Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
DAB+ Empfangssituation in SBK
#1
Guten Tag.

In der Debatte zum 12D Schäferberg hatte ich bereits angekündigt, eine generelle Übersicht der Empfangssituation an meinem Standort in SBK an der Elbe mit der 3H-DAB-4 Antenne zu geben. 

Benutzt wurde wieder das umgebaute DUAL DAB18, daß sonst wegen dem Sender Frohser Berg und schwacher Selektion kapitulieren müsste.

Die Empfangsbeobachtungen habe ich an mehreren Tagen und zu mehreren Tageszeiten wiederholt und zeige nur die Multiplexe, die bei mir immer empfangen werden. Empfänge die sonst nur bei bestimmten Wetterlagen möglich sind, bleiben somit aus.

5C und 5D - Das Sendernetz ist dicht und wenn bei der Empfangstechnik nicht grundsätzlich etwas schief läuft, hat man in fast ganz Deutschland bei einer Außenantenne Pegel im Bereich Vollausschlag.

       

Das betrifft auch die regionalen Multiplexe am eigenen Standort, wie bei mir der 6B.

   

Viel Interessanter für den Wellenjäger mit Außenantenne ist die Frage was gibt es sonst noch?

Der relativ nahegelegenen 6C im Westen meines Standortes in knapp etwas mehr als 60km Entfernung bringt mit der 3H-DAB-4 immer noch Vollausschlag.

   

Ich habe mal gelesen das die typische Zellgröße eines 10kW DAB-Grundnetzsenders in der Region 60-80 km beträgt. Für DAB-Kofferradios die nur eine pimmelige Teleskopantenne haben, so wie mein hier genutztes Radio vor dem Umbau, wird das Indoor (6-8dB einzukalkulierende durchschnittliche Dämpfung) sehr kritisch werden.  Für Autoradios oder Kofferradios mit Außenantenne ist das wie man sieht eher kein großes Problem.  

Den kleinen 2kW Sender aus Leipzig habe ich habe dennoch nicht im Spektrum als OFDM-Signal entdecken können.

Der 7A aus Hannover, noch etwas weiter westlich zeigt schon deutlich geringeren Pegel. Der Sender ist gut doppelt soweit weg wie der 6C, hat eine reduzierte Sendeleistung und es liegt zusätzlich noch der 300m hohe Höhenzug Elm dazwischen. Dennoch wird das Signal dauerhaft fehlerfrei wiedergegeben und es hat noch deutliche Reserven bis zum minimalem SNR.

   

In südwestlicher Richtung hat es der mit 6kW sendende 7B vom 698m hohen Standort Hoher Meißner, trotz des in der Sichtlinie liegenden Harzes, leichter.

   

Gleich leicht hat es der in ähnlicher Richtung liegende 8B vom Kulpenberg/Kyffhäuser aus Thüringen.

   


In südöstlicher Richtung kommt der 9A vom über 100 km entfernten Leipzig/Messegrund mit den MDR-Sendern.

   

Der NDR vom Sender Dannenberg/Zernien an der B191 trägt die Programme auf 9B aus nordwestlicher Richtung zu mir. Bei der Entfernung von knapp 110km, 10 kW Sendeleistung und der geografischen Lage hätte ich einen höheren Pegel erwartet. 

   

Der 10A-Sender mit 25kW vom Pfaffenberg/Bayern schafft es auf über 300 km konstant mit höheren Pegel einzufallen.

   


Die 10B aus Bad Belzig ist mit etwas mehr als 60 km schon wieder ein Ortssender für die 3H-DAB-4.

   

184 km in Richtung NNO schafft es der nur 2kW starke Sender Neubrandenburg Süd auf 10C mit Sicherheitsreserve zu mir.

   

Auch Hamburg auf Kanal 10D kommt mit nur 4kW noch fehlerfrei mit Audiowiedergabe an.

   

Auf 11B kann ich durchgehend fehlerfrei die Regionalprogramme des NDR aus Rostock vom 10kW Sender Güstrow hören!  Thumbs_up

   

Extrem stark fällt der 11D aus Bayer (Sender Hof/Labyrinthberg) ein.

   

Ein Exot mit dem ich gar nicht gerechnet hätte, ist der 12C aus 240km Entfernung vom Sender Usti.  Hier gibt es eine Latte voll tschechischer Sender zu hören. Auch das scheint kein Ferneffekt zu sein, der Sender liegt dauerhaft im Empfänger.

