlacker" angegebene Frequenz bzw. Wellenlänge.

Auf Deiner Skala ist "Mühlacker" bei 360 m angegeben. Auf meiner Skala ist dagegen "Mühlacker" bei ca. 523 m angegeben. Das ist die spätere Frequenz-Zuweisung.

Damit scheint folgendes klar zu sein:
  • Mein Saba 310WL ist das "jüngere" Gerät.
  • Saba hat "unterwegs", also während der Fertigung die Bedruckung der Skalen an die damals "neuen Verhältnisse" angepaßt.
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#42
Hallo Dietmar,

entschuldige bitte, dass ich Dir erst jetzt antworte,
wir waren eine Woche im Urlaub, ohne einen Internetzugang.

Also, mein 310er Chassis hat die Nummer 83607 C, wäre also jünger als Dein Chassis (54 57 1 C).

Aber, meine Skala hat die Nummer 286 / 49 e und Deine 286 / 49 l !

Also befindet sich am älteren Gerät die jüngere Skala, schon seltsam,

evtl. ist sie mal erneuert worden...

Viele Grüße,
Rolf
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#43
Hallo Rolf,
ja, die Skalenbeschriftung betreffend war es eine "kuriose Zeit". Die Wellenpläne wechselten relativ häufig.

Der Buchstabe "l" auf der Skala meines Gerätes scheint ein Hinweis auf die (damals neue) Wellen-Verteilung gemäß der Funkkonferenz von Luzern (1933) zu sein. (kleines L = l ; => Luzern). Bloß, was bedeutet "e" auf Deiner Skala?

Davor gab es den Genfer Plan (1925), dann den Brüsseler Plan (1927), den Prager Plan (1929) und den Plan von Madrid (1932). Diese wurden zwar nicht alle umgesetzt, aber es ist keiner dabei, der sich mit "e" abkürzen ließe.

Gruß, Dietmar
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#44
Hallo Rolf,

die Änderung der Namen auf der Skala beim Saba 310WL erfolgte anläßlich der Neufestlegung der Senderverteilung auf MW und LW durch den Luzerner Wellenplan, der 1934 in Kraft getreten ist.

Zu den international koordinierten Wellen-Verteilungs-Plänen, speziell zum Luzerner Wellenplan gibt es eine Übersicht unter "Radio-Skalen im Wandel der Zeit".

Die "zweierlei Skalen-Beschriftungen" vom Saba 310W/WL waren der Anlaß für eine genauere Beschäftigung mit der Problematik.

Gruß, Dietmar
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#45
Hallo Dietmar,

ich hab mir Deinen Beitrag "Radio-Skalen im Wandel der Zeit" mal durchgelesen,
sehr interessant und aufschlussreich,
danke.

Viele Grüße,
Rolf
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#46
(06.08.2021, 15:52)Bastelbube schrieb: ...Dies war auch nötig, da ein Federkontakt des Wellenschalters gebrochen war.



Hallo Rolf und Mitlesende.
Ich hatte meinen 310 WL (hier im rbf im separaten Bericht vorgestellt) die letzten Tage auf der Werkbank, zwecks Routineinspektion. Dabei hatte ich, angeregt durch Deinen Bericht, auch ein Auge auf eben diese Wellenschalterkontakte gerichtet und war froh, daß sie intakt schienen.

Dem war dann leider nicht so, denn der einzige dieser Kontakte, der in die andere Richtung schließt (also der, der unmittelbar neben der separat stehenden Spule liegt), brach gestern Abend. Man sieht das nicht, denn es handelt sich bei ausschließlich dieser Kontaktzunge um eine besondere Konstruktion. Einerseits ist sie größtenteils durch das darüber liegende Federblech verdeckt, andererseits gibt es eine konstruktive Schwachstelle:

Mittig der Kontaktzunge ist ein Messingstift eingenietet, der durch einen Nocken der Wellenschalterwelle gedrückt wird. Dann schließt dieser Kontakt (MW). Das ohnehin schmale Blech ist dadurch allerdings geschwächt, denn neben dem Nietloch dieses Messingstiftes bleibt nur noch wenig Material übrig.
Ich hatte nun insgesamt 3 Teile und habe das gestern gegen Mitternacht wieder zusammengelötet. Mal sehen, wie lange es hält.
Oft betätigt wird der Wellenschalter ja nicht.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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