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Grundig 3097
#1
Moin zusammen,

zufällig hat sich wieder ein kleines schickes Röhrenradio zu mir verirrt. Eigentlich war ich auf der Suche
nach Ersatzschallwandstoff und bin dann bei diesem Schlachtgerät gelandet, welches entsorgt werden sollte.
Ein Grundig 3097 Röhrenradio von 1958. Schickes Design, einfache Schaltung mit der Standardbestückung von
ECC85,EHC81,EF89,EM34,EABC80 und EL84.

https://www.radiomuseum.org/r/grundig_ko...097_1.html
https://nvhrbiblio.nl/schema/Grundig_3066.pdf

Zum Schlachten war mir der äußere Zustand dann doch zu gut. Noch sehr gut erhalten.
   

Leider hat jemand die Röhren entfernt/rausgeschnitten und auch die Kabel der LS teilweise abgeschnitten.
Auch die Fassungen der Skalenlampen fehlen.
   

Übliche Problemstellen mit Papierkondensatoren sind erkennbar.
   
   

Eigentlich ist das Radio schon wegen der fehlenden Röhren ein Totalschaden (EM34). Aber Hobby bleibt Hobby.
Mal sehen was ich an Ersatzteile noch rumliegen habe. Zumindest messen AÜ und Trafo noch gut und die
LS funktionieren.


Grüsse Sepp
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#2
Hallo Sepp, das ist eine lohnende Aufgabe dieses Gerät zu restaurieren.
Aber da musst du rangehen wie ein Angler: Vorbereiten und abwarten.
Und es muss ja nicht unbedingt die Aussteuerungsanzeige zuerst funktionieren.
Röhren sollten noch zu beschaffen sein.
Also der übliche Weg: Verdächtige Kondensatoren und Widerstände ermitteln und tauschen, dann Netzteil, NF, ZF und dann Eingangsteil.
Dann frisch ans Werk und gib mal ab und an einen Zwischenbericht.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#3
Sepp, wie mein Vorredner schon sagte, das Radio ist von seiner Leistungsfähigkeit her ein äußerst lohnendes Gerät. Ich besitze das darüber angesiedelte Modell 4097 und bin davon restlos begeistert.
Aber auch den hier gezeigten 3097 habe ich mal besessen und vor einigen Monaten geschlachtet, weil die Tasten schlecht waren und das Gehäuse so miserabel war, dass mir der Aufwand zur Wiederherstellung zu hoch war. Aufgehobene Teile dienen mir als Ersatzteilvorrat für eben den 4097, außerdem fand die Rückwand des 3097 dort Verwendung.

Röhren:  Die bekommst Du absolut problemlos im Netz oder von Sammlerkollegen, da Standardware:
ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EL84. Gut gebrauchte Exemplare gibt's zuhauf.
Die EM34, das ist richtig, wird neuwertig sehr teuer sein, aber erfahrungsgemäß wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die aus Deinem Radio entfernte Röhre verbraucht gewesen.

Kondensatoren: Ebenfalls problemlos beschaffbar. Du kannst ohne großes Überlegen alle ERO mit weißer Vergussmasse ersetzen, ebenso den Kathodenelko an der EL84 sowie den Ratioelko.
Von den kleinen Drosseln in der Nähe des Tastenaggregats, die auf den ersten Blick wie Kondensatoren aussehen, bitte die Finger lassen !
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#4
Hallo Sepp
Auch ich begrüße deine Entscheidung, den Grundig wieder aufzubauen.  Smiley20  Ich habe selbst in den letzten zwei Wochen zwei Grundig Radios wieder hergerichtet, ein 3035 3D und ein 3045 beide in noch nicht mal so guten äußeren Zustand, wie Dein Radio.
Beide Grundig kommen in meine Sammlung und sind auch mit erheblichen finanz. Mitteln wieder spielfähig gemacht worden. Vier weitere Grundig Radios stehen hier noch und die machen noch mehr Arbeit, da die Gehäuse sehr gelitten haben. Aber das ist mir bei Grundig Radios egal, da ich den unverwechselbaren Klang dieser Radios sehr schätze.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#5
Moin,

hier mal ein kleiner Zwischenstand. Ich habe alle Papierkondensatoren und Elkos getauscht. Die noch  Besten waren etwa 100% über den Spezifikationen.
Ratioelko völlig hinüber und nicht mehr messbar. Der Selengleichrichter hat noch etwa 220V geschafft. Filterelkos noch bei
etwa 25uF. Die Wiederstände waren bis auf den Kathodenwiederstand der Endröhre in Ordnung.
   