   

Wieviel Sender bringt die 3H-DAB-4 hier also in der Summe. Ich habe das nach Himmelsrichtungen getrennt mit einem Suchlauf erfasst.

   

Für eine so kleine Antenne finde ich das Resultat sehr gut. Ich überlege mir für das Band eine noch größere Yagi-Antenne anzuschaffen und diese auf einem Rotor auf meinem Hausdach zu befestigen. Ein richtiger DAB+ Tuner im 43cm Format wäre eine Überlegung wert. Idealerweise wo man nicht selbst die Selektion verbessern muss.

Mit freundlichen Grüßen
BalticSea
Zitieren
#2
Danke fur die aufschlussreichen Empfangsbemühungen. Und das

(09.09.2021, 14:54)BalticSea schrieb:
Ich habe mal gelesen das die typische Zellgröße eines 10kW DAB-Grundnetzsenders in der Region 60-80 km beträgt. Für DAB-Kofferradios die nur eine pimmelige Teleskopantenne haben, so wie mein hier genutztes Radio vor dem Umbau, wird das Indoor (6-8dB einzukalkulierende durchschnittliche Dämpfung) sehr kritisch werden.  Für Autoradios oder Kofferradios mit Außenantenne ist das wie man sieht eher kein großes Problem.

zeigt, was bei der DAB+ Akzeptanz hinderlich ist: Gegenüber einfach(st)em UKW-Empfang schwieriger bis unmöglicher Indoor-Empfang. Nichtmal 10km entfernt vom leistungsstarken DAB+ Sendestandort Berlin/Alexanderplatz haben wir im Haus DAB+ Empfang (außer direkt am Dachgiebelfenster im ausgebauten Dachgeschoss unseres dreigeschossigen Hauses), aber UKW-Empfang in jedem Raum mit jedem noch so alten Radio und einem Stückchen Draht als Antenne.

Gruß

(Reflex-)Kalle
Zitieren
#3
Wo ist eigentlich SBK?
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

Zitieren
#4
Guten Abend.

SBK = Schönebeck. Ich habe das KFZ-Kennzeichen genommen, damit die Überschrift nicht zu lang wird, dies war ein Fehler bei einem überregional gelesenen Forum. 

(09.09.2021, 15:36)Reflex-Kalle schrieb: Nichtmal 10km entfernt vom leistungsstarken DAB+ Sendestandort Berlin/Alexanderplatz haben wir im Haus DAB+ Empfang (außer direkt am Dachgiebelfenster im ausgebauten Dachgeschoss unseres dreigeschossigen Hauses), aber UKW-Empfang in jedem Raum mit jedem noch so alten Radio und einem Stückchen Draht als Antenne.
(Reflex-)Kalle

Hallo,

damit werden Ihre Radios unter dem gleichen Problem leiden wie mein Gerät vor dem Umbau https://www.radio-bastler.de/forum/showt...#pid200558

Wenn 10kW mit einer Teleskopantenne in 10 km nicht ordentlich empfangen werden, kann dies daran liegen, daß die Antenne zu viel hört. Starke UKW-Sender ebenfalls vom Alex, Mobilfunk an jeder Ecke, TETRA-Netze, WLAN von allen Seiten, in Berlin wohl noch schlimmer als die starken UKW-Sender auf dem Frohser Berg direkt hinter meinem Rücken. Das sieht man sehr gut an Empfängern die das HF-Spektrum darstellen können. 

Ohne brauchbare Selektion wird der AD-Wandler am Moduleingang überfahren. Er hat bei unseren Geräten und billigen USB-Sticks nur 8 Bit Auflösung, was knapp 50 dB Dynamikumfang bedeutet. Damit empfängt man in so einer Konfiguration nichts, sehen Sie an meinen Darlegungen. Mit zusätzlichen Bandpässen, die noch eine Einfügedämpfung haben, ist auf einmal auch mit 8 Bit AD-Wandlern Fernempfang möglich. Sehen Sie am Bild meines 12C-Empfangs aus der Tschechei. Der sonst so räudige USB Stick mit 8 Bit ADC macht hier plötzlich ein SNR von 8-9 dB. Ab 5 dB ist bei DAB+ aussetzungsfreier Audioempfang möglich. Ohne Bandpass hört er nicht mal den 10kW Kapaunberg in 10 km Entfernung zu meinem QTH! Also das gleiche Problem wie bei Ihnen mit dem Alex.

Warum nur werden solche Empfänger ohne ausreichende Selektion gebaut? Wer soll solche Radios ohne Umbau erfolgreich einsetzen? Das schreckt viele ab und Leute die Glück gehabt haben, einen ordentlichen Empfänger im Auto oder als Kofferradio ergattert zu haben, wundern sich über das Schwarz/Weiß-Bild an Nutzererfahrungen. Mein Gefühl ist, das die Mehrheit der Kofferradios aber eher zu den schlecht gebauten Geräten gehört, bei Autoradios scheint das sich die Waage zu halten.  Schlechte Geräte ohne Verbesserung der Selektion an eine größere Antenne zu hängen, führt ja auch nicht zum Ziel.

Mit freundlichen Grüßen
BalticSea
Zitieren
#5
Hallo Richard, im Klartext: Schönebeck an der Elbe, 10 km südlich Magdeburg, bekannt durch ehemals Salzbergwerk und Gradierwerk, Gummiwerk, Sprengstoffwerk.
Für Funker gute Verbindung zum Brocken und nach Süden zum Petersberg bei Halle.


Interessanter Beitrag. Habe nur nicht genügend passende Technik, sonst wäre das eine Winteraufgabe hier mal selbst Versuche anzustellen.
An meinem Heimatstandort 40 Km nördlich ist es mit den einfachen Geräten nicht möglich indoor zu empfangen. Außenantenne ist notwendig.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
Zitieren
#6
Hallo zusammen,

wie wichtig eine "Vorfilterung" für einfache Empfänger in Sendernähe (und auch darüber hinaus) ist, möchte ich an einem Beispiel zeigen.

Hier empfange ich mit einem technisch einfach konstruierten Empfänger den Kanal 5C vom Europaturm. Der Mux wird mit 5kW an der Antenne abgestrahlt und mit einer gängigen Stummelantenne für DAB+ Indoor in nicht mal 8 km Entfernung empfangen. Das Ergebnis im Spektrum sieht so aus


.jpg   ohne_BPF.jpg (Größe: 54,57 KB / Downloads: 104)

Mit einem SNR von knapp über 7dB ist der Empfang zwar noch möglich, aber doch hart an der Grenze. Rennt eine Person im Raum rum, kann es schon problematisch werden.

Liegt es am Sender vom Europaturm, ist er mit seinen 5kW auf nicht mal 10 km etwa zu schwach?

Jetzt füge ich statt eines Bandpasses für den DAB+ Bereich einen einfachen Bandsperrfilter für den UKW-Bereich ein. Sperrdämpfung 40dB, Einfügedämpfung knapp 2dB. Selbe Antenne und Standpunkt.


.jpg   mit_UKW_BS.jpg (Größe: 57,52 KB / Downloads: 104)

Durch das Aussperren des UKW-Bereichs, der sonst auf den ADC des RX wirkt, steigt der SNR jetzt auf knapp 13dB an. Schon ist das Rumrennen im Raum kein Problem mehr.
Allein der Feldberg mit seinen fünf großen 100kW UKW Sendern drückt den ADC hier den Hals zu, die vielen anderen "Störquellen" liegen aber immer noch an, so daß man mit weiteren Bandsperren oder direkt einem DAB-BPF hier nochmal ein paar dB an SNR zulegen kann.

Das Problem verschärft sich an größeren oder gar externen Antennen nochmal deutlich, da diese auch mehr Signale außerhalb des gewünschten Frequenzbandes an die zum Teil schlechte oder nicht vorhandene "Vorfilterung" lassen.
Oftmals ist beim DAB-Empfang also nicht die Stummelantenne oder die angeblich "geringe" Sendeleistung der Grundnetzsender schuld, sondern einfach das benutzte Radio. Nur woher soll das der enttäuschte Käufer wissen, das das technische Problem auf seiner Seite liegt? Allein am Kaufpreis des Gerätes kann er das nicht abschätzen, dennoch wird dieser Punkt in Diskussionen primär angeführt. War teuer, muss gut sein? Nein, muss nicht! Gerätebeispiele haben wir hier im Forum genug wo das nicht zutrifft.