Bei dem Radio ist viel Platz im Chassis. Mit dem neuen Si Gleichrichter ist ein zusätzlicher Wiederstand
von 270Ohm vor dem Ladeelko notwendig, um dort auf 270V bei UKW zu kommen.
   

Bei dem Radio lässt sich die Stirnplatte recht einfach abschrauben. Sehr praktisch für Reinigungsarbeiten.
   

Im Moment funktioniert das Radio wieder elektrisch einwandfrei. Guter AM/FM Empfang.
Verbaut habe ich einen guten gebrauchten Röhrensatz. Für die EM34 ist eine 6E5S im Zulauf.
Die Kupplung zwischen AM/FM war etwas am Durchdrehen Hier war noch genug Fleisch vorhanden, so dass
ich die Kupplung nachstellen konnte.
Jetzt steht die Reparatur der Lautsprecher und die Überholung des Gehäuses an.

VIel Grüss

Sepp
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#6
Moin zusammen,

inzwischen ist das magische Auge angekommen und verbaut. Den Umbau auf die 6e5s habe ich nach diesem Guide durchgeführt.
https://www.radiomuseum.org/forum/ersatz..._6e5s.html
Bei dem Radio hat mir ein Spannungsteiler auf 50% Steuerspannung gereicht (2x1MOhm), damit das Ansprechverhalten
des Auges in etwas passt und es nur bei starken Sendern geschlossen ist. Zusätzlich
habe ich das Radio auf die lächerlich billige 6p15p Röhre an Stelle der EL84 umgebaut.
Pin 1+3 Brücken und Kathodenwiederstand halbieren. Kann man ggf. wieder abknipsen,
wenn man später auf eine EL84 zurück will. Gitter 2 ist nicht am glühen (< 1Watt), also erst einmal
ohne zusätzlichen Wiederstand. Die Leistung habe ich mit etwa ~2,3Watt sowohl mit NOS EL84 als auch
6p15p vor Clipping gemessen (1khz Sinus; 3,3Ohm Last).
   
Bei allen Lautsprechern war die Dichtung zerfallen. War mit Tesamoll und Filzen gut zu repariern.
   

Der Lack des Gehäuses war noch in Ordnung. Einmal poliert. Den Schallwandstoff
habe ich festgetackert und mit Clorix auf der Schallwand gebleicht.
Hat hier sehr gut funktioniert und  das Radio sieht wieder wie neu aus.
       
Klangtechnisch ein sehr ausgewogenes Radio. Nicht so extrem bassig wie z.B. ein 3192er. Gerade mit Wunschklang
gute Höhen und man muss den Bass mit FM nicht auf Minimum regeln. Leistungstechnisch kommt das Radio
mit den großen Grundig Modellen nicht mit, aber für die Größe und den kleinen AÜ sehr ordentlich.


Viele Grüsse
Sepp
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#7
Hallo Sepp,

herzlichen Glückwunsch zur Wiederherstellung des Grundig,
was eine gute Entscheidung war.

Viele Grüße,
Rolf
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#8
Das ist wieder ein sehr schönes Radio geworden, Sepp. Gut, dass so etwas nicht in den Container wanderte.

Ich sehe auf den Fotos, dass Du dem neuen magischen Auge auch eine neue Röhrenfassung spendiert hast. Ein guter Gedanke, wie ich finde, da der Hersteller des Radios dort doch recht 'preisgünstiges' Material (dünnes Pertinax mit sparsam ausgeformten Kontaktlaschen) verwendet hat.

Der Umbau auf 6p15p überrascht, da es die originale EL84 noch zuhauf und oft preiswert gibt, aber: warum eigentlich nicht. Ich finde solche Umbauten (so sie gut funktionieren) immer sehr interessant Smiley53  . In meinem 4097 werkelt z.B. russischer Ersatz für die ECC83.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#9
Moin,
ich hätte die alte Fassung beim magischen Auge gerne weiter verwendet, aber die hat einer (der) Vorbesitzer leider mit Röhre aus dem Gerät geschnippelt und das ist der Ersatz. Die 6e5c Röhre gabs für günstig hier:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anze...7-172-6447
Hat einwandfrei funktioniert. Mit den Pertinax Sockeln hatte ich eher bei Endröhren Probleme wegen der thermischen Belastung.
Ich höre das Radio gerade beim Kaffee und wollte auch einfach mal die 6p15p ausgiebig testen. Da wird einem ja viel von vorgeschwärmt. Hört sich bisher für mich nicht anders als eine EL84 an (allerdings nur 1€ NOS).
Sepp
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