Gruß
Bernhard
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
Zitieren
#7
(09.09.2021, 19:12)Grießgram schrieb: Für Funker gute Verbindung zum Brocken und nach Süden zum Petersberg bei Halle.


Interessanter Beitrag. Habe nur nicht genügend passende Technik, sonst wäre das eine Winteraufgabe hier mal selbst Versuche anzustellen.
An meinem Heimatstandort 40 Km nördlich ist es mit den einfachen Geräten nicht möglich indoor zu empfangen. Außenantenne ist notwendig.
Gruß Manfred

Ist das nicht eine gute Voraussetzung um mal etwas in der Richtung Lokaltreffen auf die Beine zu stellen oder gibt es solche Treffen schon unter den Forenmitgliedern?
Jeder bringt zu so einem Treffen mit, was er hat. Antennen, Empfänger, ...
Auf Google Maps erkennt man sehr interessante Funkwege um (UKW/DAB/TV) Fernempfang auszutesten oder Funkverbindungen von Hügel zu Hügel zu betreiben.

Selbst ohne Lizenz wir man mit den preiswerten "Chinafunken" mal zwischen 138 - 512 MHz  experimentieren können, wenn es über den reinen UKW/DAB/TV-Empfang hinausgehen soll. Die Antennen für diese Wellenbereiche sich mobil, Fotostative auch um daran Antennen zu befestigen. Damit lässt sich auch der kleinste PKW oder das Fahrrad in eine Funk- und Empfangsstation umrüsten oder die Ausrüstung bequem per Rucksack auf solche Orte transportieren http://www.kalimandscharo.com/de/home/

Das Ganze soll bewusst kein mehrtägiges Forentreffen ersetzen! Hier sollte in lokalen kleinen Gruppen rein der praktische, experimentelle Funk oder Radioempfang im Vordergrund stehen. Dauer: immer mal ein paar Stunden  in der freien Natur.

Was ist mit den Forenmitgliedern im Norden? Trefft Euch doch mal an den Küsten und versucht dort UKW/DAB/TV aus den Nachbarländern zu empfangen! Fotos schießen, Empfänge dokumentieren, ... ist etwas fürs Fotoalbum der Gruppe und auch fürs Forum. 

Und die Mitglieder südlich der Mittelgebirge, es kommt gerade die Zeit der Inversionswetterlagen! Kleine Yagi oder auch nur ein Dipol und gutes UKW oder DAB Radio in den  Rucksack stecken und raus in die Natur.

Das Forum ist sicher ein geeigneter Weg solche Treffen öffentlich anzukurbeln und dann Empfangserfolge darzulegen. Das schafft sicher auch das RBF und nicht nur der ADDX?

Gruß
Bernhard
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
Zitieren
#8
(17.09.2021, 12:56)Bernhard45 schrieb:
Jeder bringt zu so einem Treffen mit, was er hat. Antennen, Empfänger, ...
Auf Google Maps erkennt man sehr interessante Funkwege um (UKW/DAB/TV) Fernempfang auszutesten oder Funkverbindungen von Hügel zu Hügel zu betreiben.

Selbst ohne Lizenz wir man mit den preiswerten "Chinafunken" mal zwischen 138 - 512 MHz  experimentieren können, wenn es über den reinen UKW/DAB/TV-Empfang hinausgehen soll.

Erinnert mich an meine frühe Jugendzeit, als ich von den alten Funkhasen mit deren selbstgebauten 10m Transistor-Handsprechfunkgeräten mit Teleskop-Stabantenne (Transistor-Pendler als Empfänger mit einfacher Transistor-Endstufe, die umschaltbar auch als Modulator für die Senderstufe mit einem SF128 Oszillator diente) von Berlin-Hessenwinkel in Richtung Erkner losgeschickt wurde, um die mögliche Reichweite mit so einem einfachen Sprechfunkgerät zu ermitteln. Ging bis zur Stadgrenze und danach dann wieder, wenn ein Großteil der Funkstrecke über den Dämeritzsee verlief. Die GST-Klubstation in Erkner direkt am Dämeritzsee war dann so auch erreichbar.

Gruß

(Reflex-)Kalle
Zitieren


Gehe zu: